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Gleich zu
Beginn möchte ich Ihnen raten, sich in Ihrer Gemeinde oder der näheren
Umgebung nach einem Astro-Verein zu erkunden. Vielleicht gibt es ja eine
Volk- oder Privatsternwarte in Ihrer Nähe. Scheuen Sie sich nicht den Besitzer
oder Betreiber einer solchen zu kontaktieren und ihn um seinen Rat zu bitten.
Heutzutage findet man kleinere Fernrohre sogar in Warenhäusern. Über
diese Billigfernrohre (Preisklasse bis 300.-) werde ich hier nicht schreiben,
ist doch selbst bei Aufgabe des Hobbys oder vorübergehendem Desinteresse
nicht viel Geld verloren. Die Frage nach dem Engagement, das man für sein
Hobby Astronomie aufbringen will, ist eine ganz Wichtige und sollte vor
jedem weiteren Schritt beantwortet werden. Natürlich spielt der Faktor
Geld eine weitere, sehr wichtige Rolle. Um einen möglichst großes Kosten/Nutzen
Verhältnis zu erreichen bin ich jedoch der Meinung, daß man sich überlegen
sollte, was man mit dem Teleskop machen will und wo man es ggf. aufstellen
kann.
Nie waren Teleskope für Hobby-Astronomen so leistungsfähig und preiswert
wie heute. Sollten Sie sich bereits im klaren darüber sein, wieviel Sie
in Ihr neues Fernrohr investieren möchten, stellt sich nun die Frage, was
für ein Typ es denn sein soll. Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten
mit optischen Elementen ein Fernrohr herzustellen. Die gebräuchlichsten
Typen sind: Refraktoren (Linsenfernrohre), Reflektoren (Spiegelfernrohre),
Katadioptrische Fernrohre (Kombination aus Spiegel und Linsen).
Reflektoren (Spiegelfernrohre) sind die wohl am weitesten verbreiteten
Teleskope. Am Ende des Fernrohrtubus sitzt ein parabolisch geschliffener
Hauptspiegel. Oben ist ein kleinerer und plan geschliffener Fang- oder
Sekundärspiegel befestigt, der den Strahlengang um 90° aus dem Tubus lenkt,
wo der Beobachter durch ein Okular beobachten kann. Diese Bauart wurde
nach seinem Erfinder „Newton" benannt. Weil die Lichtstrahlen im Spiegelteleskop
lediglich reflektiert werden und kein Glas durchbrechen müssen, sind sie
absolut farbfehlerfrei (achromatisch). Im Gegensatz zu den Linsenteleskopen
muß beim Spiegelteleskop nur eine optische Fläche bearbeitet werden (beim
Linsenteleskop sind es vier), dies wirkt sich sehr auf den Preis aus. Durch
den Einsatz eines Fangspiegels wird dem Hauptspiegel zwar ein bißchen Licht
weggenommen, gravierender aber sind die Beugungserscheinungen, die durch
den Fangspiegel und seine Halterung entstehen. Da man jedoch in der Regel
größere Öffnungen zur Verfügung hat, schenkt man diesem kleinen Nachteil
kaum Beachtung. Spiegelteleskope eignen sich dank ihrer größeren Öffnung,
also größerer Lichtstärke, besonders für schwache Objekte wie Gasnebel,
Galaxien, Kugelsternhaufen und Kometen. Selbstverständlich können auch
sämtliche Planeten und der Mond damit beobachtet werden.
Refraktoren (Linsenfernrohre) sind vorallem wegen ihrer Robustheit
und einer kontrastreicheren Abbildung bekannt. APO, ED und FL Refraktoren
sind frei von Farbfehlern, werden jedoch ab Öffnungen von 80 bis 100 mm
sehr kostspielig. Sie eignen sich hauptsächlich zur Beobachtung von Planeten,
Mond und z.B. Doppelsternen. Sie sind wartungsfrei und pflegeleicht (beim
Reflektor kann gelegentliches Nachjustieren erforderlich sein).
Katadioptrische Fernrohre, hauptsächlich bekannt geworden als Schmidt-Cassegrain-Teleskope,
wurden durch ihre positiven Eigenschaften so beliebt, daß sie zu den meistverkauften
Teleskopen überhaupt gehören. Bei dieser Bauart kommt vorne eine sog. Schmidt-Platte
zum Einsatz, bei der auch gleich der Fangspiegel befestigt wird. Der Okularauszug
befindet sich am unteren Ende des Tubus. Hinten sitzt wiederum ein großer,
sphärisch geschliffener Hauptspiegel mit einem Loch in der Mitte (für den
Okularauszug). Durch diese Anordnung ist es möglich Teleskope mit extrem
kurzen Baulängen herzustellen. Selbst bei größerer Öffnung ist das Teleskop
noch gut zu transportieren.
