Schleudertrauma
Was
ist ein Schleudertrauma?
Der
Name Schleudertrauma bezeichnet einen typischen Unfallmechanismus, wie er
namentlich bei Auffahrkollisionen vorkommt: Durch den heftigen Aufprall von
hinten wird der Rumpf des Unfallopfers blitzartig nach vorne gedrückt. Der Kopf
reagiert träge und wird heftig nach hinten geschleudert, bevor die
Halsmuskulatur die Bewegung auffangen kann. Dadurch entstehen im oberen Wirbelsäulenbereich
häufig Verletzungen, die schwer nachweisbar sind und sich oft erst nach Stunden
oder Tagen, in seltenen Fällen Wochen nach dem Unfall bemerkbar machen. Ein
Schleudertrauma ist eine Multiverletzung namentlich der Halswirbelsäule (Bänder
und Muskulatur aber auch feine Gefässe und Nerven).
Wer
ist betroffen ?
In
der Schweiz erleiden jährlich etwa 6’000 Menschen eine Verletzung der
Halswirbelsäule. 30% bei Auffahrunfällen, 20% bei anderen Zusammenstössen im
Strassenverkehr. Die andere Hälfte der Verletzungen stammen von Sportunfällen,
Stürzen oder Schlägen.
Wann
können Halswirbelverletzungen entstehen?
Auffahrunfälle
führen schon bei Aufprallgeschwindigkeiten unter 30 km/h häufig zu
Verletzungen, weil die Opfer meist unerwartet von hinten angefahren werden.
Kopfstützen können die Verletzung nur verhindern, wenn der Kopf im Zeitpunkt
des Aufpralls satt an der Stütze anliegt und nicht nach hinten ausschlagen
kann. Wenn das Opfer im Zeitpunkt des Unfalles den Kopf drehte, sind die
Unfallfolgen in der Regel noch gravierender. MotorradfahrerInnen sind wegen
ihrer schweren Helme zusätzlich gefährdet.
Ratschlag
l:
Kontrollieren Sie die Sitzposition in Ihrem Auto. Achten Sie darauf, dass die
Kopfstütze genügend hoch ausgewogen ist, genau gesagt: auf Augenhöhe und dass
der Kopf gut anliegt. Weiter hilft: Defensiv fahren. Abstand halten, regelmässiger
Blick in den Rückspiegel.
Was
tun bei Unfällen?
Wenn
Sie einen Unfall erlitten haben, versuchen Sie sich möglichst genau an den
Ablauf zu erinnern. Wie haben Sie den Kopf gehalten, was haben Sie gefühlt?
Halswirbelverletzungen werden oft nicht sofort bemerkt. Weil häufig nur
Blechschaden entsteht, verzichten die Beteiligten darauf, die Polizei
beizuziehen oder auch nur die Adressen auszutauschen. Stunden später können
sich dann Nacken schmerzen und Muskelverspannungen einstellen. In den folgenden
Tagen treten weitere Symptome auf. Typisch sind etwa Kopfschmerzen, Übelkeit,
Nackenschmerzen, Gefühllosigkeit in den Extremitäten, rasche Ermüdbarkeit,
Schwindel und eventuell Sehstörungen.
Ratschlag
2:
Bei Unfällen immer die Adressen der Beteiligten notieren, auch wenn keine
sichtbaren Verletzungen entstanden sind. Falls nach einem Unfall, Schmerzen im
Bereich Schultern, Kopf, Nacken oder andere der oben beschriebenen Symptome
auftreten, soll man unverzüglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen
(Hausarzt, Neurologe, Rheumatologe).
Wie
steht es um die Heilungschancen?
In
mehr als der Hälfte der Fälle klingen die Beschwerden nach einigen Wochen oder
Monaten ganz ab. In knapp einem Fünftel der Fälle ist die Halswirbelsäule so
stark verletzt, dass dies auf dem Röntgenbild erkennbar ist. Die so verletzten
Patientinnen und Patienten werden von Ärztinnen/Ärzten und Versicherungen eher
ernst genommen und können damit rechnen, dass sie Versicherungsleistungen
erhalten. Bei den übrigen Patientinnen und Patienten mit langdauernden
Beschwerden, die mit traditionellen Methoden der Medizin nicht nachgewiesen
werden können, lehnen es Versicherungen und Ärztinnen/Ärzte bisher häufig
ab, die Symptome der Patientinnen und Patienten als Folgen des Unfalles
anzuerkennen, obwohl diese teilweise ihr Leben lang unter diesen Beschwerden
leiden.
Welche
Therapiemöglichkeiten gibt es?
In
den ersten Wochen nach dem Unfall soll die Halswirbelsäule in erster Linie
ruhig gestellt werden. Dies geschieht in der Regel mit einem Halskragen nach ärztlicher
Verordnung. Die Behandlung durch Chiropraktoren und Physiotherapeuten empfiehlt
sich in der Regel nicht sofort, sondern erst nach einigen Wochen, wenn eine
gewisse Besserung eingetreten ist.
Ratschlag
3:
Selbst wenn die Behandlung günstig verläuft und die Beschwerden nach einigen
Wochen verschwinden, empfiehlt es sich, den Fall versicherungstechnisch nicht
abzuschliessen. Denn Unfallfolgen treten schubweise auf und latente Schädigungen
können bei der Wiederaufnahme der vollen beruflichen und sportlichen Tätigkeiten
zu erneuten Beschwerden führen.
Was
tun, wenn die Beschwerden nicht nachlassen?
In
den ersten zwei Jahren bessert sich der gesundheitliche Zustand von
Schleudertraumaverletzten meistens erheblich, nachher stellen sich Fortschritte
nicht mehr so rasch ein. Mit angemessenen Therapien lässt sich der
gesundheitliche Zustand jedoch erheblich verbessern. Erfahrungen zeigen
allerdings, dass bei einem erheblichen Teil der Patienten Beschwerden zurückbleiben
können. Mit einer gezielten, disziplinierten und manchmal langfristigen
Behandlung, einem angepassten Verhalten und einer positiven Haltung können
jedoch gute Verbesserungen erreicht werden.
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