Der Löwe

Der Löwe heisst auf lateinisch Panthera leo.

Die kühnsten Abenteurer erschauderten ob dem markdurchdringenden Gebrüll eines Löwen. Dank der grollenden Stimme und der prächtigen Mähne der Männchen wurde der Löwe von den Menschen zum "König der Tiere" gekürt. Ungeachtet dieses Titels ruhen Löwen den grössten Teil des Tages phlegmatisch und träge im Schatten.

Es gibt 13 Löwenunterarten:

  • Indischer Löwe
  • Senegal Löwe
  • Kamerun Löwe
  • Kongo Löwe
  • Uganda Löwe
  • Viktoriasee Löwe
  • Massai Löwe
  • Katanga Löwe
  • Kalahari Löwe
  • Transwaal Löwe

Der Kaplöwe wurde 1865, der Berberlöwe 1920 und der Persische Löwe 1930 ausgerottet.

Viele Leute halten den Löwen für eine typische afrikanische Wildkatzenart. Das stimmt aber nicht ganz. Ursprünglich kam der Löwe ausser in Afrika auch im südlichen Asien von der Türkei bis nach Indien vor. Auch in Südosteuropa und auf der Balkanhalbinsel war er heimisch. Aus Europa verschwand die Raubkatze aber infolge der übermässigen Bejagung der Menschen bereits um 100 vor Christus. Zwischen 1850 und 1950 wurden sie dann auch in Nordafrika, im südafrikanischen Kapland und in Vorderasien ausgerotten. Um ein Haar wären sie auch in Indien ausgerottet worden. Hier konnten aber in aller letzer Minute einige  Löwenmännchen und Weibchen gerettet werden. Man hat ein Wildschutzgebiet im Gir-Wald errichtet. Von 13 Löwen im Jahr 1908 ist ihre Zahl bis heute auf ca. 200 Tiere angewachsen. Sie sind die letzten überlebenden Löwen ausserhalb Afrikas. Südlich der Sahara in Afrika ist der Löwe im Moment noch nicht bedroht. Leider setzt die allgemeine Umwandlung der Savannen in Viehweiden und Getreidefelder langfristig auch ihm hier zu.

Die Grösse der Tiere

Ein Löwe ist zwischen 2.10 m und 3.30 m lang. Die Schwanzlänge ist zwischen 70 cm und 1.05 m. Seine Schulterhöhe ist zwischen 75 cm und 1.15 m. Das Gewicht von ihm liegt zwischen 120 kg bis 250 kg. Die Tragzeit der Weibchen ist zwischen 100 und 116 Tagen. Sie bringt 1 - 6 Junge, in der Regel aber nur 2 - 3, zur Welt. Die Länge der neugeboren Löwenjungen ist zwischen 40 cm und 55 cm. Ihr Geburtsgewicht liegt zwischen 1200 g und 1500 g. Die Lebenserwartung eines Löwen im Freien ist zwischen 16 und 20 Jahren, aber im Zoo kann er bis 34 Jahre alt werden.

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Der Löwe, ein Rudeltier

Die meisten Katzen sind Einzelgänger; der Löwe aber lebt in Gruppen oder Rudel, die aus 2 bis 30 Tieren bestehen. Dabei handelt es sich um Familienverbände, die Löwinnen des Rudels sind miteinander verwandt. Die Löwinnen sind von Geburt an in dem Rudel bis zu ihrem Tod. Sie halten meist seit vielen Generationen das gleiche Revier besetzt. Die Grösse eines Reviers hängt von der Menge der dort lebenden Beutetieren ab. Ein ausgewogenes Verhältnis ist 3 - 4 Löwen auf etwa 1000 Pflanzenfresser (Zebra, Gnus, Antilopen etc.). Jedes Rudel hat ein 40 - 200 Quadratkilometer grosses Revier. Wenn fremde Löwinnen ins Revier eindringen werden sie von den besitzern des Reviers fortgejagt und manchmal auch getötet.

