Asthma bei Kindern

 

Was ist Asthma?

Ein Kind mit Asthma weist wiederholt Atemprobleme auf:

Die Beschwerden machen sich in Anfällen bemerkbar, die unter­schiedlich häufig vorkommen:

Zu solchen Anfällen kommt es, wenn die baumartig sich verästelnden Luftwege in den Lungen vorübergehend enger werden. Ist der Asthmaanfall vorbei, erweitern sich die kleinen Atemwege wieder — bis zum nächsten Anfall ist das Kind munter und beschwerdefrei. Doch die Schleimhaut in den Luftwegen bleibt auch zwischen den Anfällen entzündet und überempfindlich. Asthma ist die häufigste chronische Krankheit bei Kindern; in der Schweiz ist ungefähr jedes zehnte Kind davon betroffen. Asthma kann umfassend behandelt werden, so dass ein uneingeschränktes Leben fast immer möglich ist.

 

Asthma-Beschwerden: Uebertriebene Schutzreflexe

Husten ist ein sehr nützlicher Reflex, der die Lunge vor schädlichen Einwirkungen schützt. Es bellt gewissermassen der Wachhund der Lunge, um Eindringlinge zu verscheuchen. Auch die Verengung der Luftwege ist ein nützlicher Schutzmechanismus. Bei Asthma lösen aber schon ganz geringfügige, ungefährliche Veränderungen der Atemluft wiederholt Hustenreiz und Atemnot aus - die übertriebenen Schutzreflexe werden zur Krankheit.

 

Wie entsteht nicht-allergisches Asthma?

Die Neigung der Atemwege zu überempfindlichen Reaktionen ist bei einem Teil der Kinder als vererbte Anlage angeboren. Bei diesen Kindern können Virusinfektionen der Atemwege (Erkältungen, grippeähnliche Infektionen) in den Herbst- und Wintermonaten eine Entzündung und Ueberempfindlichkeit der Atemwege hinterlassen — es entsteht ein nicht-allergisches Asthma. Die einzelnen Asthmaanfälle werden durch ganz unterschiedliche Einflüsse ausgelöst, beispielsweise:

 

Wie entsteht allergisches Asthma?

Bei einem Kind, das sowohl eine Anlage zur Atemwegsüberempfindlichkeit als auch eine Allergieneigung (Atopie) geerbt hat, kann sich ein allergisches Asthma entwickeln. Die Allergie richtet sich am häufigsten gegen:

Wenn ein Kind auf einen solchen Auslöser (Allergen) überempfindlich (allergisch) reagiert, genügen bereits winzige, eingeatmete Spuren, um Asthmaanfälle zu verursachen.

 

Asthmaanfall: Engpass für die Atemluft

Die Muskeln in der Wand der kleinen Luftschläuche ziehen sich zu Beginn des Anfalls krampfartig zusammen - die Schläuchlein werden gewissermassen abgeklemmt, was Husten und Atemnot bewirkt. Zusätzlich kommt es zur Verstopfung im Innern der Atemwege, weil die Schleimhaut entzündlich anschwillt und sich zäher, klebriger Schleim bildet.

 

Asthmabehandlung mit Medikamenten

Dank guter Behandlung gelingt es in der Regel, die störenden Asthmabeschwerden weitgehend auszuschalten. Asthma kann jedoch nicht restlos geheilt werden. Zur Behandlung stehen drei Hauptgruppen von Asth­mamedikamenten zur Verfügung:

  

Diese Medikamente wirken dem Krampf der Muskeln in der Wand der Atemwege entgegen. Sie sorgen dafür, dass keine Engpässe für die Atemluft entstehen. Damit diese Medikamente ohne Umweg an ihren Wirkort in der Lunge gelangen, werden sie in der Regel inhaliert. Für die verschiedenen Altersgruppen stehen passende Inhalationshilfen zur Verfügung. Für Kinder, die noch nicht direkt aus den handlichen Spraydosen inhalieren können, gibt es Vorschaltkammern. Kleinkinder können aus der Vorschaltkammer durch eine weiche Maske für Mund und Nase inhalieren. Auch elektrische Vernebler-Inhalationsgeräte eignen sich zur Behandlung kleiner Kinder.

