Der Historische Bergbau bei Badenweiler

Geschichtlicher Überblick



Bergbau auf Blei-Silber :


75 n. Chr.

Bau einer Badeanlage unter Vespasian, Funde: Schmelztiegel
Röm. Bergbau: Unter dem Fundament der Wasserbecken befindet sich ein Basislager
aus Gangquarz vom Badenweiler Quarzriff.

1028

Kaiser Konrad II verleiht die Bergrechte zusammen mit anderen Bergwerken des südwestlichen Schwarzwaldes an Bischof Ulrich II zu Basel. Dieser wiederum gibt die Bergrechte an die Grafen von Freiburg weiter.
Sie betreiben die Gruben in der letzten Hälfte des 13. Jahrhunderts:
Sophienruhe, Altemannfels, Schwefelhöhle, Verhaue oberhalb Hausbaden

1399

Badenweiler fällt an Österreich

1406

Katharina von Burgund vermacht die Bergwerke der Kirche von Badenweiler

1428

Folgende Gruben stehen in Förderung:
Karlstollen, Vogelbach, Niederweiler, Oberweiler, Lipburg, Sehringen, Hausbaden

1441

Badenweiler untersteht den Markgrafen von Baden, die Bleigruben werden nur schwach betrieben, Das Eisenwerk in Oberweiler erlangt jedoch ab hier immer grössere Bedeutung

1612

Hinweise auf Abbau bei Hausbaden

1717

Kurzfristiger Abbau im Karlstollen

1726

Ein Bergmeister und ein Bergschreiber werden eingesetzt, Beginnender Aufschwung der Gruben durch die Bemühungen des Markgrafen Karl Wilhelm

1728-1732

Pfarrer Jeremias Gmehlin bebaut den „Jeremiasstollen“

1735

Die Grube Hausbaden wird unter dem Namen „Zechenhaus“ in Förderung genommen

1740

Pächter aus Basel errichten eine Erzwäsche, Pochwerke und eine Schmelzhütte

1746-1750

Im Karlstollen werden reiche Erzanbrüche abgebaut

1776

Markgraf Karl Friedrich überträgt die Leitung der Gruben dem Bergingenieur Eberhardt. Er war in Freiberg ausgebildet worden.

1788

Der sächsische Bergrat Beyer erstellt ein positives Gutachten über die Gruben.

1790

Die Arbeiten auf Hausbaden werden wieder aufgenommen

1791

Die fürstliche Regierung genehmigt den Bau eines Pochwerkes

1792

Es wird „Werbung“ für die Gruben gemacht. Das Sulzburger Bergamt setzt fest:
Preis einer Kuxe (Anteilschein): 4 Gulden
Jährliche Zubusse: 1 Gulden 30 Kreuzer

1792

Die Grube im Vogelbachtal wird wieder bebaut

1798

Die „Franzosenkriege“ lassen den Betrieb im Vogelbachtal und Karlstollen ruhen, nur die Grube Hausbaden wird mit 5 Hauern betrieben

1798-1817

Gewinn der Grube Hausbaden: Aus 376 Kilo Silber und 253,7 Tonnen Blei wurden 95600 Gulden erwirtschaftet

1804

Es stehen 11 Stollen in Förderung. Hausbaden wird als Staatsbetrieb mit 5 Stollen abgebaut, es herrscht eine grosse Bergbautradition!

1820-1830

Reiche Erze werden abgebaut

1829

Es sind im Revier ca. 200 Bergleute beschäftigt

1843

Schweizer und französische Gewerken nehmen den Betrieb auf

1848

Das Hüttenwerk in Oberweiler wird erstürmt. Die Kugeln sollen im Werk selbst gegossen worden sein

1860

Anhaltend schlechte Anbrüche führen zur Stillegung des gesamten Betriebs und der Gewerkschaft

1873

Das Zechenhaus wird zum Hotel umgebaut

1892

Die letzte Phase beginnt mit der 1000-teiligen Gewerkschaft „Glückauf Schwarzwald AG für Erzbergbau und Hüttenbetrieb“ mit Sitz in Köln
Sie will einen Querschlag vom Karlstollen auf das Quarzriff auffahren und Verbindung mit Hausbaden herstellen, er wird nicht beendet.
Untersuchung weiterer Stollen

