Aus den Anfängen 1934 - 1947

 
Drei Jahre nach der Gründung des Eisclubs, im Jahre 1934, schlossen sich einige Eishockeyfreunde zusammen und beantragten die Anschaffung von Eishockey-Utensilien für 270 Franken. Mit diesem Betrag schuf man sechs gepolsterte Hosen, sechs Leibchen, einen Beinschutz, ein Paar Handschuhe und einen Brustpanzer für
den Torwart an. Die restlichen Ausrüstungsgegenstände beschafften sich die Spieler selber. So holten sie sich in der Filztuchfabrik Munzinger dicke Filzplattenreste, schnitten sie zurecht, und schon entstanden Bein- und Ellbogenschoner. Nach gleichem Prinzip nähten sie sich die Spielerhosen.

Die finanzielle Lage des Eisclubs war nicht rosig, so dass sich die Eishockeyspieler die Tore selbst anfertigten; ebenso die Banden, damals noch 30 cm hohe Bretter mit Winkelabstützungen. Am
4. Februar 1934 war es dann soweit. Die Untersektion Eishockey-Club Olten stellte sich zum ersten Male der Öffentlichkeit
vor. Dieses Datum darf somit als eigentliches Gründungsjahr angesehen werden, da keine Urkunde von einer Gründungsversammlung vorhanden ist. Diese Angaben stammen aus den Protokollen des Eisclubs.

Gegen eine kombinierte Zürcher Mannschaft des Zürcher Schlittschuhclubs verloren die Anfänger aus Olten klar mit 0 : 7 Toren. In der Saison
1933/34 waren total 53 Eislauftage zu verzeichnen und die Eishockeyspieler durften einmal pro Woche im Kleinholz trainieren. Wenn auch das erste Spiel verloren ging, so war
doch festzustellen, dass sich die Mannschaft überraschend gut schlug. Das grosse Interesse des Publikums zeigte sich bereits eine Woche später, am Samstag um 13 Uhr, also zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Etwa 200 Zuschauer umsäumten das Eisfeld, auf Schneewalmen stehend, um das Spiel gegen die
Gymnastische
Gesellschaft Bern zu verfolgen. Trotz der 1 : 11 Niederlage der Oltner sei ein spielerischer Fortschritt un verkennbar gewesen, heisst es.

Schon bald darauf trat die Eishockey-Sektion dem im Jahre 1908 gegründeten Schweizerischen Eishockey Verband bei. Das Eintrittsgeld und der Jahresbeitrag betrugen 25 Franken. Mit diesem Beitritt bestand die Möglichkeit, Eishockeyspiele durchzuführen, ohne der Gastmannschaft grosse Reiseentschädigungen aus-
zahlen zu müssen. In der zweiten Saison bestimmten die Spieler Giuseppe Anselmi zum Captain und Trainer der Mannschaft. Zugleich wählte die Versammlung eine dreiköpfige Spielkommission. Der Präsident des Eisclubs, Iwan Hagmann, der auch gleichzeitig bis zum Jahre 1936 die Eishockey-Sektion präsidierte, besucht darauf einen Schiedsrichterkurs, um fortan die Leitung der Wettspiele zu übernehmen,
denn jeder Club musste einen Unparteiischen stellen. Schiedsrichter und Spieler erhielten natürlich keine Entschädigung. Die Spieler berappten ausserdem bei Auswärtsspielen die Bahnspesen selbst, denn Autos standen in jenen Krisenjahren nicht zur Verfügung. Die Eintrittspreise bei Hockeyspielen betrugen 40 Rp. und für Nichtmitglieder 1 Franken, inklusive Billetsteuer. In der Folge trug der EHCO weitere Spiele aus, so gegen Luzern 2 : 7 und Zürich-Enge 3 : 10. Interessant ist auch, dass die Oltner Mannschaft in jedem Spiel ein Tor mehr schoss. Sie kamen langsam aber sicher in 'Schuss'. So ist es zu verstehen, dass immer mehr Zuschauer den Spielen beiwohnten.

