Aussenhandel
Die
Produkte aus der Landwirtschaft bringen mit rund 80% vor allem
die Exporterlöse: dabei allerdings sind die bislangen
Pfeiler (Kaffee, Nelken und Vanille) arg ins wanken geraten.
Allein Kaffee lieferte in den vergangenen Jahrzehnten um die Hälfte
der Deviseneinnahmen. Doch der Weltmarkt schwankt erheblich für
diese Produkte: während 1977 ein Frost in Brasilien eine
Hausse für madagassischen Kaffee brachte, fiel der Preis ab
1980 wieder zusammen und erholte sich nicht mehr.
Madagaskars
Handelsbilanz ist defizitär, die sich von 1977 bis 87
zusehends verschlimmerte. Und dies wurde noch durch die
fehlgeschlagene und teure Politik des 'investissement à
outrance' verstärkt. 1985 war Madagaskar mit 680 Mio. US-$
verschuldet. 1988 betrug die Verschuldung 193% des
Bruttosozialprodukts. Mit dem BSP als Massstab befand sich
Madagaskar unter den fünf am höchsten verschuldeten Länder
der Welt. 39% der Exporterlöse wurden 1988 für die Erfüllung
des Schuldendienstes aufgewendet.
Damit
einhergehend verlor die madagassische Währung FMG (Franc
Malagasy) zusehend an Wert. Der nicht konvertierbare FMG wurde
mit dem Austritt aus der CFA-Zone unter Ratsiraka auch nicht
mehr weiter durch andere Währungen gestützt. Der FMG
verlor von 1985 bis 1989 239% seines Wertes, die grösste
Abwertung mit 32% erfolgte 1988. Seither glitt der FMG
unaufhaltsam abwärts. Allerdings hat er sich ab 2000
ziemlich stabilisiert.
Die
traditionellen Exportprodukte Madagaskars (Kaffee, Vanille und
Pfeffer) lösen auf dem Weltmarkt kaum mehr gute Preise,
sodass nicht nur die Importe immer teurer werden, sondern auch
immer mehr dafür produziert werden muss. Die Terms of Trade
standen eindeutig gegen Madagaskar.
1987
kaufte Madagaskar für 471 Mio. US-$ ein und exportierte für
383 Mio. $. Der grösste Handelspartner Madagaskars ist nach
wie vor Frankreich, dies sowohl für Importe als auch für
Exporte. Doch Madagaskar ist seinerseits für Frankreich kein
'wichtiger' Kunde, verglichen mit den französischen
Exporten in andere Länder Afrikas. Weit hinter Frankreich
stehen die USA, Japan und Deutschland als Handelspartner.
1988
betrugen die Warenexporte nach Frankreich 134 Mio. FMG (34% der
Gesamtexportwertes), dazu kamen 24 Mio. FMG nach der französischen
Überseeprovinz La Réunion. An zweiter Stelle folgten die
USA (47 Mio. FMG), dann Japan (44 Mio. FMG), BRD (26 Mio. FMG).
Wertmässig wichtigste Exportgüter waren 1989 die
traditionellen Produkte Kaffee, Vanille, Nelken, gefolgt von den
neuen Exportprodukten Zucker und Meerestiere und schliesslich
von Bergwerkprodukten.
1988
importierte Madagaskar Waren von Frankreich im Wert von 176 Mio.
FMG (34% des Gesamtimportwertes), von der damaligen UdSSR kaufte
Madagaskar Produkte für 46 Mio. FMG (9% der Importe), wovon 75%
davon für den Kauf von Erdöl aufgebracht wurde. (Dies
änderte sich 1989 durch den brüsken Stop von Erdöllieferungen
durch die damalige UdSSR). Die BRD lieferte Güter im Wert von
41 Mio. FMG (8%) und Japan verkaufte Produkte für 32 Mio. FMG
(6%) nach Madagaskar. Wertmässig wichtigste Importgüter
waren 1989 Maschinen und Fahrzeuge, Reis und Erdöl. Dass
das Landwirtschaftsland Madagaskar 1988 Reis im Wert von 52 Mio.
US-$ importieren musste, zeigt die tiefe Irritierung des
Binnenmarktes für dieses Hauptnahrungsmittel.
Die
Briten hatten schon am 16. Februar 1883 einen Handelsvertrag mit
dem Merinareich abgeschlossen, wurden dann aber durch die französische
Kolonisation deutlich abgedrängt. 1991 exportierte
Madagaskar Waren im Wert von 7,7 Mio. Pfund (1990: 6 Mio. £)
und importierte aus Grossbritannien Güter für 7 Mio. Pfund
(1990: 16 Mio. £).
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