Gesang der Geister über den Wassern (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
Nach dem Motto von Rousseau “Zurück zur Natur” unternahm auch Goethe Reisen in die Ferne. Er besuchte die Schweizer Alpenlandschaft, und fand besonderen Gefallen am Staubbauch Wasserfall, der sich im Berner Oberland befindet. Nach seiner Rückkehr verfasste er dieses Gedicht. Das Gedicht gehört in Goethes Sturm und Drang Periode. Goethe vergleicht die Seele des Menschens mit dem Wasser. Die Seele, wie das Wasser, das vom Himmel kommt, wird am Ende des Lebens wieder in die Höhe steigen. Das strömende Wasser ist wie die junge Seele stark und voller Energie, das “Wolkenwellen stäubt”. Wenn sie jedoch alt wird, verliert sie die Energie und sieht wie ein Fluss aus, der “leise rauscht.” Wenn die Seele dann alt ist, kann man sie mit einem glatten See vergleichen . Der Wind, der Tod, kommt und bringt das Wasser wieder in die Höhe. So schliesst sich dieser ewiger Kreislauf, den auch die Seele unternimmt. Bevor der Fluss jedoch seine Reise beenden kann, muss er Widerstände überwinden, wie den Fall vom Himmel und den Sturz über die steile Felswand. Ebenso birgt das Leben Gefahren und Widerstände für die Seele eines Menschen (von jung bis alt). Nachdem Widerstände Unregelmäßigkeiten beschreiben, kann man das auch an der Zahl unregelmäßiger Strophen erkennen. Im weiteren Sinne versucht Goethe eine gewisse Harmonie zwischen dem Abstrakten (Seele) und dem Konkreten (Natur, das Wasser) herzustellen. (Die Balance auch zwischen Gefühl und Rationalität). In diesem Gedicht kann man Goethes grosse Liebe zur Natur sehen.

Hyperions Schicksalslied (Friedrich Hölderlin 1770-1843)
Hölderlins Gedicht lobpreist die griechische Antike. Er sah sie aber nicht, wie Goethe oder Winckelmann, als ruhig, erhaben oder klassisch. Die “Vergöttlichung” der griechischen Kultur bestand nicht in seiner edlen Einfachheit oder stillen Größe; vielmehr war sie ein Ausdruck von Irrationalität und Emotion. Sie stellte einen Ausbruch elementarer Kräfte dar, die von Dionysos, dem Gott der Ekstase und von bacchantischen Orgien dominiert wird. Hölderlins Gedicht weist auf seine leidenschaftliche Sehnsucht nach Harmonie, die er selbst nie erzielen kann, hin. Hyperion, der griechische Held in Hölderlins Roman, verliert den Kampf gegen die Türken, und mit ihm geht auch das Ideal der griechischen Freiheit verloren. (Speziell durch den Tod Diotimas). Somit stirbt auch Hölderlins Vorstellung von einer hellenistischen Perfektion. Das Wasser zum Beispiel, das “von Klippe zu Klippe geworfen” wird, “jahrlang ins Ungewisse hinab”, beschreibt das tragische Schicksal des Autors selbst und dessen Beschäftigung mit einer ungewissen Zukunft. Diese Zerrissenheit und Selbstqual resultiert in einer antithetischen Struktur des Gedichtes. Auf der einen Seite wandeln “droben im Licht” die “schicksallosen” Götter und auf der anderen Seite ist der ruhelose Mensch, dem “gegeben auf keiner Stätte zu ruhn”.

