Rundfunkschreiben
Januar 2000 |
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Neues von der IFA
99 in Berlin |
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Teracom zeigt an der
Internationalen Funktausstellung einen mobilen Breitband-Internet-Zugang
über DVB-T und GSM.
An der internationalen
Funkausstellung in Berlin präsentierte die Firma Teracom ein
System-Konzept für einen mobilen Internet-Zugang mit dem Namen SABINA.
SABINA (System for
Asymmetric Broad Band Internet Access) ist ein Prototyp-Systemkonzept zur
Ermöglichung eines mobilen Breitband-Internet-Zugangs über DVB-T. Als
Grundlage dient das MEMO-(Multimedia Environment for Mobiles) Konzept, das
im Rahmen des europäischen ACTS MEMO-Projekts entwickelt wird. Das
Konzept ist eine Systemlösung für asymmetrische Kommunikation über die
Kombination von Breitband-Downlink und Schmalband-Uplink. Die ersten
MEMO-Spezifizierungen umfassen DAB als Downlink und GSM als Uplink. SABINA
ist Teil der Arbeit an der Erweiterung der bestehenden Spezifizierungen,
um DVB-T ebenfalls als Downlink einzubeziehen. Das SABINA System zeigt das
starke Potential einer Kombination von GSM und DVB-T-Netzwerken zu einem
leistungsstarken, mobilen Internet-Zugangssystem.
Die Benutzerausstattung des
Prototyp-Systems, das bei der IFA in Berlin im August 1999 präsentiert
wurde, besteht aus einem PC (tragbar oder stationär) mit einem externen
DVB-T-Empfänger. Schon bald allerdings werden Handgeräte mit
integrierten DVB-T-Empfängern möglich sein. Mit einem solchen Gerät
kann ein mobiler Benützer mit Hilfe des SABINA-Konzepts einen
Breitband-Internet-Zugang nutzen, zusammen mit zahlreichen interaktiven
TV-Diensten, Bank-Diensten etc. Hierbei handelt es sich um ein echtes
mobiles Multimediakonzept!
Abschlussbericht DVB-T
der deutschen TV-Plattform |
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Die Arbeitsgruppe DVB-T der
Deutschen TV-Plattform e.V. untersuchte Grundlagen, Anforderungen und
Szenarien beim Übergang vom analogen zum digitalen terrestrischen
Fernsehen. In einem über 60-seitigen Abschlussbericht stellte sie Mitte
letzten Jahres ihre Ergebnisse vor.
Im Folgenden sind einige
wichtige Erkenntnisse aus diesem Bericht wiedergegeben, die sich zum
grössten Teil auch auf die Schweiz übertragen lassen:
DVB-T und die Zukunft
Obwohl immer weniger
Fernsehteilnehmer ihre Programme auf terrestrischem Weg empfangen, ist die
Terrestrik noch keineswegs am Ende: Durch die zur Zeit vorgenommene
Umstellung der kompletten Produktions- und Übertragungskette von analoger
auf digitale Technik wird sie wieder neue Attraktivität gewinnen, ist sie
doch das einzige Übertragungsmedium, dass portablen und auch mobilen
Betrieb ermöglicht. Darüber hinaus können durch die digitale
Übertragungstechnik künftig nicht nur Fernsehprogramme, sondern nahezu
beliebige Multimedia Inhalte transportiert werden - bis hin zu
interaktiven neuen Diensten. Allerdings ist der Umstieg von der bisherigen
analogen auf die digitale Technik von morgen bei der Terrestrik nicht ganz
so einfach wie beim Satellit und Kabel.
DVB-T und
Europa
Der von der europäischen
DVB-Projekt entwickelte Übertragungsstandard DVB-T ist das ideale System
für die künftige terrestrische Übertragung von Fernsehprogrammen und
neuen breitbandigen Multimedia-Diensten. Darüber sind sich alle
Beteiligten der Medienwirtschaft einig.
Schon ein grosser Teil der
europäischen Länder steht kurz vor der Einführung von DVB-T oder plant
zumindest den Einstieg in einem mittelfristigen Zeitrahmen.
