Der Wappenfels im Kessiloch
Diese in der Schweiz einmalige Gedenkanlage schufen militärische Einheiten in ihren Mussestunden während des 1.Weltkrieges 1914 - 1918. Die beiden Eisenbahnbrücken
über die Birs wurden aus Angst vor den Deutschen Truppen bewacht. Man glaubte, die Bahnlinie würde für deren Transporte zwischen Basel - Delsberg - Bonfol - Frankreich benützt. Die beiden Brücken wurden durch ein Mineur-Detachement mit Minenkammern an den Pfeilern ausgerüstet und entsprechend geladen. Landsturm-Soldaten des Bat.25 aus dem Dorneck und dem Thierstein, also aus der Nachbarschaft, waren die ersten Bewacher im Kessiloch.
Die Soldaten hausten in bescheidenen Unterkünften neben der Wappenanlage (in Baracken) und auf der Strassenseite (Nordseite) in einer kleinen Felshöhle mit abschliessendem Mauerwerk. Diese Höhle ist heute durch das östliche Lager der hinteren Strassen - Bahnbrücke verbaut. Während den 4 Kriegsjahren, 1914 - 1918, haben gegen 60 verschiedene Einheiten im Kessiloch ihren Wachtdienst bei jedem Wetter absolviert. Bedeutende Maler und Bildhauer schufen diese Wappenanlage mit den Felsmalereien und Steinen. Bildhauer Kaiser aus Biel schuf die Skulpturen von General Wille, Oberst Sprecher, Generalstabschef und des Kommandanten der zweiten Division, Oberst De Loys.
 
Die Kessiloch - Brücken
Der Bau der beiden Eisenbahnbrücken aus Eisen wurde durch die Fa. Eiffel + Cie Levailloirs - Perret aus Paris in den Jahren 1874 - 1875 ausgeführt.
Der Ingenieur Jean Eiffel war übrigens der Erbauer des berühmten Eiffelturms in Paris.
Ab 25. September 1875 übernahm die Gesellschaft Jura - Bernois ( J.B. ) den Schienenverkehr zwischen Basel und Delsberg .
Am 1. Juli 1884 löste die neue Gesellschaft Jura-Luzern (J.B.L. ) die obgenannte J.B. ab.
Am 1. Januar 1890 wechselte die J.B.L. zur Jura - Simplonbahn ( J.S. ) und am 1. Mai 1903 übernahm dann die SBB die Jura - Simplonbahn.
Der Bau der heutigen Steinbrücken wurde in den Jahren 1925 - 1926 durch die Baufirma Ruegg & Co, Zürich - Basel, ausgeführt. Die festliche Einweihung der Brücken erfolgte am 18.April 1926.
Die Elektrifizierung der ganzen Bahnlinie fand erst im Jahre 1931 statt.
 
Stromgewinnung
für die Unterkünfte der wachhabenden Truppen im Kessiloch zwischen 1914 - 1918.Oberhalb des ehemaligen Wasserfalls des Jbachs, ca. 200 m westlich der Wappenanlage, sieht man auf dem Felsboden des Bachbettes eine ca. 4m lange Rinne, sowie links und rechts derselben jeweils ein rechteckiges Loch. Dies wurde von den Soldaten herausgemeisselt für die Einrichtung einer Anlage zur Stromgewinnung. Mit einem Wasserrad wurde eine kleine Turbine (Typ Alioth) angetrieben und durch diese findige Einrichtung bezogen die Soldaten in ihren Unterkünften Elektrizität.Der erwähnte Wasserfall ist heute durch die Stauung der Birs mit Bachgeschiebe zugeschüttet.Im 2. Weltkrieg ( 1939 - 1945 ) bezogen die im Kessiloch stationierten Truppen den Strom vom in der Nähe stehenden (ehemaligen) Bahnwärterhäuschen. Das Bahnwärterhäuschen wurde seinerzeit beim Bau der Jura - Bernoisebahn ( J. B. ) 1874 - 1875 erstellt. Der Grund dafür war, dass der Verbindungsweg Grellingen - Kaltbrunnental vor dem Bahnwärterhäuschen über die Bahnlinien führte und mit einer zu bedienende Barriere versehen war.Erst beim Bau der neuen Eisenbahnbrücken, den heutigen Steinbrücken (1926), wurde der Verbindungsweg unter der Bahnlinie durchgelegt. Das Bahnwärterhäuschen wurde 1970 abgerissen.
 
Brückenwache im Kessiloch
August 1914 Die Bewachung der Kessilochbrücken wurde militärisch als ausserordentlich wichtig erachtet. Die Brücke wurde deshalb Tag und Nacht streng bewacht. Die Juralinie war eine wichtige Verbindung zu den Grenztruppen in der Ajoie. Kein Zivilist durfte sich in der Nähe aufhalten oder gar der Brücke nähern. Die Schildwache hatte strenge Anweisung, alle stehenbleibenden Passanten aufzufordern, sofort weiterzugehen. Ein etwas schüchterner Soldat, der die Wichtigkeit seiner Aufgabe noch nicht ganz erfasst hatte, löste seinen Kameraden bei der Wache ab. Es war eine dunkle und neblige Nacht, die dem Wachtposten, der einsam auf der Brücke stand, wohl etwas Furcht eingeflösst haben mag. Plötzlich hört er jemand durch die düstere Nebelnacht auf sich zukommen. Es ist sein Offizier, der die Wachtposten kontrolliert. Der Soldat atmet beruhigt auf, schmetterte einen zünftigen Gewehrgriff und meldete vorschriftsgemäss seinen „Vers". Doch der Offizier wollte sich vergewissern, ob der Mann begriffen hat, weshalb er hier stehen muss und fragte ihn nach seinem Wachtbefehl. Der etwas verängstigte Mann stotterte: „Herr Lütnant, ich muess uffpasse. ..uffpasse, dass ich nit undere Zug chumm ! "
 
