Episode 1 - Midnight hunting

Was kann das wohl sein, wenn ein pechschwarzer Kater konzentriert in unserem Büro über die Tische und Regale springt? Er hat einen Vogel? Klar, das sowieso, sonst würde er sich bei uns garantiert nicht so wohl fühlen. Aber er hat eben auch ein Opfer im Auge, eine Mücke hat sich verflogen und ist wohl ins Jagdrevier unserer schwarzen Bestie eingedrungen. Wie in freier Wildbahn kann man schon zu beginn sagen: Es wird der Mücke letzter Flug sein. Denn so unheimlich tollpatschig unser Kater auch ist, er ist flink und schnell.

Der Eindringling, ein Schnack von beachtlicher Grösse, Kampfgewicht in etwa 0,1 gramm, zieht seine Bahnen der Decke entlang um die Lampe, offensichtlich nicht bemerkend, dass er bereits von einem Raubtier ins Visier genommen wurde. Der Kater ist geduldig und beobachtet, wie es sich für einen guten Jäger gehört. Um etwas näher an seiner Beute zu sein wechselt er den Standort. Auf den Bürotisch, auf das Regal, und mit einem Satz auf das höchste Regal im Raum, welches bis zur Decke nur noch gerade 25 cm Luft frei lässt. Doch er hat einen entscheidenden Fehler gemacht, er hat seine Beute aus den Augen gelassen während seiner Verlagerung. Und nun kann er dieses Flatterviech einfach nicht mehr finden.

Ich habe erbarmen mit unserem Black Hunter und rufe ihn zu mir, der der Schnack hat sich neben mich auf den Boden gesetzt. Der Kater kommt, wirft noch kurz ein Bild von mir runter beim Abstieg und setzt sich auf die Tastatur meines PC. Ich zeige dem Kater den Standort des Opfers, doch dieser scheint meine Andeutungen mit dem Zeigefinger gegen den Boden nicht so ganz zu begreifen. Und so nehme ich die Bestie unter den Arm und setzte ihn direkt vor den Eindringling.

Du meine Güte, jetzt schaut er zu mir auf, mautzt, und sieht noch immer nicht, dass seine Beute direkt vor ihm liegt. Ich halte mit beiden Händen seinen Kopf fest und zwinge ihn förmlich nach unten zu schauen. Und jetzt hat er den Tiefflieger entdeckt. Doch auch das Insekt hat gemerkt, dass der "hellwache" Jäger wieder da ist. Und jetzt geht die Jagt in seine Action-reiche Phase.

Der Schnack entflieht gegen oben, der Kater auf irgendeine Art und weise hinterher. Was bietet sich da besser, als wiederum mit vollem Schwung auf meinen Schoss, auf den Tisch, auf das Regal, und auf den "Tower" zu springen, nicht zu vergessen dabei noch kurz etwas umzuwerfen, damit ich auch ja erschrecke und wieder aufräumen kann.

Ich schau in seine Augen und denke mir nur noch, wenn er sich jetzt voll auf sein opfer konzentriert, dann ist hier drin niemand mehr sicher. Er würde jeden Anwesenden als Sprungschanze missbrauchen falls dies nötig währe. Ich ziehe profilaktisch schon einmal den Kopf ein.

Das Fliegetier begeht einen fatalen Fehler. Es setzt sich auf den Schoss von meinem Schatz, der Kater kommt angesprungen, die Krallen gewetzt und bereit das Tier zu erlegen. Und mit einem einzigen Pfotenschlag liegt das Opfer bewusstlos am Boden, bereit zum Verzehr (Du Ferkelkater, aber Du isst ja auch Oliven, also was solls). Die schwarze Bestie, der Midnight Hunter, hat gesiegt. Satt ist er davon sicherlich nicht geworden, aber aufgewärmt für die nächste Jagd ist er. Und so schnappt er sich ein Feuerzeug, kickt es durch die Wohnung und jagt hinterher. Da ich es eigentlich nicht mag, wenn er das mit Feuerzeugen macht, nehme ich es ihm weg. Und deshalb wird seine "Ich-scheisse-jetzt-halt-einfach-neben-die-Katzenkiste"-Aktion ein reiner Protest gewesen sein. Danke, dass ich das putzen darf.

Aus Gründen der Sicherheit sollten wir eigentlich ein allgemeines Jagdverbot in der Wohnung verhängen, aber er kann ja doch nicht lesen (wobei ich mir da gar nicht so sicher bin, die Türen öffnen kann er ja schliesslich auch).

 

Zurück zum Wahnsinn

 

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