Mittelmeerküche kann vor chronischen Krankheiten schützen

1995 waren in Deutschland chronische Krankheiten Todesursache Nummer 1: Rund 429`000 Menschen starben an Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, davon jeder fünfte an einem Herzinfarkt, und rund 212`000 Menschen an Krebs. Zusammen entspricht dies rund 72% aller Sterbefälle. Die Krankheitsursachen sind vielfältig. Neben Vererbung beeinflussen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten Entstehung und Verlauf chronischer Krankheiten. Die MONICA-Studie der WHO fand heraus: In Nordeuropa, wo wenig Obst und Gemüse gegessen wird, leiden etwa viermal mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten, wie Herzinfarkt, als in Ländern des Mittelmeerraumes.

Essen und Trinken wie "Gott in Italien" ist demnach gesundheitsfördernd. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, Eßgewohnheiten der Mittelmeerküche, wie reichlich Gemüse und Obst und stärkehaltige Lebensmittel, Pflanzenöle als Fettquelle und geringer Fleischverzehr, auch nach dem Urlaub in den eigenen Speiseplan einzubauen.

Die mediterrane Küche, in Deutschland häufig nur durch Pizza, Pasta oder Döner Kebab bekannt, ist abwechslungsreich. Der Speiseplan besteht meist aus kleineren Gerichten mit viel Gemüse, Nudeln, Reis und Brot - letzteres gehört grundsätzlich zu jeder Mahlzeit. Fleisch steht seltener als bei uns auf dem Speiseplan und wenn, dann vor allem Geflügelfleisch. Fisch, Joghurt und Käse werden regelmäßig gegessen. Obst gibt es zwischendurch oder als Nachtisch.

Als wichtigste Fettquelle dienen Oliven- und andere Pflanzenöle. Wer sich so ernährt, nimmt Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe sowie ungesättigte Fettsäuren in ausreichender Menge und in richtiger Kombination auf. Die mediterrane Ernährung, wie sie insbesondere auf Kreta und in Süditalien vorkommt, stimmt weitgehend mit den Empfehlungen der DGE überein. Sie schmeckt nicht nur gut, sondern trägt zum Schutz vor ernährungsabhängigen Krankheiten bei.

Die Mittelmeerküche liefert durch reichlich Gemüse, Obst sowie Pflanzenöle viele antioxidative Vitamine, wie Vitamin C, E und ß-Carotin. Sie fangen Sauerstoffradikale ab, die im normalen Stoffwechsel des Körpers und verstärkt bei Umweltbelastungen, wie UV-Bestrahlung und Zigarettenrauchen entstehen. Sauerstoffradikale sind reaktionsfreudig und können Körperzellen schädigen. Fängt der Körper die entstandenen Sauerstoffradikale nicht ausreichend ab, kann es möglicherweise zu Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Krebs kommen.

Essen und Trinken wie rund ums Mittelmeer bedeutet nicht nur vielseitig zu essen, sondern räumt dem Kochen und Essen auch einen größeren Stellenwert im täglichen Leben ein: Die Mahlzeiten dauern länger und werden in der Gemeinschaft genossen.

In südlichen Ländern wird regelmäßig Rotwein getrunken, in dem Phenole vorkommen, die möglicherweise antioxidative Wirkungen haben. Daß Phenole im Rotwein eventuell gesundheitsfördernd sein sollen, darf nicht als Freibrief für einen regelmäßig hohen Alkoholgenuß verstanden werden. Zuviel Alkohol ist gesundheitsschädigend. Pflanzliche Phenole sind auch in anderen Lebensmitteln und rotem Traubensaft enthalten. Rotwein sollte, wenn überhaupt, nur mäßig oder zum Essen getrunken werden, wie es auch im Süden üblich ist.

 

Aus einer Schrift der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (1996)


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