Der römische Brunnen (Conrad Ferdinand Meyer 1825-1898)
Meyers Gedicht beschreibt einen römischen Kunstbrunnen, der aus drei übereinanderstehenden Marmorschalen besteht und die von einer Fontäne gespeist werden. Er wählt zur Darstellung des römischen Brunnens eine klassisch-italienische Strophenform, die Stanze, die er etwas abgewandelt hat. Jeder Schale sind zwei Verse gewidmet. Vers zwei und drei beschreiben das Nehmen und Geben der ersten, in Vers vier und fünf wiederholt sich das Geschehen in der zweiten Schale. Die dritte Schale wird in Vers sechs gefüllt, und da auch sie eine gebende Schale sein muss, wie es Vers sieben “jede nimmt und gibt” nahelegt, muss man den aufsteigenden Strahl im ersten Vers des Gedichts gleichermaßen auf sie beziehen. Die Wörter “fallend” – “wallend” verbinden Vers eins mit sechs und unterstreichen den Wasserkreislauf. Im ersten Vers findet man eine Inversion, die das jambische Metrum unterbricht und gleichzeitig kann man eine Alliteration entdecken, “Aufsteigt”-“Strahl”, die eine Kraftanstrengung symbolisiert. Auch ist in diesem Vers eine Assonanz, “Strahl”-“fallend” eingebaut, die auf die Entladung des Wasserstrahls, und auch auf die rhythmische Energie, hinweist. Im letzten Vers gerät der Rhythmus ins Stocken: “Und strömt und ruht”. Dieses Ineinander von Wörtern drückt gleichzeitig eine Gleichheit aus. Der Brunnen Meyers versinnbildlicht die Harmonie zwischen Dynamik und Statik. Bewegung und Stillstand gelangen mittels der Form des Brunnens zur Einheit, und im weiteren Sinne, mittels der Kunst.



Drei Gedichte
In allen drei Gedichten (Goethe, Hölderlin, Meyer) scheint das Hauptmotiv Wasser auch mit dem Leben des Menschen verbunden zu sein. Obwohl die drei Dichter ihre Werke in verschiedenen Literaturepochen schrieben, kann man gewisse, inhaltliche Ähnlichkeiten feststellen.
Goethe hat das Gedicht Gesang der Geister über den Wassern geschrieben. Es ist am längsten, und beinhaltet beide Komponenten: Wasser Metaphern und den Lebenskreis/Schicksal des Menschens. Das Gedicht stammt aus seiner Sturm und Drang Periode. Die „gefühlsstarken“ Elemente kommen in den folgenden Zeilen zum Ausdruck:

Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund
.

Im Kontrast dazu stehen Wörter wie „leicht empfangen“ und „Wallt er verschleiernd,“ die von einer gewissen Fröhlichkeit und Unbeschwertheit sprechen.
In Hölderlins Gedicht ist der Ton auch mit einer gewissen „Unbeschwertheit“ verbunden. Es ist anders, als Goethes Gedicht, in dem eine emotionale Sprache zum Ausdruck kommt.
Beispiel: Zweite Strophe

Schicksallos, wie der schlafende
Säugling, atmen die Himmlischen;
keusch bewahrt
in bescheidener Knospe,
blühet ewig
ihnen der Geist;
und die seligen Augen
blicken in stiller
ewiger Klarheit.

Diese „Klarheit“ und das „Atmen der Himmlischen“ ist fast spürbar/greifbar. Es ähnelt Goethes Gedicht, aber erscheint „gemäßigter“ und nicht so schwermütig. Aber Hölderlin behandelt nur ein Element, und das ist das ungewisse Schicksal eines Menschens im Vergleich zu den schicksalslosen Göttern.
Conrad Ferdinand Meyer behandelt in seinem Gedicht auch nur ein Element: das Symbol von Wasser. Im Gegensatz zu Goethes Wasser, dass tief in den Abgrund stürzt, „strömt und ruht es“ in Meyers Gedicht. Es sagt jedoch nichts über den Menschen und sein Schicksal aus. Aber der Inhalt des Gedichtes, anhand von Meyers gewählter Sprachform, symbolisiert den Lebenskreislauf eines Menschen.
In allen drei Gedichten kann man die persönliche Einstellung der Dichter wahrnehmen. .



Justin Kesselring

Das zentrale Thema in Goethes Gedicht Gesang der Geister über den Wassern ist das Wasser. Das Gedicht stammt aus seiner „Sturm und Drang“ Periode, und vergleicht das Wasser mit der Seele des Menschen: „Von Himmel kommt es/ Zum Himmel steigt es/ und wieder nieder/ Zur Erde muss es/ Ewig wechselnd.“ Eigentlich ist das eine gute Beschreibung des Wasserkreislaufs. Die Seele ist ein Teil des Heiligen (der Schöpfung). Sie kommt von Gott, und nach dem Tod eines Menschen soll sie wieder zu Gott gehen. Genau wie man zum Leben Wasser benötigt, braucht man auch eine Seele, um ein Mensch zu sein.
Das Wasser spielt eine wichtige Rolle in der christlichen Religion. Im Taufzeremoniell stellt das Wasser ein gewisses „Reinigungsritual“ dar. Die Taufe von Christus war wichtig, denn Gott sprach ihm an: "Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn habe ich erwählt!”.
Die Taufe ist ein heiliges Sakrament und bedeutet die Aufnahme eines Menschen in die christliche Kirche.
Man braucht natürlich auch Wasser um zu leben. So sprach einmal Jesus einer Samariterin: „Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt“ (Johannes 4.14). Mit dem „heiligen“ Wasser verspricht Jesus nicht nur den Dürstenden zu laben, sondern es symbolisiert auch das ewige Leben. Hier steht das Wasser in Verbindung mit dem Religionsglauben.


