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Uebersichtsliste der Mails aus China

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1. Mail                        Erster Kurzbericht aus Peking
2. Mail                        Ergänzungen zum ersten Mail
3. Mail                        Informationen nach der Reise nach Xian
4. Mail                        Informationen nach der Reise nach Xian, 26.9.02 (Lisa Brockhaus)
5. Mail                        7.10.02 (Lisa Brockhaus)

1. Mail an Susi
                            Aus dem Alltag
2. Mail an Lenz und Susi            Aus dem Alltag

6. Mail                        Kleiner Zwischenbericht
7. Mail                        Alltag in China (Bericht von Kathrin)
8. Mail                        Reiseberich Tunxi, Nanjing, Suzhou und Zhouzhuang
12. Mail                      Kleine Zwischenfälle
14. Mail                      Kleiner Zwischenbericht (25.10.02)
15. Mail                      Aus dem Alltag (28.10.02)
16.Mail                       Zum Thema Propaganda (31.10.02)
18. Mail                      Politik (08.11.02)
19. Mail                      Regen, Putzen und Essen (11.11.02)
20. Mail                      Für Pädagogen (17.11.02)
21. Mail                      Putzen (November 02)
22. Mail                      Kälte (18.11.02)
23. Mail                      Halbzeit, ein längerer Bericht von Lisa Brockhaus und Kathrin (18.11.02)
28. Mail                     
"Deutsches Kebab-Cafe" (27. Nov. 02) 
29. Mail                      "Leuchtreklame, fliegender Fisch und tauchendes Mobiltelefon" (16.12.02)
Ueberraschung         " Besuch, Susanne und Urs in China"
30. Mail                      " endlich wieder im Internet" (07.01.03)

31. Mail                       Unterwegs (17.01.03)
32. Mail                       "Shanghai" (19.01.03)
33. Mail                      
Via Shanghai nach Lissabon und London (30.01.03)
34. Mail                      
China-Genuss in vollen Zuegen   :-)  (30.01.03) 

Erstes Mail aus Peking

Hallo zaemme!

Ich bi guet in Peking ako, mit em Jetlag haltet es sich au no in Graenze. D Stadt isch risig und die allermeischte Luet rede kei Wort Aenglisch, do bi ich scho no froh, dass ich em Taxifahrer wenigschtens ka sage wo dure. Zue zweit isch naemmlig e Taxi billiger als Metro fahre... (Bi im mim ganze Laebe zaemme nonig so vil Taxi gfahre, wie in daene zwei tag...)

Am erschte Tag sin mir vorallem mit Gaeldwaexle und uns probiere z orientiere beschaeftigt gsi, aber geschter sin mir scho uff em xiu shui = Sidemaert gsi und haen kreftig ghandlet und am Nomidag-Obe sin mir bi Simatai go d Mure besichtige. Doert isch si nit eso touristisch und vorallem nit allzuesehr reschtauriert. Das risebauwaerk het mi zimmlig beidruckt, mir sin sowit entlang glofe (kumm bis zum naegschte Wachturm schaffe mirs no...), dass ich jetzt Muskelkater ha, well d Mure alles Staege dritt het.


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Zweites MAIL

Als Uslaender wirsch staendig fuer Raubkopie vo CDs (1 SFr) und DVDs (2SFr) agschproche.
Bis jetzt haen mir s wirklich sehr guet, ich verstand mi mit allne, wo mit uns umereise und komplikatione hets au no keini gaeh, dr Zug het sich doch no vo Hardsleeper uff Supersleeper (offizielli Aenglischi Bezeichnig...) umbueche loh, huet zObe am 11i fahre mir ab. Brot ka me ueberigens au kaufe in beschtimmte Laede (mir wuesse scho wo, grad visavis vo dr Schuel) s het kei richtigi Kruschte, aber an sunschte isch es nit schlaecht.
Bis e anders Mol, mini Zit fuers Internet isch abglofe...   Kathrin


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Drittes MAIL (nach den zwei leeren Mail’s aus Xian)

Hallo zaemme,

aendlich kumm ich wider ins Internet und es funktioniert au mit Mails schribe. Uff chinesischem Bode sin alle Internetcafis gschlosse, aber ich bi do in dr japanische Botschaft, wo me mit eme unchinesische Pass gratis 2h pro Tag ins Internet ka.

So wie mit em Internet lauft vieles in China: Me ka alles kaufe, kunnt ueberall ahne, usw, aber me muess genau informiert si, wenn wie wo. Im Gebiet vo dr Schuel kenn ich mi scho sehr guet uss, weiss, wo d Fruecht 5 Rappe billiger sin (bim Pris vo 50 Rappe fuer e feins grosses z Nacht usswaerts wird me mit dr Zit zimmlig kleinlig bi de Prisverglich), welle Bus wo ahne goht und welli Bankagschtellti die schnaellschti isch und denn stand ich eifach in ihrer Schlange a....

Fuer komplizierteri Faell wie e Gitarre oder e Velo kaufe, hets gnueg Luet im sushe (Wohnheim) wo scho lang do sin und sich guet uskenne. Bsunders guet kumm ich mit dr Lanlan, ere Tuerkin vo unserem Stock, dr Kim, ere Koreanerin au vom Stock, dr Sandra, vo Mexico und em Reza, eme Bangladesher (wol kum, aber me verstohts) us. Es isch allgemein sehr international in unserem Gebaeude, es het Luet us Burundi, Mexico, Duetschland, Aethiopie, Sri Lanka, Vietnam, usw, es sin ungefaehr 30 Nationalitaete in unserem Gebaeude, alli Kontinaent usser Australie sin vertraete. Ich red Duetsch, Aenglisch, Chinesisch, Spanisch und Franzoesisch, das isch guet, koemmed emol nach Peking in e Studaentewohnheim und denn wuesse dir, worum s nuetzlich isch, nit nur Aegnlisch z koenne, die meischte Asiate koenne nitt me als Hello, yes, ok, no.

Do e kurze Bricht vo daene beide Mails vo Xian wo nit ako sin: 

Mir sin vo Peking mit em Nachtzug nach Datong gfahre, wo mir die zimmligbekannte 40 Grottene mit luter Buddhstatue dinne (zwuesche 10cm und 20m!) besichtigt haen. Das isch sehr beidruckend gsi, d Fahrt doert ahne (mini erschti mit eme Ueberlandbus) au, nur Chinese sin dinne gsi, alli haen graucht, uns agschtarrt und ueber uns gredet, well si gmeint haen, mir wuerde nuet verstoh und die ganzi Zit uff e Bode gspuckt. Datong saelber isch haesslich, es het 1 Mio Iwohner, seht aber uss wie e Dorf, d Hueser sin ebeaerdig und uff dr Stroos seht me vorallem Eselkaerreli, s groeschte Problem isch aber d Kohleindustrie. Me het dr Kohlestaub im Hals gspuert und denn het me gar kei Luscht me gha oeppis z trinke, bi dr Vorschtellig, welli Partikel, s Wasser in Mage spielt.

Witer isch es denn nach Xian gange, wo mir natuerlich s Qin-Grab und d Terracotta-Armee besichtiget haen. Es isch zwar scho toll gsi, aber leider het me nit koenne zwuesche de Figure umelaufe und vo obe abe gseh isch die ganzi Sach nit eso beidruckend. Nur beidruckend, nit sehr beidruckend :-)

In Xian het mir vorallem s muslimische Quartier gfalle, mir sin doert die groeschti Mosche vo China go besichtige - isch komisch, es isch e Mosche, aber dr Baustil isch dr glichi wie bi daoistische oder buddhistische Taempel - und uff em Waeg doert ahne haen mir e paar Stroessli mit luter kleine Laedeli und Strosserestaurants gseh, wo mir jede Obe sin go aesse. Mir het an dr ganze Stadt bsunders die Mischig vo nochem und faernem Oschte - e Uebrigblibsel vo dr Wirkig vo dr Sidestroos - gfalle

Mir sin denn wider zrugg nach Peking gfahre (nach daem mir unseri Tickets zue Uebertuerte Prise uff em Schwarzmaert haen miesse kaufe, aber dasch e anderi Gschicht) und haen doert als erschts emol Zimmer putzt (besser gseit zerscht 4h uff d Zimmerzuewisig gwartet). Jetzt isch sehr guet, mis Zimmer isch vil groesser als daenkt und d Baustell isch au nit grad vor em Faenschter, ich ha s Zimmer uff die anderi Sitte. Dos jetzt suber isch, ha ich sin ere Wuche bi mir inne keini Kakerlake me gseh, die halte sich am liebschte im Bad und in dr Kuchi uff, wo au d Ratte deheim sin. Allgemein isch es jetzt vil suberer ueberall, well d Lanlan het e Ratte im Zimmer gha und het die erschlage, denn het si si am Schwanz ghebt und isch drmit ins Office marschiert sich go beschwehre. Die sin anschinend so beidruckt gsi vo iher Aktion, dass jetzt s Bad oefters putzt wird.

An d Zueschtaend im sushe gwoehnt me sich sehr schnaell, s WC schmeck ich nuemme und dass me nie ka absitze und bim Dusche am beschte d Badschlappe abhaltet stoert mi nuemme. D Uni isch au e bitz gwoehnigsbeduerftig, es isch bloed, well ich z guet bi fuer dr schlaechti Kurs und z schlaecht fuer dr gueti, aber ich bi jetzt emol im guete und probier, uffzhole. D Stunde sin sehr langwilig, wang lao shi unterichtet rede und Gramatik, si stoht pro Morge 2h vorne und schwaetzt, aber si isch mir no sympatisch. Shi lao shi hingege unterrichtet lose ( bi dr Ussproch vo de meischte Chinese isch das Fach au noetig), ich find ihn zimmlig miesam, aer losst eifach die tolle Kasettli laufe, usserdaem git aer sich kei Mie schoen z schribe, und kaflet eso, dass ichs nit emol ka laese, wenn ich d Zeiche kenn... Ich ha Maentig und Fritig 9:10 bis 12:00 Kurs, Zischtig bis Donnschtig 8:10 bis 12:00, usserdaem ha ich am Fritig Nomidag vo 14:00 bis 16:00 Kalligraphe, das isch bis jetzt s toellschte an
dr Uni... Bi uns in dr Klass sin d Lisa und ich die einzige Europaerinne, die meischte sin Asiatinne, es het aber au e Frau us Burundi, eini us Suedafrika und ich sitz nabe dr Frau vom Aethiopische Botschafter.

Ganz toll an dr Uni isch hingege d Mensa (shitang oder au canting), doert ka me eifach goh und uff e Platte zeige, doert druff ehts verschidei Aessenskombinationen. Me zeigt also uff ei so Assortiment (s het ungfaehr 40, und jede Tag anderi), und denn seht me, wie dr Koch hinde s Gmies rueschtet und in Wok gheit, in fuenf Minute ka mes denn go hole. Das ganze isch so garantiert immer fruesch, usserdaem schmeckts minischtens Hundertmol besser als dr uffgwaermti Kantinefood bi und und koschtet
oeppe 50 Rappe pro Molzit.

