Ernährung umstellen statt Crashdiät

 

 

In der Schweiz sind schätzungsweise 1,75 Millionen Personen übergewichtig, weitere 400'000 adipös. Die damit verbundenen Kosten der Folgekrankheiten belaufen sich auf 3,8 Milliarden Franken.

 

Die WHO hat Alarm geschlagen und widmet der „Epidemie des 3. Jahrtausend" vermehrte Aufmerksamkeit.

Adipöse leiden häufiger an Diabetes mellitus, koronarer Herzkrankheit oder Hirnschlag, um nur einige Krankheiten zu nennen. Auch die Lebensqualität ist eingeschränkt, sozialer Rückzug führt zu weiterer Inaktivität, ein Teufelskreis. Bei adipösen Frauen ist sogar die Selbstmordrate um ein Drittel erhöht.

Es wirkt paradox, dass immer mehr Personen adipös werden, obwohl die durchschnittliche Kalorienaufnahme rückläufig ist. Die Energiebilanz ist gestört, die Energieaufnahme und der Energieverbrauch sind aus dem Gleichgewicht geraten. Bei entsprechender genetischer Veranlagung können offenbar körperliche Inaktivität und fettreiche Nahrung zu Übergewicht führen.

Adipositas ist somit ein langfristiges Problem. Kurzzeitige Diäten können das Übergewicht nicht auf Dauer zum Verschwinden bringen. Werden anschliessend die eingefleischten Gewohnheiten wieder aufgenommen, ist der Rückfall vorprogrammiert. Es bleibt ein lebenslanges Bemühen, sein Gewicht konstant zu halten.

Wichtig ist, ein realistisches Ziel zu formulieren, es geht nicht um das Idealbild eines Sportlers oder eines Models. Schon wenige Kilo abspecken kann eine Hypertonie, die Insulinsensitivität oder den Lipidstoffwechsel günstig beeinflussen. Als Faustregel gilt, dass innert 6 Monaten eine Reduktion von 10 % des Körpergewichts angestrebt werden kann. Durch eine Reduktion von 300 bis 500 kcal kommt es zu einem Gewichtsverlust von etwa 1 bis 2 Kilo pro Monat. Nach sechs Monaten wird meist ein Plateau erreicht, weitere Gewichtsverluste fallen schwer.

Stark hypokalorische Diäten sind zwar initial erfolgreicher, nach einem Jahr findet sich aber kein Unterschied. Daraus leiten sich folgende Empfehlungen ab:

• massige Reduktion der Gesamtkalorien um 300 bis 500 kcal pro Tag

• Reduktion der sichtbaren und unsichtbaren Fette.

• Alkohol läuft den Bemühungen entgegen, da er die Lipolyse für mehrere

  Stunden unterbricht.

• viel trinken

• regelmässige körperliche Betätigung

Eine zu fettreiche Ernährung ist ein Hauptgrund für die Entwicklung der Adipositas. Die Fettreduktion ist somit das A und 0 jeder Reduktionsdiät. Fette sättigen schlechter, haben bei gleichem Volumen mehr Kalorien und treiben den Blutzucker nicht in die Höhe. Bei fettreicher Ernährung werden automatisch mehr Kalorien aufgenommen, bis eine Sättigung erreicht ist. Zudem wird ein Überschuss an Nahrungsfett sofort in den „körpereigenen Depots" abgelagert. Für die Reduktionsdiät werden heute 40 bis 50 g Fett pro Tag empfohlen, etwa ein Drittel, was „Normalesser" zu sich nehmen. Später darf der Fettgehalt 30 % der Kalorien ausmachen, etwa 60 bis 80 g Fett pro Tag.

Kohlenhydrate und Eiweisse sättigen besser, Überschüsse werden kaum in Fettdepots gespeichert.

Eine Fettreduktion unter Beibehaltung der Kalorien ist zwar für die Erhaltungsphase erfolgversprechend, jedoch nicht ausreichend, wenn man Gewicht verlieren will, nur bei einem Kaloriendefizit werden auch tatsächlich Fettdepots abgebaut.

Kohlenhydrathaltige Lebensmittel wie Obst und Vollkornprodukte sind zudem voluminös und faserreich. Mit der besseren Magenfüllung wird die Sättigung verbessert.

Eine gesteigerte körperliche Aktivität unterstützt die Gewichtsabnahme und hilft ein Wiederansteigen des Gewichts nach der Diät zu vermeiden. Dabei muss der Patient nicht unbedingt "Sport treiben", schon Gehen in mittlerer Intensität ist ausreichend, um den Fettabbau in Gang zu setzen, lieber mässig aber regelmässig. Ein weiterer Tipp für die Patienten ist, die "Sitzzeit" beispielsweise vor dem Fernseher zu verkürzen und während dieser Zeit andere aktive Alltagstätigkeiten einzuplanen.

Eine Reduktionsdiät erfolgreich durchzuführen und das Gewicht zu halten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Eine Ernährungsberatung und regelmässige Kontrollen beim Hausarzt lohnen sich, um die Kompetenz und die Motivation des Patienten zu verbessern.

 

 

Der Tafel-Tipp

 

Nicht was Sie am Samstagabend essen, spielt für Ihre Gesundheit die entscheidende Rolle, sondern was sie jeden anderen Tag auf den Teller bekommen. In den Kantonen Genf, Waadt und Tessin werden nun Anstrengungen unternommen, dass Berufstätige sich mittags auch auswärts gesund und schmackhaft verpflegen können.

Die Aktion Fourchette verte wurde 1993 von verschiedenen Gruppen, die sich um Gesundheit, Prävention und Konsumenteninteressen kümmern, gegründet. Inzwischen beteiligen sich zahlreiche Restaurants an der Aktion. Diese müssen ihre Speisekarte nicht umkrempeln, jedoch mittags ein speziell gekennzeichnetes Mittagessen, das definierte Kriterien an eine gesunde und ausgewogene Ernährung erfüllen, anbieten.

Es bleibt zu hoffen, dass die Aktion auch jenseits des Röstigrabens Nachahmer findet.

Die Liste der beteiligten Restaurants, sowie weitere Informationen sind unter http://www.prevention.ch/fourchetteverte.htm  oder Tel. 022/ 329 11 78 zu finden.

 

Rezept für 4 Personen

Fisch mit drei Aromen

600 g Fischfilet (z.B. Scholle)

Zitronensaft, Salz, Mehl

Peperoncini (nach Bedarf)

10 Knoblauchzehen

2 KL frischer Koriander

4 KL Puderzucker

6 EL Essig

2 EL Fischsauce

 

Das Fischfilet in Stücke schneiden, den Zitronensaft darüber geben, leicht salzen und im Mehl wenden. Die Fischstücke im Wok mit wenig Öl anbraten und herausnehmen. Peperoncini, Knoblauchzehen und frischen Koriander fein hacken und mischen, dies nun ebenfalls im Wok anbraten. Den Puderzucker im Essig und der Fischsauce auflösen und dazugeben. Das Ganze leicht einkochen lassen, dann den Fisch wieder dazugeben. Mit Gemüse und Parfümreis auf einem Teller anrichten, mit Koriander und Peperoni garnieren.


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