April 2002  -  Vincent Lauterburg

 

Ausgabe-Nr. 90, 19.04.2002, Ressort Sport

 

Emsiger Arbeiter im Hintergrund

BASKETBALL / Bindeglied zwischen Femina Bern und dem STB: Der 30-jährige Vincent Lauterburg ist in beiden Vorständen als Sportchef tätig und engagiert sich zudem für den Berner Nachwuchs. Der vakante NL-A-Trainerposten bei den Frauen sei für ihn kein Thema, einem Engagement in der höchsten Männerliga wäre er jedoch nicht abgeneigt.

 DANIEL RAMSEYER

Ein Doppelmandat als Sportchef bei Femina und dem ST Bern, Koordination von Hallenbelegungs- und Spielplänen, Trainer- und Spielersuche, Schiedsrichterei in Juniorenligen, Nachwuchscoach sowie Assistenztrainer der NL-B-Equipe des ST Bern: Der 30-jährige Vincent Lauterburg opfert einen grossen Teil seiner Freizeit - der Betriebswirtschaftsstudent spricht von ungefähr 15 Stunden - für den Basketballsport auf dem Platz Bern. «Würdest du diese Zeit an der Universität investieren, hättest du deine Ausbildung schon längst beendet», bekomme er von seinen Eltern immer wieder zu hören. Irgendwie wurde Lauterburg aber schon früh vom «Basketball-Virus» infiziert, kann und will nicht mehr von seiner Leidenschaft lassen. Und dies obwohl ihm kürzlich zu Ohren gekommen sei, dass es im Kanton Bern mehr lizenzierte Hornusser als Basketballer gebe.

«Geniesse Herausforderung»

Seine ersten zwölf Lebensjahre verbrachte der Doppelbürger Lauterburg in den USA, wo er in der Schule immer wieder mit dem Basketball in Berührung kam. Sein Know-how und die technischen Fähigkeiten habe er sich - so wie es in Amerika üblich ist - auf den Hartplätzen unter freiem Himmel angeeignet. In der Schweiz sei er zuerst als Spieler beim STB tätig gewesen, vor sieben Jahren bei Femina Bern schliesslich ins Trainermetier eingestiegen. Seiner 21-jährigen Schwester Meret, die bei den Bernerinnen in diesem Jahr zur unverzichtbaren Grösse herangewachsen ist, hat er früher Privatlektionen erteilt. Zurzeit fühlt er sich in seiner Assistenzfunktion beim STB wohl: «Ich geniesse die Herausforderung bei den Männern.» Das vakante Traineramt bei der in die NLA aufgestiegenen Frauenequipe zu übernehmen sei für ihn deshalb kein Thema.

Neben der Besetzung der Trainer- und Ausländerpositionen gebe es in beiden Vereinen im Hinblick auf die nächste Spielzeit noch viel zu tun - vor allem im finanziellen Bereich. Anlässlich einem STB-Auswärtsspiel in Martigny sei er aus dem Staunen beinahe nicht mehr rausgekommen: «Von 64 Sponsoren können wir in Bern nur träumen.» Beide Vereine seien deshalb auf «Vitamin B» angewiesen, die Mittelbeschaffung liege zurzeit auf den Schultern der beiden Präsidenten Andreas Gubler (Femina) und Theo Paff (STB).

Fusion - ein Dauerbrenner

Lauterburg vermutet, dass eine Fusion der beiden Vereine die Geldaquisition erleichtern würde. Das Näherrücken sei ein Dauerbrenner und würde durch die Zusammenarbeit in technischen Belangen schon gelebt. Einer Fusion stünden aber sicher die Tradition der Vereine und die Angst Feminas entgegen, in ein und demselben Verein einen geringeren Stellenwert als die Männer einzunehmen.

Der bescheidene Lauterburg, welcher ein wichtiges Bindeglied zwischen den beiden Klubs ist, geht davon aus, dass Basketball für ihn den Stellenwert eines Hobbys behalten wird. «Allerdings würde ich lügen, sagte ich, dass mich ein NL-A-Traineramt bei den Männern nicht reizen würde.» Ebenfalls habe er sich auch schon über einen Einstieg im US-College-Basketball - kombiniert mit seinem Studium - informiert. Allerdings wäre es nicht Lauterburgs Wesen, würde er solche Absichten an die grosse Glocke hängen. Vorerst wird Lauterburg - vor allem im Hintergrund - seine vielschichtigen Chargen auf dem Basketball-Platz Bern verrichten.

 

zurück zu allen Berichten