MEINE SCHOTTLAND

INFO - SEITE

Auf dieser Seite, liebe Schottland – Fans, möchte ich Euch wichtige Infos und Typs aus meinen Erfahrungen, die ich in Schottland gemacht habe, weiter geben. Über Reisen, Fussball, Dampflokreisen, Tiere, Kultur, Übernachtungen, Haggis, Kilts, Einkaufen und Dudelsäcke.

 

ALLES ÜBER DEN HAGGIS

Ob das schottische Nationalgericht Haggis mehr berühmt ist oder mehr berüchtigt, ist strittig. Interessant ist es jedenfalls: Herz, Lunge und Leber eines Schafes werden gehackt, mit Talg und Hafermehl vermischt, mit Salz, Pfeffer und Zwiebeln gewürzt, in den umgestülpten Magen des Tieres gestopft und gekocht. Laut Encyclopaedia Britannica ist das Gericht billig, wohlschmeckend und nahrhaft. Wenn ein Schaf ge- schlachtet wurde, machte die Bäuerin ihren Haggis selbst, heute kann man ihn - bereits gekocht - auch beim Schlachter kaufen. Traditioneller - weise trinkt man dazu puren Malt-Whisky.

Das Rezept zur Herstellung und Zubereitung eines Haggis

Sie benötigen folgende Zutaten

1 Schafsmagen (leer)

1 Schafsleber

1 Schafsherz

200 g Nierenfett (möglichst aus der Rinde)

¾  Tasse Hafermehl

3 Zwiebeln fein gehäckselt

1 Teelöffel Salz

½ Teelöffel Pfeffer

¼ Teelöffel Chayenne

½ Teelöffel Muskatnuss

¾ Tasse Brühe

SO WIRD ES GEMACHT  

Den Schafsmagen waschen und überflüssige Hautlappen und überschüssiges Fett entfernen, mit Salzen einreiben. Mehrere Stunden in Salzwasser einweichen. Dann von innen nach aussen umstülpen („auf links drehen“) Zwischenzeitlich die Leber und das Herz in kaltes Wasser legen und dann zum kochen bringen. Dann die Hitze reduzieren und den Topf mit einem Deckel abdecken. Für 30 Minuten ziehen lassen. Das Herz klein - hacken und die Leber grob zerkleinern. Jetzt das Hafermehl unter Rühren in einer Pfanne goldgelb rösten. Alle Zutaten incl. der Brühe und das Nierenfett mischen und in den leeren Magen einfüllen. Achten Sie bitte darauf, dass der Magen nur zu 2/3 gefüllt ist, weil sich das Hafermehl noch ausdehnen wird. Füllen Sie den Schafsmagen zu stark, wird er Ihnen später explodieren. Die Luft sorgfältig herausdrücken und fest zunähen oder zubinden. Nachdem Sie den Magen nun vollständig bedeckt in einen Topf mit Wasser getan haben, kochen Sie ihn bei kleiner Hitze und ohne Deckel über drei Stunden. Füllen Sie hierbei verdampfendes Wasser ständig nach. Wenn sich die Hülle aufbläht, stechen Sie ein paar Mal mit einer Nadel oder feinen Gabel hinein. Plazieren Sie den Haggis ohne Fäden auf einer Platte in der Mitte des Tisches. Er wird mit einem Löffel serviert. Dazu gibt es überlicherweise „neeps and nips“, weisse Rüben zerstampft, einen Schluck Whisky und Kartoffelbrei.

Der Haggis wird traditionell von einem typisch gekleideten Schotten mit einem Dolch angeschnitten. Dabei wird folgende Ode vorgetragen:  

Address to a Haggis

Fair fa` your honest, sonsie face,

Great chieftan o` the puddin-race!

Aboon them a`ye tak your place,

Painch, tripe or thairm:

Weel are ye wordy of a grace

As lang`s my arm.

The groaning trencher there ye fill,

Your hurdies like a distant hill,

Your pin wad help to mend a mill

In time o`need,

While thro` your pores the dews distil

I`ike amber bead.

His knife see rustic labour dight,

An`cut ye up wi` ready slight

Trenching your gushing entrails bright,

Like onie ditch;

And then, O what a glorious sight,

Warm-reekin, rich!

Ye pow`rs wha mak mankind your care,

And dish them out: their bill o`fare,

Auld Scotland wants nae skinking ware

That jaups in luggies;

But, if ye wish her gratfu` prayer,

Gie her a Haggis!

