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Vorwort:

Diese Page betrifft mein unmittelbares kommunales Umfeld. Für welt-weit-Webbesuchende hat diese Page keine Bedeutung; es sei denn, die/der Surfende finde Parallelen zu eigenen Erlebnissen, eigenen Erfahrungen ("das Böse ist immer und überall").

Gedanken zur Gemeinderatswahl von 1996

Bald sind wieder Wahlen. Ich muss meine (schlechten) Erfahrungen als Kandidat der Wahlen 1996 aufschreiben, es kitzelt in den Fingern, aber was schreibe ich zuerst? Wie soll ich beginnen? Gar nicht so einfach einen Start zu finden. Beginne ich so, wie es begann, mit einem Telefonanruf.

Das Telefon klingelt. Ein Bekannter meldet sich: "Tschau Kari, du, bald sind Gemeindewahlen und wir brauchen noch dringend Kandidaten! Wir haben an dich gedacht. Was meinst du? Wärst du bereit?" - " Ja weshalb nicht? Als Mitglied der Gemeindekommission, ja das kann ich mir gut vorstellen. Doch, -da wäre ich bereit." - "Nein, da haben wir schon genug Bewerber, wir haben an die Gemeinderatswahl gedacht, da finden wir niemanden, du gibst bestimmt einen guten Gemeinderat und hast sicher grosse Chancen gewählt zu werden." - "Aber ihr habt doch gute Leute, z. B. Annemarie Spinnler oder Rolli Laube u.s.w. und zudem, Frauen solltet ihr bringen, oder wenigstens SP-Parteimitglieder." - "Ja eben, es will niemand, wir sind in Not, wir würden doch auch gerne wie die Bürgerlichen mit fünf Kandidaten ins Rennen steigen, ausserdem stehen die bürgerlichen Kandidaten schon seit Monaten fest, sag ja, es eilt!" - (Aha, erster Wahl bin ich also nicht, so geht es mir durch den Kopf). - "Mit dem Gedanken Gemeinderat zu werden, habe ich mich noch nie ernsthaft auseinandergesetzt, ich glaube nicht, dass ich der Richtige für euch bin, sucht weiter, lasst mich noch überlegen." - Überlege nicht lange, sage lieber jetzt schon ja." - "Nein, das muss ich zuerst noch einige Nächte überschlafen."

Dann hoffte ich, dass sie mich wieder vergessen und andere finden würden. Doch bald kam noch ein, und noch ein Telefon und schliesslich war auch ich überredet und überzeugt, dass ich für diesen, für mich massgeschneiderten "Job" geeignet sei, genügend Intelligenz besitze und an der Zeit, die man dazu braucht, da fehlt es mir Frührentner auch nicht. Das ganze Dorf schien nur auf mich zu warten. Also gab ich meine Zusage.


Unterdessen war im Volk ein grosses Fragezeichen: Wann kommt endlich die Richtlinienbewegung mit ihren Kandidaten? Wen werden sie wohl bringen? - Denn, die bürgerlichen Köpfe konnte man schon lange in allen Zeitungen bestaunen: "Nur gute Kandidaten". Ich begann bald selbst an diesen Slogan zu glauben und kam mir von Tag zu Tag kleiner vor! .... Aber eben, gut ist relativ, es kommt auf den Blickpunkt an.
Endlich erschienen die ersten Zeitungen gefüllt mit unsern Köpfen und nun ging ein Raunen durchs Volk: "Schlechte Kandidaten", denn, logisch,
wer lange suchen muss, kann doch nichts Gutes finden! Oder?

Geschnörr

Nun konnte es losgehen. Nun hatten die Stammtische Hochkonjunktur. Es wurde verrissen und zerzaust. Nichts Gutes wurde an mir gelassen! Nun hatten bei Bier und Trank die Experten, die Besserwisser und Alleskönner das grosse Wort. Es kam mir vieles zu Ohr und ich meide deshalb noch heute und auch in Zukunft Gelterkindens Beizen und Veranstaltungen, weil ich nicht mehr mit gewissen Stammtischbrüdern und -Schwestern (ciao Hanni) zusammen friedlich an einem Tisch sitzen und auf die Gesundheit zuprosten, anstossen und trinken möchte.

