![]() «D'Hallauerinnen in Rom»Donnerstag, 18. September 2008Rom, die ewige Stadt, ruft. Acht Turnerinnen, vom Turnküken, über Aktivturnerin bis zum «alten Ehrenturnhasen» folgen diesem Ruf und besteigen um 11 Uhr Basler Ortszeit, den EasyJet-Flieger nach Rom. Natürlich lässt sich unser Wettkampfgeist schon zu Beginn der Reise nicht unterdrücken, und so stehen wir beim Boarding selbstverständlich ganz vorne (Gruppe A) und belegen auch im Flugzeug selbstverständlich die erste Reihe! Angenehm überrascht von den warmen Temperaturen, schält man sich aus Jacke und Pullover, schnappt sich sein Gepäck und geniesst die kleine Stadtrundfahrt zum Hotel. Ja, Hotel. Jeder hat ja so seine Vorstellungen von Hotels. Nach einigen Runden durchs Quartier werden wir in einem Mietshaus fündig und sind wieder einmal angenehm von den vier! Hotelzimmern überrascht: eine wunderschöne Location ganz für uns allein! Während sich die Letzten noch für den ersten Erkundungsgang frisch machen, geniessen die Ersten bereits Grossstadtflair par excellence beim gemeinsamen Betrachten eines Containerbrandes zusammen mit den Carabinieri. Und nun gehts los. Zu Fuss, versteht sich, und nach einem lebensrettenden Imbiss mit flottem Schritt zur ersten Sehenswürdigkeit. Über die Piazza del Popolo gelangen wir zur Spanischen Treppe. Kühn wehren wir uns gegen die ausserordentlich anhänglichen Rosenverkäufer denn Rosen lässt man sich bekanntlich schenken und nehmen die Stufen in Beschlag, um eines der unvermeidlichen «wir-sind-schon-mal-dagewesen-Fotos» zu machen. Am Trevi-Brunnen tummeln sich scheinbar Hunderte von Touristen und so lassen wir es uns nicht nehmen, in Roms bester Gelateria ein feines Glacé zu verkosten! Durch die Gassen schlängeln wir uns zum Pantheon mit seinem berühmten kreisrunden Loch in der Decke und beim anschliessenden Apéro wird ausführlich darüber diskutiert, weshalb es wohl nicht hineinregnet, wie uns der Reiseführer weismachen will. Die Theorien werden immer haarsträubender und so beschliessen wir, unsere Studien physikalischer und spiritueller Natur morgen fortzusetzen, da der Wetterbericht für Freitag Regen angesagt hat. Die Füsse beginnen zu schmerzen, der Magen knurrt vernehmlich und so verschieben wir uns auf die Piazza Navona und danach zurück zum Hotel, um uns für das Abendessen in Schale zu werfen. Auf dem Weg ins Ristorante Serafino begrüssen wir Evi, die für einen Sprachaufenthalt in Rom ist und sich sichtlich über die Gesellschaft freut. Weniger erfreut von uns Landeiern zeigt sich das Servicepersonal, da wir uns in diesem eleganten Fischrestaurant so gar nicht mit den einheimischen Gepflogenheiten auskennen und es bei der Übersetzung der Speisekarte harzt. So lassen sich einige lange Gesichter beim Anblick eines schwarzen Risottos nicht vermeiden. Es gibt jedoch auch strahlende Augen, die sich genüsslich über ihre Garnelen, Hummer und Thunfische hermachen alles in allem ein für Fischliebhaber sehr zu empfehlendes Restaurant! Ohne «Hotelbar-Schlummi» fallen uns schon bald die Äuglein zu und bereits weckt uns das ratternde Tram am… Freitag, 19. September 2008Das für italienische Verhältnisse reichliche Frühstück wird uns aufs Zimmer serviert und ein Blick aus dem Fenster bestätigt die Wettervorhersage: es regnet. Spontan stellen wir das Programm um und begeben uns auf «Schleichwegen quer durch Rom» zum Vatikan wie immer zu Fuss! Auf dem Petersplatz gibt es einiges zu sehen, ausser natürlich dem Papst. Doch was ist schon der Anblick des Pontifex’, wenn man da einen richtigen «NeuHolland-Traktor» zu sehen bekommt! Da uns die enorm lange Warteschlange in den Petersdom von einem Besuch abhält, entbrennen wieder einmal leidenschaftliche Streitgespräche, wobei sich die ersten Wissenslücken auftun: Schon mal was von der Schweizer Garde gehört? Nein, nicht? Wohl im Unterricht zum Fenster rausgesehen, was! Aber wir können hier ja nicht ewig stehen und so zuckeln wir über weissen und schwarzen Rauch diskutierend zu den Vatikanischen Museen und