Blasenentzündungen

 

 

Was sind Harnwegsinfektionen?

 

Wenn es Bakterien gelingt, in die Harnwege einzudringen, können sie sich an der Wand der Harnblase ansiedeln und sich im Urin stark vermehren. Dadurch entsteht in der Schleimhaut der Harnblase eine Entzündung, die plötzlich heftige Beschwerden auslöst:

 

 

Bei einer akuten Blasenentzündung findet der Arzt im Urin Entzündungszellen (weiße Blutkörperchen) und Bakterien in großer Zahl.

Blasenentzündungen sind bei jugendlichen und erwachsenen Frauen fast etwas Gewöhnliches: Sie sind zwar lästig, aber in der Regel harmlos. Auch wenn Frauen im Laufe der Jahre wiederholt von Blaseninfektionen geplagt werden, müssen sie keine schwerwiegenden Folgen (z.B. Nierenschäden) befürchten. Zur Beseitigung der Entzündungsbeschwerden reicht bereits eine kurze Behandlung aus. Der Arzt verschreibt in der Regel für drei bis fünf Tage ein Medikament, das Bakterien vernichtet (Antibiotikum).

 

Welche Harnwegsinfekte sind ungewöhnlich?

 

Schwangere Frauen sollten schon bei geringfügigen Anzeichen einer Harnwegsinfektion den Arzt aufsuchen, weil das Risiko besteht, dass sich die Blasenentzündung auf das Nierenbecken ausweitet. Bei Schwangeren muss sogar dann eine Behandlung erfolgen, wenn keine Beschwerden beim Wasserlösen bestehen, aber anlässlich von Urinkontrollen Bakterien zu finden sind.

 

Bei Kindern (Mädchen und Knaben bis 12 Jahre) stecken hinter Blasenentzündungen häufig angeborene Anomalien der Harnwege, die einer speziellen Behandlung bedürfen.

 

Bei Personen mit Zuckerkrankheit (Diabetes), mit neurologischen Erkrankungen oder mit Nieren-/ Blasensteinen ist manchmal der Abfluss des Urins gestört. Blaseninfektionen können sich dann in gefährlicher Weise auf die Nieren ausbreiten. Manchmal dringen Bakterien sogar in die Blutbahn ein.

 

Männer erkranken wesentlich seltener an Harnwegsinfektionen als Frauen. Die Behandlung ist bei Männern aber schwieriger. Oft verhindert bei älteren Männern die vergrößerte Vorsteherdrüse (Prostata) die vollständige Blasenentleerung. Bakterien nützen die Stauung aus und vermehren sich stark. Eine Prostataoperation beseitigt mit dem Abflusshindernis auch die Neigung zu wiederholten Blasenentzündungen.

 

Blasenentzündungen verursachen kein Fieber. Wenn die gewöhnlichen Beschwerden von Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl, Übelkeit und Rückenschmerzen in der Nierengegend begleitet werden, hat sich die Infektion oft schon auf die Nieren ausgeweitet (Nierenbeckenentzündung). In diesen komplizierteren Fällen muss rasch ein Arzt konsultiert werden, damit er eine intensive, zweiwöchige Antibiotikabehandlung einleiten kann.

 

Warum leiden Frauen so oft an Blasenentzündungen?

 

Anders als bei Männern ist die Harnröhre von Frauen kurz und ihre Öffnung befindet sich nicht weit von der Anusregion entfernt. Weil der Enddarm massenhaft Bakterien enthält, kann es leicht geschehen, dass ganz normale Darmbakterien (zumeist Escherichia coli) sich im Bereich der Harnröhrenöffnung ansiedeln. Unter günstigen Wachstumsbedingungen vermehren sie sich auch innerhalb der Harnröhre und erreichen bald die Harnblase, wo sich eine Entzündung entwickelt.

 

Erstaunlicherweise finden die Darmbakterien gerade dann günstige Wachstumsbedingungen vor, wenn Frauen besonders gründlich für ihre Genitalhygiene sorgen. Durch allzu häufigen Seifengebrauch im Intimbereich, durch Scheidenspülungen und Intimsprays werden die normalen Schutzbakterien im Bereich von Scheide und Harnröhrenmündung zerstört. Auf der allzu sauberen Schleimhaut können sich Darmbakterien ungehemmt vermehren. Auch gewisse Schwangerschaftsverhütungsmittel (Scheidendiaphragma, spermienabtötende Cremes und Scheidenzäpfchen) erleichtern die Ausbreitung von Darmbakterien.

 

Beim Geschlechtsverkehr gelangen manchmal Bakterien in die Blase. Um Blasenentzündungen zu vermeiden, bewährt es sich, nach dem Sex die Blase zu entleeren.

 

Nach den Wechseljahren macht der Mangel an weiblichem Geschlechtshormon (Östrogen) die Schleimhaut im Intimbereich besonders anfällig für Bakterienbefall. Oft hilft eine Hormonbehandlung (Östrogen in Form von Scheidencremes oder Pillen) gegen wiederholte Blasenentzündungen. Auch Gebärmuttersenkungen begünstigen bei älteren Frauen die Entstehung von Blasenentzündungen.

 

Vorbeugung ist möglich!

 

Folgende Ratschläge bewähren sich zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen:

 

 

Was ist los bei häufigen Rückfällen?

 

Manche Frauen werden in kürzeren oder längeren Abständen immer wieder von erneuten Blasenentzündungen geplagt. Meistens bedeutet dies nicht, dass die Behandlung ungenügend war. Vielmehr handelt es sich immer wieder um neue Infektionen aus dem unerschöpflichen Reservoir der Darmbakterien. Eine dreitägige Behandlung mit demselben Antibiotikum reicht in der Regel aus, um auch die erneuten Infektionen  zuverlässig  zu beseitigen.

 

Bei häufigen Neuinfektionen (mehr als drei pro Jahr) empfiehlt sich eine gründliche Untersuchung der Harnwege, damit der Arzt Besonderheiten erkennen und behandeln kann. Oft lassen sich weitere Infektionen dank vorbeugender Behandlung mit einem bakterien­tötenden Medikament verhindern.

 

Manchmal rät der Arzt, das Antibiotikum jeweils nach dem Geschlechtsverkehr einzunehmen. Manchmal empfiehlt er eine tägliche Einnahme während der Dauer von sechs Monaten. Es gibt auch Hinweise darauf, dass der Extrakt von Preiselbeeren (Cranberries) vorbeugend gegen wiederholte Infektionen wirkt. Auch eine Art Impfung im Sinne einer Immunstimulation ist möglich.

 

Reizblase: Blasenbeschwerden ohne Infektion

 

Durch Brennen und Schmerzen beim Wasserlösen äußern sich nicht nur Blasenentzündungen, sondern auch andere Infektions­krankheiten (z.B. Harnröhrenentzündung, Scheidenentzündung bei Frauen oder Entzündung der Vorsteherdrüse bei Männern). Der Arzt kann diese Erkrankungen feststellen und entsprechend behandeln.

 

Manchmal deuten zwar die Beschwerden auf eine Blasenentzündung hin, aber im Urin sind keine Entzündungszellen (weiße Blutkörperchen) und keine Bakterien zu finden. Wenn die Untersuchung   auch   gegen   die   genannten   andern Infektionskrankheiten spricht, lautet die ärztliche Diagnose oft: Reizblase. Wie die Reizblasenbeschwerden entstehen, ist noch unklar. Möglicherweise handelt es sich um eine psychosomatische Störung, bei der seelische Einflüsse eine wichtige Rolle spielen.

 

Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, wenn Sie Blasenbeschwerden spüren!


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