Oeppis anders tolls in Peking isch Velofahre. Ich ha eigentlich huet eins welle go kaufe, aber xianzai mei you, im Momaent hets keini, ich soell morn wider ko (unseri Redewaendig fuer die Situitione: Morn muess e schoene Tag si!, es heisst immer bi allem Morn denn). Ich bi aber bi dr Lanlan und dr Sandra scho uff em Gepaecktraeger mitgfahr, das isch do offiziell erlaubt. So gseht me vil meh vo dr Stadt, wie im vollgstopfte Bus, oder im Taxi, wo z Schnaell isch. D Strosse sin oft zweistoekig, obe e 4-spurige Expressway, unde denn no e 6-spurigi normali Stroos (Tempo 50-2 kh/h, je nach Stausituation), uff jedere Site drvo e oeppe 3 m breite Velostreife, wo vo Laschtvelo, ueber Eselkarre, bis Mototaxi, Buss und normali Taxi alles fahrt, und zwar jewils in beidi Richtige. Uff daene Streife haltet sich niemerts an Raechtsverkehr, do heissts eifach: schlaengle, uffpasse, luete und schreie, und waer zerscht braemst het verlohre... Es isch aber nit so gfoerlig wies toent und usseht, me fahrt kum schnaeller als 10km/h.

So, meh wirds e anders Mol gaeh, wenn ich denn e Velo ha. Am Samstig goen d Lisa und ich zerscht uff e HuangShan, dr bekanntischti Baerg in China, denn reise mir witer nach Nanjing und vo doert us nach Suzhou, was dr Name Venedig des Ostens het und sehr sehenswaert si soell. Ab em 5. Oktober bi ich wider in Peking.  


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Viertes Mail  (26.9.02)
( von Lisa Brockhaus, Kathrins Mitschülerin aus der Schweiz )

Liebe China-Freunde!

Wir sind gerade in Japan, eh, in der japanischen Botschaft, wo wir gluecklicherweise gratis unzensierten Internetzugang haben und uns endlich melden koennen!

Wo soll ich also anfangen? Am besten bei unserer Rueckreise von Xi'an, denn dort begann die bisher turbulenteste Zeit unseres Chinaaufenthaltes. Zuerst haben wir die ganze Stadt nach Zugtickets fuer die Rueckfahrt durchforstet. Wir haben es an verschiedenen staatlichen Stellen versucht (den "zustaen-digen" Schalter am Bahnhof haben wir schon nach einer Stunde gefunden, gratuliert uns!), und erst nachdem wir verzweifelt Hardseats gebucht hatten, uns dann aber doch mulmig wurde und ein geschaeftstuechtiger Hotelmanager uns eine Visitenkarte in die Hand gedrueckt hatte, wurde uns klar, dass die besseren Tickets eh alle unter der Hand weiter verkauft werden. Wir bekamen unsere Hardsleeper dann doch noch.

Den zusaetzlichen Tag in Xi'an wollten wir fuer den Huashan (Berg in der Umgebung) nutzen, es regnete aber so stark, dass wir lieber shoppen gingen und unter anderem ein Putzmittel kauften, damit wir in Peking voll bewaffnet in die Schlacht steigen konnten. Es sollte anders kommen...:-)

Ein Taxi zum Bahnhof war wegen des Regens unmoeglich zu bekommen, wir haben dann im Zeitdruck das naechste klapprige Motorradtaxi geentert, das uns halbwegs trocken rechtzeitig zum Bahnhof brachte. (Ich konnte mir ein Photo nicht verkneifen!)

Am naechsten Morgen in Peking marschierten wir entschlossen in unseren Sushe (Studentenhaus), um schon vom ersten Waechter aufgehalten zu werden. Irgendwer hatte es verschlampt, uns auf die Mieterliste zu setzen. Nachdem wir demonstrativ unsere Muedigkeit betont hatten, brachte uns eine mitleidige Frau in irgendein Zimmer, wo wir uns ausruhen sollten, bis irgendwer festgestellt hatte, welche Zimmer wir nun eigentlich bewohnen sollten. Das Zimmer war ziemlich genau in dem Zustand, fuer den wir in Xi'an das Putzmittel gekauft hatten, und an ausruhen war nicht zu denken. Kurz, das Zimmer sollte spaeter Kathrins Zimmer werden, und gegen Abend konnten wir, glueck-lich, ein Zimmer zu besitzen, unsere Putzorgie beginnen.

Wenn ich schon beim Sushe bin: Inzwischen haben wir es recht gemuetlich und uns an vieles gewoehnt: An den Zustand der Waschraeume (inzwischen werden sie manchmal geputzt!), die Kakerlaken, den Pressluftbohrer um 5 Uhr morgens.

Wirklich zum Kotzen ist erst der Geruch von irgendeiner Chemiekeule, wenn frisch herumgegiftet wurde (gegen Kaker-laken? Ratten?). Einmal haben zwei Ratten das Zimmer einer Mitbewohnerin gestuermt; jemand hat sie dann mutig erschlagen und zur Demonstration ins Office gebracht. Vielleicht unternehmen die jetzt mal was??

Jedenfalls fuehlen wir uns im Sushe recht wohl, seit wir viele Leute auf unserem Stock kennengelernt haben (fast nur Asia-ten). Es ist immer irgendetwas los, und wenn nicht, trifft man sich immer noch in den Waschraeumen und kann zusammen ueber Lehrer, Sushe etc. schimpfen.

Was den Unterricht betrifft: es gibt besseres. Immerhin haben wir zwei verschiedene Lehrer, von denen eine recht gut ist. Leider ist unser Hoerverstaendnis-Tape mindestens zehn Jahre alt und auch dann nicht zu verstehen, wenn man das Vokabular kennt. Nuetzliches haben wir im Unterricht auch noch nicht gelernt, wir sind dazu uebergegangen, uns das noetige   irgend-wie selbst beizubringen!

Es gibt eine Anfaengerklasse, in die Kathrin jetzt gewechselt hat, und eine "Elementary"-Klasse, in der ich mich noch herumschlage. Mal sehen, wie es weiter geht, aber das richtige ist weder das eine noch das andere.

Ab ersten Oktober bekommen wir eine Woche frei, zum National-feiertag. Um diese "Zwangsferien" wieder aufzuholen, sollen wir aber bitte Samstag und Sonntag in den Unterricht! Wir haben beschlossen, ab Samstag zu schwaenzen, da die Zeit sonst fuer unser riesiges Reiseprogramm nicht reicht: Wir wollen zum Huangshan, dann nach Nanjing, Suzhou und Zhouzhuang. In einem (etwas teuren?) Reisebuero haben wir sogar kurzfristig noch Karten bekommen, obwohl es diese Woche wohl ueberall gestopft voll sein wird.

Wir melden uns, sobald wir zurueckkommen! Lisa

 
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Fünftes Mail  Lisa Brockhaus (7.10.2002)  

Wie angekuendigt hier ein kleiner Bericht, was wir letzte Woche so erlebt haben! 

Vorbemerkung: Es waren in jeder Hinsicht wirklich sehr chinesische Ferien; erstens hatten scheinbar eh alle Chinesen Ferien, zweitens kommen sie in den Ferien auf die gleiche Idee wie wir (naemlich Huangshan und Suzhou), drittens haben wir es geschafft, eine Woche lang von Sehenswuerdigkeit zu Sehenswurdigkeit zu hetzen. Was wir noch nicht geschafft haben: Uns auf chinesische Art vor jeder dieser Sehenswurdigkeiten in Heldenpose aufzustellen, ein Beerdigungs-ernst-feierliches Gesicht zu machen und uns so ablichten zu lassen!

Unsere erste Station, Huangshan, war nur zum Teil sehenswert: Wenigstens kamen wir uns auf der Fahrt zum Bergfuss zum ersten Mal richtig wie in Klischee-China vor; Reisfelder, Wasserbueffel und Bauern mit Strohhueten! Das letzte Stueck zum Berg liessen wir uns von der Taxifahrer-Mafia abzocken, die uns schlau erst "inklusive" zum Berg bringen wollte, uns dann mitten im Niemandsland absetzte und erklaerte, wir muessten umsteigen und fuer die anschliessende Fahrteine horrende Summe zahlen! Unser naechster Fahrer geriert zu allem Ueberfluss noch in eine Kontrolle, nachdem er aber vielsagend auf seine gut zahlenden Kunden gewiesen hatte, durfte er aber dennoch passieren.

Der Berg selbst war ueberschwemmt von chinesischen Touristen und fuer uns Schweiz-verwoehnte Westler eher enttaeuschend. Wir uebernachteten auf dem Gipfel und waeltzten uns morgens frueh kollektiv gen Sonnenaufgang. Auch der war enttaeusched, die Chinesen konnten sich allerdings kaum halten vor Begeisterung! A propos Ueberlandbusse: Es scheint spezifisch chinesische "Fuellstrategien" fuer diese Busse zu geben, eine davon sieht etwa so aus: Man faert durch den ganzen ort und sammelt Leute ein, bis der Bus aus allen Nahten platzt. Dann faehrt man zurueck zur Busstation, und schaufelt einen Teil der Insassen -u.a. uns dumme Touristen- in den naechsten wartenden, noch leeren Bus um. Daraufhin faehrt der erste Bus ab, und der zweite beginnt sene Runde durch den Ort-wir lassen uns nie mehr dazu bewegen, umzusteigen!! Unsere naechste Destination, Nanjing, erreichten wir dummerweise am ersten Oktober (Nationalfeiertag). Nur soviel, unser bleibendster Eindruck aus Nanjing ist unser Bus, der einer Sardinenbuechse im Stau glich, und rundherum Herbstmesse hoch zehn!

Weiter ging es nach Suzhou, und auch dieses Reiseziel scheint einigen Chinesen bereits ein Begriff zu sein..:-) Unseren Ausflug von dort nach
Zhouzhuang (bekannt als Venedig des Ostens, hahaha) brachen wir nach einer Stunde wieder ab: Wir schoben uns mit der Masse die schmalen Gassen an den Kanaelen entlang, die ausser Restaurants und Souvenirshops schon lange nichts mehr gesehen haben, und ergriffen die Flucht. Fuer alles entschaedigt hat uns dann aber eine Velotour durch Suzhou: Wir entdeckten einige schoene, nicht so touristische Viertel und einen tollen Suessigkeitenladen, wo wir uns u.a. mit Erdnuessen mit Algenueberzug und Marroni mit Pfefferminzglasur eindeckten, bevor wir abends den Zug zurueck nach Beijing nahmen.

 
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Sechstes Mail

Hallo!

Merci fuer d Mails mit de News uss Basel. Ich merk, die Waelt mit ruhigem Zimmer, Noia, usw isch zimmlig wit waeg, es isch spannden, z hoere, wie s Laebe in dr Schwiz witer goht, im Momaent ka ich mir das garnit richtig vorstelle, wie das isch, Brot zum  z Morge aesse und Kuerbis toent zimmlig fremd. Ich iss do am allrliebste Aubergine mit Knoblauch an suesssurer Sauce...

Em Heinz wuensch ich uff alli Faell gueti besserig, dir Urs, vil Zit zum di vo all daene neue Idrueck koenne z erhohle (ich kenn das, glaub mers ;-) und dr Susanne und dr Annina e schoeni zweiti Feriewuche!

 Mit bringe mien dir per dr Lisa ihri Eltere nuet anders als ihr gschribe haend, so waegwaerfgueggli fuer Tampax sin kei schlaechti Idee, d Tampaxmaengi wo d Susanne vorgschlage het, isch guet.

Susanne, ich ka di no meh gluschtig mache: D Gaerte vo Suzhou sin leider zimmlig ueberloffe gsi zue daere Jooreszit, aber an sunschte muess es doert e Traum si (au im Winter isch es no warm, mir waere vo dr Azahl Touris haer wohrschinlig besser denn gange...), usserdaem ka me doert uff em Stroosemaert kandierti Kumquats kaufe. D Lisa het gmeint, die gaebis wohrschinlig au in Peking, wenn ich find, schick ich dir e Paar per Brockhaus-Kurier.