Die
Vorteile von DVB-T
Der Umstieg auf eine
digitale Verbreitung mittels DBV-T bringt praktisch für alle Beteiligte
Vorteile:
· für den Teilnehmer:
Kostenfreies Mehr an Programmen mit Zusatznutzen von Inhalten und
Empfangbarkeit (portabel, mobil) bei Investitionen in Set-Top Boxen zu
angemessenen Preisen
· für den
Progammveranstalter: Einsparung von Ausstrahlungskosten pro Programm und
Gewinn an Übertragungskapazität
· für den
Netzbetreiber: Mehr Übertragungskapazität zur Vermarktung
· für Industrie und
Handel: Stimulation der Nachfrage nach Set-Top-Boxen und neuen Geräten
mit integrierten digitalen Empfangsteilen
· für die
Regulierungsbehörde: Optimale Nutzung des Frequenzspektrums
Begriffe der digitalen
Fernsehtechnik kurz erklärt |
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CAM [Conditional
Acces Modul]
TV-Programme können vom
Signalanbieter verschlüsselt werden. Erst wenn die Gebühren bezahlt
sind, schaltet der TV-Anbieter die Boxen individuell frei. Das CA-Modul in
der Set-Top Box vergleicht den gesendeten Code mit dem auf der SmartCard.
Stimmen sie überein, werden die entsprechenden Programme dechiffriert und
damit sichtbar.
COFDM [Coded
Orthogonal Frequency Division Multiplex]
Bei COFDM wird das zu
übertragende Signal auf zahlreiche schmalbandige Übertragungskanäle
(Teilbänder) verteilt.
DVB [Digital Video
Broadcasting]
DVB ist ein
Übertragungssystem für digitale Fernsehprogramme. Im Gegensatz zur
analogen Technik, bei der die Informationen in elektromagnetische Wellen
codiert werden, werden beim DVB alle Bild- und Tonsignale in Einsen (1)
und Nullen (0) umgewandelt. Die terrestrische Verbreitung von
TV-Programmen wird DVB-T genannt.
FEC [Forward Error
Correction]
Im Gegensatz zur
Zweiweg-Kommunikation kann in der Fernsehtechnik der Signalsender beim
Signalempfänger nicht rückfragen, ob das Signal korrekt angekommen ist.
Im DVB wird der Fehlerschutz mit dem gesendeten Signal mitgeliefert
(Vorwärts-Fehlerkorrektur).
ISI [Intersymbol-Interferenzen]
Durch die Überlagerung von
Signalen bei der Mehrwegausbreitung kommt es zu Störungen der
Bildinformationen. Bei der analogen Übertragung führt das zu
Schattenbildern. Durch geeignete Codier- und Modulationsverfahren werden
beim DVB diese Interferenzen praktisch verunmöglicht.
MPEG2 [Motion
Picture Expert Group]
In der ISO Norm 13813 wird
das MPEG-2 Verfahren als Standard für die Datenreduktion von digitalen
Bild- und Toninformationen festgelegt.
Die Datenreduktion wird als
Redundanzreduktion bezeichnet und umfasst:
· Räumliche Redundanz
Grössere Bereiche eines Bildes mit gleichen Farbpunkten werden
zusammengefasst
· Zeitliche Redundanz
Von Bild zu Bild werden nur die Unterschiede in der Codierung
festgehalten, und nicht jedesmal die ganze Bildinformation
· Statistische Redundanz
Da jedes Fernsehbild vom vorhergehenden nur geringfügig abweicht, kann
diese Gegebenheit für Vorhersagen des Bildinhalts genutzt werden.
· Psychooptische Redundanz
Das menschliche Auge hat nur ein begrenztes Auflösungsvermögen. Zum
Beispiel werden Details bei schnellen Bewegungen weniger gut
wahrgenommen als bei unbewegten Bildern.
Multiplexing
Übertragung von mehreren
Signalen über die gleiche Leitung.
