Experimente mit der Mikrowelle
Gefährlich, aber interessant!
Nicht erst, seitdem in Jugoslawien NATO-Kampfflugzeuge modifizierte Mikrowellengeräte mit Radarstationen „verwechselten" und in Trümmer schossen, ist bekannt, dass man mit der schnellen Welle allerlei vergnügliche Experimente durchführen kann.

Ein Mikrowellengerät ist eigentlich ein starker Hochfrequenz-Sender, der eine Frequenz von etwa 2,45 GHz mit einer Leistung von 1 kW oder mehr erzeugt. Solange der Sender sorgfältig abgeschirmt ist und nur die Speisen innerhalb der Abschirmung erwärmt, ist alles halb so schlimm. Was aber passiert, wenn diese Abschirmung defekt oder „löchrig" ist und Menschen den Mikrowellen ausgesetzt sind, erfährt man zurzeit aus der Diskussion um die Soldaten, die während ihres Dienstes den Mikrowellen von Radargeräten ausgesetzt waren und schwere bis tödliche Krankheiten davongetragen haben.
Natürlich müssen wir Sie vor diesen Gefahren warnen und Sie bitten, ihr Mikrowellengerät keiner unsachgemäßen Behandlung auszusetzen.
Dennoch gibt es eine Reihe von experimentierfreudigen Zeitgenossen, die weder Tod noch Teufel fürchten: Amateurfunker nutzen Mikrowellengeräte als leistungsstarke und preiswerte Hochfrequenz-Sender. In der Regel sind die hier beschriebenen Experimente jedoch eher harmlos, denn meist werden nur irgendwelche Dinge den Mikrowellen exponiert und das Ergebnis im Internet beschrieben. Nochmals: Lassen Sie Sich von den Beschreibungen nicht zu gefährlichen Experimenten animieren. Nehmen Sie die deutlichen Warnungen auf den Mikrowellen-Sites ernst! Ein Mikrowellengerät ist kein Spielzeug!
Der Titel der ersten Site spricht Bände: Funny things to do with your microwave oven [http://margo.student.utwente.nl/el/microwave/]. Beim Durchblättern der Seiten wird einem schnell klar, dass man mit der schnellen Mikrowelle neben dem Aufwärmen von Nahrungsmitteln eine Reihe ganz anderer Dinge anstellen kann. Die Site ist ein guter Startpunkt für den Mikrowellen-Missbrauch, alle Experimente werden übersichtlich aufgezählt. Eine CD, Zahnstocher, eine Glühlampe, Aluminiumfolie, eine Weihnachtsbaumkugel, eine Leuchtstoffröhre werden in die Mikrowelle gestopft.
Interessante Effekte lassen sich mit einer CD erzielen. Die im Polykarbonat eingebettete Metallfolie nimmt Energie auf und wird heiß. Dadurch bricht die Metallschicht auf und die CD beginnt in spektakulären Farben und Mustern aufzuleuchten.
Spezialist auf diesem Gebiet ist Paul Haas, der die Site CD-ROM´s in the Microwave [http://www.hamjudo.com/notes/cdrom.html] unterhält. Er hat mit verschiedenen CD-ROM-Typen experimentiert und beschreibt nicht nur die Effekte, sondern erklärt die Erscheinungen, die bei der Bestrahlung der CDs mit Mikrowellen entstehen.
Der Name der Site Unwise Oven Experiments [http://www.amasci.com/weird/microexp.html] sagt schon alles über den Inhalt. Hier geht es nicht nur um solche Harmlosigkeiten wie CDs, es werden auch gefährliche Versuche zum Beispiel mit explodierendem Kaffee durchgeführt. Gut, dass auf der Startseite nochmals vor der Gefährlichkeit solcher Experimente gewarnt wird.
Die Finger lassen sollte man von den Experimenten der Site Powerlab´s Microwave Oven Experiments [http://www.powerlabs.org/uwavexp.htm]. Hier werden nämlich nicht nur Versuche beschrieben, wie man eine Plasmakugel im Mikrowellengerät produziert, sondern selbiges auch auseinander nimmt und in eine „Strahlenkanone" umbaut, nicht etwa, um damit zu schießen, sondern um die Plasmakugel auch außerhalb des abschirmenden Käfigs zu erzeugen. Lebensgefährlich, aber vom technischen Standpunkt höchstinteressant.
Ein seriösen Ansatz bietet die Site Physics Inside a Microwave Oven [http://www.physics.ohio-state.edu/~maarten/microwave/microwave.html] von Maarten Rutgers von der Universität Ohio. Hier wird auf populärwissenschaftliche Weise eine Anzahl von Demonstrationen für Studenten beschrieben, zum Beispiel mit einer Glühlampe, einer CD, Faxpapier oder einer brennenden Kerze.
Einigen Menschen gehen solche Versuche offenbar nicht weit genug. So berichtet Patrick Michaud auf seiner Site Fun with Grapes ­ A Case Study [http://www.sci.tamucc.edu/~pmichaud/grape/] über Versuche mit verschiedenen Weintraubensorten ­ mit und ohne Schale.
Fun Things to Do with Microwave Ovens [http://www.everist.org/special/mw_oven/index.htm#cocky] hat sich vor allem auf im Mikrowellengerät explodierende Gegenstände wie Bohnen oder Eier spezialisiert.
Eine weitere nette Site, die sich mit Mikrowellen-Experimenten beschäftigt, trägt den Namen Microwave Experiment Page [http://members.tripod.com/~hochwald/microwave/micro.html]. Neben der Beschreibung vieler Versuche ist hier auch eine Liste von Links zu anderen Mikrowellen-Sites sowie eine kleine Historie der Mikrowellen-Küchengeräte zu finden.
Wer nach der Lektüre so vieler Praxis-Seiten auch wissen will, wie ein Mikrowellengerät eigentlich funktioniert, findet eine gute Beschreibung auf der Site von Professor Louis Bloomfield (Universität von Virginia) How things work ­ Microwave Ovens [http://rabi.phys.virginia.edu/HTW//microwave_ovens.html]. Auf einleuchtende Weise beschreibt Louis die „Erscheinungen" beim Betrieb einer Mikrowelle. Noch mehr Links zu Mikrowellengeräten sind auf Microwave Ovens [http://www.physics.udel.edu/wwwusers/watson/scen103/less-muwave.html] zu finden, einer reinen Link-Seite.
Zum Schluss noch eine Site, die sich nicht mit Experimenten mit dem Mikrowellengerät beschäftigt, sondern dieses als Hilfsmittel einsetzt. So wird eine mit Mikrowellen „bombardierte" CD auf einen so genannten, für spektakuläre Licht- und Blitzeffekte bekannten Tesla-Trafo montiert. Die Kombination von Tesla-Trafo und behandelter CD liefert atemberaubend schöne Effekte, die auf CD Zapping [http://www.netcomuk.co.uk/~wwl/cdzap.html] dokumentiert sind.