der Sixtinischen Kapelle, da ist die Warteschlange immerhin in Bewegung. Mit hunderten von Besuchern werden wir ins Innere geschleust übrigens mit einer Visitenkarte vom Hotel kommt man da auch rein und lassen uns vom Touristenstrom mitreissen. Überwältigt von den über 50 000 Kunstwerken auf Boden, Decke und Wänden gelangen wir endlich in die Sixtinische Kapelle mit dem berühmten Kunstwerk Michelangelos «der Erschaffung Adams durch Gott». Doch die Stimmung in diesem überfüllten Raum passt überhaupt nicht zu diesen atemberaubenden Fresken und so schlendern wir durch die Museen zurück zum Ausgang. Auf der Flucht vor dem Dauerregen erspäht unsere OL-Läuferin a. D. Moni ein kleines, gemütliches Ristorante. Ohne Zweifel, es ist ihr Tag, denn uns erwartet hier ein weiterer kulinarischer Höhepunkt und da Moni auch mit einer Original-Schweizer-Reiseapotheke ausgerüstet ist, steht dem Dessert nun nichts mehr im Weg: Sizilianische Tubakrollen, oder so ähnlich, jedenfalls ein Hochgenuss! Leider können wir hier nicht ewig sitzen und so erkunden wir mit Regenschirm und Stadtplan ausgerüstet das Castel S. Angelo. Auf dem Rückweg zur Shoppingmeile Roms statten wir noch einmal dem Pantheon einen Besuch ab und stellen erstaunt fest, dass es wohl eine Legende mit dem Loch in der Decke sein muss, denn der Nieselregen ist beim Blick durch die Öffnung deutlich zu spüren! Wahrscheinlich hat da einfach das Material zur Fertigstellung nicht mehr gereicht… Nun teilt sich unser Reisegrüppchen zum Shopping auf, um Abends im Hotel die erstandenen Gucci-, Prada- und Armani-Teile zu begutachten. Das Nachtessen findet bei guter Laune, Pasta, Pizza und Vino rosso della casa statt und da das Ristorante gleich beim Trevi-Brunnen liegt, müssen wir natürlich noch einmal in die beste Gelateria Roms! Gemäss dem Motto dieser Reise Gruppenzwang stellen wir uns zum Fotoshooting vor dem herrlich beleuchteten Brunnen auf, doch für die Wettkampfdisziplin «Schultermünzwurf» können wir uns zu Nadias Bedauern nicht erwärmen. Bei der Piazza del Popolo geniessen wir noch einen «sauteuren», aber amüsanten Schlummertrunk und verziehen uns anschliessend in die wohlig warmen Hotelbetten. Samstag, 20. September 2008Das Tram rattert, die Sonne lacht wieder und der Kaffee oder ist es wohl doch Tee weckt die Lebensgeister. Bevor wir uns zur Piazza Venezia aufmachen, decken wir die italienischen Bankgeheimnisse auf, wobei Silvs Kontostand rapide in den Keller rauscht! Als Schweizer lassen wir uns davon nicht entmutigen und dackeln brav unserer OL-Läuferin a. D. zum Monument für König Vittorio Emanuele hinterher. Auf dem Weg zum Dach, von dem aus man eine tolle Sicht über die Stadt hat, passieren wir das Grab des unbekannten Soldaten und werfen einen Blick auf die beiden beeindruckenden Quadrigas, von denen eine allein über fünf Tonnen wiegt! Bei dieser kulturhistorischen Kulisse und dem strahlenden Herbstwetter wird hier, wie auch beim Campidoglio gleich nebenan, wie wild geheiratet. Unser Reisegrüppchen verschiebt sich jedoch in Richtung Colosseo mit der festen Absicht, dieses berühmte Bauwerk auch von innen zu besichtigen. Laut Insidertipp haben wir darauf verzichtet, unsere Eintrittskarten im voraus zu bestellen und sehen uns nun einer Warteschlange gegenüber, die diejenige vom Petersplatz bei weitem übertrifft! Rund ums Colosseo herrscht ein Treiben, wie bei uns am Herbstsonntag und so flüchten wir dem Foro Romano entlang zum Zirkus Maximus, wo uns allerdings nur noch sehr wenige Überreste erwarten. Man benötigt schon einige Fantasie und die Rekonstruktion im Reiseführer, um sich das riesige Stadion vorzustellen, wo zu Cäsars Zeiten die Pferdewagenrennen stattfanden. A propos Cäsar der stand doch vorhin tatsächlich mit seinen Legionärskollegen beim Colosseo, oder!? Reiseleiterin Nadia möchte uns vor dem verdienten Mittagessen noch ein Highlight zeigen und zwar das Bocca della Verità. Gemäss dem Motto Gruppenzwang wird jeder Besucher dazu aufgefordert, seine Hand in den Mund dieses