REISEIMPFUNGEN

 

 

Träumen Sie von einer Reise in die Tropen, um für ein paar Wochen dem rauhen, kalten Winter zu entfliehen? Damit Ihre Traumreise nicht zum Alptraum wird, sollten Sie nach Möglichkeit bereits vier bis sechs Wochen vor der Abreise bei Ihrem Hausarzt die nötigen Reise-Impfungen vornehmen lassen. Aber Impfungen sind auch noch möglich, wenn es sehr eilt, weil Sie kurz entschlossen eine Last-Minute-Reise gebucht haben!

 

Das biologische Prinzip der Schutzimpfung

Beim Impfen wird dem körpereigenen Abwehrsystem (Immunsystem) eine bestimmte Infektion vorgetäuscht. Dadurch wird der Körper veranlasst, auf Reserve natürliche Abwehrkräfte gegen den entsprechenden Krankheitserreger bereitzustellen. Wenn dann auf der Tropenreise eine echte Infektion droht, kann das vorbereitete Immunsystem die Erkrankung rechtzeitig verhindern.

 

Welche Impfungen sind für alle Tropenreisen nötig?

Für Reisen in alle tropischen Länder sind drei Impfungen empfehlenswert zum Schutz vor:                              

Hepatitis A. Durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel werden in den Tropen häufig Viren übertragen, die  in der Leber eine Entzündung auslösen und eine Gelbsucht verursachen.

Starrkrampf (Tetanus) und Diphtherie. Wer in die Tropen reist, sollte alle zehn Jahre seinen Impfschutz gegen Starrkrampf und Diphtherie mit einer einzigen Spritze auffrischen lassen.

 

Wer benötigt eine Auffrischimpfung gegen Kinderlähmung?

In Nord-, Mittel- und Südamerika konnten die Kinderlähmungsviren (Polioviren) mit konsequenten Impfprogrammen vollständig beseitigt werden. Polio-Auffrischimpfungen erübrigen sich für Reisen in dem gesamten amerikanischen Kontinent.

Hingegen   ist   eine   Auffrischung   der Abwehrstoffe in Form einer Schluckimpfung oder einer Impfspritze alle zehn Jahre bei Reisen nach Afrika oder Asien weiterhin empfehlenswert.

 

Wer soll sich gegen Hepatitis B impfen lassen?

Hepatitis B-Viren verursachen meist nur eine vorübergehende, gelegentlich aber auch eine sehr gefährliche, chronisch fortschreitende Leberentzündung. Die Viren, die bei chronisch infizierten Personen in praktisch allen Körperflüssigkeiten vorkommen, werden auf Reisen durch Blut-zu-Blut-Kontakte (z. B. Tätowierung oder Piercing mit unsterilen Instrumenten) oder durch Sexualverkehr übertragen. Präservative schützen vor sexueller Ansteckung. Beim Essen oder Trinken sind keine Ansteckungen zu befürchten.

In den Tropen ist wesentlich häufiger als in der Schweiz mit ansteckenden Virusträgern zu rechnen. Wer in den Ferien besondere Risiken auf sich nehmen will (z. B. sexuelle Kontakte, Tätowierung, Piercing, Akupunktur), sollte sich impfen lassen. Auch bei Aufenthalten von mehr als zwei Monaten ist die Impfung bei Kindern und Erwachsenen ratsam. Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren, die noch nicht gegen Hepatitis B geimpft wurden, sollten dies vor einer Tropenreise nachholen.

 

Angst vor Typhus?

Typhus ist eine schwere Erkrankung mit hohem Fieber, die glücklicherweise mit Antibiotika meistens geheilt werden kann. Die Ansteckung mit Typhus-Salmonellen (Bakterien) erfolgt über verunreinigte Nahrungsmittel oder ungenügend aufbereitetes Trinkwasser. Das Ansteckungsrisiko ist in gewissen Ländern besonders hoch, z. B. in Peru, Indien, Ägypten, Algerien, Marokko und anderen afrikanischen Ländern. Fragen Sie Ihren Arzt, ob für Ihr Ferienland eine Typhus-Schluckimpfung empfohlen wird. Bei längerem Aufenthalt (über einen Monat) oder bei Reisen unter schlechten hygienischen Bedingungen (z. B. Trekking-Touren) ist die Typhus-Schluckimpfung für alle tropischen Länder empfehlenswert.

 

Gefährdet die Cholera auch Touristen?