Saget bitte allne e Gruess, machets guet, ha euch gaern, aber garnit so vil Zit zum an euch daenke, immer isch oeppis los do!    Kathrin

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Siebtes Mail

Hallo Zusammen,

seit Samstag sind wir von unserer Reise zurueck, es wird ein Mail mit dem Bericht folgen. Doch auch ueber China im Alltag gibt es immer wieder Dinge zu berichten, die selbst fuer uns, die wir ja schon halbe Chinesinnen sind, schraeg sind.
Halbe Chinesinnen sind wir, weil wir selbst beginnen, Deutsch und Chinesisch, resp. Englisch und Chinesisch zu mischen. Das haben wir von den Chinesen uebernommen, auf dem Markt hoert man oft "Hello lady, yao ma?" (Hello lady, willst du das?). Auch "Gei ni cheaper" (Ich gebe es dir billiger) und "Hello this OK?" sind oft gehoerte Saetze. Wir selbst verwenden das Wort "sushe" (Wohnheim) und "shitang/canting" (Mensa) in jeder Sprache auf Chinesisch, andere beliebte Statements sind "feichang (excellent) problem" und "it costs baschi kuai, thats tai gui!" (Es kostet 80 kuai/yuan, das ist zu teuer).

Ausserdem haben wir unsere persoenlichen China-Mottos. Lisa: "Ich assimilier mi numme grad...", zu verwenden, wenn es um vordraengeln in Warteschlangen, Abfall auf die Strasse werfen, usw geht.  Kathrin: "Muesch numme luette, denn wird d Situation grad komfortabler.", zu verwenden auf dem Fahrrad.

Ja, ihr habt richtig gehoert, wir sind nun stolze Besitzerinnen von zwei Fahrraedern. Nachdem wir in Suzhou zwei solche Dinger gemietet hatten, war das erste, was wir in Beijing gemacht haben (nach dem Duschen ;-) ein Fahrrad kaufen. Lisa hat ein neues (tai gui, 24.- SFR!!!) mit einer typisch chinesischen Hupe an Stelle einer Glocke, Kathrin hat ein Occasion Herrenvelo (16.- SFR), das ursprueglich mal schwarz war. Hauptsache die Bremsen und die Glocke (Chinesen wuerden die Reihenfolge umkehren...) funktionieren. Unser Fahrstil ist schon sehr chinesisch: laut klingeln/hupen und dann fest in die Pedale treten.

Obwohl wir keine Probleme mit fehlenden Verkehrsregeln haben, haben wir uns an andere Dinge weniger gewoehnt, hier eine kleine Liste: Leute, die auf die Strasse, den Restaurantboden, in den Zuggang "koedere' (die Spucke selbst stoert uns weniger, als das Geraeusch beim heraufhohlen...). Die Plastikvohrhaenge, die bei jedem Supermarkt, Restaurant, usw am Eingang haengen, um die Fliegen draussen zu halten. Diese Dinger sind manchmal so klebrig, dass es wirklich ueberwindung kostet, mit denn Haenden hineinzugreifen, aber einfach mit dem Gesicht voran durch scheint uns auch keine Loesung... Ach ja, da sind auch noch die chinesischen Touristen, die immer mit "Westlern auf  Fotos wollen. Am Tian an men oder aehnlichen Orten wird man oft gefragt, ob man sich nicht mit jemandem zusammen ablichten lassen kann, beliebt ist jedoch auch die indirekte Methode: Wir sitzen gemuetlich irgendwo auf einer Parkbank, stehen an einer Kreuzung o.ae., da merken wir, dass in sicherem Abstand vor- oder hinter uns ein Chinese im Position geht und ein weiterer ein Bild macht.

Etwas anderes, was wir nicht gewohnt sind, ist, dass "Westler" oft abgezockt werden (fuer Beispiele siehe Reisebericht), wir haben allerdings in Suzhou begonnen uns zu wehren, in dem wir fuer denn bus weniger ins Kaesseli geworfen haben, als wir eigentlich sollten. Obwohl wir damit den Verlust, den wir mit unserem westlichen Aussehen machen niemals wett machen koennen, gibt es uns doch eine gewisse Befriedigung, dass nich immer wir die verarschten sind...

Sehr gewoehnt haben wir uns an unseren shitang (s.o.), hier isst man besser und viel billiger als in jedem China-Restaurant in der Schweiz. Die Unis/Schulen bei uns sollten sich ein Beispiel nehmen, hier ist alles immer frisch zubereitet, ausserdem hat es eine grosse varierende Auswahl an verschiedenen Platten (mit Gemuese, Fleisch und anderem interessantem Essen), dazu, wie koennte es ander sein, Reis. Als wir auf der Reise 2 Tage keinen Reis gegessen hatten, fanden wir beide, jetzt haetten wir wieder einmal das Beduerfnis nach einer grossen Schale Reis, ihr seht, wir werden wahrscheinlich noch bis im Februar Reis essen, ohne dass uns langweilig wird davon, Und falls es doch einmal so weit kommer sollte, giebt es auch in China Nudeln und feine jiaozi (dumplings).

An unser sushe haben wir uns auch schon sehr gewohnt (wir sind mit den Ratten in Bad und Kueche inzwischen per du ;-), wenn wir von einer Pagode aus so richtig haesslich und zerfallen aussehende Haeuser sehen, sagen wir oft "Dort wuerde ich nie im Leben wohnen wollen", bis wir merken, dass das suhe genau so aussieht. Jetz ist es von aussen nicht mehr so haesslich, es wird gerade gestrichen, uns waere es aber lieber, wenn sie die Fassade schmutzig liessen und dafuer die Zimmerwaende streichen wuerden (Flecken von Generationen von zerdrueckten Kakerlaken).

Mehr ueber das China, das man als gefuehrte Reisegruppe nicht zu Gesicht bekommt spaeter einmal.                 Kathrin

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Achtes Mail  (8.10.2002)

Hallo zaemme!

Nach daems geschter dr Lisa und mir nur no glaengt het, z schribe, was an unserer Reis nit so toll gsi isch - denn het uns d Botschaft us em Netz gworfe - moecht ich jetzt doch au no schribe, was mir eigentlich gmacht haen, usser astoh.

Zerscht sin mir 20 Stund mit em Zug nach Tunxi gfahre. Es isch sehr unterhaltsam gsi, vorallem zum Huangshan, unserem erschte Reiseziel, haen alli Chinese Anekdote z verzelle gha, langwilig isch es uff jede Fall nit gsi und mir haen sicher mehr Chinesisch glert als an dr Uni...

Denn sin mir frieh am Morge - 5.30h - in Tunxi go e risige Topf Nudle an Sojasauce aesse, bevor mir mit em Ueberlandbus an Baergfuess gfahre sin. Ab denn hets gheisse staegelaufe. Dr ganzi Waeg uff e Baerggipfel - immerhin 1500m Hoeheunterschid! - het uss Staege beschtande. Zerscht sin mir durch e Art Vulkanbaerglandschaft glofe, was uns no gfalle het, die "richtige" Baerge nochhaer sin, wie scho gschribe, eher enttueschend gsi. Mir sin au froh gsi, wo mir uff em Abstieg e Schlichwaegli durch e Bambushain ganz ohni anderi Luet und Laschtetraeger gfunde haen. (Uff em Gipfel hets Hotels und es het unmaengene vo Laschtetraeger, wo vo dr Bettwoesch ueber s Aesse bis zue der Poschtkarte alles uffeschleppe, obwohls e Seilbahn het. Es kunnt d Hotelbsitzer billiger, wenn d Luet s Zueg uffetrage, was humaner waeri frogt do niemerts.) Wo mir denn aber e Schlange am Waegrand gseh haen, isch uns nuemme so wohl gsi und mir sin froh gsi, um die Heerschare vo Touris wo mir gli druff abe wider troffe haen.

Vo Tunxi us sin mir 12 h (in dr Nacht) mit em Zug nach Nanjing, wo mir s imaense Mausoleum vom Sun Yat Sen besichtigt haen, dr Gruender vo dr erschte Chinesische Republik, aer isch sowohl bi de Kommunischte wie au bi de Komunitag agseh gsi. Mir haen uns nit ueberlegt, dass am 1. Oktober, em Nationalfirtig, sicher vili Luet zue daem Grab pilgere waerde, so sin mir vo daene Masse, wo agschtande sin zimmlig ueberrascht gsi. Mir haen denn beschlosse, dass mir dr Herr Sun nit persoenlig mien seh und haen die risigi Grabalag (unter anderem e 500m langi, 70m breiti Staege zur Lichehalle) erkundigt, was allerdings bi daem heisse und schwuele Waetter (ueber 30 Grad im Schatte) gnueg astraengend gsi isch.

Ganz in dr Noechi vo daem Mausoleum hets e wunderschoeni Pagode gha, so sin mir uff d Idee ko, die grad mit z besichtige, aber uff die glichi Idee sin die meischte Chinese au ko, dh uss schoener Pagode in fridlichem Park gniesse isch nit vil worde... Dr erschti Oktober isch in China e Tag wo me am beschte dehei blibt, ich bi no nie in so ueberfuellte Bues so lang im Stau gstande, wie in Nanjing. Mir sin am Schluss aextra vil z frie ussgstiege und z Fuess zum Hotel zrugg, Nanjing mit weniger Luet isch naemmlig durchus sehenswaert, es isch e bitz wie Xian - doert hets mir jo sehr gfalle - aber es het weniger weschtlichi Touris.

Nach vil Stress und ere abentuerliche Taxifahrt - mir sin am falsche Bahnhof gsi und haen so schnaell wie moeglich an andere miesse ko... - haen mir denn dr Zug nach Suzhou gnoh. Die Stadt seht eso usseputzt us, wie e "typischs" mediterans Feriedoerfli, mir haen zerscht gar nit gwuesst, was mir dodrvo soelle halte, aber am Schluss haen mir miesse zuegaeh, dass mir die Suberkeit und Rueh gschaetzt haen.

S Hotel in Suzhou isch au e wirkliche volltraeffer gsi, grad an eme Kanal, mit ruhigem grienem Innehoff, usserdaem sehr guenschtig glaege. Suzhou isch beriehmt fuer sini vile Gaerte, die erschte zwei, wo mir am spote Nomidag no besichtiget haen, sin wirklich toll gsi, au hets nit allzue vil Luet gha. Leider haen mirs mit em Aesse in Suzhou nit eso breicht, die Stadt isch so touristisch (chinesisch und weschtlich, vorallem Duetschi hets vil gha), dass es numme Restaurants het und fascht keini kleine Stroosekuchene, wo mir vil lieber aesse.

Am naegschte Tag sin mir nach Zhouzhuang, ihr waerdet im Reisebricht glaese ha, dass mir sofort wider d Flucht ergriffe haen. Do mir so vil friener als plant zrugg in Suzhou gsi sin, haen mir doert no die noerdlichi Pagode (sehenswaerti Pagode hets in China oeppe glich vil, wie Kirchene in Italie) besichtigt und vo obe d Ussicht uff d Stadt gnosse.

Am letschte Tag vo unserer Reis (immerno in Suzhou) haen mir Velos gmietet und d Stadt unsicher gmacht. Mir haen nonemol zwei Gaerte besichtigt, wo schoen gsi waere, wenn nit...Ihr kennet jo inzwuesche das Liedli vo de Touris. Usserdaem isch es sehr heiss gsi (ueber 33 Grad im Schatte). Ich ha mir no e grosses Batiktuech kauft, zum s Zimmer im sushe e bitz agnaehmer z gschtalte, usserdaem ha ich mi no mit glasierte Aerdnuessli - ich ha die mit Zucker-Chili-Ueberzug am liebschte - fuer e Zug miesse idecke.