Löwen passen sich nicht leicht an das Gemeinschaftsleben an, denn sie konkurieren miteinander und sind aggressiv. Die Beziehung innerhalb des Rudels sind oft gespannt, und hin und wieder kommt es zu plötzlichen Streitereien. Trotzdem hat das Zusammenleben klare Vorteile, es bietet den älteren Tieren die Möglichkeit, die Jungen gemeinsam aufzuziehen.

Die Löwen sind nicht näher verwandt mit den Löwinnen des Rudels. Sie sind nur Gäste auf deren Hoheitsgebiet und auch als solche führen sie sich auf. Sie beteiligen sich weder an der Nahrungsbeschaffung noch kümmern sie sich um den Nachwuchs. Die Männchen sind richtige Faulpelze, welche sich von den Weibchen aushalten lassen. Dieses schöne Leben ist allerdings nur von kurzer Dauer. Ständig müssen sie sich gegen Angriffe anderer Löwen wehren. Welche auch gerne einen Harem besitzten möchten. Früher oder später meistens nach 2 bis 3 Jahren gelingt es einer Bande junger, kräftiger Löwen, die ansässigen Herren aus dem Rudel zu verjagen. Für die Vertriebenen fängt dann der ernst des Lebens wieder an. Er muss wieder für sich selber sorgen bis er in ein neues Rudel eindringen kann. Den neuankömmlingen ergeht es nach ein paar Jahren gleich. So lösen sich die männlichen Löwen, die sich an der Seite einer Löwinnengruppe aufhalten, immer wieder ab. Dies ist ausgesprochen sinnvoll, denn nur so können sich die stärksten Löwen fortpflanzen. Was für die Überlenbensfähigkeit der Art von grosser Bedeutung ist. Bei den Kämpfen rivalisierender Löwen zeigt sich übrigens, dass ihre Mähne nicht nur ein Schmuck ist, sondern auch ein Schutz gegen die Prankenhiebe der Nebenbuhler. Trotzdem kommen viele bei diesen Auseindersetzungen ums Leben. Sie werden mit unter von ihren Rivalen verzehrt.

Die Löwen vermehren sich zu jeder Jahreszeit, in Südafrika gibt es die meisten Geburten im Herbst und im Winter. Sie haben nur eine kurze Paarungszeit. In dieser Zeit vereinigen sie sich häufig. Das Weibchen verlässt das Rudel und bringt an einem abgelegenen Platz 3 - 4 Junge zur Welt. Die Löwenbabys sind anfangs gefleckt und machen in der ersten Woche einen ziemlich unbeholfenen Eindruck. Die ersten 6 - 8 Wochen verbringt die Löwenmutter mit ihren Jungen ausserhalb des Rudels. In dieser Zeit sind die Jungen grossen Gefahren ausgesetzt. Wenn die Mutter ihre kleinen verlässt, um zu jagen fallen oft Hyänen über die Jungen her.

Wenn die Jungen ins Rudel kommen, wird das Leben dort ruhiger. Selbst die alten Männchen werden toleranter und gutmütiger. Gelegentlich säugen 2 Löwinnen mit Jungen die kleinen gemeinsam. Im Alter von 3 Monaten begleiten die Jungen das Rudel erstmals auf der Jagd und erlernen nun allmählich das schwierige Handwerk des Jagens.