Eine Mannschaft bestand aus maximal 10 Mann; ein Torhüter, zwei bis drei Verteidiger und zwei Sturmlinien. Die Verteidiger verliessen das Eis praktisch nie, denn sie hatten ja nicht so viel Laufarbeit zu verrichten wie die Stürmer. Ein Spiel dauerte 3 x 15 Minuten. Achselschützer kannte man damals noch nicht und als Kopfbedeckung bediente man sich einer Dächlikappe. Strümpfe und Leibchen strickten die Mütter oder Frauen. Die Stöcke waren gerade und nicht wie heute, gebogen. Der Schiedsrichter, es genügte ein Mann, erschien in dunkler Hose, Pullover mit V-Ausschnitt und Hemd mit Krawatte. Bodychecks und hohe scharfe Slapshots bekam man keine zu sehen. Die Begegnungen fanden meistens am Sonntag um 13 Uhr statt. Zwei Stunden vorher mussten die Spieler den Platz zeichnen, frisch spritzen, die Banden und die Tore plazieren und in den Drittelspausen den Schnee wegstossen. Nach den Spielen räumten
die Spieler alles Material wieder weg. Sicher haben auch die Radioreporter über die Eishockey-Weltmeisterschaften in Davos neue Eishockeyfreunde gebracht. Bald kamen fast alle Buben mit Krummstöcken ins Kleinholz und wollten den weltberühmten 'NI-STURM' mit Hans und Pic Cattini und Bibi Torriani nachahmen.

Trotzdem in der Saison
1935/36 nur 15 Eislauftage zu verzeichnen waren, trug der EHC Olten acht Spiele aus, wovon aber nur deren zwei in Olten.
Am 17. November buchten die Oltner in Basel gegen den 'Neuen EHC Basel' mit 1 : 2 Toren ihren ersten Sieg ! Das gab natürlich Stimmung und so ist es nicht verwunderlich, dass am nächsten Heimspiel gegen Rotweiss Basel 700 (!) aufmarschierten und ein 1 : 1 Unentschieden beklatschen durften. Die kalte Dusche jedoch kam postwendend. Am 2. Februar kassierte der EHCO in Adelboden die
wohl grösste Niederlage in der Geschichte. Mit 34 : 2 Toren deklassierten die Berner Oberländer das Dreitannenteam, das sich deswegen an der Fasnacht über Spott nicht zu beklagen hatte.

Die Saison
1936/37 verlief äusserst negativ. Da die Eisbahn nur an vier Tagen zur Verfügung stand, fielen sämtliche Eishockeyspiele für jenen Winter aus. Max Kamber präsidierte nun die EishockeySektion. Zum Eistraining fuhren die Spieler mit der Eisenbahn dreimal nach Basel zur Kunsteisbahn. Erst im Jahre 1938 gab sich die Untersektion Eishockey eigene Statuten. Darin stand unter anderem, dass Mitglieder des Eisclubs nur Eishockey spielen durften, wenn sie als Mitglied der Untersektion
angehörten - selbstverständlich mit seperatem Vereinsbeitrag von zwei Franken fünfzig. Die Kriegsjahre brachten nur ein reduziertes Programm für die ishockeyaner. Zu viele Spieler absolvierten Militärdienst und man hatte andere Sorgen. Trotzdem fanden hin und wieder Spiele in Adelboden, Thun, Beatenberg, Solothurn, Burgdorf und Roggwil statt.

In den Jahren
1938 bis 1947 kämpften die Teams aus Solothurn, Roggwil und Olten jeweils um den Bernhard-Cup. Die schlechten Witterungsverhältnisse aber liessen mehrmals die Austragungen ausfallen, so dass effektiv nur gerade fünf Turniere stattfanden. Der Pokal steht heute noch im Clublokal des EHC Olten.