IP-Adressierung, aber richtig



Literatur zum Thema IP-Adressierung gibts wie Sand am Meer. Daher möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst näher auf die Grundlagen eingehen.


Es gibt aber einen Aspekt, der sowohl in Kursen als auch in der einschlägigen Literatur leider etwas falsch vermittelt wird. Es hat damit zu tun, wie mit IP-Adressen umgegangen wird und wie Netzwerkgeräte damit umgehen. Und ich möchte damit auch eine Möglichkeit aufzeigen, wie Adressbereiche besser genutzt und ein späterer Ausbau eines Netzes erheblich vereinfacht werden könnte.


Der Fehler, den die meisten Leute unweigerlich machen, ist dass sie IP-Adressen dezimal aufbauen. Aus Bequemlichkeit notiert man die IP-Adressen üblicherweise dezimal, z.B.

172.19.128.5

Sämtliche Netzwerkgeräte, die später damit zu tun haben, arbeiten jedoch binär. Für diese Geräte sieht dann die obige Adresse so aus:

10110110.00010011.10000000.00000101


Kleine Denksport-Aufgabe: Gegeben ist die B-Klass-Adresse 172.19.x.x - Was ist nun das erste Subnetz?

Die Antwort von 90% oder mehr aller Leute, denen man diese Aufgabe stellt:

172.19.1.x, binär 10110110.00010011.00000001.x

Die bessere Antwort dagegen wäre:

172.19.128.x, binär 10110110.00010011.10000000.x

Begründung: Binär gesehen, ist der Wert einer Zahl im Oktett unerheblich. Wichtig ist die Position im Oktett. Der Netzwerkkarte oder dem Router ist es völlig egal, ob für uns die 128 eine höhere Zahl ist als die 1, er schaut nur darauf, wo das Bit gesetzt ist. Und Subnetze werden von links nach Rechts gebildet und ausgewertet. Wenn nun im 3. Oktett, in dem unser Subnetz platziert werden soll, nur das erste Bit gesetzt ist, dann haben wir 7 weitere Bits für weitere Hosts frei. Plus die 8 Bits des 4. Oktetts. Ist dagegen das 8. Bit gesetzt, so reservieren wir von Anfang an das gesamte 3. Oktett für das Subnetz. Und damit verschwenden wir unweigerlich wertvollen Adress-Range.