Wo mir alles erledigt gha haen, haen mir no im Hotelgarte picnict. Doert haen mir mit ere aeltere Frau gredet, nach eme Momaent het sich denn usegstellt, dass si urspruenglich uss Basel isch, aber vor zwanzig Joor nach Guatemala usgwanderet isch, jetz reist si mit ere amerikanische Fruendin fuer 6 Wuche elei durch China, ohni e Wort Chinesisch z koenne. Dasch au no muetig.

Am Nomidag isch denn au scho unsere Zug zrugg nach Peking gfahre. Mir sin vo de vili Sache wo mir gseh haen und vo de staendige Ortswaexel so ko gsi, dass mir sehr guet gschlofe haen, obwohl unseri Better diraekt naebe em WC gsi sin, was in China nit sehr empfaehlenswaert isch. In Peking ako, haen mir uns sehr dehei gfuehlt,obwohl mir dr Temperatununterschid vo 33 uff 18 Grad abe zimmli z schaffe gmacht het. Immerhin schint jede Tag d Sunne.

So, das waers fuer huet, jetzt heissts fuer e langi Zit eifach nur Uni. Zum Glueck koemme dr Lisa ihri Eltere am Donnschtig, denn haen mir ab und zue e Grund, nit in d Kuers z goh ohni e schlaechts Gwuesse z ha.                                               Kathrin
 
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Zwölftes Mail  (14.10.2002) dazwischen viele Infos privater Natur

Hallo Zaemme!

Mini Ferie sin scho e Wuche verbi, vil neus gits nit z brichte. D Uni goht so witer, wie s scho vorhaer gsi isch - langwilig - und s chinesische Aesse und d Luet im sushe sin immerno dr Hit.  

So wies bi euch anschinend immer raegnet - merci fuer die vili informativi Poscht uff elektrischem und konventionellem Waeg - (mit e paar Usnahme Afangs Oktober, wenn ich richtig informiert bi), isch bi uns immer guets Waetter, ich ha in Peking no nie Raege erlaebt, aber ich vermiss es ehrlich gseit au nit. Mit em Smog isch es inzwuesche wider besser, zwei Tag lang het me keini 20 Meter wit gseh, aber jetzt hets gnueg Wind zum all die Abgas waegblose. Mit em Wind kunnt aber au dr Staub und do d Faenschter nit richtig schliesse, ka ich jede Tag Wuesche und mindischtens zwei Mol pro Wuche uffzieh. Wenn nit, schmeck ich bim Wasser trinke dr Staub, wo sich im Rache agsammlet het. Kei Witz!  

Ich ha jezt uebrigens usegfunde, dass Briefe fuer d Strecki Basel-Peking Flughafeposchtamt 4 bis 6 Tag bruche (bi dr Ireis kriegt dr Brief e Staempel), vom Flughafe ins Office vom Usslaenderwohnheim gohts denn aber no mindischtens 7 Taeg...  

Ah vor e paar Taeg haen mir dr erschti totali Stromusfall gha. Vorhaer isch amigs eifach in dr Duschi s Liecht ussgfalle, mir haen immer Witz ueber die romantischi Candellight-Duschi mit de Ratte gmacht. Jetzt isch ebbe vorgeschter z Obe s Liecht im ganze Gebaeude waeg gsi, was mir aber gnosse haen. Mir haen uns mit Tee und Kerzli bi dr Lanlan im Zimmer igrichtet und haen Gruselgschichte us de jewilige Laender verzellt und nochhaer e Gummihaendsche mit Wasser gfuellt und an ere Schnuer zum Maennerstock abegloh und dr mit an d Faenschter klopft. E Japaner, wo - nit grad passend - "Hero" heisst, het vor Schreck lut uffkreisch und mir haen uns e Stock obedra wie kleini Kinder koeschtlich amuesiert.

Also denn, bis e anders Mol, wenn wider meh los isch   Kathrin
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1. Mail an Susi Klotz – Hafen  14.10.02

Liebe Gore,

am Freitag habe ich deinen Brief erhalten, vielen Dank. In China bekommt der Brief einen Stempel, wenn er am Flughafen ankommt, so habe ich herausgefunden, dass er von der Schweiz nach China 4 Tage unterwegs war, den ganzen Rest der Zeit hat die Strecke vom Flughafenpostamt zu mir benoetigt. Du siehst also, es geht fuer dich schneller, um einen Brief statt ein E-Mail zu schrieben, aber bis er ankommt, geht es viel laenger. Aber es ist auch manchmal schoen, ein richtiges Papier mit Handschrift darauf zu erhalten!

Nachrichten aus der Schweiz bekommt man in China eigentlich nie mit, die einzige Ausnahme: Der UNO-Beitritt der Schweiz. Wir waren damals im Hotel und hatten per Zufall den Fernseher eingeschaltet, als waehrend den chinesischen Nachrichten ein viertelstuendiger Beitrag samt Interview mit Joseph Deiss und Jean Ziegler kam. Die Nachrichten, die wir hier bekommen, sind sowieso duerftig, die einzige englischsprachige Zeitung, die wir bekommen koennen (China Daily) ist 4 Blaetter dick und bringt Auslandnachrichten nur, wenn sie im Zusammenhang mit China stehen (und natuerlich dazu noch die zensierte Version). Uber Bush und Irak oder Indien und Pakistan, usw, erfahren wir hier nichts. Lisas Eltern sind momentan hier bei uns in Peking, sie haben sich mit Focus, Spiegel und Weltwoche eingedeckt, bevor sie eingereist sind, aber lange werden wir nicht auf dem Laufenden sein. Es gibt zwar einen speziellen Laden (Friendship-Store), wo man den Spiegel kaufen kann, aber fuer umgerechnet 9 Sfr.
Wenn man bedenkt, dass ich mein Velo fuer 16 Fr gekauft habe, scheint mir das eindeutig zu teuer...

Das Buschtelefon hat dir sicher schon gemeldet, dass Susanne und Urs ueber Weihnachten zu mir nach Peking kommen, ich freue mich schon sehr. Die Zeit scheint hier im Flug zu vergehen, Weihnachten toent so, als sei es noch sehr weit weg, aber in 9 Wochen werden die beiden schon kommen und in 15 Wochen komme ich schon wieder zurueck.

Du hast ja auch Buschtelefon gespielt und mir geschrieben, dass Martin und Zues im Fruehling heiraten. Haben sie das schon laenge geplant? Ich war sehr ueberrascht, als ich davon gelesen habe.

Bei uns im sushe passieren auch immer wieder mal ueberraschende Dinge, gestern Abend habe ich den ersten Total-Stromausfall erlebt. Vorher hatte es einmal keinen Strom in Jesitas Zimmer und einmal keinen in der Dusche, aber nie ueberall. Gestern waren wir alle gerade am Zaehneputzen, usw, vor dem ins Bett gehen, als ploetzlich im ganzen Haus das Licht ausging. Wir haben dann Kerzen angezuendet und in einer gemuetlichen Atmosphaere Tee getrunken und wie kleine Kinder Gruselgeschichten erzaehlt, bis wir wieder Strom hatten. Jetzt muss ich Kerzen kaufen gehen, ich hatte nur eine kleine dabei und die ist gestern ganz abgebrannt.

Ich werde ein anderes Mal mehr schreiben, jetzt laeuft meine Zeit hier im Internet ab (ich bin ja in der Botschaft, und die haben eine Zeitlimite von 2 Stunden gegeben, weil es der einzige Ort in Peking ist, wo man ins Internet kann, wenn man keinen Computer zuhause hat und der Andrang entsprechend gross ist).

Sag bitte ganz liebe Gruesse speziell an Neni, aber auch an alle anderen!    Kathrin
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Zweites Mail an Lenz und Susi Klotz Hafen (16.10.02)

Liebe Gore, lieber Neni,

heute ist der 2. Brief angekommen (der Poststempel von der Schweiz ist vom 7 Oktober, der von China vom 12., das heisst, die haben sich innerchinesisch richtig beeilt!), vielen Dank.

Gore, in China gibt es eigentlich kein Brot in unserem Sinne. Zum z Morge isst man eingelegtes Gemuese, Eier, Reisschleimsuppe und so fritierte Teigschlangen (fettig und es schmeckt nach nichts). Zum Glueck giebt es auch noch eine Omelette mit Spiegelei obendrauf und mantou. Das ist einfach Wasser und Mehl mit Hefe (ohne Salz) zu einem Teig vermischt, der dann in den Dampfkoerben gegart wird. Nach viel schmecken tuen diese mantous nicht, aber es gibt auch doushabaozi, eine mit Bohnenpaste gefuellte Variante davon. Die Bohnenpaste ist braun und sehr suess, so ist es eine Art Schoggiweggli ohne Kruste und Aroma im Teig. Gleich neben unserer Schule ist aber das World Trade Center (kein Witz, das heisst so und hat einen Nord- und einen Suedturm und ausserdem ein Hotelgebaeude, wie das Original, mit dem einzigen Unterschied, dass die Tuerme noch stehen), in dem sehr viele Auslaender wohnen und arbeiten. Dort kann man alles kaufen, was es in Europa/Amerika gibt, von den Kleidermarken C. Dior und Max Mara ueber den Swatch-Laden bis zur Nivea-Gesichtscreme, dem Dole-Orangensaft und "la vache qui rit"-Kaesli. Das ganze zu horrenden Preisen versteht sich. (Die Niveacreme kostet umgerechnet eineinhalb Mal so viel wie bei uns, wenn man dann noch die Kaufkraft der Leute beruecksichtigt, wird schnell klar, weshalb es das einzige Einkaufszentrum in Peking ist, das keine Veloparkplaetze hat: Hier werden die Neureichen vom Chauffeur in ihren Luxuslimusinen vorgefahren.) Wenn wir Mal wirklich Lust auf Brot haben, gibt es hier Baguette und Nussbrot, leider haben auch die fuer schweizer Verhaeltnisse zu wenig Kruste, aber im Vergleich zu den mantous und dem american bred, das bei den Chinesen sehr beiebt ist, ist die Kruste steinhart.

Gestern abend habe ich uebrigens in einem Sichuan-Restaurant (Achtung, scharf) eine chinesische Variante der Pizza gegessen, die mir sehr geschmeckt hat. Es kam ein Fladenbrot (im westlichen, muslimischeren Teil von China sehr verbreitet), auf dem Kartoffeln, Pepperoni und Pepperonchini lagen, das ganze wurde dann mit einer Tomaten-Chili-Sauce uebergossen. Mmh, fein! Ausserdem kann man in diesem Restaurant auch Gurken, Tomaten, Zwiebeln Salat mit ziemlich europaeischer (nicht suesser) Sauce essen, wir werden sicher noch ein paar Mal dort hin gehen.

So, genug fuer heute, ich werde mich ein anderes Mal wider melden! Mit lieben Gruessen 

Kathrin
                               
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14. Mail (25.10.02)

Hallo!

Seit dem letzten Mail bin ich (mehr oder weniger) brav an die Uni gegangen und habe dabei Woerter gelernt, die ich vorher ni verstanden habe. Unsere Lehrerinnen versuchen manchmal, Englisch zu sprechen, wenn ihnen etwas besonders wichtig ist. So sagt jiang laoshi immer "tiang-lug, eppieppi" und fuchtelt dabei wild mit den Haenden zwischen zwei Personen hin und her. Gemeinsam mit meiner indonesischen Banknachbarin habe ich gestern herausgefunden,  dass das heissen soll "dialogue, A-B, A-B". Es gaebe noch vil zu schreiben, aber ich merke gerade, dass ich mich am Montag wider melden muss, die Botschaft ist am schliessen, die Puntzfrau hat mich aufgefordet, meinen Platz zu verlassen!

