N E T Z W E R K M I T A M I G A



Was benoetigt man fuer ein Netzwerk?

Als erstes muessen mindestens zwei Computer vorhanden sein. Logisch, oder?
Dann benoetigt man fuer jeden der Computer zusaetzliche Hardware. Was das im Detail ist, darauf werde ich noch eingehen.
Weiter benoetigt man ein gemeinsames Netzwerkprotokoll und Programme, die diese Protokolle nutzen koennen.
Der Rest ist ein wenig Bastelarbeit, vermischt mit einem Schuss Konfiguration. Zum Schluss haben wir dann ein funktionierendes Netzwerk.



Hardware

AMIGA

Der Amiga hat leider keine Netzwerkkarten on Board. Daher muss man zunaechst eine Netzwerkkarte kaufen. Zur Zeit gibt es folgende Netzwerkkarten für den Amiga:

Die Modelle von Village Tronic, die nicht mehr hergestellt werden.

- Village Tronic Ariadne
- Village Tronic Ariadne II

Beide werden zur Zeit fuer ca. DEM/CHF 150.-- pro Stueck gehandelt. Beides sind Zorro-Karten, koennen also nur in A2000/2500/3000/3000T/ 4000/4000T und anderen zum Tower umgebauten Amigas mit Zorro-Slots eingesetzt werden.

Bei http://www.jschoenfeld.com wird die X-Surf produziert.

Dann gibt es noch die IOblix, eine Multi I/O Karte mit 4 seriellen und 1 oder 2 (wahlweise) parallelen Schnittstellen. Die seriellen Schnittstellen schaffen 450 kB. Man kann die Karte mit zusätzlichen FIFO-Bausteinen bestücken. Als Addon gibt es zur Zeit nur das Ethernetmodul, welches 10 MB schaffen soll. In Planung befindet sich als Addon ein Soundmodul.

Die parallelen Schnittstellen sind so gestalltet das man auch Parallelport-Scanner oder auch ein Paralleles ZIP-Drive anschliessen kann. Treiber für das Zip-Drive werden beim kauf mitgeliefert. Ferner liegt ein Treiber für serielle Mäuse bei.

Nähere Infos bekomt man unter: http://www.rbm.de/rbmde/index.html

Der A600 und der A1200 haben einen PCMCIA-Steckplatz. Für diesen Steckplatz gibt es z.B. die Netzwerkkarte ACCTON EN2216-2 (10Mbps), die mittels cnet.device angesprochen werden kann. Oder auch die Fiberline (FL-4680; 10Mbps). Zu finden u.a. bei Atelco fuer DM 69,-

Beim cnet.device, das unter aminet/hard/drivr/cnetdevice.lha zu finden ist, und das man zum Betrieb einer Netzwerkkarte am PCMCIA- Anschluss des A600 und A1200 benoetigt, ist eine Liste ueber funktionierende und nicht funktionierende Karten in dem Textfile "compatibility" zu finden.

Wichtig ist bei dieser Loesung am 1200er die Reparatur /Nachruestung einer kleinen Schaltung zur Erzeugung des Resetimpulses fuer den PCMCIA-Anschluss, da die Originalschaltung dafuer im Gayle in diesem Amiga nicht funktioniert. Nachzulesen unter "A1200mod.txt" im gleichen Archiv.

Alternativ kann man die Karten erst im Betrieb herausziehen /hineinstecken (ist bei PCMCIA laut Spezifikation zulaessig), um den Reset der Karte auszuloesen. Allerdings sind dann zumindest die kleinen Stifte des PCMCIA-Anschlusses sehr gefaerdet (verbiegen und brechen sehr schnell).

Beipielkonfigs fuer Miami und AmiTCP sind ebenfalls in diesem Archiv dabei.

Persoenliche Erfahrungen:

Die Fiberline ist wohl mit Abstand momentan die preiswerteste PCMCIA-Karte (im Einzelhandel ab 69,-DM), und funktioniert hier in mehreren Faellen in A1200'ern problemlos. Auch in Newsgroups /Foren /Areas /Brettern der verschiedenen Netze sind mir bisher nur positive Berichte ueber diese Karte bekannt geworden.

Die Nachruestung der Resetschaltung ist einfacher und auch fuer das Motherboard ungefaehrlicher, wenn man diese auf einen (umgedrehten und von oben aufgerasteten) Sockel fuer den Gayle Chip aufloetet.

Hinweis: Beim Fast-IDE-Kontroller (PIO-Mode4!) von ELBOX wird so ein Sockel auf dem Gayle bereits verwendet. Eine Nachruestung der beiden Widerstaende und des Transitors fuer die Resetschaltung war darauf in mehreren Faellen problemlos moeglich.

Fuer diejenigen die keinen Loetkolben bedienen koennen, gibt es auch fertige Loesungen incl. Resetadapter und Software im Handel, die allerdings dann auch etwas mehr kosten.

Bei Towerloesungen werden oft noch wegen Platzmangels die nicht gerade billigen (49,-DM) PCMCIA-Winkeladapter benoetigt.



PC

Es gibt PCs, die haben bereits eine Netzwerkkarte on Board oder als Steckkarte eingebaut. Da gilt es, im Handbuch nachzusehen oder ggf. den Rechner zu oeffnen und nachzugucken.