Vergrößerung:
Als absolut maximale Vergrößerung wird in der Regel der zweifache
Objektivdurchmesser in mm angegeben (jeder Wert darüber ist nicht realistisch).
In der Praxis sieht es wieder etwas anders aus...
Zur Berechnung gilt grundsätzlich:
Objektivbrennweite
Vergrösserung =
--------------------------
Okularbrennweite
Austrittspupille:
Sollten Sie sich später einmal zusätzliche Okulare anschaffen wollen,
ist es wichtig, die physikalischen Zusammenhänge von Vergrößerung, Austrittspupille
und Luftbeschaffenheit zu kennen. Auf folgende Art und Weise läßt sich
die Mindest- und Höchstvergrößerung für ihr Teleskop berechnen.
Dividiert man Eintrittspupille (Objektivdurchmesser in mm) durch die
Vergrößerung, so erhält man den Durchmesser der Austrittspupille (Größe
des Bildes unmittelbar beim Okular). Ist die Austrittspupille größer als
ihre Augenpupille, so beschneidet ihr Auge das Gesichtsfeld. Je älter der
Mensch wird, desto kleiner wird seine Augenpupille.
Alter
10 20 30
40 50 60 70 80
Pupillengröße (mm) 8 8
7 6 5
4 3 2,3
Jetzt läßt sich leicht die Mindestvergrößerung errechnen. Bei
mir (Alter 26) sähe das folgendermaßen aus:
Objektivdurchmesser
(mm)
254 mm
Mindestvergrösserung = ----------------------------------
= ----------- = 36 x
Augenpupille (mm)
7 mm
Dies zeigt mir, daß es keinen Sinn machen würde wenn ich Vergrößerungen
von weniger als 36 benutzen würde. 36 x ist das Minimum bei meinem Teleskop
(und mir).
Auch die Okularbrennweite zu obiger Vergrößerung von 36 x läßt sich
berechnen:
Brennweite d. Teleskops (mm)
2500 mm
Okularbrennweite = --------------------------------------
= -------------- = 69 mm
Mindestvergrösserung (mm)
37
Zur Zeit habe ich ein 55 mm Tele Vue Okular für eine Mindestvergrösserung
von ca. 45 x. Dank meiner noch ziemlich großen Augenpupille könnte ich
sehr wohl runter gehen bis 36 x ...
Nun noch zur sinnvollen Höchstvergrösserung. Sie wird vorallem
durch die Luftbeschaffenheit (Smog, Dunst, Stadtlichter, Temperatur etc.)
bestimmt. Zudem sollte die Austrittspupille nicht unter 1 mm sinken um
überhaupt noch etwas wahrzunehmen. Die Brennweite des Okulars für Ihre
Maximale Vergrößerung läßt sich leicht ermitteln. Wir kennen die Austrittspupille
(mind. 1 mm) und den Objektivdurchmesser.
Objektivdurchmesser (mm)
254 mm
Maximale sinnvolle Verg. = ----------------------------------
= ------------ = 254
min. Austrittspupille (1 mm)
1
Vergrößerungen höher als dieser ermittelte Wert werden als „tote"
oder „leere" Vergrößerungen bezeichnet. Als Ausnahme gelten der Mond
oder die Planeten, hier können Sie die Vergrößerung noch etwas erhöhen.
Überhaupt werden hohe Vergrößerungen vorallem für Planeten und Doppelsterne
benutzt.
Auflösungsvermögen:
Je größer der Objektivdurchmesser des Teleskops, desto größer ist
auch das Auflösungsvermögen.
13,8 Bogensekunden
Auflösungsvermögen = ---------------------------------
Objektivdurchmesser
(cm)
In der Praxis spielt die Luftbeschaffenheit eine entscheidende Rolle.
Hohe Feuchtigkeit oder Turbulenzen beeinflussen das Auflösungsvermögen.
Gerade im Sommer scheint das Bild oftmals unruhig.
Ich habe mich vor 3 Jahren für ein Meade LX-200 10 Zoll f/10 Teleskop
entschieden und bin immer noch sehr zufrieden. Es ist mit seiner Größe
und Gewicht das Maximum was ich noch mit dem Auto transportieren und ggf.
alleine aufbauen kann. Zudem haben wir noch ein kleineres Celestron C5+
mit 5 Zoll Öffnung.
Vor ca. 10 Jahren bauten mein Vater und ich ein 12,5 Zoll f/6 Teleskop
vom Typ Newton. Leider haben wir bis heute noch keine vernünftige Montierung
dazu ...
Wenn Sie Fragen haben oder nicht wissen wo Sie Ihr Teleskop kaufen
können, senden Sie mir ungeniert eine E-mail.
Michael Rieder, Nov. 96
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