Frühestens im Alter von 18 Monaten sind Löwen vollwertige Jäger. Das ist ein weiterer kritischer Zeitpunkt in ihrem Leben, weil die Mutter dann ihre nächsten Jungen bekommt. Sie verliert das Interesse an den älteren Jungen. Viel gefährlicher für diese ist es aber, dass die älteren Mitglieder des Rudels unduldsamer werden.  Die jungen Löwinnen bleiben in ihrem Rudel. Die Männchen werden im Alter von ca. 3 ½ Jahren , wenn Ihre Mähne zu wachsen beginnt, vom Männchen verjagt. Die vertriebenen Löwen schliessen sich zu Banden zusammen und streifen weit umher. Im Alter von 4 Jahren werden sie Geschlechtsreif und mit 6 Jahren sind sie voll ausgewachsen. Wenn sie 5 bis 6 Jahre alt sind, beginnen diese Junggesellen die männlichen Tiere fremder Rudel anzugreifen und übernehmen schliesslich nach manchem erfolglosen Anlauf eine Löwinnengruppe.

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Der Löwe als Jäger und Aasfresser

Als Lebensraum dienen dem Löwen alle Formen und Grasländer. Sie steigen auch bis etwa 4000 Meter hoch ins Gebierge, meiden aber stets den dichten Wald. Die Löwen jagen in der Dämmerung oder nachts. Ihre Taktik besteht gewöhnlich aus einem geduldigen Anschleichen und einem blitzartigen Angriff, denn für eine längere Hetzjagd fehlt ihm die Ausdauer. Bei diesen Blitzangriffen können die Löwen eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometer erreichen. Manchmal wenden die Löwen bei ihrem Pirschjagden auch folgende List an: Ein Teil des Rudels versteckt sich im hohen Gras, währen sich der andere Teil in einem weiten Bogen um die Beutetiere herumschleicht. Diese werden dann von der entgegengesetzten Seite her angriffen und geradewegs auf die im Gras wartenden Rudelangehörigen zugetrieben. Die Löwen lauern auch gerne an Wasserstellen auf ihre Beute.

Sie töten ihre Beute, indem sie ihr Opfer von vorn anspringen. Sie zerren es zu Boden und beissen es in den Hals. Manchmal springt ein Löwe auf das Hinterteil einer Antilope und bricht ihr durch sein Gewicht das Rückgrad. Da viele Pflanzenfresser schneller sind als die Löwen, sind 4 von 5 Jagden erfolglos.

Gewöhnlich jagen dieLöwen nur, wenn sie hungrig sind; nach dem Beutezug stopfen sie sich voll. Ein hungriger Löwe kann bis zu 32 ½ kg Fleisch auf einmal fressen. Das ist ein Fünftel seines Gewichtes. Der Mahlzeit folgt ein langer Schlaf. Tatsächlich verbringen sie die meiste Zeit ruhig liegend oder schlafend.

Die Männchen überlassen den Löwinnen die Nahrungsbeschaffung und warten den Ausgang der Jagd ruhig ab. Erst dann kommen sie heran und zerren ihren Anteil von der Beute weg. Die jagenden Weibchen kämpfen mit Knurren, Fauchen und Tatzenschlagen jede um ihren Anteil. Zuletzt düfen die Jungen sich ihren Teil holen. In harten Zeiten verhungern die Jungen oft. 8 von 10 Löwenkinder sterben im Durchschnitt bevor sie 2 Jahre alt sind.

Oft lauern die Hyänen im Hintergrund, bis die Löwen gefressen haben. Dann reissen sie die letzten Fleischreste vom Kadaver ab. Manchmal sind die Rollen auch vertascht. In der Serenget hat man festgestellt, dass nahezu ein viertel aller Kadaver, an denen Löwen frassen von Hyänen erlegt wurden.

Das fressen ein Männchen, 2 Weibchen und 3 Junge pro Jahr

Gnus sind die Lieblingsbeute der Löwen. Sie machen knapp die Hälfte der über 200 Tieren aus, welche die Löwen pro Jahr fressen.

  • 107 Gnus
  • 33 Zebras
  • 25 Thomsongazellen
  • 12 Büffel
  • 9 Giraffen
  • 9 Schwarzfersenantilopen
  • 5 Kuhantilopen
  • 5 Elefantenantilopen
  • 14 andere Tiere

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