1914-1918

Der erste Weltkrieg erzwingt die Einstellung der Untersuchungen

1920

Die Prospektion wird wieder aufgenommen. Grösse der Grubenfelder insgesamt 24 km2
Der Wilhelminenstollen wird als Querschlag aufgefahren
Der Querschlag vom Karlstollen aus wird wieder in Angriff genommen

1921-1924

Im Karlstollen ist man besonders erfolgreich, aus 4 Überhauen wird wöchentlich ein „Doppelwaggon Reinerz“ gefördert.

1926

Muss der Betrieb eingestellt werden. Im Norden waren Untersuchungen zum Schutz der Heilquellen verboten

1938/39
sowie
1942-1947

Letzte Untersuchungen auf den Erzgängen

Untersuchung des Quarzriffs durch die "Schürfkolonne Dr. Theike" über den oberen Gipsstollen und kurzer Versuchsabbau auf Fluorit


Gipsbergbau :


Zeittafel Gipsgrube (Zusammengestellt und mit freundlicher Genehmigung von Hans Hermann Bechinger, Badenweiler)
nach Gustav Albiez: "Gipsbergbau im Markgräflerland"
erschienen in: "Das Markgräflerland", Jgg.NF 8(39), Heft ¾ 1977


1747

Erste Nachricht über Düngegips-Gewinnung bei Sehringen lt. Dr. Scheffelt

1783 Erste urkundliche Erwähnung einer Gipsgrube in der Nähe von Hausbaden. Sie wird betrieben von Johann Georg Krafft, Niederweiler.
1826 Die Gipsgrube wird an Georg Krafft, Niederweiler, und Johann Michael Huß, Badenweiler verliehen. In Betrieb ist der Abbau über den ersten oberen Stollen bei 539,5 m- Sohle. Die Familie Krafft hat in Niederweiler eine Gipsmühle in Betrieb.
1880 Nach einer Zeit der Stilllegung wird die Grube erneut in Betrieb genommen, dabei wird allerdings ein neuer Stollen 10,5 m unter dem ersten Stollen auf 529 m-Sohle vorgetrieben.
1882 Eine Gipsgrube im "Gfell" wird von Bergmann Tröndle aus Badenweiler eröffnet
1883 Das Grubenfeld wird neu verliehen an Ludwig Krafft Witwe, Niederweiler.
Dokument: Rechnung über Lieferung von "Feldgips" an Emil Marget am 25. Sept. 1875
(im Besitz von Weingut Marget)
11.05.1922 Die Gipsgrube geht auf die Gipsdielenwerke Breisach über
1924/1925 Unter der Regie der Gipsdielenwerke Breisach wird auf Niveau des Waldsees bei 512 m ein 3. Stollen aufgefahren.
1926 Die Grube wird an Gustav Krafft jr. Verpachtet.
Dokument: Litho von Emil Bizer Darstellung des Gipswerks in Sehringen
(im Eigentum Weingut Marget!)
01.06.1927 Verkauf an Kommerzienrat Theodor Bergmann in Gaggenau
März 1928 Aufnahme des Betriebs einer Gipsmühle mit 3 Öfen und 1 Kocher zur Herstellung von Baugips
Der Stollen auf 512 m Sohle wird bis zum Quarzriff verlängert, um die dahinter stehenden Bleierze zu untersuchen.
Dokument: Foto-Darstellung des Gipswerks erschienen als Anzeige in der Zeitschrift "Mein Heimatland" 17.Jg. ,Heft 3, 1930
1931 Der Betrieb wird ins Handelsregister Rastatt eingetragen als: "Gips- und Bleiwerk Theodor Bergmann GmbH Lipburg-Badenweiler, Sitz Rotenfels".
1931 Tod von Theodor Bergmann, Verpachtung des Werks an van Linn
1935 Ab Januar 1935 Verpachtung an Direktor Franz Koch, Freiburg, und die Isteiner Kalkwerke GmbH,
aber bereits am 01.09.35 wird das Werk stillgelegt
