Nierensteine - Nierenkoliken

 

 

Was sind Nierensteinkoliken?

Nierensteine bilden sich in den ableitenden Harnwegen. Innerhalb der beiden Nieren besteht ein Hohlsystem, das den frisch gebildeten Urin auffängt. Durch Nierenkelche fliesst der Urin in ein Sammelbecken (Nierenbecken). Durch den Harnleiter gelangt der Urin weiter in die Blase. Steine entstehen in der Regel nicht erst in der Blase, sondern bereits im Hohlsystem innerhalb der Nieren. Nierensteine sind unterschiedlich gross, ihr Durchmesser beträgt wenige Millimeter bis über vier Zentimeter. Ausgelöst durch eine chronische Infektion können grosse Ausgusssteine Teile des Hohl­systems der Niere (Kelche, Nierenbecken) ausfüllen. Es kommt sogar vor, dass ein Stein, der einem Hirschgeweih ähnelt oder Korallenform aufweist, das gesamte Hohlsystem belegt.

Viele Steine bewegen sich nicht und verursachen keine Beschwerden. Ein Stein, der in einem Nierenkelch oder im Nierenbecken steckt, kann sich aber auch durch dumpfe Rücken- oder Bauchschmerzen bemerkbar machen. Das Schmerzgebiet befindet sich etwa auf der Höhe der untersten Rippen, wo die Nieren beidseits in der Tiefe zwischen den Rückenmuskeln und der Bauchhöhle in Fettgewebe eingebettet sind.

Bewegliche Steine werden manchmal im Harnleiter eingeklemmt, so dass sie den Urinabfluss vorübergehend blockieren. Dies löst äusserst schmerzhafte Koliken aus, krampfartige Leibschmerzen, die oft von Übelkeit oder Erbrechen begleitet werden. Eine einzelne Kolik hält jeweils einige Minuten an. Dann lässt sie vorübergehend nach, bis erneut die nächste Kolik mit brutalem Schmerz beginnt. Der Flankenschmerz strahlt in den ganzen Bauch aus bis hinunter zur Leiste und zu den Genitalien.

Der Arzt wird versuchen, mit Hilfe von Schmerzmitteln die Koliken erträglicher zu machen. Wenn Tabletten oder Zäpfchen nicht ausreichen, muss der Arzt manchmal sehr starke Schmerzmittel spritzen. Mittels Röntgenaufnahme oder Ultraschalluntersuchung kann er im Zweifelsfall den Nierenstein orten, der für die Koliken verantwortlich ist. Fieber und Schüttelfrost sind bei Nierenkoliken Alarmzeichen. Sie deuten auf eine Infektion hin, die sich im gestauten Urin ausgebreitet hat. Die Urinstauung muss in solchen Fällen schleunigst im Krankenhaus behoben werden, weil die Gefahr einer Blutvergiftung droht.

 

Ausschwemmversuche sind gefährlich!

Falsch wäre es, bei Steinkoliken mehrere Liter Flüssigkeit zu trinken, mit dem Ziel, den eingeklemmten Stein dadurch auszuschwemmen. Dieses Vorgehen verstärkt die Schmerzen zusätzlich, weil die entstehende grosse Urinmenge den Druck im Nierenhohlsystem erhöht. Es droht sogar die Gefahr, dass das Nierenbecken platzt. Während Nierenkoliken ist es demnach ratsam, nur wenig zu trinken, also nur gerade den Durst zu stillen.

Steine bis zu einer Grosse von fünf Millimetern können ohne ärztliche Eingriffe durch den Harnleiter schlüpfen. Vier von fünf Steinen, die im Harnleiter Koliken ausgelöst haben, erreichen schliesslich von selbst die Blase und verlassen den Körper. Der Urin muss sorgfältig gesiebt werden, damit ausgeschiedene Steine zur Untersuchung ihrer chemischen Zusammensetzung verwendet werden können.

