Ab in die Hölle

Story:

John wurde eben aus einem Sanatorium entlassen. Er erhält die Auflage, sich jede Woche einmal beim Leiter der geschlossenen Anstalt zu melden. Und so braust er scheinbar sorgenfrei auf seinem Motorrad davon. Sein Ziel: Das Wohnhaus seiner Tante Marta und seiner drei Cousinen. Nicht alle scheinen erfreut zu sein, dass er wieder da ist...

Bereits nach kurzer Zeit beginnt John seltsame Spässe zu treiben. Ob er doch noch nicht wirklich geheilt ist? Oder ob er sich ganz bewusst an den Leuten rächen will, die an seiner damaligen Einweisung mitschuldig sind? Zur selben Zeit wird in der ansässigen Kirche eine neue Glocke installiert.

Meine Meinung:

Und der Kirchturm mitsamt Glocke spielt am Ende des Films eine wichtige Rolle...

Am letzten Tag der Dreharbeiten stürzte Regisseur Claudio Guerin Hill von eben jenem Kirchturm... Er war auf der Stelle tot. Ob es sich dabei um einen tragischen Unfall, Selbstmord oder gar um einen Mord handelte, konnte nie geklärt werden. So tragisch dieser Tod auch ist, irgendwie «passt» dieses Ereignis bestens zu diesem unglaublichen Film...

Der gesamte Film bietet eine enorm intensive und auch «pessimistische» Grundstimmung/Atmosphäre. Wie in etlichen anderen spanischen Filmen der damaligen Zeit, spürt man die damalige Diktatur von General Franco während (fast) der ganzen Laufzeit des Films. Claudio Guerin Hill hat in Ab in die Hölle bewusst einige sehr kritische Elemente eingebracht.

Wer sich hauptsächlich für Goreszenen interessiert, muss sich La Campana del Infierno bestimmt nicht anschauen. Die «extremsten» Szenen sind echte Aufnahmen aus einem Schlachthaus. Die Schreie der ausblutenden Kühe werden/würden manchen labilen Zuschauer bis in die Träume verfolgen... (Als Tier-Snuff sind diese Szenen jedoch natürlich nicht zu bezeichnen, da die Kühe eh getötet worden wären.)

Einige der Aufnahmen/Kameraeinstellungen des Films sind schlicht genial! Ein Beispiel: Als John eine seiner Cousinen vergewaltigt, sind in der ersten Einstellung fast nur rote Rosen zu sehen. Im selben Zimmer läuft zu der Zeit ein Videoprojektor mit einigen alten s/w-Aufnahmen aus ihrer Kindheit. Man sieht das noch sehr junge Mädchen, wie sie wegen irgendetwas weint...

Der zurückhaltende Score überzeugt ebenfalls. In diesem Film passt es hervorragend, dass nur spärlich Musik eingesetzt wurde. Herunter prasselnder Regen, das laute dröhnen des Motorrades (bereits während dem Vorspann), ein öfters gesungenes Kinderlied usw., ja, all dies macht Ab in die Hölle noch eindrücklicher!

Der Film endet überraschend – meiner Meinung nach toll. Unüblich ist, dass der vermutlich bekannteste deutsche Titel dieses Films, Ein Toter lacht als letzter, der passendste von allen ist.

Ein – leider kaum bekanntes – filmisches Juwel von Claudio Guerin Hill. Geheimtipp!

O: La Campana del Infierno

Spanien/Frankreich 1973

R: Claudio Guerin Hill

D: Viveca Lindfors, Renaud Verley, Alfredo Mayo, Christine Betzner

Fassungen: Schade, dass fast alle Veröffentlichungen dieses Films nicht komplett sind! Dies gilt leider auch für die (bisher einzige) DVD-Ausgabe von «Pathfinder». Sex/Gewalt sind aber immerhin komplett enthalten. Uncut ist das britische Video von «Duplivision».

Geschrieben von: ManCity

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