Von Durchfall spricht man, wenn mehr als dreimal
pro Tag gestuhlt wird und der Stuhlgang dünn, oft auch übelriechend ist.
Bei Säuglingen, die voll gestillt werden, ist es aber normal, wenn sie
häufiger Stuhlgang haben: Bis zu zwölfmal pro Tag. Aber der Stuhl sollte
angenehm riechen und keinen Hof in der Windel hinterlassen!
Meist ist eine Magen-Darm-Infektion der Grund für Durchfall und
Erbrechen. Häufig ist alles nach zwei bis sieben Tagen wieder
vorbei. Aber bei Kindern und speziell Babies können Erbrechen und
Durchfall zu einem Wasser- und Mineralsalzmangel führen, der gefährlich werden
kann. Kinder brauchen im Vergleich zu Erwachsenen mehr Flüssigkeit, denn
sie haben eine größere Oberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht.
Deshalb ist es bei Durchfall und Erbrechen wichtig, dass Ihr Kind die
Flüssigkeit und die darin gelösten Mineralsalze, die es durch den Durchfall
und das Erbrechen verliert, wieder ersetzt bekommt. Und es ist wichtig, dass Sie
rechtzeitig den/die Haus- oder Kinderarzt/ärztin aufsuchen.
Achten Sie auf Zeichen von Flüssigkeitsmangel
und Austrocknung: Mundtrockenheit, keine Tränen beim Weinen, Schatten unter den
Augen, eine flache Fontanelle. Messen Sie Fieber bei Ihrem Kind, zählen Sie die
Pulsschläge und Atemzüge pro Minute. Wiegen Sie Ihr Baby, notieren Sie
Gewichtsverluste. Bringen Sie die Windel in die Praxis mit, wenn Ihr Kind
gerade Stuhlgang hatte: Dann kann der Arzt/die Ärztin ihn beurteilen. Schreiben
Sie auf, wie oft das Kind erbrochen hat, wie oft es Stuhlgang hatte und ob es
Wasser gelöst hat. Überlegen Sie sich: Ist sonst noch jemand erkrankt?
Was hat Ihr Kind in der letzten Zeit gegessen?
Gerade bei kleinen Kindern sind es meistens Viren, die Durchfall
verursachen. Häufig sind bei uns auch Magen-Darm-Erkrankungen durch die
sogenannten Lebensmittelvergifter, die Salmonellen.
Das sind Bakterien, die Geflügel befallen und in
deren Fleisch und Eiern leben. Man findet sie dann in Eierspeisen, in
Crèmespeisen, Softice und Gerichten mit Mayonnaise. Weitere Bakterien und
Einzeller, die krank machen können, leben in rohem Fleisch, roher Milch sowie
in Schwimmbädern und Gewässern. Gefährliche Durchfall-Erreger gibt es
im Ausland, besonders in den Tropen. Doch meistens weiß sich der Körper
zu helfen: Dadurch, dass es zu Erbrechen und Durchfall kommt, werden die
krankmachenden Viren, Bakterien und Einzeller blitzschnell wieder aus dem
Körper hinausbefördert. Deshalb ist es meistens nicht nötig, ein
Antibiotikum oder andere Medikamente zu geben. Aber einige wenige
Einzeller und Bakterien müssen behandelt werden: Ihr Arzt/Ihre Ärztin kann sie
im Stuhl finden und weiß, welches Mittel hilft. Sie sollten aber Ihrem
Kind auf keinen Fall Medikamente geben, die Sie einmal gegen Durchfall
verschrieben bekamen. Die meisten sind für Kinder nicht geeignet oder
sogar gefährlich. Wichtig ist, dass Ihr Kind viel trinkt. Ihr
Arzt/Ihre Ärztin werden Sie beraten, was am besten ist. Falls Ihr Kind
Zeichen von Austrocknung hat, gibt es spezielle Trinklösungen zur oralen
Rehydratation.
Sie werden mit Wasser angerührt, und am besten
geben Sie ihrem Kind in kurzen Abständen, zirka alle 5 bis 15 Minuten zwei bis
drei Teelöffel davon. Es darf soviel davon trinken, wie es will.
Aber gerade wenn es leicht erbricht, verträgt es nicht einen ganzen Becher oder
einen ganzen Schoppen Flüssigkeit - es erbricht dann sofort wieder. Die
Trinklösung besteht aus speziellen Mineralsalzen, Zucker und Flüssigkeit in
einem optimalen Verhältnis und ersetzt die Verluste, die durch den Durchfall
entstehen - das ist das entscheidend Wichtige bei Kindern. Doch sie stoppt
den Durchfall nicht, die Dauer der Erkrankung wird nicht verkürzt, Stuhlmenge
und Häufigkeit bleiben gleich und sie hilft nicht gegen Bauchkrämpfe.
Wenn der Durchfall nicht nach zwei, drei Tagen
besser ist oder wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind Zeichen von
Austrocknung hat, gehen Sie noch einmal zum Arzt. Geben Sie Ihrem Kind
keine Limonaden- oder Cola-Getränke. Manchmal wird auch Milch nicht mehr
vertragen. Wenn Sie stillen, tun Sie das weiter und legen das Baby öfters
an. Wichtig ist auch, dass Ihr Kind weiterhin Nahrung zu sich nimmt.
Früher machte man die sogenannte «Teepause», doch man weiß inzwischen, dass
sich der Darm schneller erholt, wenn weiterhin gegessen wird. Bewährt hat
sich die Rüeblisuppe, die der berühmte Kinderarzt Moro empfahl: Dazu kochen
Sie 500 Gramm Rüebli in einem Liter Wasser ein bis anderthalb Stunden (oder 30
Minuten im Dampfkochtopf), pürieren sie im Mixer, füllen die Gesamtmenge auf 1
Liter auf und fügen einen gestrichenen Kaffeelöffel Kochsalz hinzu. Wenn
Sie Ihrem Kind Schoppen geben, dann kann es nötig sein, auf hypoallergene,
semi-elementare, niedrigosmolare Präparate ohne Kuhmilcheiweiß umzustellen, da
oft eine vorübergehende Laktoseintoleranz besteht. Einige
Kinderärzte/Kinderärztinnen raten dazu, den üblichen Schoppen weiterzugeben.
Andere empfehlen einen schrittweisen Nahrungsaufbau. Oder Sie verdünnen den
üblichen Schoppen mit der Rehydratationslösung: erst zu zwei Dritteln, dann
zur Hälfte und schließlich zu einem Viertel. Kleinkinder erhalten
schlackenarme Kost, wie Schleimsuppen aus Reis oder Gerste (nicht aus Hafer!),
zerdrückte Bananen, auf einer Glasreibe frisch geriebenen Apfel, Toast und
Zwieback. Wenn sie das Essen gut vertragen, können Reis, Karottenpüree,
Kartoffelstock, Joghurt, gedämpftes Gemüse, gekochtes Fleisch und Nudeln
gefüttert werden. Geben Sie keine sehr süßen oder fettigen Speisen.
Bieten Sie viele kleine Mahlzeiten an und ermuntern Sie Ihr Kind zum Essen.
Machen Sie sich keine Sorgen, wenn unverdaute Nahrungsreste im Stuhl wieder
herauskommen: Ihr Kind nimmt trotzdem noch einen Grossteil wichtiger
Nahrungsbestandteile auf.