Wenn der Stein im Lauf der folgenden Tage nicht ausgeschieden wird, kann der Arzt eine spezielle Röntgenuntersuchung (intravenöse Urographie) veranlassen, welche die ableitenden Harnwege sichtbar macht. Damit gelingt es, den Stein zu orten, seine Grösse zu bestimmen und eine schädliche Urinstauung rechtzeitig festzustellen. Ein Stein, der den Urin stark staut, muss vom Spezialarzt (Urologen) beseitigt werden.

 

Nierensteine zertrümmern

Zur Beseitigung von Nierensteinen stehen mehrere Verfahren zur Verfügung, die je nach Lage, Grosse und Härte des Steins eingesetzt werden können:

 

Wie kommen Steine in die Niere?

Nierensteine sind in der Bevölkerung weit verbreitet: jede zehnte Person bekommt im Laufe des Lebens Nierensteine. In der Schweiz erkranken jedes Jahr etwa 30’000 Männer und Frauen neu an Nierensteinen. Verglichen mit Frauen sind Männer doppelt so häufig betroffen. Oft bleibt es nicht bei einer einzigen Kolikattacke. Nachdem der Stein den Körper verlassen hat, bilden sich im Lauf von zehn Jahren bei mehr als der Hälfte der Betroffenen erneut Steine.

Der Urin, der beim Wasserlösen entleert wird, besteht nicht nur aus Wasser, sondern enthält in gelöster Form zahlreiche chemische Stoffe, beispielsweise Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium oder Phosphat und im Körperstoffwechsel entstandene Ausscheidungsprodukte wie Harnsäure, Harnstoff oder Oxalsäure. Bei ungünstiger Veränderung der komplizierten Zusammensetzung des Urins kristallisieren Urinbestandteile aus. Es bilden sich Nierensteine, die allmählich grösser werden. Neben steinbildenden Bestandteilen (z.B. Kalzium, Oxalsäure, Harnsäure) sind im Urin auch steinverhindernde Stoffe enthalten (z.B. Zitronensäure). Steine entstehen, wenn das Gleichgewicht der Urinbestandteile gestört ist.

Folgende Einflüsse verändern die Urinzusammensetzung ungünstig:

Auch Verengungen in den ableitenden Harnwegen tragen zur Steinbildung bei, z.B. Missbildungen oder Narben, welche den Urinabfluss behindern.

 

Steinanalyse, Urin- und Bluttests

Die Forschung hat eine ganze Reihe von Störungen entdeckt, welche die Urinzusammensetzung ungünstig verändern, so dass sich mit der Zeit Nierensteine bilden. Teilweise handelt es sich um angeborene Störungen, andere ent­stehen dagegen erst im Lauf des Lebens. Mit einigen Laboruntersuchungen kann der Arzt der Störung auf die Spur kommen, die für das Nierensteinleiden verantwortlich ist. Besonders wichtig ist die genaue Analyse des aufgefangenen Nierensteins. Bluttests geben darüber Auskunft, ob die Nieren normal funktionieren und ob der Kalziumgehalt des Blutes normal ist. In Urinproben wird der pH-Wert bestimmt, der auf zu sauren oder zu alkalischen Urin hinweisen kann. Der Urin wird beispielsweise bei Infektionen oder bei Störungen der Säureausscheidung zu alkalisch. Auch nach Infektionserregern und nach mikroskopisch kleinen Kristallen wird im Urin gesucht. Manchmal ist es nötig, den Urin während 24 Stunden zu sammeln, damit seine Zusammensetzung im Labor noch genauer untersucht und die Ursache der Steinbildung gefunden werden kann.

 

Vorbeugung von Rückfällen

Zwei Empfehlungen gelten bei allen Formen von Nierensteinen, um der erneuten Steinbildung vorzubeugen:

 

Folgende Empfehlungen gelten für Personen mit Kalziumoxalat-Steinen, der weitaus häufigsten Form von Nierensteinen:


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