Alternativmethoden

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Pro und Contra

Einführung in die Problematik: 

Statt Alternativmethoden sollte man korrekterweise sagen: Ersatz- und Ergänzungsmethoden.

Durch diese Methoden werden wichtige zusätzliche Informationen in der biomedizinischen Forschung gewonnen: Tierversuche können häufig reduziert, in einigen Fällen sogar ersetzt werden.
Durch die Verfeinerung der Methoden verringert sich die Zahl der Versuchstiere. Bei Verwendung anderer Materien erübrigen sich Tierversuche.

Folgende Ersatz- und Ergänzungsmethoden gibt es u. a.:

- Dummies

- Modelle und Computer

- In-vitro-Methoden

- Zellkulturen

- Gewebekulturen

- Organkulturen

- Massenspektrometrie und Gaschromatographie

- Audiovisuelle Hilfsmittel

- Radioimmunoassay

Behauptung:

Die pharmazeutische Industrie gibt für Alternativmethoden viel zu wenig Geld aus.

Antwort:

Die Arzneimittelhersteller geben seit Jahrzehnten große Summen für Erforschung, Anwendung und laufende Verbesserung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden aus.

Den Arzneimittelherstellern liegt viel an der Entwicklung neuer Methoden.

Behauptung:

Die Wissenschaftler wenden viel zu selten Alternativmethoden an.

Antwort:

Etwa 25 Prozent des Forschungsetats für die experimentelle biomedizinische Forschung der Arzneimittelhersteller entfallen auf die Anwendung von Methoden, die nicht das Ganztier erfordern.

Dies hat dazu geführt,

- daß die Zahl der Versuchstiere z. Bsp. in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1977 bis 1984 um über 40 Prozent zurückgegangen ist.

- daß allein zwischen 1977 und 1979 die Verwendung von

- Multi-Enzym-Komplexen um 50 Prozent

- Zellkulturen um 10 Prozent

- Organkulturen um 33 Prozent

- molekularen Reaktionen um 100 Prozent

- bakteriellen Kulturen um 175 Prozent

anstieg.

Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt. Das zeigt, daß die Entwicklung und Anwendung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden bereits große Fortschritte macht und für die Zukunft erwarten läßt.

Zusatz/Beispiel:

In den Bio-medizinisch orientierten Max-Planck-Instituten werden weit über 90 % der Versuche an schmerzfreier Materie ausgeführt.

Ersatz- und Ergänzungsmethoden mit biologischem Material werden in Physiologie und Pharmakologie seit mehr als 100 Jahren (Einführung der Verfahrenstechnik für isolierte Organe durch C. Ludwig 1867) angewandt und weiter erforscht - ihre Zahl ist heute kaum noch übersehbar.

Behauptung:

Alternativmethoden können die Tierversuche ersetzen.

Antwort:

Alternativmethoden - das sind Ersatz- und Ergänzungsmethoden.

Die Einzelzelle hat keinen Blutdruck! Sie hat keine Psyche! Desgleichen lassen sich komplexe Abläufe des Nervensystems nicht in der Einzelzelle untersuchen.

Diese Methoden können den Tierversuch nur auf speziellen Gebieten ersetzen oder ergänzen.
Denn wichtige Vorgänge wie die Verteilung eines Arzneistoffes im Körper, seine Wirkung auf Organsysteme, seine Verweildauer im Körper, seine Ausscheidung sowie unerwünschte Wirkungen lassen sich nur am lebenden Organismus (in vivo) untersuchen.

 

Computer ersetzen Tierversuche

Behauptung:

Computer können Tierversuche ersetzen.

Antwort:

Der Ersatz von Tierversuchen durch Computer ist nur sehr begrenzt möglich, so z.B. zur Standardisierung von Hormonpräparaten (Steroidhormone) durch chemisch-analytische Methoden und

- bei der Impfstoff-Herstellung in Verbindung mit dem Einsatz von Gewebekulturen in einzelnen Fällen.

Computer sind in der überwiegenden Zahl der Fälle geeignet, bei der Vorauswahl von Substanzen zu helfen, oder sie ergänzen den Tierversuch, indem sie das methodisch verfeinerte Studium insbesondere biochemischer Prozesse ermöglichen.

Computer werden außerdem seit Jahren erfolgreich in der bio-medizinischen Forschung eingesetzt (z. B. zur Auswertung von Ergebnissen aus Tierversuchen und für Modellrechnungen).

Bisher hat noch kein Computer einen neuen Wirkstoff entdeckt. Die Komplexität des Organismus ist so groß, daß kein Computer dies alles erfassen kann, denn er ist eine Maschine, die nicht eigenständig neues Wissen erzeugen kann.

Computer können aber helfen, Erkenntnisse, die durch Tierversuche gewonnen wurden, besser zu nutzen.