26. September 2003
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Luna

Der Zirkusdirektor hatte Luna gekauft, weil sie so
schön gescheckt war und weil er sie für eine seiner Nummern brauchte.
Wenn der Direktor mit der Peitsche knallte, sollte Luna im Kreis herum
galoppieren, steigen oder sich hinlegen, ein Äffchen auf sich reiten
lassen oder sich verneigen. Dann sollten die Leute klatschen und rufen:
"So eine Vorstellung habe ich noch nie gesehen! …Und das mit
einem Pony!"
Luna tat das alles nicht. Sie schlug nach dem Zirkusdirektor aus. Dieser
schimpfte: "Du störrisches Biest!" Er erkannte nicht, dass
Luna nichts sehen konnte, weil die kurzen Zügel sie zwangen, den Kopf
so tief zu halten, dass ihr die Mähne das Gesicht verdeckte! Als er
sich umdrehte, biss das Pony ihn ins Hinterteil! "Aua…, Ponys
sind dumm und sie sind zu nichts zu gebrauchen!" "Das finde
ich nicht", sagte August, der Clown, der gerade in die Manege trat.
"Sie tun eben nichts, was sie nicht einsehen", sagte August.
"Gut, dann versuche dein Glück! Wenn aus dem Gaul ein Zirkuspferd
namens Luna wird, schenke ich es dir", informierte der
Zirkusdirektor. "Ok!", rief der Clown August herausfordernd.
Er nahm Luna die Zügel ab. Luna trug den Kopf in gewohnter Höhe.
August holte eine Rübe und lief in Schlangenlinien durch die Manege.
Weil Rüben Lunas Lieblingsspeisen waren, lief sie immer hinter ihm her.
August brachte ihr bei, aus einer grossen Tasche selbst den Zucker zu
holen.
Die beiden wurden mit ihrer Nummer so berühmt und reich, dass August
sich ein Haus am Meer kaufen konnte mit einer grossen Wiese drum herum.
Da leben sie glücklich und zufrieden bis heute. |

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20. November 2002
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Der Räuber im Keller

Meine Oma vermutete einen Räuber im Keller. Sie benachrichtigte Opa,
Tante Fanny, Onkel Peter und Jenny. Alle wurden zur Räuberjagd
eingeladen, in das grosse Haus von Oma. Zuerst gab es Kuchen und Kaffee.
Dann gingen sie in den grossen Keller, der rund dreissig Zimmer hatte!
Sie schlichen sich in den Keller. Plötzlich hörten alle ein Rascheln
und allen lief ein Schauder über den Rücken. Doch als sie genauer
schauten, war es bloss eine Maus.
Onkel Peter ist 1.99 m gross und der Räuber Herbert ist noch zwei
Köpfe grösser! Im Flur berieten sie sich und schalteten, um den
Räuber nicht zu vertreiben, das Licht nicht ein. Auf einmal kam der
Räuber und verschwand wieder lautlos im Flur. Als sie sich wieder
beruhigt hatten und nach oben gingen, schloss Oma die Kellertür ab.
Damit er uns nicht entwischen konnte!
Nach sieben Tagen, nach genau einer Woche, telefonierten Oma und Tante
Fanny miteinander und vereinbarten einen Termin. ‚Nächster Sonntag'
stand auf dem Kalender von Oma. Pünktlich am Sonntag um 15.30 Uhr
sassen sie am Tisch und schmiedeten einen Plan. Sie gingen mit vier
Taschenlampen und mit einem Seil in den Keller. Sie taten so, als
würden sie einen weiteren Plan schmieden. Als sie kaum angefangen
hatten, kam der Räuber. Er kam direkt zu Jenny hin und sagte mit
scheinbar freundlicher Stimme: "Das ist für dich." "Oh,
das sind ja Diddl-Sticker, die ich mir schon lange gewünscht
habe!" "Da", sagte der Räuber. "Jetzt brauchst du
ja nichts mehr." "Doch", sagte Jenny. "Was willst du
denn noch?" "Den Räuber!", schrie Jenny. Und sie
stürzte sich auf den Räuber, der es nicht fassen konnte, dass Jenny
sich getraut hatte, und fiel um! Da konnte sich endlich auch Onkel Peter
beteiligen, der bis jetzt nichts getan hatte, weil alles so schnell
gegangen war. Er half, den Räuber zu fesseln. |

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