Kathrin

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15. Mail  (28.10.02)

Wie ich von vielen gehoert habe, scheint die weltpolitische Situation etwas in Schraeglage geraten zu sein. Von Geiselnnahmen in Opern und Krieg im nahen Osten erfahren wir hier nur per Telefon oder E-Mail...
Von Urs habe ich per Mail Fotos bekommen, bei euch scheint das Wetter ja im Moment auch einmal gut zu sein. Bei uns ist es jeden Tag sehr sonnig, aber nie waermer als 3 bis 4 Grad. Am Samstag war es in meinem Zimmer 17 Grad, als ich fort ging (die Heizung war noch nicht angestellt...) und 27 Grad!!! als ich heim kam (jetzt ist die Heizung angestellt...)! Die Heizkoerper lassen sich nicht individuell regulieren und so schmoren wir auf der sehr sonnigen Suedseite des Hauses, waehrend die Leute auf der Nordseite es gerade angenehm finden. Ich oeffne alle zwei Stunden das Fenster, bis es auf 18 Grad abkuehlt, aber innerhalb von eineinhalb Stunden ist es wieder 26 Grad warm (oder heiss). Gestern habe ich Waesche aufgehaengt und mich nach einer Viertelstunde wie in der Sauna gefuehlt. Eine wahnsinnige Energieverschwendung, dass das ganze noch dazu mit Kohle geheizt wirde moechte ich lieber vergessen. Komischerweise hat es trotz der vielen Kohleheizungen jetzt weniger schlechte Lu ft als im Sommer.
Unser Stock hat beschlossen, im Winter mehr in unserer Kueche zu kochen, heute gehen wir auf ein Office (wir muessen zuerst noch herausfinden, welches zustaendig ist...) und verlangen, dass nicht nur das Bad, sondern auch die Kueche geputzt wird. (Wir haben erfahren, dass das in anderen Wohnheimen ueblich ist...) Wir haben seit neuem einen Trumpf fuer Verhandlungen mit der Schule: Im Wohnheim hat es drei Deutsche, deren Professor (unterrichtet in Deutschland und in China) einen Austausch org anisieren will, an dem die Chinesen sehr interessiert sind. Die drei Deutschen sind so quasi die Versuchskanienchen, deshalb ist es fuer die Chinesen sehr wichtig, was sie berichten. Wenn einer von denen etwas bemaengelt, wird es sofort behoben. Bestechung mit Geld funktioniert in China nicht gut, die Partei organisiert gerade eine Kampagne mit hohen Strafen (bis Todesstrafe!) dagegen, aber Beziehungen sind immer hilfreich...
Wir haben in der immernoch schmutzigen Kueche schon einmal gekocht, candellight-dinner (Linsen-cocos-curry aus Sri Lanka) ohne Musik, dafuer mit Rattengenage im Hintergrund. Einmalhaben wir auch Salat, schweizer Kaese (Direktimport durch Lisas Eltern - sonst unbezahlbar) und pseudo-Baguette (keine Kruste, zu weich) aus dem Import-Laden fuer Neureiche gegessen. Dabei haben wir festgestellt, dass Erina (aus Japan) lieber Brot mit Kaeserinde, als mit dem Kaese selbst isst (es war Tilsiter, ich weiss nicht, ob sie das beim Edamer auch machen wuerde...). Wir haben nichts dagegen, so bleibt uns anderen mehr vom Kaese.
Heute ziehen meine Zimmernachbarn - eine Familie aus Burundi - aus. Einerseits schade - die Eltern sind wirklich nett -  aber andererseits bin ich froh, dass ich den eineinhalbjaehrigen Sohn nicht mehr die ganze Zeit schreien hoere...
Viel neues gibt es sonst nicht. Uebers Wochenende haben wir mit der Uni (freiwillig) eine Tropfsteinhoehle und den groessten taoistischen Tempel in der Region Peking besichtigt, aber Tropfsteinhoehlen habe ich in Europa schon beeindruckendere (und weniger kitschig beleutete!) gesehen und die Tempel sehen mit der Zeit alle gleich aus (Gelbe Ziegeldaecher mit gruenen Drachen-Wasserspeiern, rote runde Stuezsaeulen und im Dach vierreckige, blau-tuerkis-goldene Balken, dazu goldene Statuen, die f uer mich meistens recht aehnlich wie die letzten aussehen.). In den ersten Tempeln hat mich jedes Detail fasziniert, inzwischen bin ich an vieles so gewoehnt, dass es mir gar nicht mehr auffaellt. Auf jeden Fall war es einmal eine wertvolle Erfahrung, so als organisierte Reisegruppe - uber die ich mich ja immer so beklage - herumzureisen, ich weiss jetzt, dass es genau so bloed ist, wie es aussieht...
Genug fuer heute, liebe Gruesse an alle!      ciao     Kathrin

 



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16. Mail (31.10.2002)
 
Hallo zusammen!
Endlich habe ich herausgefunden, woher die Musik kommt, die jeden Tag um punkt zwoelf ueber das ganze Schulareal droehnt. Ueber das ganze Gelaende verstreut sind alte Propaganda-Lautsprecher, die von den Studenten nun dazu gebraucht werden, um mit lauter Musik allen anzuzeigen, dass nun die Mittagspause gekommen ist. Wenn man aus dem eiskalten Unterrichtsgebaeude in die warme Mittagssonne kommt und die Musik hoert, fuehlt man sich total befreit, ich werde jeden Tag an die Szene in Hair erinnert, in der die boys die Lautsprecheranlage auf dem Militaerplatz stuermen und Musik laufen lassen.
Meistens wachsen aber aus den Rissen in der Buerokratie nicht solche schoenen "Blumen der Freiheit" sondern das Unkraut des Kapitalismus, Hochhaeuser und riesige Shopping-Centers. Genau gleich, wie die Leute sich frueher von den Kampagnen Maos beeinflussen liessen, glauben sie heute den Werbekampagnen. Selber etwas hinterfragen ist sehr ungewoehnlich, fast alle folgen einfach dem Strom. Schon unsere Frage "wei shenme?" (aber weshalb denn?) wenn wir den Bus wechseln sollen, loest Erstaunen aus, die meisten Chinesen wechseln einfach den Bus, es wir wohl noetig und richtig sein, wenn ein anderer es sagt.
Sagt bitte liebe Gruesse an alle!    Kathrin
 
PS Selin: Es isch relativ licht z erklaere, worum me nit eso guet seht, wie unfrei d Luet eigentlich immerno sin: d Chinese sage eigentlich nie offe, wenn ihne oeppis nit passt - egal ob in dr Politik oder in Beziehige, usw -  si erwaehne immer nur s Guete und d Partei saelber goht sicher nit zue de Usslaender und verzellt ihne, was alles nit ok isch was si mache...
 
Auri: China isch DAS Land fuer Kitsch, wenn oepper vom Maert zrugg kunnt, froge mir oft "Was hesch denn huett wider fuer Billigplastikschrottkitsch kauft?" Alles glaenzt, glitzeret, isch us Plastik und billig und goht schnaell kaputt...
 
Urs und Susanne: Haen dir e Vergiftig vo mine mitgschickte Snacks, sind so in euri Reiseplanig vertieft, oder worum isch nuet me vo euch z hoere? Ab Mitti Novaember waeris fuer mi denn langsam guet z wuesse, in welles Hotel ihr waend und wo ahne usser Peking.

 

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18. Mail ( 8.Nov.02) Politik

Die chinesischi Bevoelkerig het geschter erfahre, dass huet e Volkskongraess isch, wo si dr Jiang Ziming uswaexle. Wohrschinlig haen die das nit vorhaer gseit, dass d Luet kei Zit haen, zum irgendoeppis grgege z unternaeh. Im Momaent isch schins dr Ganzi Tian an men vom Militaer abgriglet. Mir waerde jo seh, waer si waehle und wie stark das Ifluss uff d Politik het.

     
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19. Mail ( 11. Nov.02) Regen, Putzen und Essen

Hallo zusammen!

Fuer alle, die sich auf Grund unserer bisherigen Berichte schon mal gefragt haben, warum wir uns eigentlich ueber all unsere Alltagsprobleme so koestlich amuesieren: Erst unser schweizer Pass und das Rueckflugticket machen unseren China-Aufenthalt so "geniessbar".

Da waere zum Beispiel die Erfahrung, bei Regen Fahrrad zu fahren, die Kathrin so lustig fand: Das Wasser laeuft in Peking aus unerfindlichen Gruenden nicht ab, wenn es regnet, dh man darf durch bis zu 20 cm Tiefe Pfuetzen fahren und hat dabei die Qual der Wahl, ob man bei jeder Pedalumdrehung die Fuesse in die schwarze Bruehe tunken will, oder ob man lieber gleich absteigt und bis zu den Waden im Wasser seht...

Fahrrad fahren hat hier aber einen grossen Vorteil. Es gibt keine schmalen Fahrradstreifen, sondern richtige Autobahnen, auf denen man bequem zu sechst nebeneinander fahren kann. Die Breite der Fahrradautobahn haengt aber mit der allgemeinen Strassenbreite zusammen. "Die Stroos isch so breit, wie d Steine lang isch." (Zitat Urs) Die sechs Spuren unten (die die Strassenbreite ausmachen) plus die Veloautobahn sind aber nicht genug, die groesseren Strassen sind alle doppelstoeckig, in der Mitte hat es erhoeht noch eine richtige vierspurige Autobahn (auf der aber oft Stau ist). Wir sind froh, um unsere Fahrraeder, dank denen wir sehr mobil sind, fuer weitere Strecken nehmen wir aber doch den Bus oder das Taxi. Beim Taxi hatten wir oft Diskussionen, ob es nicht zu teuer sei, eines zu nehmen, bis wir festgestellt hatten, dass ein BVB-Billett fuer eine Person teurer kommt, als die fuenf gratis-Kilometer beinhaltende Grundtaxe fuer das Taxi hier... Sowieso haben wir uns schon sehr an das chinesische Preisniveau gewoehnt, doch auswaerts Essen gehen, leisten wir und ab und zu. Wenn wir mal keine Lust auf unseren 50-Rappen shitang haben, leisten wir uns eine grosse Portion frischer Nudeln in unserem lieblings Xinjiang-Restaurant (muslimischer Nordwesten von China) fuer 75 Rappen...

Mit Essen gehts auch gleich weiter (es toent nicht nur so, als seine wir staendig am Essen, es stimmt auch): Als unsere Kueche noch dreckig war, haben wir mal srilankanisch gekocht und festgestellt, wie gemuetlich es doch waere, eine saubere Kueche zu haben und ab und zu selbst zu kochen. Wir haben uns dann ueber die in Asien sehr verbreitete "mei you banfa" (da kann man nichts tun)-Haltung hinweggesetzt und haben einen Aufstand organisiert. Unsere ganzes Stockwerk ist geschlossen im zustaendigen Office einmarschiert, Liu laoshi war offensichtlich beeindruckt, dass wirklich alle gekommen sind. Die Mini-Demo war ein durchschlagender Erfolg, nach dem wir abgerueckt sind, haben die shifu sofort mit dem Putzen begonnen und schon nach fuenf Tagen harter Arbeit war unsere Kueche sauber genug, fuer eine Einweihung mit Pasta und Pesto von Lisas Eltern.