Ansonsten schaut man nach, welcher Steckplatz noch frei ist und besorgt sich eine passende Netzwerkkarte. Es gibt folgende Varianten:

- ISA-Karten fuer den alten, langsam aussterbenden ISA-Steckplatz. So weit ich weiss, gibt es da nur 10Mbit-Karten.

- PCI-Karten fuer den modernen PCI-Bus. Hier hat man die Wahl zwischen 10, 100 und bei genuegend Kohle evt. sogar 1000Mbit.

- PCMCIA, auch PC-Card genannt, falls es sich um ein Notebook handelt. Auch hier gibt es 10 und 100Mbit-Karten.

Die Preise sind, dank der grossen Auswahl an Karten und Herstellern, sehr breit gefaechert. Das Preisspektrum reicht von ca. 20.-- bis einige Hundert Mark.

Persoenlich wuerde ich nach Moeglichkeit fuer einen normalen Heim-PC die Modelle fuer PCI-Steckplatz bevorziehen. Plug'n'Play funktioniert da erheblich besser.



Macintosh

Apple-Rechner, im folgenden nur noch Mac genannt, haben allesamt bereits einen Port fuer Vernetzung eingebaut. Bei aelteren Mac ist es ein sogenannter AAUI-Port, die neueren Modelle verfuegen bereits ueber RJ-45 Twisted Pair-Anschluss (im folgenden nur noch TP genannt).

Wenn es ein AAUI-Port ist, dann brauchts einen Adapter, um diesen Port an ein Ethernet-Netzwerk anzuschliessen. Gibt es z.B. von der Firma Farallon (http://www.farallon.com).



Sonstige

Für Atari-Computer gibt es ein Rom-Port Projekt von Elmar Hilgard, das so gut wie fertig ist (ich hab´s grade bestellt).

URL: http://www.asamnet.de/~hilgarte/index.htm

Als Software kommt StinG zum Einsatz. Näheres gibt´s von Elmar selber.



Was es sonst noch braucht

Es gibt fuer Heimnetzwerke grundsaetzlich zwei Verkabelungs- Varianten, die in Frage kommen: BNC Koaxial und TP.

BNC-Verkabelung: Funktioniert nur fuer 10Mbit-Netzwerke. Der Anschluss ist ein runder Stecker, der so aussieht wie der Antennen- Anschluss an TV-Geraeten. Daran wird ein T-Stueck angeschlossen. An dem T-Stueck wiederum wird an beiden Seiten das Netzwerkkabel bzw. ein Terminator (Abschlusswiderstand) angeschlossen. Das BNC-Netz ist wie eine SCSI-Kette, sie muss an beiden Enden terminiert sein, sonst funktioniert das Netz nicht oder nur mangelhaft.

Vorteil von BNC: Sehr preiswert und man kann mehr als zwei Rechner an ein Kabel anschliessen.

Nachteil: Langsam veraltet, nur 10Mbit Speed, stoeranfaellig.



TP-Verkabelung: Wird fuer 10- und 100Mbit-Netze eingesetzt. Der Anschluss ist eine viereckige Buchse an der Netzwerkkarte und hat Aehnlichkeit mit der Buchse am Modem, an der das Telefonkabel eingesteckt wird. In diese Buchse wird ein TP-Kabel eingesteckt, das entweder zum anderen Rechner fuehrt oder zu einem Hub oder Switch. Hier werden keine Terminatoren benoetigt.

Vorteil von TP: zeitgemaess, einfach zu handhaben.

Nachteil: Etwas teurer, bei mehr als zwei Rechnern brauchts einen Hub oder Switch. Die Wahl des richtigen Kabels ist nicht immer ganz einfach. Grundsätzlich gilt: gekreuzt = zwei Rechner direkt oder Hub/Switch<->Hub/switch, nicht gekreuzt = Rechner an Hub/Switch.

Sollen mehr als zwei Rechner vernetzt werden, oder falls man auf absehbare Zeit plant, weitere Rechner ins Netzwerk zu integrieren oder wenn Kollegen ihre Rechner mitbringen und ebenfalls ins Netz haengen koennen sollen, brauchts bei TP noch zusaetzliche Hardware: Einen Hub oder Switch.

Hub: Ein einfaches (dummes) Geraet, das lediglich dazu dient, die gewuenschte Anzahl Rechner zu verbinden. Ein Datenpaket, das an einem Port hereinkommt, wird auf alle anderen Ports wieder rausgeschickt. Daher teilen sich alle angeschlossenen Geraete die gesamte Bandbreite.

Switch: Diese Geraete sind schon intelligenter. Sie koennen eine Verbindung zwischen zwei Stationen exklusiv schalten, so dass Rechner A mit Rechner B sowie gleichzeitig Rechner C mit Rechner D kommunizieren koennen und alle die gesamte Bandbreite fuer sich haben. Bei teureren Geraeten kommt dann je nachdem auch die Moeglichkeit hinzu, eine Konfiguration vorzunehmen. Damit kann man dann z.B. den Zugriff einzelner Geraete auf gewisse Dienste einschraenken oder ganz verbieten. Z.B. dass Rechner A gar kein Telnet machen kann...

In der Praxis könnte das so aussehen: drei PC mit 100/10Mbps und ein Amiga mit 10Mbps am Switch PC(100Mbps)<->PC(100Mbps) und gleichzeitig PC(10Mbps)<->Amiga(10Mbps), das heisst kein Ausbremsen durch den langsamen Amiga.