 

DER SCHOTTISCHE - FUSSBALL IST BESSER ALS MAN GLAUBT

Für  Schotten ist Fussball nicht nur Sport

Eine Ufo - Landung? Ein Anschlag auf die Whisky-Destillerien mit den grossen Vorräten? Es war Schlimmeres geschehen: Ein Land namens Iran hat ein Fussball verrücktes Land namens Scotland gedemütigt und aus den Fugen seines Selbstvertrauens gehoben. Sie hatten 1:1 in der Fussball-Weltmeisterschaft  gegeneinander gespielt. Es bedeutete im Effekt, dass die Schotten nicht Weltmeister werden konnten. Wenige Stunden, nachdem der „Scotish Daily Express“ den Weltuntergang beschlossen hatte, wurden an einigen Restaurants in Glasgow Notizen entdeckt, die versicherten, dass sämtliche Pups und Restaurants keimfrei seien und niemals  vom vorübergehenden meistgehassten  Mann Schottlands betreten worden seien: “Ally MacLeod isst nicht hier.“ Ally MAcLeod war der Trainer der schottischen Nationalelf.

Ungerührt reagierten eigentlich nur die grossen Brauereien. Sie hatten guten Grund dazu. Denn nur wenige Tage zuvor, beim Spiel der Schotten gegen Peru in Argentinien, hatten sie erfahren, dass sie unabhängig von den Ereignissen im fernen Argentinien stets Sieger bleiben würden. Ein „Sunday Times“ - Journalist hatte eine Reihe von schottischen Fussballfans befragt: „Was macht ihr, wenn wir Peru schlagen?“ Einstimmiger Chor: „Uns sinnlos besaufen.“    „Und nach einem Unentschieden?“ Genauso: „Uns sinnlos besaufen.“ Und nach einer Niederlage?“ Verblüfftes Schweigen. Dann der erlösende Einfall: „Durch Glasgow laufen, jeden runter machen der aussieht wie ein verdammter Peruaner und uns dann sinnlos besaufen.“ Das Unsagbare geschah. Schottland verlor 1:3. Am nächsten Tag meldete der „Mirror“, dass das einzige Lama im Zoo von Glasgow Sonderbewachung erhalten habe. Es stammte aus Peru. So liebe die Schotten ihre Natielf. Fussball ist in Schottland niemals nur Sport gewesen. Fussball ist in diesem Land der dahinschwindenden öffentlichen Heroen auf anderen Gebieten eines der letzten grossen schottischen Indentifizierungs  - Instrumente geblieben. Denn der Fussball hat den Schotten seit seiner Erfindung gegeben, was die Politiker ihnen seit dem Jahre 1707 verwehren: die Autonomie. Hier dürfen Sie öffentlich und international als Schotten auftreten. Denn im Fussball und Rugby gibt es kein Vereinigtes Königreich. Hier gibt es fein säuberlich getrennt nur Schottland, Wales, England und Nordirland. Und wenn sie gegeneinander antreten, dann sind das im britischen Sprachgebrauch nicht irgendwelche provinziellen Ereignisse, es sind Länderspiele. Und mehr als das. Denn der Fussball hebt die Schotten heraus aus der Anonymität. Er gibt ihnen die Chance, sich mit den Grossen dieser Welt zu messen.  „Sie werden von allen Nationen bewundert, die Schotten kämpfen bis zum umfallen auch wenn man am verlieren ist. Es ist erst fertig wenn abgepfiffen ist, und die fairen Fans bringen immer eine gute Stimmung mit ins Station und es gibt kaum Ausschreitungen mit Schottischen -  Fans.“ Der Fussball gebiert  Eigenarten, die diesem sympathischen Volk sonst sehr fremd sind. Jedes Land hat seine Fussballfans und seine Fussballverrückten. Es wäre indes falsch, die Schotten in diese Kategorie einzustufen. Sie sind die schieren Fussball - Chauvi - nisten. Es gibt nirgendwo Fussballanhänger auf der Welt, die sich so unbedingt, so rücksichtslos und selbstquälerisch mit ihrer Mannschaft identifizieren, ob Natielf oder Vereinsmannschaft. „Ein grosser Fussballfan ist der Rocksänger Rod Steward, der schon ausverkaufte Konzerte platzen lies, um ein Länderspiel der Schotten, seinem Lieblingsteam zusehen.“  Dieser Chauvinismus hat sich niemals durch persönliche Not oder Mittellosigkeit abkühlen lassen. Es gibt sehr viele Schotten, die nach wie vor bereit sind, für Ihren Schottischen Fussball buchstäblich Haus und Hof zu verkaufen. Bei der Suche nach dem billigsten Reisevehikel hatte ein Buchmacher aus Hamilton wochenlang versucht, NATO - Ver - bündete zu überreden, ihm ein stillgelegtes U-Boot für ein paar Wochen auszuleihen. Er hatte kalkuliert, dass er darin rund 100 Schotten in Hängematten zu guten Preisen an die Fussball - WMs hin und zurück befördern könne. Der Plan fiel schliesslich ins Wasser. Er hatte unvorsichtigerweise zu verstehen gegeben, dass auf seinem Schiff kein Alkohol geduldet würde. Ein richtiger Fan will doch nicht auf sein Bier verzichten.