Anfangs Januar läutete es dann zu einer neue Runde ein. Die Auswahl wurde nun plötzlich grösser. Es erschienen Kandidierende die nicht von einer Partei portiert, sondern von privaten Kreisen (aus bürgerlichen Kreisen) vorgeschlagen wurden. Nun war wirkliche Auswahl. Elf Personen für ein Amt in das es sieben brauchte. Absolut positiv.
Dass es mir jedoch beim Öffnen der Volksstimme trotz allem Positiven den Atem verschlug, mir glauben machte, ich sei im falschen Film war folgendes:

Kameradschaft

Zwei meiner Männerchor-kollegen suchten für Ihre Kandidatin bezw. Kandidaten Unterstützung im Verein und zehn meiner Männerchor-Kollegen liessen sich als Supporter dieser neuen Kandidierenden einspannen. Zehn von knapp vierzig stimmberechtigten "Männerchörler" und dabei war fast der ganze Vorstand.

Ein Viertel aller Männerchor-Kollegen setzten sich mit Namensinseraten und Leserbriefen für diese beiden Kandidaten ein. Nie hätte ich erwartet oder gefordert, dass man sich für mich einsetzt, jedoch dass man gegen mich ist das schlug dem Fass den Boden raus. Da war meine Erziehung anders. Zu so was hätte ich mich nie hergegeben, auch nicht wenn ich den Kandidaten, den aktiven Vereinskollegen absolut nicht gemocht hätte.

Diese Haltung von Vereinskollegen hat mich so enttäuscht dass ich beschloss, mich radikal von sämtlichen Gelterkinder Vereinen zu distanzieren, den Austritt zu geben, was ich bis heute nicht bereue (furt mit Schade).
 
Männerchor Gelterkinden Gesanglich: Spitze!
Kameradschaftlich:
Am anderen Ende dieser Skala!

Nun kam der Wahlsonntag. Am Morgen sagte ich zu meiner Frau: "Wenn ich heute gewählt werde, dann ist ein Wunder geschehen" denn man fühlt die Stimmung. -Als dann das Resultat und meine Nichtwahl feststand, war ich trotz Vorahnung schwer enttäuscht und zwar aus folgendem Grunde.
(Was ich jetzt schreibe richtet sich in keinem Falle gegen Eneas Domeniconi, den ich als absolut guten und fähigen Menschen und Kandidaten halte. ..Ich weiss, dass es besser wäre diesen Abschnitt nicht zu schreiben, doch ich muss, denn ich möchte meinen Gedanken unverblümt ihren freien Lauf geben.)

Neue Besen

Eneas hatte zweiundsiebzig Stimmen mehr gemacht als ich, oder anders gesagt, um die achtzehn Prozent mehr Stimmen. Eneas, der erst zwei bis drei Jahre im Dorf lebte, der das Dorf noch gar nicht gut kennen konnte und den die meisten Stimmenden nicht persönlich kannten, dem hat man mehr vertraut, der konnte mich haushoch überflügeln. Da hat sich das alte Sprichwort: "Neue Besen wischen gut" wieder mal bewahrheitet. Diese Begebenheit hat mich, je länger ich darüber nachgrübelte verärgert.


Nach anfänglich schamvollen Entschluss zum zweiten Wahlgang nicht mehr anzutreten entschied ich dann selbstbewusst: ----Doch jetzt erst recht---- und zwar ohne Unterstützung der Richtlinienbewegung, wohl wissend dass dies nur in die Hosen gehen konnte.