Orakels zu legen in der Absicht, hier die Wahrheit sagen zu müssen, ansonsten dieser Mund bei einer Lüge zuschnappen würde! Da ja bekanntlich jeder so seine kleinen Geheimnisse hat, drücken sich die meisten an diesem Orakel vorbei, nicht ohne einen interessierten Blick auf diejenigen zu wagen, die dem Gruppenzwang nachgegeben haben. An der Area Sacra steuert unser Turnküken Elodie zielstrebig ein Ristorante an, und nachdem wir uns gestärkt haben, trennen sich für einmal wieder unsere Wege, wobei alle dasselbe Ziel verfolgen: Shopping. Die einen verbinden diese männervergraulende Tätigkeit mit Bankomat- und Barbesuchen, die anderen erklimmen noch einmal die Spanische Treppe, wehren sich erfolgreich gegen die immer noch sehr penetranten Rosenverkäufer und erkunden einen schönen Park oberhalb der Piazza del Popolo. Der friulische Aperitivo mundet, die neue Lederhandtasche sitzt und so treffen wir zum letzten gemeinsamen Abendessen bei der Piazza di Spagna in einem gediegenen Ristorante ein. Auch hier kommen wir kulinarisch auf unsere Kosten von den finanziellen ganz zu schweigen und kehren Macht der Gewohnheit in „unserer“ Bar auf der Piazza del Popolo noch einmal ein. Evi wird zu ihren Italienisch-Studien entlassen die noch bis Anfang Oktober dauern, und wir wenden uns der Via Gianturco zu oder heisst sie nun Granturco? Na jedenfalls heisst es bald Buona Notte, morgen ist Abreisetag. Sonntag, 21. September 2008Nach dem Frühstück werden emsig Koffer gepackt und da wir ein Hotelzimmer noch bis zur Abreise benutzen dürfen, bleibt die eine Hälfte bei Kaffee und Gesellschaftsspiel hier und die andere Hälfte tummelt sich bis elf Uhr im Park. Wie es sich für Sportlerinnen gehört, machen wir ein ordentliches «Auslaufen», schliesslich kann man nach über 45 km zu Fuss nicht einfach nur noch rumsitzen! Ein letzter Latte Macchiato, Reisenotizen ergänzen, Wissen vervollständigen, bummeln. Punkt elf Uhr stehen wir in froher Erwartung vor dem Hotel und würden heute noch da stehen, denn offensichtlich hat uns unser organisierter Transfer-Chauffeur im Stich gelassen. Ob er wohl bei einem «Ombra» in der Bar um die Ecke sitzt? Langsam macht sich nicht nur bei der Reiseleitung Unruhe breit, schliesslich fliegen wir mit EasyJet und die warten bekanntlich nicht! Der «Sürmmel» taucht auch nach mehreren Telefonaten in energischem Italienisch nicht auf zum Glück nicht, denn den «Anschiss» hätte er auch auf Hallauerdeutsch verstanden! Unsere Hotelbesitzerin organisiert uns kurzerhand einen anderen Transport und zehn Minuten später sitzen wir ziemlich geschafft im Kleinbus und rasen in Richtung Flughafen Rom Ciampino. Der Chauffeur bemerkt verwundert, dass er es noch nie erlebt hat, acht Frauen in einem Auto zu fahren, von der keine einen Mucks macht! Wen wunderts nach diesen vier erlebnisreichen Tagen… Es reicht beim Einchecken leider nur noch für Gruppe B, aber wir sind immerhin noch rechtzeitig angekommen. Die Sicherheitskontrollen werden für Silv wie gewohnt zum Spiessrutenlauf und zum Glück winken die Beamten kurz vor dem finalen Striptease unsere Turnkameradin grinsend durch. Der Flug verläuft unspektakulär und wir landen bei frostigen, aber sonnigen 13 Grad um 16 Uhr in Basel. Nadia und Silv kutschieren uns zurück nach Hallau vielen Dank dafür - und bei einem feinen Abendessen im «Gmaandhuus» lassen wir die Höhepunkte unserer Reise noch einmal Revue passieren. Ein herzliches «Mille grazie» an unsere Reiseleiterin Nadia, die uns vier unvergessliche Tage beschert und die uns gezeigt hat, dass tatsächlich alle Wege nach Rom führen! Die Turnküken Elodie Ronner und Ronja Dätwyler, die Aktivturnerinnen Nadia Mori, Regula Bührer und Silv Stoll sowie die «alten Ehrenturnhasen» Moni Wehrli, Sandra Klingler und Yvonne Gasser geben gerne Auskunft, sollte jemand Fragen zu den Themen Versace, Schweizer Garde oder Kuppelöffnungen haben! Für die Berichterstattung zeichnet sich Sandra Klingler verantwortlich.
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