Cholera ist eine heftige Durchfallerkrankung, die ohne Behandlung häufig tödlich endet. Setzt die Behandlung aber rasch ein, sind Todesfälle fast immer zu verhindern. Am Choleradurchfall ist ein Giftstoff schuld, der von beweglichen Cholerabakterien gebildet wird. Die Bakterien gelangen mit unsauberem Trinkwasser oder Eiswürfeln in den Darm. Die Krankheit kommt in grossen Teilen Afrikas, Asiens und Südamerikas vor.

Für Touristen ist aber das Ansteckungsrisiko mit Cholerabakterien nur sehr gering. Lediglich eine von 300 000 Personen erkrankt auf Reisen an Cholera. Ferienreisende brauchen sich in der Regel nicht gegen Cholera impfen zu lassen. Die Schluckimpfung wird hauptsächlich Entwicklungs- und Katastrophenhelfern empfohlen, wenn sie in Gebieten mit Choleraepidemien arbeiten. Die Choleraimpfung schützt nicht vor gewöhnlichem Reisedurchfall. Dieser verbreiteten Durchfallerkrankung beugen Sie vor, indem Sie beim Essen die Regel strikt befolgen: «If you can't peel it, cook it, if you can't cook it, leave it»: Wenn du's nicht schälen kannst, koche es, wenn du's nicht kochen kannst, lass es bleiben!

 

Nur bei Tropenärzten erhältliche Impfung

Die Impfung gegen Gelbfieber ist nur bei Tropenärztinnen und Tropenärzten sowie in Impfzentren möglich. Wenden Sie sich für entsprechende Adressen an die Hausarztpraxis! Gelbfieber ist eine lebensgefährliche Viruskrankheit, die von Stechmücken übertragen wird. Ansteckungsgefahr besteht in den tropischen Regionen Afrikas und Südamerikas. In Asien kommt Gelbfieber nicht vor.

Touristen erkranken nur sehr selten an Gelbfieber. Dennoch wird die hoch wirksame und sehr gut verträgliche Impfung für viele Destinationen in Afrika und Südamerika empfohlen. Einige Länder verlangen bei der Einreise eine offizielle Impfbescheinigung im gelben internationalen Impfausweis. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Hausarzt über die aktuelle Impfempfehlung für Ihre Reisedestination!

 

Zwei Spezialimpfungen Für Tropenreisen

Impfung gegen Tollwut

In den Tropen sind streunende Hunde oft tollwutkrank. Wer von einem Hund oder einem anderen Tier (z.B. Affe, Katze, Fledermaus) gebissen wird, sollte sich unverzüglich ärztlich behandeln lassen. Auch wenn erst nach dem Biss geimpft wird, kann die lebensgefährliche Tollwuterkrankung noch zuverlässig verhindert werden. Nur vor Reisen mit besonders hohem Risiko wird bereits in der Schweiz zur Impfung geraten, z.B. bei intensiven Tierkontakten und bei Fahrrad- oder Motorradreisen in Gebieten mit Tollwutansteckungsgefahr.

Impfung gegen Meningokokken-Hirnhautentzündung

Die derzeit erhältliche Impfung schützt nicht gegen die Bakterienform, die in der Schweiz für die meisten Meningokokken-

Hirnhautentzündungen verantwortlich ist. Die Impfung ist aber wirksam gegen Bakterienformen, die im Hirnhautentzündungsgürtel des tropischen Afrikas (Senegal bis Äthiopien) vorherrschen. Das Ansteckungsrisiko von Touristen ist sehr gering. Für einige Länder wird die Impfung empfohlen, wenn ein mehr als einmonatiger Aufenthalt mit engem Kontakt zur Bevölkerung geplant ist (z. B. Trecker, Unterkunft in Massenlagern).

 

Vorbeugung gegen Malaria

Die Malaria ist eine lebensgefährliche Erkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird. Pro Jahr werden in der Schweiz mehr als 300 Malariafälle gemeldet. Touristen können sich in grossen Teilen Afrikas, Asiens und Südamerikas anstecken. Eine eigentliche Malariaimpfung, welche die Infektion ganz verhindern könnte, steht noch nicht zur Verfügung. Durch regelmässige Einnahme gewisser Malariamedikamente kann jedoch das Auftreten von Beschwerden unterdrückt werden. In Gebieten mit geringem Ansteckungsrisiko ist es ausreichend, wenn Touristen das Malariamedikament erst dann einnehmen, wenn sie bei sich erste Anzeichen einer Malariaerkrankung feststellen. Da die Infektion durch die Selbstbehandlung mit dem Notfallmedikament nicht immer vollständig beseitigt wird, ist anschliessend eine ärztliche Kontrolle notwendig. Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt das für Ihre Reisedestination geeignete Malariamedikament verschreiben!


 

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