1938 Nach der Stilllegung der Gipsgrube wird ab 27.9.38 die Bleierzführung des Erzganges hinter dem Quarzriff von der Schürfkolonne Dr. Teike, später von der Reichsstelle für Bodenforschung untersucht. Die Ergebnisse sind nicht ermutigend. Die Arbeiten werden daher am 3.6.1941 wieder eingestellt.
1941 Abriss der Gipsmühle
1941 3.6.1941 41 Einstellung der Untersuchungen auf dem Quarzriff
1942 Ab Anfang 1942 untersuchen die Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke den Flußspatgehalt des Erzgangs unter der Bezeichnung "Flußspatgrube Haus Baden". Bis 1947 Abbau auf Fluorit.
1947 Ab 01.04.47 kann das Gipswerk nach 12jähriger Unterbrechung den Betrieb unter dem Namen "Gipswerk am Blauen H. Grimmig KG" wieder aufnehmen
1948 Bau einer neuen Gipsmühle an der Stelle der 1941 abgebrochenen. Das Gipswerk ist ausgerüstet mit 3 Vorbrennöfen,
1 Hammerschlagmühle, 2 Mahlgängen und 2 Kochern.
Dokument: Foto G. Albiez S.277 zeigt die 1948 erbaute Gipsmühle in Sehringen
1948 Der Waldsee wird mit taubem Material aus dem 512m S verfüllt.
1953 Vorübergehende Stilllegung der Gipsgrube
1955 Am 01.07.55 wird das Gipswerk Sehringen an die Breisgauer Potland-Cement-Fabrik in Kleinkems verkauft, die seit 1947 Rohgips als Zement-Zuschlag von Sehringen bezogen hatte. Die Maschinen werden aus dem Gipsmühlengebäude ausgebaut. Die Rohgipsweiterverarbeitung wird in Sehringen stillgelegt.
Dokumente: Bei Albiez auf S. 293 "Zahlentafel 2" Übersicht über Rohgipsförderung, Absatz/ Wert und Belegschaft von 1946 bis zur endgültigen Silllegung 1965.
Foto S. 279 zeigt die alte Schmiede mit dem Stollenmundloch der 512 m-Sohle, Sehringen 1955
1957 Unter der Landstraße wird ein Tiefstollen in 473,5 m NN in Richtung der 512 m Sohle vorgetrieben.
Dokument: Foto G. Albiez, S. 286: Rutschungen beim Ansetzen des Tiefstollens.
1959 Die durch Hangrutschungen beschädigte Gipsmühle wird abgerissen. An ihrer Stelle baut ein privater Investor das Hotel "Badenweiler Hof". Später diente es als "St. Georgs-Krankenhaus der Unterbringung von behinderten Menschen
1960 Der neue Tiefstollen wird mit etwa 250 m durchschlägig zur 40 mSohle. Er und brachte Wasserlösung und erschloss neue Abbaulager.
1964 Am 01.07.64 wird die Gipsgrube Sehringen endgültig stillgelegt. 1967 wurden die Stollen zugeschoben.
2010 Abriss des verwahrlosten, funktionslos gewordenen ehemaligen Hotelgebäudes, Kauf des Geländes durch die Gemeinde Bdenweiler Dokument: Bericht Bad.Zeitg. v. 10.03.2010 mit Bild: "Bald wächst Wald über St.Georg"
2012 Erstellung des Info-Pavillons zur Präsentation der Bergbautradition Badenweilers



Eisenerz :


1441

Abbau bei Oberweiler auf dem Quarzriff ("Gang in der Schwärze")
Blüte bis ins 16. Jahrhundert

1938 - 1944

Abbau von Doggereisen zwischen Lipburg und Rintel


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Quelle Blei/Eisenerz : Metz, Richter, Schürenberg: Die Blei-Zink-Erzgänge des Schwarzwaldes (siehe Literaturseite)