Antichrist
Story:
Ein Paar (Willem Dafoe & Charlotte Gainsbourg) haben Sex! Sie vergessen dabei ihr Kind, welches zuerst auf den Tisch krabbelt und dann aus dem Fenster stürzte und stirbt. Für beide ist es ein Riesenschock und vor allem sie verbricht daran. Da er ein Psychiater ist, will er sie gleich selbst therapieren. Als er herausfindet, dass seine Frau vom Wald am meisten Angst hat, nimmt er sie und geht mir ihr in Wald. Man soll sich seinen Ängsten stellen...
Meine Meinung:
Genial oder abartigperverse? Diese Frage kann man sich zu diesem Film hier gut stellen. Lars von Trier, der dieses Werk als das wichtigste seiner Karriere bezeichnet haben soll, kehrt nach drei Jahren Pause zurück auf die Leinwand. Ich kenne von Lars von Trier sonst nichts und kann keine Vergleiche liefern, war aber daher sehr gespannt auf den Film. Der Film ist sehr kunstvoll aufgebaut in Prolog, vier Hauptteile und Epilog. Prolog und Epilog sind nur in s/w, in Zeitlupe und haben die gleiche Musik, wobei der Epilog am Fragen offen lässt d.h. viel Platz für Interpretationen lässt (wie manche Szene im Film übrigens). Die Darsteller bestehen auch so gut wie nur aus Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg, die sich dann ein zerstörischeres Kammerspiel im Wald abliefern, welches man so selten zuvor gesehen hat. Die beiden Darsteller sind grandiose und mutig, denn schon in den ersten Minuten wird als Zuschauer quasi in eine Voyeur-Rolle gesteckt und sieht sehr freizügige Details der Sexszene. Diese Freizügigkeit wird auch im weiteren Verlauf des Filmes zu sehen sein, verbunden mit abartigen, extrem gut getricksten Spezialeffekten. Und diese geschehen nicht in der Fantasie des Zuschauers, sondern werden eiskalt gezeigt. Und damit wird der Zuschauer nicht rechnen, ebenso wenig mit vielen unschönen Szenen gegen Tiere. Auf alle Fälle war mir nach dem Schauen klar warum der Film als einer der wenigen am Filmfest ab 18 Jahren freigegeben war! Dennoch, auch wenn man sich nach dem Sinn eines solchen Filmes fragen kann, auch wenn man die Sex- und Gewaltszenen als fragwürdig darstellen kann, Lars von Trier erregt, wie sicher erwartet, Aufmerksamkeit (in Cannes sollen viele Leute die Vorstellung verlassen haben) und bietet vom optischen her eine grandiose Bildersprache, denn der Wald bietet eine super Kulisse, die Lars von Trier geheimnisvoll und unheimlich einzufangen verstand! Sicher ein Film, wo man neue Dinge entdeckt wenn man ihn ein zweites mal anschaut. Wird eventuell sogar gekauft!
O: Antichrist
Deutschland / Dänemark / Frankreich / Italien / Polen / Schweden 2009
R: Lars von Trier
D: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg
Laufzeit der Kinoversion: Ca. 105 Min.
Fassungen: Habe den Film am Schweizerfilmfest NIFFF gesehen in Englisch mit franz. und dt. UT.
Geschrieben von: MPAA