Dylan Mulrooney-Jones
Eine Marxististische Interpretation des Gesangs der Geister

Goethe ist vielleicht der berühmteste Autor in der Geschichte Deutschlands. Sein Talent bestand darin, die Gefühle des Menschen in schriftlicher Form wiederzugeben. Im Gedicht „Gesang der Geister über den Wassern“ vergleicht Goethe die Seele eines Menschen mit Wasser. Die Seele, wie das Wasser, das vom Himmel kommt, wird am Ende des „Lebens“ wieder in die Höhe steigen. Ich finde das Wasser als Hauptmotiv gut, aber es mit der Seele eines Menschen zu vergleichen, das erscheint mir sinnlos. Der Mensch besitzt, meiner Meinung nach, keine Seele. Er erlebt die Umwelt nur durch Sinneseindrücke. Er macht Erfahrungen und lebt dann von seinen Erinnerungen; das ist alles. Dass die Kunst schön sein soll, bezweifle ich nicht, und Goethe war erfolgreich. Er war ein „Genie“ in seiner Zeit und wußte sich in ästhetischer Form auszudrücken. Aber ich glaube, dass er mit seinem Gottesglauben, und dem Glauben an eine Seelenexistenz, falsch lag. Die „Schuld“/Erklärung könnte man eigentlich in der Struktur innerhalb unseres gesellschaftlichen Systems suchen/finden. Wir sehen unsere Umwelt nicht objektiv, sondern subjektiv. Goethe lebte in einer Zeit, die von einem christlichen Glauben geprägt wurde. (War man ungläubig, so wurde man exkommuniziert und bezichtigt mit dem „Teufel im Bunde“ zu sein). Ludwig Feuerbachs Ansicht ist die, dass das Leben „materialbestimmt“ ist. Der Verlauf unseres Lebens ist „vorprogrammiert“, indem unsere Vorfahren das „Fundament“ für Kultur, Religion und Wirtschaft errichtet haben. Goethe war somit ein „Produkt seiner Zeit“. Er hatte unglaublich viel Talent und war ein großer Künstler, aber meiner Meinung nach, konnte er sich von den gesellschaftspolitischen „Fesseln“ der damaligen Zeit, die zusätzlich mit einer vorherrschenden, christlichen Denkweise verbunden war, nicht befreien. Um ein Gedicht zu verstehen ist es wichtig, dass man die politischen, sozialen und historischen Hintergründe, und die Epoche, in der ein Autor lebte, berücksichtigt.

„Hyperions Schicksalslied“
Hölderlin war ein Dichter, der im späten 17. Jahrhundert und im 18 Jahrhundert geschrieben hat. Zu der Zeit gab es wie immer Kriege und die heroischen Krieger hielt man für die größten Helden der Welt. Für Hölderlin war es etwas Besonderes sich für das Vaterland zu opfern. Diese Aufaßung des Krieges hat sich bei den Deutschen seitdem sehr geändert. Die meisten Deutschen wollen so wenig mit dem Krieg zu tun haben wie möglich. Der Krieger ist jetzt ein Opfer seiner Zeit und Regierung. Heutzutage ist der Krieg etwas Unerträgliches und Tierisches, etwas das man tut, wenn man keine guten Ideen hat. Aber für Hölderlin im 18. Jahrhundert war es etwas ganz anderes; seine naive Vorstellung vom Krieg und sein Hellinismus sind typisch für seine Klasse zu der Zeit.. In dem Gedicht sieht man die Unsicherheit des Dichters. Hölderlin glaubte fest an Gott und am Heldentum aber das Leben ist trotzdem unsicher. Die Unsicherheits des Lebens sieht man in den lezten Zeilen als er beschriebt wie der Mensch, wie Wasser, „von Klippe zu Klippe“ geworfen wird. Hier sehen wir eine pessimistische Seite des Dichters, die vielleicht etwas mit seinen eigenen psychologischen Problemen zu tun hat.


