Die Fundstelle
Die Kupferabbau und Verhüttungsstätte Agia Varvara-Almyras auf
Zypern wurde 1982 anlässlich einer archäometallurgischen Prospektion
von Walter Fasnacht entdeckt. Der Fundplatz liegt 20 km südlich
von Nicosia am Fusse des Troodosgebirges, in unmittelbarer Nähe
der modernen Kupferminen von Sha und Mathiati. Seit 1988 sind fünfzehn
Ausgrabungskampagnen auf Almyras und intensive archäometallurgische
Feldbegehungen im angrenzenden Sia-Tal durchgeführt worden.
Die archäologischen Befunde von Almyras sind in ihrer Kombination
und Dichte einzigartig auf Zypern. Auf einer Fläche von weniger
als 50 x 50 m fanden sich eine Abbaustelle von Kupferkies, dem dominierenden
Kupfererz auf Zypern, Erzaufbereitungsplätze mit Pochplatten und
Klopfsteinen, zwei Öfen zum Rösten der Erze, mehrere freistehende
Schmelzöfen, Tondüsen verschiedenster Formen und Durchmesser, tonnenweise
Schlacken sowie kleine Mengen von Rohkupfer und raffiniertem Reinkupfer.
Herdstellen, Kochtöpfe, Terrakottafiguren, Spinnwirtel und kultische
Gefässe belegen eine Begehung von Almyras auch ausserhalb der rein
bergmännischen Tätigkeit.
Anhand der Keramik und über 40 Radiokarbondatierungen von Holzkohlen
aus den verschiedenen schmelztechnischen Einrichtungen kann die
Fundstelle von der späten cypro-archaischen bis in die späthellenistische
Zeit (ca 600 v. Chr. bis ca. 150 v. Chr.) datiert werden. Der Schwerpunkt
der Verhüttungstätigkeit liegt in der cypro-klassischen Epoche (um
400 v. Chr.). Der Fundplatz Almyras ist von römischer und späterer
Ausbeute verschont geblieben; dies ist der Grund seines einmalig
guten Erhaltungszustandes. Der Erzkörper war anscheinend zu klein
für einen profitablen Abbau in späteren, industriell ausgerichteten
Zeitaltern.
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