Philippinen......
Da waren sie wieder! Diese Augen die mich anstarren. Riesige Kulleraugen, gefüllt mit Angst und den letzten Tränen. Der Mund vor Schreck weit geöffnet sodass man die kleinen Beisserchen zu sehen bekommt. Langsam gewöhnen wir uns an dieses Bild. Und an den sehr abwechslungsreichen Speiseplan. Der Magen rebelliert nicht mehr, und nachdem wir es als sehr unangenehm empfunden haben den ganzen Tag nach Luft japsend durch die Gegend zu laufen weil wiedermal ne Gräte sich verfangen hatte, haben wir das gekonnte Filetieren dieser Fische auch in den Griff bekommen. Wir wollen ja schliesslich nicht eines erbärmlichen Erstickungstodes sterben. Die Menuauswahl auf den Philippinen ist nicht gerade enorm. Und da es nicht wirklich Spass bereitet nackten Reis zu essen, geben wir uns Mühe das mit liebe gegrillte Schuppenteil jeweils auch essenstechnisch-essenstauglich-geräte-schuppenfrei zu zerteilen. Wir haben uns immer sehr schwer getean mit Entscheidungen zu freffen.Welche der 1000 wunderschönen Inseln als nächstes zu entdecken ist, welchen verrosteten Jeepney wir als nächstes beklettern sollten und welche Unterkunft zu buchen. (Auf fliessend Wasser verzichten, dafür ein paar Rappen sparen und erst noch Kakekarlchen gratis dazu zu bekommen...?). So wird uns wenigstens bei der Verpflegung die Entscheidung abgenommen. Fisch und Reis zum Frühstück, Reis und Fisch zum Mittagessen und, last but not least, Reis, Fisch UND Reis zum Abendbrot. Und wenn wir einen wirklich superkulinarischen Tag hatten, gabs noch Reiskuchen zum Dessert und Haifischflossiges zur Vorspeise. Etwas seltsam eigentlich, da der Bevölkerung das Fischen mit Angelhacken unbekannt ist. Doch gerade das macht das Tauchen auf den Philippinen so attraktiv. Es brodelt und kracht gewaltig unter Wasser, oder, wenn man Glück hat, kann man seine Schwimmkünste beim Ausweichen einer Dynamitladung unter Beweiss stellen. Sprengkrachend abenteuerlich! Auf jeden Fall: Napoleon, Papagei oder "Fish the fish", bald kannten wir sie alle an Form ihrer Schuppen oder mit einem gekonnten Gebiss-check. Wir konnten sogar sagen, ob wir einen Ihrer Familienmitglieder auf dem Gewissen haben und diesen am Vortag in unser erbärmlich geschrumpftes Mägelchen gedrückt haben. Eine Schrumpelhafte Angelegenheit. Der Magen ist geschrumpft, wir sind geschrumpft...was sich allerdings als sehr praktisch erwiesen hat. So hatten wir wenigstens etwas Beinfreiheit (oder Zehenfreiheit) auf den immer hoffnungslos überladenen, vollbunten Blechkisten, die sie liebevoll Jeepneys nennen. Gut, einen Platz darin zu finden ist nicht sehr schwierig. Es gibt immer Platz! Oder es wird einfach welcher gemacht! Und weil wir so hübsche lange Nasen haben die obendrein noch schneewittchen-weissig leuchten, bieten die liebenswerten Philippinos sogar uns immer einen Platz an. Der Preis ist einfach der doppelte, weil wir ja schliesslich auch zweimal soviel Platz benötigen. Billiger wurde es dann wieder wenn wir uns zusammenklappend auf den Boden setzten. Noch günstiger, festklebend auf dem Dach zwischen stinkenden Kokosnüssen oder, schon fast geschenkt, mit einem blinden Passagier auf dem Schoss. Also, kleine Kinder waren angenehm. Diese blieben meistens stubenrein und waren sich der radikalen Fahrtechnik wohl schon gewohnt, denn ihre Bäuerchen blieben fast immer ohne festen Inhalt......... Hühner schon etwas unangenehmer, denn meist hatten wir darauf hin verkratzte und verbissene Hände.... Hähne ziemlich, bist sehr problematisch (was wiederum den Fahrpreis drückte! Hä!) Vor allem wenn sie auf der Heimfahrt von einem Hahnenkampf waren. Man denke an die Rasserklingen die Bequemerweise immer noch an ihren Pfötchen klebten.......... Aber am meisten Sorge bereitete es uns immer wenn wir ein Schweinchen als Fahrtpatenkind auf die Schoss gelegt bekamen........ Doch das ist eine andere Geschichte. Dazwischen liegen viele besuchte Inseln, einige tolle Erfahrungen und....massenhaft ehrfurchtsam zerlegt-entgrätete Fischchen. Und dabei immer diese feucht leuchteten Augen. Ihrer- und unsererseits. |
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