Geologie
Vor dem Rastplatz liegen einige rot-braune ovale Steine. Es handelt sich dabei um Buntsandsteingeröll aus dem Schwarzwald, es sind die Reste einer pliozänen Flussablagerung. Es sind sogenannte Wanderblöcke.
An der Felswand der Wappenanlage, wo das Wappen des Kantons Thurgau angebracht ist (mit dem Text „Thurgau du Heimat") und links des grossen Wappenfelsens ist eine Rinne im Felsen, die von Ost nach West verläuft. Daran sieht man, dass ein Fluss-System von Ost nach West die Felspartien ausgewaschen hat. Wann dies geschehen ist, kann allerdings nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Es muss aber vor Jahrmillionen gewesen sein.
Die Talfurche der Birs ist zwischen Jahrmillionen und vor 230'000 Jahren entstanden. Längs der Birs sind die sog. Hoch- und Niederterassen-Schotter im Taleinschnitt belegt. Das bedeutet: Das Birstal existierte zur Zeit der Ablagerung dieser Schotter bereits als Tal. Diese Schotter entstanden während der letzten Eiszeit und zwar im Vorfeld der Gletscher. Das beweist, dass die Anlage der Talfurche vor rund 230'000 Jahren erfolgt sein muss.
 
Prähistorik

Die urgeschichtlichen Stationen
Abri Wachtfels: Gemeinde Grellingen.
Gegenüber der Wappenanlage oberhalb der Landstrasse Grellingen - Zwingen befindet sich der Abri Wachfels. Entdecker: Albert Kohler, Grellingen, im Jahre 1935. Umfassende Ausgrabungen fanden in den Jahren 1938 - 1941 und 1955 - 1957 unter Leitung von Carl Lüdin statt. Spätpaläolithikum- Erste Benützung durch Menschen vor ca.9'800 Jahren. Weitere Begehungen erfolgten im Spätmesolithikum vor etwa 8'000 - 6'500 Jahren. Weitere Begehungen erfolgten in der Broncezeit vor etwa 3'S00 - 2'800 Jahren. Westlich der Wappenanlage ca. nach 200 m beginnt das romantische Kaltbrunnental mit seinen drei urgeschichtlichen Stationen.
Die Höhle Heidenküche: Gemeinde Himmelried.
Nach einer 10 min. Wanderung taleinwärts dem Ibach entlang finden wir auf der rechten Bachseite ca. 13 m über dem Bachbett die sogenannte Heidenküche.Entdeckt und ausgegraben: 1883 von J.B.Thiessing. Nachgrabungen: von A. Bienz 1885 sowie von Fritz und Paul Sarasin, 1906.
Die Kohlerhöhle: Gemeinde Brislach.
Gegenüber der Heidenküche ca.6 m über dem Bachbett befindet sich die Kohlerhöhle.Entdeckt: 1934 von Heinz Kohler Grellingen. Ausgegraben: 1934 - 1938 von Heinz Kohler, Grellingen, zusammen mit Carl Lüdin, Basel, und Emil Kräulinger, Grellingen.
Die Kastelhöhle: Gemeinde Himmelried.
Nach ca. 10 min. Wanderung von der Kohlerhöhle talaufwärts erreichen wir auf der rechten Talseite ca. 30 m über dem Bachbett die Kastelhöhle. Entdeckt: 1948 von Walter Kellenberger, Allschwil. Ausgegraben: 1942 - 1950 von Walter Kellenberger und Theodor Schweizer, Olten.

Die prähistorischen Begehungen im Kaltbrunnental während der letzten Eiszeit
Kastelhöhle untere Fundschicht - Kohlerhöhle untere Fundschicht: Begehungen durch den Neandertaler vor mehr als 30'000 Jahren.
Kastelhöhle mittlere Fundschicht: Erster Nachweis des Homo sapiens in der Schweiz. Älteres Magdalenien vor ca. 16'000 bis 15'000 Jahren.
Kastelhöhle obere Fundschicht - Kohlerhöhle obere Fundschicht - Heidenküche:
Begehungen während des späten Magdaleniens vor ca.12'000 Jahren.
 
Wasserversorgung der Stadt Basel
Diese erfolgte mit einer Wasserleitung, die vom mittleren Teil des Kaltbrunnentals bis zum Jakobsberg in Basel führte.
Diese Leitung wurde in den Jahren 1864 - 1865 erstellt. Es war eine private Gesellschaft, die Gesellschaft für die Wasserversorgung der Stadt Basel, die diese Arbeiten ausführen liess.
Im Raume Duggingen - Grellingen wurden damals rund 40 Jura-Quellen erschlossen. Das Wasser wurde mittels einer grosskalibrigen Druckleitung auf das Bruderholz ins Reservoir geleitet und versorgte von dort aus die Häuser der Stadt Basel.
Es konnte somit erstmals genügend Druck im Wasserleitungsnetz der Stadt erzeugt werden. Noch bis vor Kurzem war diese Wasserleitung in Betrieb. ...

> ... mehr in meiner Broschüre "Rund ums Chessiloch"
Das 56-seitige Büchlein (mit sehenswertem Bildmaterial aus dem Bundesarchiv) kann auf der Gemeindeverwaltung Grellingen sowie bei mir bezogen werden.

Freundliche Grüsse
Anton Berner