Am Samstag haben wir dann eine Multikulti-Kochparty veranstaltet.Hier das Menu:

Aperitiv: Reiskloesse mit suesser Sesamfuellung (8tung, spritzt) in Ingwersuppe

Hauptgang: chinesische Gruenteespaghetti an mexicanischerKuerbisblueten-Sauce, srilankanischer (?) mashed Potatosalad (ein Art kalter Kartoffelstock mir rohen Gurken und Karotten und Eiern), etwas japanisches nach unserem Motto "fein, aber was isch es?" und unser Beitrag - sehr schweizerisch, oder? - Polenta mit sweet and sour chilisauce

Dessert: chinseische sweet red bean soup

Da die Kakaerlaken in der Kueche weniger zu Essern finden, seit es halbwegs sauber ist, haben sie die Kochduefte aus den Nestern gelockt und wir hatten unsere Muehe,unser feines Bueffett gegen die Legionen von Changlan (kakerlake) auf Nahrungssuche zu verteidigen... Selbst kochen ist zwar teuere als im Restaurant essen, aber dafuer manchmal eifacher. Wenn der Kellner merkt, dass wir ihn manchmal nicht verstehen, schriebt er die Zeichen auf, als ob uns das helfen wuerde... (Besonders, wenn die Handschrift dazu noch so klar ist!)

Satt sind wir auf jeden Fall bis jetzt immer geworden, auch wenn manchmal etwas anderes auf den Tisch gekommen ist, als wir erwartet haben (zB Nudeln an Schweinedarm-Suppe, und Lisas Eltern werden sich wohl noch an die Suppe mit schwarzen Huehnerklauen erinnern)....

guten Appetit       Kathrin und Lisa

    

     
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20. Mail (17 Nov.02) Fuer Paedagogen

Hallo zusammen!

Susanne hat mich um die Beschreibung eines Schulmorgens gebeten, hier nun ein Kurzbericht, der wohl besonders fuer die Paedagogen unter euch von Interesse sein wird:

Vorbermerkung: China ist ein methodisches Entwicklungsland.

8:10 Die Grammatik und Schreibstunde beginnt. Die Lehrerin schlaegt das Buch bei der neuen Lektion auf und beginnt, die neuen Zeichen auf die Tafel zu schreiben. So sollen wir die Strichfolge der Zeichen lernen. Daneben schreibt sie das pinyin, die Umschrift, die die Aussprache anzeigt. Nach 50 Min. ist sie beim 20. Zeichen angekommen und es gibt 10 Min. Pause.

9:10 Die Lherein schreibt die restlichen 6 Zeichen an die Tafel. Dann lesen wir zusammen laut die Zeichen, nachher muss jeder Schueler einzeln alle Zeichen vorlesen. Dann lesen wir den Lektionstext einmal zusammen und dann zu zweit mit verteilten Rollen. Nachher folgen Grammatikerklaerungen auf Chinesisch im Expresstempo, die Uebungen im Buch loest die Lehrerin und wir hoeren zu, weil es zu viel Zeit brauch, wenn wir sie selbst machen...

Um 10 Uhr dann 15 Min Pause - die Asiaten bleiben alle am Platz und ueben...

10:15 Die Lehrerin hat gewechselt, jetzt haben wir zwei Lektionen Konversation. Wir lesen zusammen die neuen Woerter im Konversationsbuch, dann die Modellsaetze. Anschliessend lesen wir den Lektionstext, zuerst alle zusammen, dann mit verteilten Rollen. Anschliessend muessen wir das Buch schliessen und den Text auswaendig sagen. Dann wieder 10 Min Pause.

11:10 Wir gehen nochmals den Lektionstext durch, reden aber auch frei ueber das Thema, das im Text behandelt wird. ZB Im Text geht es ums Bus fahren, Billett kaufen, usw: Was sind unsere Erfahrungen im Bus, was faehrt wo hin, usw. Die Lehrerin erzaehlt auch selbst Dinge, wir muessen verstehen, ihre Fragen beantworten, andere Mitschueler Dinge fragen.

Obwohl auch die letsten zwei Lektionen immmer aehnlich ablaufen, kommt wenigstens etwas persoenliches hinein, wenn man wissen will, was in den ersten zwei Lektionen geschehen wird, muss man nur in s Buch schauen... Einschlafen ist aber unmoeglich, das Zimmer ist zu kalt und die Tische so schmutzig, dass man nicht die Arme darauf legen will.

Das ganze wiederholt sich fuenf  Mal die Woche...(zum Glueck habe wir diese Woche zwei Tage "Mitte-Semester-Pruefungen", das bringt etwas Abwechslung)

ciao     Kathrin

    

     
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21. Mail (Nov.02) Putzen

Hallo Susanne,

waer fuer s Putze vo de Baenk zuestaendig isch, weiss ich nit. So wie d Luet putze, wo dr Bode uffziehn, spilts sowieso kei Rolle, oeb ueberhaupt putzt wird oder nit. Methode zum Bode uffzieh: Me hebt e Art Mop ins WC und spiehlt en mit dr Spiehlig, denn ribt me kruez und quer drmit durchs Zimmer. Vo vorhaer wuesche, Putzmittel benutze, systematisch in eim Ecke afo und dr Lumpe richtig uswaesche haen do no die wenigschte ghoert... (S Problem bi de Tisch isch aber hauptsaechlich dr Staub, wo sich do wirklich unglaublich schnaell asammlet.)

ciao     Kathrin

    

     
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22. Mail (18. Nov. 02)  Kälte

Mis Klassezimmer isch vil kaelter als s sushe, wells drei Mol groesser isch als mi Zimmer, aber e kleinere Heizkoerper het, usserdaem hets keini Vorfaenschter (es zieht eso, dass es maengmol d Tuere schletzt, obwohl d Faenschter zue sin) und isch uff d Oschtsite ohni diraekti Sunne, well e Gebaede im waeg isch. Mis Zimmer het Vorfaenschter (s zieht aber trotzdaem e bitz) und diraekti Sunne vom 8i am Morge, bis am halb vieri, am halb fuenfi denn nonemol indiraekt, well sich d Sunne sich inere Glasfront vo eme sone futuristische Turm spieglet.

ciao     Kathrin

    

     
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23. Mail  (18.Nov. 02) Halbzeit (Lisa Brockhaus und Kathrin Witschi)

Hallo zaemme!

Da nun etwa Halbzeit unseres China-Aufenthaltes ist, koennen wir uns ohne zu uebertreiben schon als fortgeschrittene Chinesinnen bezeichnen; an den Sushe haben wir uns vollends gewoehnt, wir haben die Fensterritzen (es sind eigentlich keine Ritzen, sondern wahre Gletscherspalten) mit Klopapier und China Daily isoliert, sammeln taeglich die heruntergebroeckelte Zimmerdecke ein und gehen routinemaessig auf Kakerlaken-Jagd (Zitat Kathrin:"Ich bruch d'Haelfti vo mim WC-Papier zum Kakis uffputze!"). Auch der hier herrschende Laermpegel stoert uns nicht mehr gross, es macht eher Spass, beim Lernen dem Sportunterricht einer nahen Mittelschule zuzuhoeren (man kann Sport hier "hoeren": eins, zwei, drei, vier...immer schoen im Takt), und die Musik, die an der Uni puektlich um 11.45 Uhr aus ehemaligen Propaganda-Lautsprechern droehnt und den Unterricht erheblich beeintraechtigt, erinnert uns nur daran, dass in 15 Minuten Unterrichtsschluss ist! Damit aber auch ihr von unserer fortgeschrittenen Chinesierung profitiert, hier eine Lektion im Gebrauch der Beijing-eigenen, privaten Minibusse: Man steigt (nicht notwendigerweise an einer Station) ein, quetscht sich nach hinten und wenn man Glueck hat an einem Passagier vorbei auf einen Fensterplatz (Chinesen bleiben prinzipiell auf der Gangseite sitzten, und an ihnen vorbeiquetschen muss man sich schon selber, oder man muss sich so ungeschickt anstellen, dass sie aus eigener Bequemlichkeit kurz zur Seite ruecken...). Irgendwann in den naechsten Minuten wird der shoupiaoyuan (Conducteur), der meistens damit beschaeftigt ist, sich weit aud der Tuere zu lehnen und die Busnummer heraus zu bellen, sich zu einem nach hinten durchkaempfen. Man zahlt und sagt die Station, bis zu der man fahren moechte; eine freundliche Nachaeffung unserer Aussprache zeigt an, dass man verstanden wurde. Wenn man sich auf seinem Sitz installiert hat, muss man sich trotz aller Unbequemlichkeit aufrecht hinsetzten und die Bauchmuskeln anspannen, andernfalls verstaucht man sich bei einer der "Schanzen", ueber die der Bus huepft, die Wirbelsaeule. Vor jeder Station bruellt der shoupiaoyuan "you meiyou?", was soviel heisst wie "Steigt jemand aus?" Will man aussteigen, kaempft man sich wieder nach vorne und bruellt "you!", was soviel heisst wie "Ja". Der Shoupiaoyuan oeffnet einem die Tuer und schon steht man auf der Strasse - nicht an der Station, sondern meistens irgenwo in der Schlange vor der Ampel davor und sicher auf der mittleren Fahrbahn! Man muss aber anfuegen, dass man es als laowai (Auslaender) in vieler Hinsicht komfotabler hat: Es kann einem durchaus passieren, dass jemand ein Stueck zur Seite rueckt, noch besser, einem einen Sitzplatz anbietet, oder, nonplusultra, der Fahrer einen Umweg zu der Station, die man genannt hat, macht, weil der dumme laowai noch nicht begriffen hat, dass der Bus dorthin eigentlich gar nicht faehrt! Soviel zur Kunst des Busfahrens. Ein ebenfalls spannendes Experiment ist es, Chinesen Deutschunterricht zu geben. Seit ein paar Wochen treffe ich (Lisa) mich ein paarmal pro Woche mit einer Chinesin, die mir im Austausch zu meinem hervorragenden (?) Deutschunterricht Nachhilfe in Chinesisch gibt. In ihrem Deutsch-Lehrbuch steht nun so ein einfacher Satz wie z.B. "Wir treffen uns auf dem Markt." Auf Chinesisch geht dieser Satz so:"Wir - Ortpraeposition - Markt - treffen" (Jetzt wisst ihr, wieso wir Chinesisch lernen - weil es so einfach ist! :-)) Man erklaere jetzt also, weshalb es ein "uns" braucht, und wenn schon, dann wieso nicht einfach ein "wir"? Die Praeposition "auf" ist aus dem Englischen ableitbar, aber warum ein "dem", und wenn schon, dann warum nicht "der"? Hat man all dies muehsam und nur halb erfolgreich erklaert, kommt als naechstes bestimmt der Satz "Ich gehe auf DEN Markt", und man darf erklaeren, wieso es jetzt "den" heisst und nicht "dem"! Ich traktiere meine Schuelerin regelmaessig mit fiesen Fragen wie "Ich entschuldige...X - Wie heisst es?" Ihre Antwort ("sich"? "dir"? "mir"?) troestet mich ueber meinen zehnmal pro Stunde scheiternden Versuch hinweg, einen Beispielsatz mit einem chinesischen Verb zu bilden; mein Gegenueber startet dann immer einen ebenfalls etwas hilflosen Versuch, mir zu erklaeren, wieso man DIESES Verb in DIESEM Satz SO nicht verwenden kann, und ausserdem habe ich erstens ein falsches "ZEW" benutzt, zweitens fehlt eines dieser schoenen, schwer uebersetzbaren Woertchen, die erst den Reiz der chinesischen kouyu (Umgangssprache) ausmachen, und die Vergangenheitspartikel war eh am falschen Ort.....

Geniesst euren Englisch- und Franzoesischunterricht!

Lisa und Kathrin

    

     
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28. Mail (27. Nov. 02) "Deutsches Kebab-Cafe"

Hallo zusammen!

