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Die Sony London
Studios, vom Fachmagazin MCV als bestes englisches Entwicklerteam
2003 ausgezeichnet, haben pünktlich zur Endrunde der
Champions League ihre Fussball-Franchise lanciert. Die neue
Version von TIF bietet die FIFPro-Lizenz, viele Spielmodi
und Online-Matches, aber eine schwache Kontrolle.
Bis auf wenige Ausnahmen entsprechen die Namen der Spieler
den Daten von Januar 2004. Wer dennoch Namen vermissen sollte,
kann sie in einem Editor anpassen. Die Auswahl an Mannschaften
ist riesig. Über 900 aus der ganzen Welt sind integriert.
Aktuelle Ligen aus vielen Ländern (sogar der Schweiz)
sind ebenso vorhanden wie historische Vereine oder Nationalmannschaften.
Wie wäre es bei einem Turnier mit dem FC Basel gegen
Brasilien 1970, Argentinien 1986 und Olympic Marseille 1990
anzutreten?
Neben den üblichen Ligen und Pokalen, die in jedem Fussballspiel
vorkommen müssen und schnell an Reiz verlieren, gibt
es zwei andere Optionen, die für Einzelspieler interessanter
sind. Im Karrieremodus spielt man mit einem Team der Schulliga,
dessen Aussehen von Kopf bis Fuss selbst designt werden kann.
Man muss man sich als Trainer mit der Mannschaft hochspielen,
kann aufsteigen und auf dem Transfermarkt agieren. Der Modus
motiviert über eine lange Zeit. Im Herausforderungsmodus
spielt man ein Match unter festen Regeln. Der Erfolg wird
mit einer Punktezahl belohnt, die auf der TIF-Website für
eine Rangliste eingetragen werden kann. Leider werden die
Punkte immer nur addiert. Es zählt Masse, nicht Klasse,
das macht die Online-Rangliste langweilig.
Es braucht viel Fleiss bis zum Profi
Die Ballphysik ist sehr gut gelungen. Gesteuert werden die
Fussballer simpel, aber gewöhnungsbedürftig. Die
Knöpfe sind druckempfindlich; je stärker gedrückt
wird, desto fester kickt der Spieler den Ball. Der Zeitpunkt,
wann der gedrückte Knopf losgelassen wird, |
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bestimmt die
Höhe und Weite des Schusses. Die Kontrolle verlangt deshalb
ein spezielles Timing. Der Spieler schiesst nicht sofort,
wenn man es ihm befielt, es dauert immer ein bis zwei Sekunden.
Bei hohen Bällen muss man sich damit arrangieren, dass
Kopfbälle nicht direkt ausgelöst werden. Der Knopf
muss immer im Voraus gedrückt werden, damit der Spieler
sich darauf vorbereiten kann. Wer sinnlos die Knöpfe
drückt, hat keine Chance. Jeder Schritt muss bewusst
geplant sein. Schnelles Passspiel ist eine Sache der Profis.
Dem Spieler, der den Ball annimmt, kann man schon im Voraus
befehlen, wohin er den Ball direkt weitergeben soll. Das muss
geübt werden, aber funktioniert nach ein paar Stunden
wunderbar. Dann hat man auch auf höheren Schweirigkeitsgraden
eine Chance gegen den Computer, der schnelle und tödliche
Pässe am Laufmeter spielt.
Solide Grafik und nervender Kommentar
Die Grafik reisst keine Bäume aus Echte Gesichter vieler
Spieler, feine Animationen und heisse Torszenen aus verschiedenen
Perspektiven erfüllen ihren Zweck. Die Spieler bewegen
sich gut, aber oft verschwindet ein Bein im Oberschenkel des
Gegners. Sonst ist die Technik solide. Störend sind nur
ein paar Details: Maradona von 1986 besitzt zwar seine kleine
Statur und seine hervorragenden Eigenschaften auch im Spiel,
er hat aber ein fremdes Gesicht. Man staunt jedoch, wie viele
Spieler ihrem realen Vorbild ähnlich sehen, sogar wenn
sie sich bewegen.
Der Kommentar nervt leider schon sehr bald, er quaselt immer
den gleiche Quatsch. Man kann sich an ihn gewöhnen oder
dreht ihn ab. An Optionen fehlt es nicht. Sehr gut ist die
Sache mit den verschiedenen Strategien, die man entweder bei
der Aufstellung vor dem Spiel, im Pausenmenü oder direkt
per rechtem Analogstick im Spiel verändern kann. Mit
einem Knopfdruck wechselt die Mannschaft von totaler Abwehr
auf vollen Angriff. Das eröffnet viele taktische Möglichkeiten.
(mro) |
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