Ein Sieg wird Legende

1976 widerfuhr im Wembley Stadion zu London den Schotten ein Glücks - und Erfolgserlebnis, wie es seit Jahrhunderten keines ihrer Geschichtsbücher mehr zu künden vermag: Sie besiegten England. Und das auf fremdem, feindlichen Boden. Nach dem Schlusspfiff geschah das Unvermeidliche: Sie stürmten aufs Spielfeld, zerkleinerten innerhalb von wenigen Minuten das englische Tor und nahmen die Trümmer als Reliquien mit nach Schottland, wo sie heute noch in den guten Stuben aufbewahrt werden. Und als das Tor aufgeteilt war, begannen sie den Rasen auszubuddeln und trugen ihn quadratmeterweise heim, wo er heute noch in vielen Vorgärten einen Sonderplatz hat: der Stoff, auf dem schottische Legenden wachsen.

Bis heute ist der Fussball das Heiligtum der Schotten. Der Schottische Fussball ist heute auch Weltbekannt, wer kennt die Mannschaften aus Schottland nicht:

1. Die Schottische - Nationalelf

2. FC Heart of Midlothian 1874

3. Glasgow Rangers

4. Celtic Glasgow

5. FC Aberdeen

6. FC Dundee United

7. FC Motherwell

8. FC Hibernian Edinburgh                     

 

SCHOTTLAND IN ZAHLEN UND FAKTEN

LANDFLÄCHE

78`772 km2 = 34 Prozent der Fläche noch Grossbritanniens; Länge (Cape Wrath - Mul of Galloway) 440 km; grösste Breite (Applecross - Buchan Ness) 248 km; Westküste: 416 km Luftlinie = 3680 km Küsten-linie; westlicher Punkt auf dem Festland: Arnamurchan Point, östlich - ster Punkt: Budian  Ness; nördlichster Punkt:: Dunnet Head.

INSELN

790 (130 bewohnt), davon 55o vor der Westküste; die grössten Inseln sind Lewis/Harris mit 1971 km2, Skye mit 1380 km2, Mull mit 907 km2 (alle in den Hebriden).

BERGE

65 Prozent der Landfläche liegen mehr als 120 m, sechs Produzent mehr als 600 m über Meereshöhe; die höchsten Berge sind Ben Nevis mit 1344 m (zugleich höchster Berg Grossbritannien) Ben Macdhui mit 1309 m, Braeriach mit 1296m.

SEEN

Die grössten Seen sind Loch Lomond mit 71,1 km2 Wasserfläche (zu-gleich grösster See Grossbritanniens), Loch Ness mit 56,4 km2 (der mit 7447 Mio. m³ die grösste Wassermenge enthält), Loch Awe mit 38,5 km2 (mit 41 km der längste See Schottlands); der tiefste See ist Loch Morar (bis zu 310m).

FLÜSSE

Acht Flüsse von über 100 km Länge; die längsten sind der Tay mit 193 km, der Spey mit 172 km, der Clyde mit 171 km.

FLÄCHENNUTZUNG

39,5 Prozent der Landfläche sind Heide und Moor, 38,5 Prozent Acker- und Weideland (einschliesslich Brachland), 12,5 Prozent  Nutzwald, 3,6 Prozent bebaute Fläche, 2,3 Prozent Süsswasser, 1,8 Prozent naturbelassener Wald, und 0,5 Prozent Fels; die landwirtschaftliche genutzte Fläche umfasst  5,8 Mio. Hektar, davon 4,1 Mio. Hektar Weideland und 520`000 Hektar Getreideanbau.

BEVÖLKERUNG

Insgesamt über 5,1 Mio., davon weiblich 2,65 Mio., männlich 2,5 Mio.; vier Städte mit mehr als 100`000 Einwohnern (Glasgow 705`000, Edinburgh 435`500, Aberdeen 188`000, Dundee 176`000); die grössten Religonsgemeinschaften sind die Church (Kirche) of Scotland mit 823`000 Mitgliedern, die katholische Kirche mit 793`000, die schottische Episkopalkirche mit 60`000. Von der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten 1,5 Mio. im Dienstleistungsgewerbe, 1 Mio. in der Industrie, 640`000 im öffentlichen Dienst, 30`000 in der Landwirtschaft und in der Fischerei.