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Der Leichenverbrenner

Story:

Prag, Ende der 1930er: Karl Kopferkingel führt ein perfektes Leben mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Sein Traum und Liebling ist jedoch auch sein Krematorium und seine Arbeit, die Toten würdig aus dieser Welt zu verabschieden. Als ihm jedoch ei alter Kollege von einer deutschen Partei erzählt, welche in Deutschland grosse Erfolge feiert, ändert sich Karls Anschauung und dadurch sein Leben...

Meine Meinung:

Arthouse Film aus der damaligen Tschechoslowakei, er sich einem sehr heiklen Thema annimmt. Es geht im Film um den Tod. Karl arbeitet in einem Krematorium, der tut das schon jahrelang. Er ist erfahren und macht seinen Beruf sehr gerne. Er kennt sich aus, hat keine Angst vor dem Tod und würdigt die Verstorbenen. Er führt ein perfektes Leben, hat zwei Kinder. Er ist jedoch auch sehr makaber, geht regelmässig zu Prostituierten, hat aber gleichzeitig auch Angst, sich Krankheiten einzuholen. Gewalt, rauchen und Alkohol sind für ihn Tabus. So wird der Zuschauer in die perfekt morbide Welt von Karl eingeführt und dieser kann man sich nur schwerlich nicht entziehen. Doch dann ändert sich Karls Leben: eine Partei sorgt in Deutschland für Erfolge und Aufsehen, das Bild der Juden wird als schlecht dargestellt, über eine möglichen Krieg wird debattiert. Und dann erfahren wir: Auch Karl hat deutsches Blut in sich fliessen und der Sog der Manipulation ändert Karl - obwohl er das gar nicht will oder auch nicht merkt. Menschliche Abgründe der Seele tun sich auf! Der Film hat auch surrealistische Einflüsse (z.B. erscheint ab und zu eine schwarzhaarige Frau, welche nur Karl zu sehen scheint und mehr wird darauf nicht eingegangen), die sich jedoch in Grenzen halten! Nationalistische Geschehnisse kommen erst gegen Ende zur Geltung und diese haben es in sich. Als Karl vor Publikum seine Reden hält könnte man meinen Hitler persönlich wäre am Rednerpult. Dann wird im ein Angebot gemacht. Was Karl dazu sagt und denkt ist ebenso erschreckend wie das Schicksal seiner Familie am Ende, die zum Teil auch jüdisches Blut in sich fliesse haben! Hart (vor allem gegen Ende die eine Szene), intensiv und interessant! Und einen persönlichen Pluspunkt bekommt der Film weil ich das Setting (Krematorium etc.) mag! Eine seltene Filmperle, die sich lohnt, angeschaut zu werden!

O: Spalovac mrtvol

Tschechoslowakei 1968

R: Juraj Herz

D: Rudolf Hrusínský, Vlasta Chramostová, Jana Stehnová, Milos Vognic

Laufzeit der dt. DVD: 95:51 Min.

Fassungen: Die dt. DVD von Bildstörung ist wahrlich eine hervorragende Vö geworden! Film ist Uncut, kommt im O-Ton und mit dt. UT daher (und nur im O-Ton). Nebst Schuber kann die DVD auch mit Extras überzeugen: Audiokommentar mit dem Regisseur, alternatives Ende, Besuch der Krematorien mit dem Regisseur, Interview mit dem Regisseur (im Booklet) und sonstige Hintergrundinfos im 39seitigen Booklet.

Geschrieben von: MPAA

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