Pay-TV
Pay-TV bedeutet soviel wie
Abonnement-Fernsehen. Der Fernsehkonsument muss erst Zahlungen leisten,
bevor der Empfang gewünschter Programmkanäle oder Programmbeiträgen
möglich ist. Ein typisches Beispiel dafür ist Premiere oder Teleclub.
Technisch wird das
Verfahren durch die Verschlüsselung auf der Sendeseite bewirkt, wobei das
Signal auf der Empfangsseite mittels eines digitalen Schlüssels (SmartCard)
wieder entschlüsselt wird.
PID [Packet
Identifier]
Der MPEG-Datenstrom besteht
aus vielen kleinen Päckchen mit Video-, Audio- und Datensignalen. Jedes
dieser Päckchen trägt eine 13-bit Kennnummer, den PID mit sich herum.
Wenn man jetzt eine Box auf einen Audio- und Videopid programmiert, dann
sucht sich die Box die Pakete mit den entsprechenden PIDs heraus und
erzeugt daraus dann Bild, Ton, Videotext etc.
QAM [Quadraturamplitudenmodulation]
Verfahren, das die digitale
Information, die nur aus Nullen und Einsen besteht, in elektromagnetische
Wellen umwandelt (Modulation). QAM ist der Standard im DVB-T.
Set-Top Box
Die Set-Top Box ist die
Empfangseinheit beim Fernsehen. Die grundsätzlichen Funktionen einer
Set-Top Box sind der Empfang des DVB-Signals und die nachfolgende
Decodierung, damit das Videosignal für das Fernsehgerät zur Verfügung
steht.
Der Aufbau erfolgt in
Modulen
Empfangsmodul:
Demodulation des Signals
MPEG-Modul: Macht
die Datenreduktion rückgängig
CA-Modul: Mittels
SmartCard wird das Signal für Pay-TV Programme entschlüsselt
DA-Wandler:
Signalumwandlung von Digital nach Analog
SFN-Technologie [Single Frequency
Network]
Für die Übertragung von
Fernsehrundfunkprogrammen sind bei der Verwendung von COFDM
Gleichwellennetze realisierbar. Anders als bei der Analogtechnik ist es
mit COFDM möglich, benachbarte Sender oder Umsetzer auf derselben
Frequenz ohne gegenseitige Störung zu betreiben, im Gegensatz zu den
bisher erforderlichen Mehrfrequenznetzen, bei denen für jedes Programm an
jedem Senderstandort eine andere Frequenz erforderlich ist. Deshalb sind
Gleichwellennetze (SFN) erheblich frequenzökonomischer als die bisherigen
Netze.
SmartCard
Karte, die der
Signalbezüger benötigt, um das TV-Signal zu entschlüsseln (digitaler
Schlüssel). Die Funktionen dieser Karte können sehr unterschiedlich
gestaltet werden. Z.B. entschlüsselt die Karte nur einzelne Dienste von
Pay-TV oder sie kann als Gebührenkontrolle für das ganze Programmangebot
eines Netzes eingesetzt werden. Funktionsweise: Sie sieht aus wie eine
Telefonkarte und liefert dem CA-Modul bzw. dem CI die Identifikation des
Besitzers und enthält Informationen darüber, welche Programme gesehen
werden dürfen. Über das Sendenetz lässt sie sich freischalten oder
sperren.
S/N [Signal to Noise]
Störabstand: Unterschied
zwischen dem Nutzpegel und dem Störpegel in dB. Dieser Abstand muss je
nach Übertragungsart eine Mindestgrösse haben, damit keine
Bildstörungen auftreten. Im Vergleich zur herkömmlichen
Übertragungstechnik ist beim BVD ein wesentlich geringerer Störabstand
ausreichend.
SRM [Statistical
Re-Multiplexing]
Mit Hilfe statistischer
Verfahren wird das MPEG-2 Signal von mehreren Programmen weiter
verdichtet. SRM benutzt die Tatsache, dass nicht alle Programme zur selben
Zeit gleich viel Informationen pro Bild brauchen. Die Informationsmenge
wird mittels statistischer Bündelung über alle Kanäle verteilt.
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