Gestern waren Lisa und ich im "Deutsches Kebab-Cafe" - original-Name - , einem teuren Lokal, wo man scheusslichen, ueberteuerten Kaffee trinken und dazu Spiegel, Focus und Stern lesen kann (ausserdem kann man dort auch schwarz gebrannte DVDs und CDs kaufen und beim Kellner den Kokain-Dealer bestellen).

Wir sind den ganzen Nachmmittag in diesem Cafe gesessen und haben versucht, uns einigermassen ueber die weltpolitische Lage zu informieren (die neusten Ausgaben waren vom 4.11.). Ich begreife aber nicht ganz, ob diese Anschlaege in Moskau, in irgend einem Golf (Namen vergessen, das Ding mit dem franzoesischen Oeltanker) und auf Bali und Djerba zusammenhaengen.  Wir haben auch gehoert, dass bin Laden angeblich noch lebt und das in  den naechsten zwei Monaten ein grosser Terrorakt befuerchtet wird. Kann mir jemand, der einigermassen informiert ist schreiben, was an dieser Sache drann ist?

Ah ja, mit der Renteanstalt, Swiss Diary Food, und Swiss scheint auch irgendwas nicht so ganz richtig zu laufen, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Habt ihr Infos ueber die Swiss? Ich habe gehoert, der Kanton Zug habe irgendeinen Kredit abgelehnt, ich weiss aber nicht, um welchen Kredit es da geht. (Immerhin muss ich mit Swiss nach hause fliegen, ich hoffe, die machen nicht noch einmal ein Groundig!)

Viele Gruesse an alle aus dem uninformierten, dafuer aber regenfreien Peking!

ciao                Kathrin

   

 

     
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29. Mail von Kathrin und Lisa (16.12.2002)


Hallo zusammen,

seit dem letzten Mail ist schon wieder viel geschehen, alles aendert sich hier rasend schnell. Lisa suchte in der Wangfujin in einen - ihr angeblich schon bekannten Buchladen, fand ihn aber auch nach laengerem Suchen nicht, was nichts ueber ihr Erinnerungsvermoegen aussagt: Den Buchladen gibt es anscheinend nicht mehr. So auch der "Russian-Market", der zwei Tage nach dem Kathrin dort eingekauft hat abgerissen wurde. Dafuer ist man dann am Abend erstaunt, wenn man aus dem Fenster schaut und schon wieder eine neue Leuchtreklame entdeckt... In der Nacht wird es dank den Leuchtreklamen nie ganz dunkel (das Rot vom Worldtrade-Center gemischt mit dem Blau von Motorola ergibt ein kitschiges Violett vor dem Zimmerfenster), wir koennen uns schon gar nicht mehr vorstellen, wie dunkel und langweilig die Nacht in Basel sein muss. Auch an die kleinen Strassen mit wenig Verkehr und die wenigen Leute auch der Strassen, im Bus, usw werden wir uns wohl erst wieder gewoehnen muessen. Auch Essen mit Gabel und Messer will wieder gelernt sein, ausserdem sollte man in den schweizer Reaurants nicht alles auf den Tisch werfen, was einem nicht schmeckt. Vielleicht laedt ihr uns besser nicht gerade nach unserer Rueckkehr zum z Nacht ein ;-) Und dann natuerlich die viel zu schmalen Fahrradstreifen! Zum Thema Fahrrad: Lisas teures neues Fahrrad (24 SFr.-!) ist in zwischen ein ziemlicher "Schrottgoeppel" (quietsch, quietsch, die Lenkstange muss alle paar Tage wieder richtig angeschraubt werden) der ueber die durchschnittlichen 7 km/h der Chinesen nicht hinauskommt. Als Kathrin mit ihrem Rad an einer Ampel stand, hielt ein Taxi neben ihr, oeffnete das Fenster und der Fahrer fragte "Do you need a Taxi?". Was soll man da antworten??? (Die Taxifahrer muessen seit einiger Zeit in einen obligatorischen staatlichen Englischkurs - wie auch die Polizisten - warscheinlich kam der gerade aus der Stunde und wollte sein neu gelerntes Vokabular anwenden.)
Auch beim Essen erleben wir manchmal Situationen, in denen wir nicht wissen, wie man sich fuer Chinesen korrekt verhalten muesste Kathrin ass gerade alleine im "dirty place" (billiges, dreckiges, feines Restaurant), als ihre Tischnachbarn einen Fisch bestellten. Die "xiao jie" (Kellnerin) hielt den noch lebendigen Fisch am Kopf, um zu demonstrieren, wie frisch er noch sei. Doch der Fisch war wohl etwas zu frisch und so entwischte er und huepfte auf dem Boden quer durchs Lokal (und die Xiao jie hinterher...). Ihr habts erraten wo hin: genau unter Kathrins Tisch. Sie hat schnell die Fuesse hochgezogen, was alle anderen Gaeste dazu veranlasste, Bemerkungen dazu zu machen, wie heikel die einzige Auslaenderin im Lokal zu sein scheint.
Weniger heikel waren die Bewohner des sushe, als sie todesmutig versuchten, Erinas Handy zu retten. Aus unerfindlichen Gruenden nam Erina ihr Handy aufs Klo mit, in das es unter umgeklaerten Umstaenden verschwand, ca 50 cm tief in die Abflussroehre fiel und erst an der Kruemmung der Roehre halt machte. Da auf der Sim-Card etwa 400 SFr waren, machten wir uns mit verbogenen Loeffeln an abenteuerlichen Drahtkonstruktionen an die schwierigen (und vor allem stinkigen) Bergunsarbeiten. Lisa dokumentierte das ganze als Fotoreporterin. Als wir eine Stunde (und einigen Sprays Raumdeo) spaeter erst etwas undefinierbares braunes gefischt hatten, beschlossen wir das sofortige Ende unseres Experiments und die Teams mit ihren Taschenlampen zogen sich wieder zurueck.
Neben unserem alten sushe wurde ein neues gebaut, das so genannte Edel-sushe, duch das wir nun in uneren Trakt muessen. So komme wir duch einen pompoesen Eingang, steigen die polierten Granittreppen emopr ("the elevater doesn't work temporarely" - seit Eroeffnung des Gebaeudeteils...) um dann duch eine kleine Tuer in usnseren grauen, heruntergekummenen Gang einzubiegen. Bei den Putzmethoden der shifu wird allerdings auch das neue Gebaeude nicht lange so einladend aussehen. Um den Badezimmerboden aufzuziehen nehme man eine Art Mop, halte ihn ins WC, betaetige die Spuelung und reibe dann kreuz und quer damit auf dem Boden herum. Zuerst wischen, Putzmittel verwenden und den Mop richtig auszuwaschen scheinen hier noch Fremdwoerter zu sein. Die ersten Changlan (Kakerlaken) haben wir im Edel-sushe schon gesehen, bis die laoshu (Ratten) einziehen, wird es wohl nicht mehr lange dauern...
Sehr viel genauer nahm man es anscheinend mit dem Putzen des Tiananmen-Platzes fuer den Parteitag im Oktober: Soldaten robbten auf dem Boden umher, um die 600'000 Kaugummis abzukratzen. Damit dieser Riesenaufwand beim naechsten Parteitag nicht wieder noetig ist, muessen die 50 Kaugummiverkaeufer auf dem Platz jetzt pro verkauftes Paekli Kaugummi fuenf Miniplastikbeutel fuer die hygienische Entsorgung mitliefern... (Eine vorbildliche Loesung fuer das Kaugummi-Problem vor dem Mc Donald auf dem Barfuesserplatz?!)
Mitte Januar gehen wir dann nochmals auf Reise. Zuerst nach Shanghai, dann Hongkong und Macau. Es erwarten uns eine 24- und eine 28 stuendige Zugfahrt, wir werden ja sehen, ob wir danach immer noch so begeistert von den chinesischen Zuegen sind wie bisher.

Kathrin und Lisa

 

   
Peking , Verbotene Stadt

Peking Sommerpalast mit Marmorschiff im Winter  Peking, eine kleine Kreuzung  Xian Nachtessen im muslimischen Viertel, für Sfr. 2.50/Person

Peking, Dongguo (Ostmarkt) Strohhuetten und Wohnsilos  uebliche Velowerkstatt in Peking  etwas kaltes Hotelzimmer in Luoyang

 

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30. Mail Endlich wieder im Internet !  (07.01.03)

Hallo zusammen,

Ueber die Festtage war die "Internet-Abteilung" der japanischen Botschaft geschlossen (bis am 6. Jan), nun komme ich endlich wieder an meine Mails!
Vielen Dank fuer die vielen "Festtagsmails". Hier in Peking hatten wir zwar Schnee, viel amerikanischen Weihnachtskitsch und ein feines indisches Essen (und nachher sogar noch von Susanne und Urs importierte Weihnachtsgutzi), aber wenn alle Laeden normal geoeffnet sind und das Leben (einschliesslich Uni) einfach so weiter geht, wie an jedem anderen Tag, dann helfen auch die Gutzi fuer die Weihnachtsstimmung nicht viel....
In Luoyang, wo Susanne, Urs und ich Silvester verbracht hatten, gingen wir am 31.12. gar nach einem luxurioesen Seafood-Essen (ca 40 Sfr fuer drei Personen) und halb elf ins Bett. Der Grund: Das Hotel war ungeheizt und so zogen wir es vor, uns unter die Decken zu verkriechen! Ich habe Susanne und Urs die Kontraste von China gezeigt. Einserseits die World Trade Center-Shoppingmall und dann etwa einen halben Kilometer entfernt der Gemuesemarkt, wo die Verkaeufer hinter ihrer Auslage unter Strohmatten schlafen (und das bei Tageshoechsttemperaturen um die minus 7 Grad). Auch sonst werden sie wohl viel zu erzaehlen haben, zB vom teure Seafood-z'Nacht gefolgt vom naechsten z'Mittag in einer Strassenkueche fuer 1.41 SFr, fuer drei Personen wohlverstanden! Aber ich nehme an, in den genuss dieser Berichte werden die meisten von euch kommen, sobald sich die beiden vom Jetlag erholt haben. Ich muss mich auch erholen, besonders in Luoyang war es so kalt, dass ich mir eine schoene Erkaeltung zugezogen haben - und dabei wollen wir doch in einer Woche nach Shanghai (und vorher haben wir noch Abschlusspruefungen).

Bis schon bald, ich staune, wie hier die Zeit nur so rast      Kathrin

 

   

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31. Mail Unterwegs  (17.01.03)

Hallo zaemme,

ich bi geschter am morge guet in Shanghai ako und vo daere Stadt total ueberwaeltiget gsi. Alles isch so gross, so weschtlich, so hektisch. Wenn me mol do isch begrifft me, wiso d Shanghaier Peking als Dorf bezeichne... Gnueg fuer huet, vellicht gang ich denn in Hongkong nonemol ins Internet und sunscht maeld ich mi vo Peking uss denn wider.

                      ciao              Kathrin

PS In Shanghai isch es vil waermer als in Peking, mir koenne do ohni Problem in dr Summerjacke umelaufe!