Conrad Ferdinand Meyer
Der Römische Brunnen
Meyer, ein Dichter, der nach Goethe und Hölderlin wirkte (1825-1898), hat sich hauptsächtlich mit der Struktur seiner Gedichte beschäftigt.. Obwohl Der Römische Brunnen nur 8 Zeilen lang ist (im Vergleich zu Goethes Gesang der Gesiter über den Wassern: mit 36 Zeilen und Hölderlins Hyperions Schicksallied mit 24), gibt es bei Meyer kein Wort ohne einen klaren Sinn: jedes Wort bedeutet etwas. Für mich ist das Gedicht sehr nützlich. Jede von den drei Schalen „strömt und ruht“ gibt und nimmt. Wichtig hier ist die Bedeutung für den Menschen. Um zu leben müssen wir unsere Güter, Weisheit und Liebe miteinander teilen; sonst funktioniert der Welt überhaupt nicht. Ob Hobbes recht hat oder nicht, darf der Mensch nicht böse und selbstsüchtig sein. Wir haben, meiner Meinung nach, verschiedene Möglichkeiten im Leben, obwohl vieles schon bestimmt ist, und wenn wir uns entschließen anderen zu helfen, dann tun wir das Richtige. Meyer beschreibt einen römischen Brunnen, der ganz perfekt funktioniert (weil die Römmer so klug und aufgeklärt waren?), und obwohl das Leben sich nie perfekt entfaltet, können wir als Menschen versuchen, dieses „Teilen“ zu unserem Ziel zu machen. Ich weiß nicht, was Meyer vorhatte damit zu sagen, aber für mich ist die Bedeutung für die Menschen ganz klar, jeder arbeitet nicht nur für sich selbst sondern für die menschliche Gesellschaft insgesamt.


Amanda Sugden

Alle drei Gedichte scheinen das Schicksaal des Menschen zu behandeln. Das Wasser ist ein wichtiges Symbol in allen drei Gedichten. Das Wasser kann man mit der Menschenseele vergleichen. Auch wenn man freien Willen besitzt, kann man die Zukunft nicht bestimmen. Jeder von uns wählt eine Richtung, aber der Verlauf ist unbestimmt. Zudem ist der Mensch nur ein kleiner Bestandteil einer grossen Schöpfung.

Verschiedene Gedankenrichtungen werden von Dichtern repräsentiert, die sich in Form von Symbolen ausdrücken können. Diese drei Gedichte sind darin ähnlich, dass sie Ideen über die Beziehung zwischen der Welt und den Menschen ansprechen.

Johann Wolfgang Goethe war ein berühmter Schriftsteller, der viele verschiedene Arten von Gedichten geschrieben hat. Er hat über Frauen, Wein und die Natur geschrieben. "Gesang der Geister über den Wassern" gehört zur Sturm- und Drangperiode. Während dieser Periode war die Vernunft nicht so wichtig wie Gefühle und individuelles Denken. In diesem Gedicht, benutzt Goethe dem Ablauf der Natur, und vergleicht diesen mit dem Lebenslauf eines Menschen. Er vergleicht auch das Schicksal eines Menschen mit dem Wind.

Friedrich Hölderlins Gedicht Hyperions Schicksalslied stammt von dem Roman Hyperion. Hölderlins Ansicht in diesem Gedicht handelt von einer ungewissen Zukunft und dieses Gedicht zeigt die Probleme, die ein Mann im Laufe seines Lebens erleben kann. Hölderlin war Privatlehrer und versuchte eine andere Arbeit zu finden. Die letzten vierzig Jahre seines Lebens hat er in völliger geistiger Dunkelheit gelebt. In diesem Gedicht sehnt sich Hölderlin nach einem normalen und ruhigem Leben.

Conrad Ferdinand Meyer war in der Schweiz geboren. Der Römische Brunnen ist eine kurzes Gedicht, dass die Einheit behandelt. Auch dieses Gedicht hat gewisse Teile, die sehr sichtbar sind. Der Autor hat sich viel Zeit genommen, um sicher zu sein, dass alles zusammenfliesst.