 

Sie schwächen die Entzündung in den Atemwegen ab. Auch diese Medikamente werden in der Regel inhaliert. Dadurch gelangen sie direkt in die entzündeten Atemwege. Bei inhalierten Kortisonmedikamenten sind deshalb wenig Kortison-Nebenwirkungen zu befürchten.  

 

Beim Asthma spielen gewisse körpereigene Stoffe, die Leukotriene, eine zentrale Rolle. Ein neuartiges, kortisonfreies   Medikament   verhindert   die ungünstigen Wirkungen der Leukotriene, die beim Asthma aus gewissen Zellen freigesetzt werden. Das Medikament schwächt die Entzündung und Schwellung in der Schleimhaut der Atemwege ab, stoppt die Bildung von zähem Schleim und verhindert die Verkrampfung der Atemwegsmuskeln. Es braucht keine Inhalation, sondern das Kind kaut abends eine Tablette.

 

Ziele der Asthmabehandlung

Die Behandlung sollte das Asthma so gut unter Kontrolle bringen, dass das Kind:

   - nachts ungestört schlafen kann, ohne Husten und ohne Atemnot

   - weder in der Schule, noch in der Freizeit oder beim Sport durch das Asthma beeinträchtigt wird

   - bei der Messung der Lungenfunktion in der Arztpraxis normale Werte aufweist

 

    Asthmafreundliche Wohnumgebung schaffen

Die Umgebung zu Hause, aber auch in den Ferien und bei Besuchen hat einen grossen Einfluss auf das Asthma. Wenn Kinder auf Hausstaubmilben aller­gisch reagieren, ist es wichtig, diese Asthmaauslöser in den Griff zu bekommen. Die an sich harmlosen mikroskopisch kleinen Hausstaubmilben lieben eine feuchtwarme Umgebung und ernähren sich von unseren Hautschuppen. Nachts im Bett treffen die Milben ideale Klimaverhältnisse und reichlich Nahrung an. Ihr Kot zerfällt in kleinste Staubteilchen und gelangt mit der Atemluft während des Schlafs oder beim Herrichten des Bettes in die Lunge.

 

So lassen sich Milben vertreiben:

 

Sport tut Kindern mit Asthma gut

Es wäre falsch, aus Angst vor Asthmaanfällen den Kindern von sportlicher Betätigung abzuraten, obschon das Asthma durch die Behandlung gut unter Kontrolle ist. Sogar zahlreiche Spitzensportler leiden an Asthma, beispielsweise Denise Biellmann, Toni Rominger oder Anita Weyermann. Prinzipiell kommen alle Kinder­sportarten in Frage. Schwimmen ist besonders geeignet, weil die feuchte und warme Luft der Atmung gut tut. Um Anfälle von Husten oder Atemnot bei   sportlichen   Leistungen   zu vermeiden, ist es wichtig, dass sich die Kinder jeweils mit wenig anstrengenden Übungen aufwärmen.

 

Warum wird Asthma immer häufiger?

Derzeit ist jedes zehnte Kind von Asthma betroffen. In den letzten 40 Jahren nahm die Häufigkeit von Kinderasthma und auch von Allergien wie Heuschnupfen und Neurodermitis stetig zu. Über die Ursachen dieser besorgniserregenden Entwicklung sind sich aber die Experten nicht einig. Im Vordergrund steht die Vermutung, dass nicht so sehr die Luftverschmutzung durch Industrie und Verkehr unsere Kinder immer häufiger erkranken lässt, sondern dass die Schuld hauptsächlich beim modernen Lebensstil zu suchen ist:

 

 

Aus einer Broschüre der Medical Tribune 1/2001


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