Es geht los !
Ich wollte schon immer mal in den Regenwald von Borneo, wollte nach den letzten Orang Aslis suchen und sehen, ob sich diese freundlichen Urmenschen nun tatsächlich von Raupen, Luft und Liebe ernähren. In meinen Abenteuerbücher waren solche Expeditionen immer sehr spassig-spannend...... Wir haben bloss vergessen, dass sich unser 15kg Gepäck nicht von selber trägt und bei 80Prozent Luftfeuchtigkeit auch unsere Camel-Trophi-Treterchen nicht mehr trocken bleiben. Nach endlosen Stunden auf den romantisch-krachenden Langbooten (..verwechsle ich da was oder waren es in meinen Büchern nicht ausgebrannte Baumstämme die die Flüsse herunter schwebten...???? ) ist unser Zwischenlager erreicht. Zweifelnde Blicke, komische Köpfe und viele Fragezeichen lagen in der Luft als wir zu Fuss wie Tarzan und Jane in den Wald weiterzogen. Zu dieser Zeit sind wir nicht die einzigen Langnasen die den Urwald in Schrecken versetzen. Auch Bruno Manser haben es die Penan angetan und seit er sich an ein Baum gekettet hat, den er vor dem Abholzen bewahren wollte, ist er von der Regierung Malaysias nicht mehr auffindbar und aus dem Land zu bringen. Schweizer ?? Wir ?? Gar verwandt mit Manser? ...Zum Glück ist in Asien Swiss gleich Sweden und unser Pass ein Ausweis vom roten Kreuz .... Tret tret, stampf stampf, Trophi hin oder her, nach einigen Stunden Fussmarsch sind auch wir todmüde und aufgeweicht im letzten Holzfällercamp angekommen. Sogar einigermassen ohne Zwischenfälle. Mal abgesehen von dem ekligen Blutegel der es auf meinen Allerwertesten abgesehen hat und sich dort anzapfte um ne frische Malzeit zu bekommen. Nach einigem Gekreische von mir und den neugierig gewordenen Affen hat Jane (oder war es Tarzan?) mich von dem Lustmolch befreit und ihm kurzerhand das Näschen abgebrannt. Seitdem sieht meine rechte Fuudibacke aus wie die eines Kälbchens das ein frisches Brandmark bekommen hat. Mit Verlust ist zu rechnen..... Unser hart erkämpftes Camp auf jeden Fall war traumhaft, wie in meinen Büchern ! Rund ums Camp regierte der Jungel, Affen brüllen und Vögel aller Art sassen in den Bäumen. In der heutigen Zeit wieder topmodisch aufgedonnert erschienen uns die Einheimischen : gekleidet bloss mit Pflanzen-Tango, von Kopf bis Fuss mit fürchtigen Tätowierungen vollbespickt, mit Pearsings und Ohrläppchen mit Löchern so gross als hätt da ne Granate durchgeschlagen. Einen Abend später sitzen wir gemütlich am Fluss, schlürfen unsere obligate Noodle-soup mit Kakerlaken angereichert und..fragen uns, wo plötzlich all die Touristen herkommen. So die typischen. DIESE typischen...Birkenstock, Strümpfe und.... kein bisschen verschwitzt oder gar mit nassen Füssen. Wir werden wundrig und balancieren auf dem gefällten Baum der über dem braun-roten Fluss liegt auf die andere Seite. Naja, ich hätte mir eigentlich schon denken können dass Tarzan und Jane auch nicht wirklich von Liane zu Liane fliegend in den Jungel gekommen sind. Und auch dass Mister Camel-Trophi nicht zu Fuss bis hierher kam, denn schliesslich taugen seine Schuhe nichts. Aber dass ausgerechnet diese Touris meinen erkämpften Abenteuerplatz einfach so mit dem Motorboot erreichen hat mich doch sehr enttäuscht. Jedenfalls, die Orang (Mensch) - Utans (Wald) haben wir noch aufgespührt, diePenan jedoch nie gefunden. Auch den Bruno Manser nicht. Der wird schon wissen wieso er mit den letzten Orang Aslis in den Regenwald verschwunden ist. Mag wohl auch keine Birkenstöcke und hat wahrscheinlich die selben Abenteuerbücher wie ich gelesen. |
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