Regatta-Berichte 2000


 

Coupe des Amis: Erst fliegendes Wasser, dann Regatten wie im Bilderbuch

Es scheint eine unvergängliche Tradition zu sein: Der "Coupe des Amis" ist die Starkwind-Regatta der Saison! Doch wer glaubte, in Sachen Starkwind am Neuenburgersee schon alles gesehen zu haben, sah sich getäuscht. Infolge zuviel Wind wurde der 1. Start vorerst um eine Stunde verschoben. Dieser Entscheid wurde wohl von den meisten Regatteuren begrüsst, konnte man doch fliegendes Wasser beobachten. Die anderen mussten den Entscheid wohl oder übel akzeptieren, hatte es die Regattaleitung ohnehin nicht geschafft, ihr Startboot zu verankern. Was die eigentliche Windstärke betraf, gingen die Schätzungen wie gewohnt auseinander.

Um 13.45 Uhr entschied dann die Regattaleitung zum Auslaufen, nachdem eine erkennbare Reduktion der Windstärke auf etwa 5 Bf gemessen worden war. So waren die Starkwind-Enthusiasten die Ersten, die ausliefen, während die Skeptiker eher zögerlich und ohne sichtliche Begeisterung dem Aufgebot Folge leisteten. Sie sollten - gerechterweise - für ihre Zurückhaltung belohnt werden, während die Eifrigen ganz gehörig eins auf die Kappe bekamen, hatte doch der Wind in der Zwischenzeit kurzerhand um einige Beaufort aufgedreht (7-8 Bf). Die Eifrigen übten sich fortan im Sturmsegeln, welches je nach Auslaufzeitpunkt und Segelbereitschaft unterschiedlich ausfiel: 

Ergebnisliste

1 SUI 1138 Baumann Beat Wyss Didi YCSe 11
2 SUI 1136 Suter Mario Hochuli Andreas SCH 12
3 SUI 1137 Maeder Pierre Dürr Gilbert CVE 15
4 SUI 1122 Stalder Georges Nussbaumer Bastian CVE 16
5 SUI 112 Dolder André Braukmüller Priska YCSe 19
6 SUI 117 Meier René Kid Hans SCS 23
7 SUI 1113 Verhoolen Heinrich Sandmeier Peter YCSe 29
8 SUI 105 Stierli Urs Graber Peter SCH 30
9 GER 888 Trapp Sascha Trapp Ulrike RYC 40
10 SUI 101 Wernli Thomas Rast Seppi SCH 45
11 SUI 97 Bourquin Robert Luginbühl Claire-Lise CNB 47
12 SUI 116 Keller Hanspeter Keller Florence ASC 48
SUI-105 musste sich ohne Segel kurz vor dem Stranden abbergen lassen, SUI-1137 lief mit zerrissenen Segeln ein und SUI-117 verfing sich in den Pfählen der Hafeneinfahrt, um einige Beispiele zu nennen. Den Berichterstatter erwischte es kurz nach der Hafenausfahrt, immerhin mit gesetzten Segeln, jedoch mit wenig Raum zum Freisegeln. So geriet die Uebung zum Abfallen - bei vollgelaufenem Boot und im Angesicht der sich bedrohlich nähernden Verladerampe - zur eigentlichen Nervenprobe. Ich weiss nicht wie und schon gar nicht warum, aber schliesslich gelang es, die Tempest zum Durchstarten zu bewegen und dank solider Geschwindigkeit knapp die rettende Wende zu vollbringen. 

Selbstredend gab es anschliessend viel zu berichten und zu diskutieren, so auch die Frage, ob es allenfalls unverantwortlich gewesen sei, unter den gegebenen Umständen auslaufen zu lassen. Unter dem Aspekt der abnehmenden Windtendenz dürfte der Regattaleitung, nach Meinung des Berichterstatters,  jedoch kaum mangelnde Verantwortung anzulasten sein. Zweifelsfrei konstruktiv agierte dann die Regattaleitung, als sie am späteren Nachmittag die von Sturm teilweise abgekämpften Segler erneut zum Auslaufen motivieren konnte, nachdem sich die Windverhältnisse zwischenzeitlich doch deutlich beruhigt hatten (4-5 Bf).

So kam es an diesem ereignisreichen Nachmittag nach 16.00 Uhr noch zu zwei attraktiven Läufen bei wunderschönem Spätsommerwetter und umrahmt von einer grandiosen Wolkenkulisse. Den Abschluss des Tages bildete wie gewohnt das von Verene Berg inszenierte gemeinsame Nachtessen, das sie - sehr zum Bedauern aller Bevaix-Fans - nun unwiderruflich zum zweitletzten Mal organisiert hatte.

Am Sonntag war dann die von den Meteorologen vielbesagte Kaltfront (die so kalt gar nicht war) in die Deutschschweiz gezogen, so dass wir gemäss Windbericht auf dem Neuenburgersee nichts windiges mehr zu erwarten hatten. Doch weit gefehlt! Zur Ueberraschung aller Hobby-Meteorologen (mich eingeschlossen), blies morgens um neun Uhr wieder der alte Südwest-Wind, allerdings nicht annährend mehr so energisch, was wohl einige Regatteure nicht speziell bedauerten. So konnte dieses ereignisreiche Regattawochende mit zwei weiteren Läufen bei erholsamen 2-3 Bf ausgesprochen sanft ausklingen. 

Beinahe hätte ich es vergessen: Natürlich gab es an diesem gelungenen Wochenende auch Laufsieger wie Pierre, Gilbert, Mario, Andreas und Regattasieger wie Beat und Didi und dann gab es auch noch jene Sieger, die Wind und Wellen getrotzt hatten.


SUI 112 - Mango

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Swiss Tempest Association (STA)