   

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32. Mail Shanghai  (19.01.03)

Hallo zusammen!
Ich bin seit drei Tagen in Shanghai. Ich kann das Klischee von der energiegeladenen, pulsierenden Stadt, die nur in die Zukunft schaut nur bestaetigen. Unser Hotel liegt in einem "urchinesischen" Gebiet, dass gerade fuer neue Hochhaeuser platt gemacht wird. Trotzdem pulsiert zwischen den Ruinen das Leben auf dem Markt und wir haben gleich vor der Haustuere eine grosse Auswahl an Strassenkuechen.Man kann ruhig behaupten "wir fressen uns durch Shanghai"... Zum wohl weltbekannten Bund und der Aussicht auf den Fernsehturm ist es auch nur zehn Minuten mit dem Bus.
Shanghai ist eine Sadt, in der man sich die Fuesse platt laeuft und eine Stadt, in der man shoppen kann, bis man tot umfaellt. Heute waren wir im grossten Shoppingcenter Asiens (2. groesstes weltweit), die Schuhabteilung war groesser als der Migrosparadies... Ausserdem waren wir in Pudong (der Sonderwirtschaftszone mit den extremsten Neubauten) im Jinmao-Turm im 54 Stock (von ueber hundert), leider war es etwas neblig und die Aussicht deshalb nicht so grandios. Andereseits haben wir heute in einem kleinen Straesschen jiaozi (eine Art Ravioli) an essig-soja-chilli Sauce gegessen fuer 30 Rp pro Person.
Vorgestern waren wir unterwegs durch Frenchtown, di ehem. franz. Konzession. Hier laeuft man durch ein eigentlich sehr chinesisches Quartier, wenn man um die Ecke geht steht man dann ploetzlich vor einem europaeischen Bau von ca 1900.
Shanghai ist gross, hektisch, mondaen, neureich, verwirrend, aber in all dem trotzdem sehr chinesisch, eindeutig fliesst durch diese Stadt ein Ernergiestrom, der einem unweigerlich mitreisst!
Bis bald (morgen gehen wir weiter nach Macau)      Kathrin

 

  

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33. Mail Via Shanghai nach Lissabon und London (30.01.003)

Hallo zusammen,

das letzte Mal in Japan im Internet nutzen wir fuer einen kurzen Reisebericht.

In Shanghai angekommen, irrten wir zuerst einmal mit unserem Koffer durch die halbe Stadt und schleppten uns quer ueber einen Gemuesemarkt, bis wir unser Hotel fanden. Das alte chinesische Viertel um das Hotel wurde gerade abgerissen um Hochhaeusern Platz zu machen, wir waren vor dem Einschlafen jeweils nicht sicher, ob der Strassenzug vor dem Eingang beim Aufwachen noch steht. Um die Shanghaier Skyline zu geniessen, fuhren wir - wie im Lonely empfohlen - in ein Edel-Cafe im 54. Stock eines Hochhauses, verzichteten dann aber auf den Cafe, weil wir uns so fehl am Platz vorkamen, wie noch selten. Shanghai hat eine seltsame Mischung aus europaeischer Architektur zwischen futuristischen Wolkenkratzern, doch zum Glueck gibt es dazwischen auch noch die alten Viertel mit ihren Strassenkuechen. In einer solchen, haben wir so gute Jiaozi gegessen, dass wir am naechsten Abend gleich nochmals kamen, die Verkaeuferin hat dann auch prompt Werbung damit gemacht, dass diese zwei Schweizerinnen JEDEN Abend hier aessen. Mit der Atmosphaere, die in Shanghai herrscht vor Augen, verstehen wir nun auch, weshalb die Shanghaier die Pekinger "schlecht verkleidete Bauerntrampel" nennen. Shanghai wird eindeutig das Reiseziel sein, das uns am besten gefallen hat.

Weiter gings nach Macau, zuerst einmal auf Hotelsuche. Unser "Hotel" war im dritten Stock untergebracht, das Treppenhaus so unheimlich, dass wir uns alleine wohl nicht nach oben gewagt haetten. Im Hotel selbst haben wir dann aber alle Zweifel ueber Bord geworfen. Eine kleine verhutzelte Frau, die aussah, als koenne sie nichts boeses im Schilde fuehren, oeffnete die Tuer und fuehrte uns durch ihr Wohnzimmer, das vollgestopft war mit Altaeren, zu unserem Zimmer. Die zentraleLage des "Hotels" forderte zwar nicht finanziell, aber vom Schlaf her ihren Preis. Der Laerm- und Lichtpegel im Zimmer liess nicht auf die Tageszeit schliessen, so merkte Kathrin erst nach ein paar Minuten, dass sie die Uhr verkehrt herum hielt und es nicht neun Uhr morgens sondern halb drei in der Nacht war. Macau ist nicht sehr chinesisch, zum z'Morge haben wir Cafe und Brot genossen und so viele Kirchen wie hier haben wir in Europa noch nie an einem Tag besichtigt. Ausserdem ist das Fussboden-Mosaik da s selbe wie in der Lissaboner Fussgaengerzone und die Vespa-Dichte uebertrifft die portugiesische bei weitem. Das Essen in Macau gestaltete sich schwierig, wir fanden es auch in den Strassenkuechen zu teuer, allerdings werden wir in Hongkong dann erkennen, dass Macau vergleichsweise billig war. Eine weitere Huerde stellten die Fantizi (unvereinfachte Zeichen) dar, die wir nicht lesen koennen und dann natuerlich die Sprache. Soll man jetzt auf Putonghua (Mandarin) fragen, oder auf Englisch, oder vielleicht doch besser Spanisch?

Mit dem Boot fuhren wir zu unserem letzten Reiseziel - Hongkong. Die Stadt ist vor allem - ueberraschen aber wahr - langweilig. Hongkong lebt anscheinend hauptsaechlich von seinem Namen, wir waren enttaeusch von dieser sehr westlichen Grossstadt. Ein Mal die Skyline anschauen, Shopping bis zum Umfallen, Grossstadthektik, und das wars auch schon. Die Bevoelkerungsdichte wirkt hier viel groesser als in China, was das Strassen ueberqueren sehr muehsam macht. Ist die Ampel rot, bilden sich auf beiden Strassenseiten riesige Menschentrauben, die dann bei gruen aufeinander lossgelassen werden. Zur Enttaeuschung ueber die Stadt im allgemeinen kam dann noch der Preisschock. Wir sehen bis heute nicht ein, weshalb wir in Hongkong fuer den selben Topf Instantnudeln doppelt so viel bezahlen sollen, wie in Peking! Auch das Essen auf der Strasse war teuer, ausserdem scheinen die Hongkonger nur Nudeln zu Essen, wir hatten einen richtigen Reisentzug. Immerhin koennen wir jetzt, wo wir gesehen haben, wie westlich Hongkong ist, verstehen, weshalb die Hongkonger, die wir in Peking kennengelernt haben, auf China herunterschauen.

Zurueck in Peking, haben wir nur schnell unsere Koffer im Zimmer deponiert und sind soglich ins Restaurant, um eine Schale Reis zu essen. Ihr seht, auch ein halbes Jahr Reis hat uns nicht gereicht, im Gegenteil. Heute morgen mussten wir dann entdecken, dass gegenueber der Uni mit dem Abriss begonnen wird. Gemuesemann, Velomechaniker, kleiner Supermart ist jetzt alles weg.

Bis bald                  Kathrin und Lisa

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34. Mail China-Genuss in vollen Zuegen   :-)  (30.01.03) 

Hallo zusammen,
gerade sind wir von unserer 29-stuendigen Zugreise aus Hongkong zurueck. Vom Zugfahren in China kann man aber eigentlich nicht genug kriegen! Mit dem Hardsleeper quer durch China zu fahren, ist schon deshalb interessant, weil man jedesmal ein neues Stueck des chinesischen Gesellschaftsspektrums in seinen"Abteilgenossen" kennenlernt: Von Peking nach Shanghai waren es Geschaeftsleute, die nicht, wie sonst ueblich, als erstes ihre Schlemmervorraete auspackten, sondern ihren Laptop, um sich gegenseitig (und natuerlich uns!!) zu beeindrucken; nach der Fachsimpelei ueber Elektronik konnte man zur Politik uebergehen, aber als die Diskussion bei "Ilake" (Irak) und Einkindpolitik angelangt war, wurde es uns erstens unangenehm, und zweitens ist unser Vokabular auf diesem Gebiet doch etwas beschraenkt... Von Shanghai nach Hongkong waren wir von zwei "kleinen Kaisern"(d.h. von der ganzen Verwandschaft verwoehnte chinesische Einzelkinder) mit je einem Elternteil gesegnet. Die Eltern waren die ganze Fahrt ueber damit beschaeftigt, ihre etwa Achtjaehrigen zu bedienen: Teebecher reichen, Nudeln aufbruehen, Suessigkeiten zustecken, Schuhe anziehen(!), sie manchmal zu ermahnen, um schliesslich doch nachzugeben. Ermahnung zu etwas mehr Ruhe scheint uebrigens kein Bestandteil der chinesischen Erziehung zu sein; die Eltern begnuegten sich damit, uns entschuldigend mitzuteilen, dass Kinder eben etwas "mafan"(muehsam") seien, worauf wir hoeflich erwiderten, in der Schweiz seien Kinder auch "renao"(laermig, lebhaft). Jedenfalls hofften wir instaendig, auf der Rueckfahrt nach Peking keine kleinen Kaiser zu erwischen. Wir hatten Glueck und waren mit einer etwas aelteren Kaiserin im Abteil: Eine etwa achtzehnjaehrige Mittelschuelerin, von ihrer Mutter den langen Weg nach Hongkong begleitet, um eine Pruefung zu machen, mit der man angeblich im gelobten Land Amerika studieren kann. Das alles hindert die Mutter nicht daran, ihrer Tochter die Nudeln aufzubruehen, sie darauf aufmerksam zu machen, dass es etwas viel Wasser in der Nudelsuppe habe und sie nicht alles austrinken muesse, ihr die Schuhe zurechtzuruecken etc....Ob sie im gelobten Land wohl ein Kindermaedchen braucht? Zwar gehoeren Hongkong und Macau jetzt offiziell zu China, aber an den Grenzkontrollen hat sich wohl wenig geaendert. Es gibt einen eigenen Grenzbahnhof zwischen Kanton und Hongkong, das bedeutet: Alle Passagiere samt Gepaeck und Fressproviant raus, Zuginspektion rein. Passagiere waerenddessen Marsch in Zollhalle, Buerokratie-Kram (obwohl wir nie aus China ausgereist sind, haben sie uns insgesamt drei Seiten im Pass vollgestempelt...), Gepaeckkontrolle, auf anderer Seite aus Halle heraus, Zug ist ein Stueck weitergefahren, alle wieder einsteigen, man macht es sich von neuem gemuetlich. Ganz so schlimm, wie uns Hongkonger vorher gewarnt hatten, ist es aber doch nicht gekommen; angeblich wuehlen die Beamten gerne auch mal in Hongkong gekaufte Zeitschriften durch und reissen die "obszoenen"(d.h. nackte maennliche Oberkoerper und so...) Seiten heraus... Falls ihr euch gerade gefragt habt, was es mit den erwaehnten Nudeln auf sich hat, hier ein Exkurs in chinesischer Zug-Esskultur: Elementarer Bestandteil ist das "kaishui" - abgekochtes, heisses Wasser - mit dem man die mitgebrachten Teebecher fuellt und Instantnudeln aufbrueht. Diese kauft man fixfertig im Essnapf inklusive verschiedener Sossentuetchen und machen einen grossen Teil der Zug-atmosphaere aus: Geraeuschpegel(Schluerfffff!) und Geruch(Aromaaaat!). Pro Zugfahrt verzehrt ein Chinese etwa drei solche Toepfe, und da dies trotzdem nicht ausreicht, gibt es noch die "Minibars", die alle 5 Minuten durch den Wagen kommen, den Speisewagen, dessen Menues alle 10 Minuten via Lautsprecher durchgegeben werden, und ja, die Essensstaende auf dem Bahnsteig, die bei jedem laengerem Aufenthalt gestuermt werden! Und dann wird man natuerlich von seinen gastfreundlichen Abteilgenossen aufgefordert, doch dieses und jenes zu probieren.... Na ja, bald gibts wieder Haerdoepfelstock!

Lisa und Kathrin

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