Die Eckpfeiler der Behandlung der Zuckerkrankheit

Die Behandlung der Zuckerkrankheit zielt hauptsächlich darauf ab, den überhöhten Blutzucker auf Werte zu senken, die möglichst wenig von den normalen Blutzuckerwerten gesunder Personen abweichen.  Wenn dieses Behandlungsziel erreicht wird, ist weniger häufig und weniger früh im Leben der Diabeteskranken mit den gefürchteten diabetischen Spätschäden an der Netzhaut der Augen, in den Nieren und an den Nerven zu rechnen. Überdies gilt es aber auch, die Arteriosklerose in Herzkranz-, Hirn- und Beinarterien zu bremsen.  Zusätzlich zur Blutzuckerregulierung müssen deshalb erhöhte Blutfett- und Blutdruckwerte gesenkt werden.

Die drei Behandlungs-Eckpfeiler bei der Typ-II-Zuckerkrankheit sind:

                • Richtige Auswahl, Zusammensetzung und Verteilung der Nahrungsmittel
                • Verminderung des Übergewichts
                • Ausreichende körperliche Aktivität

Nur wenn es damit nicht gelingt, den Blutzucker im Bereich guter Werte zu halten, kommen beim Typ-II-Diabetes blutzuckersenkende Tabletten als zusätzliche Hilfe in Betracht.  Dabei stehen hauptsächlich drei Gruppen von Medikamenten mit verschiedenen Wirkungsmechanismen zur Verfügung: Sulfonylharnstoffe, Biguanide und Glukosidasehemmer.  Bei ungenügender Wirkung müssen auch Typ-II-Diabetiker mit Insulinspritzen behandelt werden.
 

Eine gesunde Ernährung für alle

Es wäre falsch zu glauben, dass Zuckerkranke sich mit besonderen Diabetes-Nahrungsmitteln ernähren müssten.  Die Basis der Diabetes-Behandlung besteht vielmehr aus einer abwechslungsreichen ausgewogenen Ernährung, die aus ganz gewöhnlichen, gesunden Nahrungsmittel besteht.  Eigentlich ist das Essen der Diabetiker gar keine Diät, sondern eine für die ganze Familie bekömmliche Ernährung, in der alle lebenswichtigen Nahrungsbestandteile enthalten sind.

Obschon dies immer noch gelegentlich behauptet wird, müssen Zuckerkranke keineswegs den Kohlenhydratanteil in der Nahrung einschränken.  Vielmehr stellen gezielt ausgewählte stärke- und damit kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel, die den Blutzucker nicht schnell und stark in die Höhe treiben, für Zuckerkranke die Hauptlieferanten von Energie dar.  Die eingenommenen Nahrungskalorien sollten zur Hälfte aus Kohlenhydraten, zu weniger als eine Drittel aus Fett (bis 30%) und zu einem Fünftel aus Eiweiss bestehen.  Als Kohlenhydratquellen eignen sich stärke- und faserreiche Nahrungsmittel besonders gut. Dazu gehören Vollkornbrot, Kartoffeln, Haferflocken, Gemüse, Reis, Teigwaren, Hülsenfrüchte wie Linsen, weisse Bohnen oder Erbsen und Obst mit Ausnahme von Trauben.

Früher galten zuckerhaltige Süssigkeiten für Zuckerkranke als verbotene Genüsse, weil der Haushaltzucker (Saccharose) angeblich besonders schnell aus dem Darm ins Blut strömt und der Blutzucker entsprechend heftig ansteigt.  Neue Forschungsergebnisse haben diese Vorstellungen jedoch widerlegt.  Nach einem Essen, das neben Kohlenhydraten und Nahrungsfasern auch Eiweiss und Fett enthält, ist deshalb eine kleine Süssigkeitsportion erlaubt, z. B. eine Kugel Vanilleeis als Nachspeise.  Auch dürfen Zuckerkranke jetzt hin und wieder zum Frühstück etwas zuckerhaltige Konfitüre auf ihr Vollkornbrot streichen.  Verpönt bleiben dagegen weiterhin Süssgetränke und Honig, weil sie zu einem raschen und starken Blutzuckeranstieg führen.  Pro Tag werden den Zuckerkranken bis etwa 50 Gramm Zucker zugestanden (bis 10% der Gesamtkalorien).

Uebergewichtige Diabetiker sollten die überflüssigen Kilos abspecken durch Verminderung der täglichen Kalorienzahl, hauptsächlich des Fettanteils.  Eine gesunde Ernährung verfolgt auch das Ziel, das Herzinfarktrisiko zu senken.  Dieses ist ja bei Diabetikern aufgrund ihrer Arteriosklerose-Neigung stark erhöht.  Tierisches Fett, das besonders in Butter, Rahm, Vollfettkäse, in Würsten, Speck, etc. enthalten ist, sowie Kokos- und Palmöl sollten deshalb zurückhaltend verwendet werden, weil die darin enthaltenen gesättigten Fettsäuren cholesterinsteigernd wirken.  Cholesterinreiche tierische Produkte wie Eier (Eigelb) oder Innereien sind zu meiden.  Als gesunde Alternativen können Pflanzenfette und -öle (Olivenöl, Sonnenblumenöl) empfohlen werden.
 

aus einer Informationsschrift der Schweizerischen Herzstiftung

 



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