Es scheint eine unvergängliche Tradition zu
sein: Der "Coupe des Amis" ist die Starkwind-Regatta der Saison!
Doch wer glaubte, in Sachen Starkwind am Neuenburgersee schon alles
gesehen zu haben, sah sich getäuscht. Infolge zuviel Wind wurde
der 1. Start vorerst um eine Stunde verschoben. Dieser Entscheid
wurde wohl von den meisten Regatteuren begrüsst, konnte man doch
fliegendes Wasser beobachten. Die anderen mussten den Entscheid
wohl oder übel akzeptieren, hatte es die Regattaleitung ohnehin
nicht geschafft, ihr Startboot zu verankern. Was die eigentliche
Windstärke betraf, gingen die Schätzungen wie gewohnt
auseinander.
Um 13.45 Uhr entschied dann die Regattaleitung
zum Auslaufen, nachdem eine erkennbare Reduktion der Windstärke
auf etwa 5 Bf gemessen worden war. So waren die Starkwind-Enthusiasten die
Ersten, die ausliefen, während die
Skeptiker eher zögerlich und ohne sichtliche Begeisterung dem
Aufgebot Folge leisteten. Sie sollten - gerechterweise - für ihre
Zurückhaltung belohnt werden, während die Eifrigen ganz gehörig
eins auf die Kappe bekamen, hatte doch der Wind in der
Zwischenzeit kurzerhand um einige Beaufort aufgedreht (7-8 Bf).
Die Eifrigen übten sich fortan im Sturmsegeln, welches je
nach Auslaufzeitpunkt und Segelbereitschaft unterschiedlich
ausfiel:
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Ergebnisliste |
1 |
SUI
1138 |
Baumann
Beat |
Wyss
Didi |
YCSe |
11 |
2 |
SUI
1136 |
Suter
Mario |
Hochuli
Andreas |
SCH |
12 |
3 |
SUI
1137 |
Maeder
Pierre |
Dürr
Gilbert |
CVE |
15 |
4 |
SUI
1122 |
Stalder
Georges |
Nussbaumer
Bastian |
CVE |
16 |
5 |
SUI
112 |
Dolder
André |
Braukmüller
Priska |
YCSe |
19 |
6 |
SUI
117 |
Meier
René |
Kid
Hans |
SCS |
23 |
7 |
SUI
1113 |
Verhoolen
Heinrich |
Sandmeier
Peter |
YCSe |
29 |
8 |
SUI
105 |
Stierli
Urs |
Graber
Peter |
SCH |
30 |
9 |
GER
888 |
Trapp
Sascha |
Trapp
Ulrike |
RYC |
40 |
10 |
SUI
101 |
Wernli
Thomas |
Rast
Seppi |
SCH |
45 |
11 |
SUI
97 |
Bourquin
Robert |
Luginbühl
Claire-Lise |
CNB |
47 |
12 |
SUI
116 |
Keller
Hanspeter |
Keller
Florence |
ASC |
48 |
|
|
SUI-105 musste sich ohne Segel kurz vor dem Stranden
abbergen lassen, SUI-1137 lief mit zerrissenen Segeln ein und SUI-117 verfing sich in
den Pfählen der Hafeneinfahrt, um einige Beispiele zu
nennen. Den Berichterstatter erwischte es kurz nach der Hafenausfahrt, immerhin mit gesetzten Segeln, jedoch mit
wenig Raum zum Freisegeln. So geriet die Uebung zum Abfallen - bei
vollgelaufenem Boot und im Angesicht der sich
bedrohlich nähernden Verladerampe - zur eigentlichen Nervenprobe.
Ich weiss nicht wie und schon gar nicht warum, aber schliesslich
gelang es, die Tempest zum Durchstarten zu bewegen und dank
solider Geschwindigkeit knapp die rettende Wende zu vollbringen. Selbstredend gab es anschliessend
viel zu berichten und zu diskutieren, so auch die Frage, ob es
allenfalls unverantwortlich gewesen sei, unter den gegebenen
Umständen auslaufen zu lassen. Unter dem Aspekt der abnehmenden
Windtendenz dürfte der Regattaleitung, nach Meinung des
Berichterstatters, jedoch kaum mangelnde Verantwortung
anzulasten sein. Zweifelsfrei konstruktiv agierte dann die
Regattaleitung, als sie am späteren Nachmittag die von Sturm teilweise abgekämpften Segler erneut zum Auslaufen motivieren
konnte, nachdem sich die Windverhältnisse zwischenzeitlich doch
deutlich beruhigt hatten (4-5 Bf). So
kam es an diesem ereignisreichen Nachmittag nach 16.00 Uhr noch zu
zwei attraktiven Läufen bei wunderschönem Spätsommerwetter und
umrahmt von einer grandiosen Wolkenkulisse. Den Abschluss des
Tages bildete wie gewohnt das von Verene Berg inszenierte
gemeinsame Nachtessen, das sie - sehr zum Bedauern aller
Bevaix-Fans - nun unwiderruflich zum zweitletzten Mal organisiert
hatte. Am Sonntag war dann
die von den Meteorologen vielbesagte Kaltfront (die so kalt gar
nicht war) in die Deutschschweiz gezogen, so dass wir gemäss
Windbericht auf dem Neuenburgersee nichts windiges mehr zu
erwarten hatten. Doch weit gefehlt! Zur Ueberraschung aller
Hobby-Meteorologen (mich eingeschlossen), blies morgens um neun
Uhr wieder der alte Südwest-Wind, allerdings nicht annährend
mehr so energisch, was wohl einige Regatteure nicht speziell
bedauerten. So konnte dieses ereignisreiche Regattawochende mit
zwei weiteren Läufen bei erholsamen 2-3 Bf ausgesprochen sanft
ausklingen. Beinahe
hätte ich es vergessen: Natürlich gab es an diesem gelungenen
Wochenende auch Laufsieger wie Pierre, Gilbert, Mario, Andreas und
Regattasieger wie Beat und Didi und dann gab es auch noch jene
Sieger, die Wind und Wellen getrotzt hatten.
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