Sidepull (Lindel)
An den v-förmigen Backenstücken eines halfterähnlichen Kopfstücks sind Nasenband (aus Leder, einfachem oder doppeltem Lasso- oder Nylonseil; muss manchmal gepolstert werden, da es scheuern kann) und Kinnriemen (aus Leder) befestigt. Die Zügel werden oberhalb der Maulspalte an Ringen befestigt.
Das Sidepull erlaubt seitwärtführende Hilfen, wird locker verschnallt und klemmt die Pferdenase auch bei Zug nicht ein. Feine, differenzierte Hilfen sind nicht möglich und es eignet sich nicht für Pferde, die sich auf die Hand legen oder aus Faulheit oder exterieurbedingt auf der Vorhand laufen.
Das Sidepull hat eine milde Wirkung. Es stammt aus den USA, wo es Mitte des 20. Jahrhunderts zum Anreiten von Cutting-Pferden entwickelt wurde. Der Name Lindel stammt von Linda Tellington-Jones, die es in Europa bekannt machte. Das Sidepull wird bei Western-, Freizeit- und Gangpferden zum Anreiten von Jungpferden verwendet. Bei gut ausgebildeten Pferden eignet es sich zum Wanderreiten, bei Maul- oder Zahnproblemen dient es als Übergangszäumung und bei Pferden, die z. B. Angst vor dem Gebiss haben, als Korrekturzäumung. Pferde mit Sidepull werden mit beiden Händen und ohne ständige Anlehnung geritten. Das Sidepull kann mit Gebiss (Trense oder Kandare) verwendet werden. Je nach Art des Gebisses kann auch mit vier bis sechs Zügeln geritten werden. Das Sidepull ist auf Turnieren nicht erlaubt.