Tüfelsschlucht,
die Perle des Gäu, die schönste Schlucht der Schweiz, in Hägendorf
Mit gemächlicher Steigung ( 12%) führt eine der reizvollsten
Wanderwege der Schweiz an steilen Wänden,
weitausladenden Höhlen, Kluften und Grotten vorbei, über Brücken,
Stege und Treppen. In Jahrmillionen hat sich der Cholersbach tief in das
Juragestein gefressen. Mal tost er über alte Talsperren, dann schiesst
er in glattgeschliffene Strudellöcher, um wenig weiter wieder friedlich
durchs Geröll zu plätschern.
Die ganze Strecke beträgt 8,3 km, die Höhendifferenz
ist 500 m.
Der Eingang zur Tüfelsschlucht befindet sich inmitten
des Dorfes Hägendorf. Ein gut begehbarer Fussweg führt in vielen Windungen über
Brücken und Stege, vorbei an weitausladenden Höhlen und Klüften bis
hinauf auf den Allerheiligenberg. Jede Wendung bringt neue Bilder, neue
Eindrücke und Ueberraschungen. Der Cholersbach führt sein Wasser über
Wasserfälle, glattgeschliffene Felsplatten und unwegsame Felsen
hinunter ins Dorf und mündet schliesslich an der Dorfgrenze zu Kappel in
die Dünnern.
Die folgende Sage zeigt auf, wie die Schlucht zum Teufel
bzw. der Teufel zur Schlucht kam:
Die Tüfelsschlucht hiess nicht immer so, sondern erst seit sich ein
Teufel mit einer armen Seele verlaufen hat.
Er wollte die Seele in die Hölle bringen, aber im Cholersbachgraben war
es so schön kühl, dass er samt der Seele in eine Pfütze sprang.
Nachdem er die arme Seele in der Hölle ( im Wuestgebiet) ablieferte,
holte er seine gleichgesinnten Artgenossen in die Schlucht. Dort trieben
sie ihr Unwesen. Sie spielten mit dem Wasser, standen unter die
Wasserfälle und hüpften unter die Pfützen und Weiher. Dabei fluchten
sie, dass es das Harz aus den Tannen quetschte.
Doch den Leuten im Dorf wurde es langsam unheimlich zu Mute. Denn Dampf
stieg wie eine dunkle Wolke aus der Schlucht und blieb über dem Dorf
hängen. Der Bach dampfte und fing an nach Schwefel zu stinken. Die
Forellen schwammen mit ihren silbrigen Bäuchen nach oben. Die Leute
jammerten und waren verzweifelt.
Jetzt rissen die Teufel auch noch Bäume aus und schmissen Felsbrocken
ins Bachbett, um das Wasser zu stauen.
Diesem Treiben musste natürlich ein Ende gesetzt werden und so holten
sich die Leute Hilfe vom Kapuzinerkloster in Olten.
Ein Pater kam. Er stieg mutterseelenallein in die Schlucht, während die
Leute beteten und Kerzen für ihn anzündeten. Nun stiegen gelbe
Nebelschwaden auf und es polterte und tobte aus dem Graben.
Erst nach sechs Stunden kam der Pater zurück. Müde und erschöpft vom
harten Kampf mit dem Bösen.
Seine braunen Haare waren kreideweiss geworden und an der linken
Schläfe hatte er das Mal einer feurigen Klaue.
Seither sind die Tüfel aus der Schlucht vertrieben und der Bach ist
wieder klar, nur der Name ist geblieben: "Tüfelsschlucht".
|