Beim zweiten Wahlgang war mir also bewusst, dass ich nicht gewinnen konnte denn ich stand ganz alleine da. Keine Gruppierung, keine Partei, keine Person, nichts und niemand da der mich unterstützte, der mir half, ein Aussätziger. Ich wusste ich würde nur noch viele Wählende, welche mir im ersten Wahlgang die Stimme gegeben hatten, verlieren und verärgern und wohl kaum noch neue dazugewinnen, doch das war mir völlig egal. Es war mir mit der Kandidatur auch nicht mehr ernst, denn ich wollte nur noch,

der Richtlinienbewegung und den links Wählenden, welche mich im ersten Wahlgang im Stich gelassen hatten, den Schuh in den Arsch geben!!!!!, - mich klar und deutlich von dieser Gruppierung für immer verabschieden. - Und ich werde mein Leben lang kommunal nie mehr die Kandidierenden der Linken wählen!!!!!!!

Und noch was zum zweiten Wahlgang: Glaubte doch das Ehepaar Bieri-Handschin es müsse ein Inserat erscheinen lassen, eine Wahlempfehlung herausgeben. Fünf bereits gewählte "Bürgerliche" waren ihnen zu wenig, sie wollten sieben! Einen 100% bürgerlichen Gemeinderat! Zu so viel Charakter und Demokratieverständnis möchte ich nur sagen --Pfui!!!
Und nun noch dies: Peter Bieri wurde 2003 in stiller Wahl zum Friedensrichter gewählt. Da stellt sich für mich die Frage: -?Der richtige Mann am richtigen Ort?-


ZUSAMMENFASSUNG.

Ich habe mich nun völlig vom Dorfleben zurückgezogen und möchte nochmals die Gründe auflisten:

Konsequenz, Fazit.

Nun war es an der Zeit einen
Marschhalt einzulegen und das
Leben neu zu ordnen.
Ich will nicht mehr der
liebe Pümpi Kari sein!
Fertig mit Hilfsbereitschaft.

Ich habe mich nun von der
Dorfgemeinschaft zurückgezogen.
Ich weiss, dass ich mich nie
hätte für Wahlen zur
Verfügung stellen sollen,
dazu bin ich zu dünnhäutig, zu
sensibel, zu ehrlich.
Zu sagen was man denkt, kein
Blatt vor den Mund zu nehmen
zahlt sich in der Politik nicht aus.
Die schlechten Erfahrungen
haben mich wie ein Erdbeben
bis aufs Fundament erschüttert,
vieles stürzte ein, oder wurde
sonstwie schwer beschädigt.
Ein Wiederaufbau in demselben
Erdbebengebiet steht für mich
nie und nimmer zur Debatte.
Tschüss Gälterchinde!

Wäre ich nur Mieter würde ich
längst anderswo wohnen.



Das Letzte. Fast hätte ich noch die miese Rolle des Gewerbevereins Gelterkinden, besonders des Vorstandes unter der damaligen Leitung des Wegglibäcks, vergessen anzuprangern. Glaubte doch diese Warenanbietungs - und Dienstleistungsorganisation sie müsse eine Wahlempfehlung herausgeben! Ich werde dies dem Gewerbeverein Gelterkinden mein Leben lang nicht vergessen und ihn bei jeder Gelegenheit ""berücksichtigen""!

Und noch was: Ihr Betonköpfe von links wie von rechts, ihr Herdentiere (Hortentiere), die ihr glaubt nur die Kandidierenden von eurer Seite von eurer Partei seien was Wert, seien fähig, ihr, die ihr am Geiste arm, --wie ich euch bemitleide!!!
-Und überhaupt sind alle Parteien Egoistenvereinigungen die nur auf den eigenen Vorteil, das eigene Portemonnaie schauen und die Umwelt bleibt dabei auf der Strecke.

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Mail: karlpuempin@freesurf.ch
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Verfasst 1999. Bis heute noch gültig. Auch 2008 (12 Jahre danach) ging ich, wie immer, nicht mehr wählen. Ich habe keinen Gemeinderat! Die Gewählten sind nicht die Meinen.