Wobst, Natalia

In dieser Abhandlung werden drei Gedichte aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert diskutiert. Man fragt sich inwiefern die Wasser-Gedichte in ihrer Stilart und ihrem Rhythmus vergleichen lassen. Die drei Gedichte sind von Goethe: Gesang der Geister über Wasser, von Friedrich Hölderlin: Hyperions Schicksalslied und von Conrad Meyer: Der Römische Brunnen.
Von allen drei Gedichten macht das Gedicht von Goethe am meisten Eindruck.. Obwohl ,Sturm und Drang’ nur eine Phase in seinem Dichterleben war, verstehen wir sofort, dass Gesang der Geister über den Wassern dazu gehört. Denn wie eine Flut am Meer ergreift es den Leser und erweckt iefe Emotionen. Im Vergleich ist Hölderlins Hyperions Schicksalslied ruhiger: es ist wie die Ebbe des Meeres. Der Römische Brunnen könnte dann als das Nachlassen des Sturms und der Quelle gesehen werden, wobei es das eine und auch das andere geben muss.
Der Gesang schildert schon mit seinem Titel eine Bewegung. Die menschliche Seele von der erzählt wird, wird nur in der ersten Stroffe erwähnt. Danach wird diese Seele die ,kommt’ und ,steigt’, ,strömet’ und ,stäubt’, beschreibt die Bewegung im Gedicht. Mit dem Gesang will Goethe das Wasser (das Hauptsymbol im Gedicht), wie ein Beispiel von Immanuel Kants Begriff von dem Ding an sich’ darstellen. In diesem Gedicht wird der Mensch als ein Teil der Schöpfung und der Natur, aber indem wie das Wasser er frei herum „strömt“ auch als individuelles Wesen erkannt.
Goethe verbinden die Bilder des Wasser und des Windes mit der Seele, weil wie auch die Seele strebt and schafft auch von dem Wind getrieben wird.
In diesem Wind verschwindet der Autor gänzlich.
In Hyperions Schicksalslied sieht man nicht dieselben starken emotionelle Intensität. Vielmehr handelt es sich um die Gedanken eines Dichters der seine Reflexionen in schriftlicher Form erfaßt. Hölderlins Lyrik erinnert an Johann Joachim Winkelmanns ,edle Einfalt, stille Grösse.’. Er schuf dabei ein trauriges Gedicht, daß seine Reflexionen verewigt, aber auch seine Einsamkeit zum Ausdruck bringt. Das Gedicht ist statisch und die ,leidenden Menschen’, die geschildert werden, weinen um einen Mann, der das Leben mit seinen Worten verlässt. Goethe kam auch später zu so einer Phase, aber er nachdem er den Sturm und Drang überwunden hatte.
Der Römische Brunnen ist einfacher geschrieben. Wie von einem Architekt gezeichnet, bilden die drei Strophen des römischen Brunnens das Fundament, welches die Dualität im Leben ausmachen und die Bilder von Goethe und Meyer in Beziehung. Das Gedicht beschreibt eine Welt, das auch ohne Menschen leben kann.
Meyers glaubt an Schicksal, an das Leben, was schon vorgeschrieben ist. Goethe spielte auch in seiner Lyrik mit der Idee von einem unsteten und nicht vorbestimmten Leben. Daher kommt das Bild von dem Wasser, das vom Winde hochgehoben wird. Aber wenn Meyer dasselbe Bild benutzt, macht er das mit distanzierter Vorsicht - In seinem Gedicht ist die freie menschliche Seele nicht vorhanden.
Von den drei Gedichten gefällt mir das von Goethe am besten und das kommt wahrscheinlich von dem schönen Bild, mit dem das Leben umfaßt wird. Hölderlins und Meyers Gedichte zeigen auch das Schönes an den Menschen, aber sie wirken distanziert.
Goethes lyrisches Ich unterliegt vielleicht einem vorbestimmten Schicksal, aber trotzdem kann ihm Freude und Glück zuteil werden. Er sieht um sich herum eine ,ewig wechselnde Welt’ sehen, mit Regen, Klippen und allen Gestirnen. Der Mensch selbst ist wie eine prächtige Woge - ein Bild das für diese Leserin unvergeßlich bleibt.