Ayers Rock

Uluru and Kata Tjuta National Park

 

Die grosse Etappe steht mit dem Morgengrauen bevor, der Wecker schellt uns - vermutlich alle in dem hellhörigen Radeka Underground Backpackers - um sechs aus dem Schlaf. Noch vor Sonnenaufgang ist das - vorläufig kühle - Auto gepackt, die Kühlflüssigkeit an der Tankstelle mit Wasser aufgefüllt (verdünnt?) und in Bewegung gesetzt. Das Nachfüllen des Tanks kostet bereits 1.20 $ / l und findet erst nach der Grenze der Northern Territories statt.

Kurz darauf erreichen wir die Abzweigung nach Yulara, dem Ayers Rock Resort, und über den Lasseter Highway, benannt nach einem Goldsucher, der 1930 nach Uluru kam, sind es noch 2 ½ Stunden bis zum Resort am Nationalpark Uluru / Kata Tjuta. Dichtere Bewölkung kommt auf und wir befürchten nichts Gutes für den Sonnenuntergang am weltgrössten Monolithen, von dem zwei Drittel unter der Erde vermutet werden. Wenigstens ist die Fahrbahn wieder etwas besser, die kurzzeitig nur noch einspurig ohne Mittelstreifen als monotones Teerband zu befahren war. Die Bewölkung an sich ist ja nicht so schlecht, mit den Schäfchenwolken und dem tiefblauen Himmel dazwischen, doch sie wird dichter, je weiter westlich wir vorstossen.

Nach 15 Uhr kommen wir in Yulara ein, einem Touristenhort ähnlich Las Vegas mit vergleichbar gesalzenen Preisen. Eine Übernachtung in der Jugi in einem 20er Bunkzimmer schlägt mit 27$ zu Buche, da verlassen wir uns doch lieber auf unser Zelt und buchen eine Tentsite auf dem Campingplatz. Schon beim Check In begegnet uns ein schwarzer Falcon Panelvan und tatsächlich stossen wir wieder auf die zwei Bayer von Coober Pedy, die auch eben erst angekommen sind. Das Zelt ist schnell aufgestellt, doch die Schwüle ist unerträglich. So richten wir uns nur notdürftig ein und verschwinden danach in den Nationalpark, der pro Nase 16.25 $ Eintritt kostet. Allerdings ist der Eintritt drei Tage lang gültig.

Auf dem Weg zum Visitor's Centre dringrt man bis zur Sunset Viewing Area vor, die sich aber, wie das Pendant für den Sonnenaufgang, als Massenabfertigung erweist und so erkunden wir die Gegend noch etwas auf eigene Faust. Das ausgezeichnete Visitors Centre sichten wir nur kurz, dafür wird morgen genügend Zeit bleiben. Hingegen umrunden wir den Stein komplett, der nur an bestimmten Stellen zugänglich ist. Die Fotoerlaubnis ist auch beschränkt, was man auch wirklich beachten sollte.

Ayers Rock zum Sonnenaufgang

Die Sonne sinkt tiefer und wir kehren zur Viewing Area zurück, wo sich der Parkplatz langsam füllt. Neben uns stellt ein Schweizer Pärchen ihren gemieteten Toyota Landcruiser Camper ab, den sie für teuer Geld (6500 CHF) bekommen haben. Es ist auch nicht das neueste Modell und die Windschutzscheibe erträgt vermutlich keinen weiteren Steinschlag. So schlecht fahren wir mit unserer Klapperkiste also weiterhin nicht.

Die Sonne hingegen zeigt sich nicht mehr von der sonnigen Seite und verschwindet in einem Wolkenmeer unspektakulär hinter dem Horizont, so dass der Monolith nicht im erwünschten Rot aufglüht. Wir verschieben dieses Ereignis auf den morgigen Sonnenaufgang und kehren zum Resort zurück, wo wir unseren Ford kaum mehr von anderen Falcons unterscheiden können, die neben uns geparkt haben. Wir kommen alle untereinander ins Gespräch und verscheuchen die umherfliegenden Viecher. Nur von den Redback Spiders sollte man sich in Acht nehmen. Die Küche verdient das Wort kaum, denn die Einrichtung ist miserabel. Selbst Abwaschen ist nicht im Spülbecken möglich und wir müssen den Trinkwassertank resp. die Männertoilette bemühen. Schweissgebadet legen wir uns ins tropisch feuchtwarme Zelt und hoffen auf ein wenig Schlaf bis zum Sonnenaufgang.

Glühender Horizont am Ayers Rock

Es ist nicht wirklich nötig, den Wecker zu stellen, da es noch immer schwülwarm ist und die meisten Touristen sowieso aufstehen, um den Sunrise zu erleben. Am Horizont wird es langsam hell und das Licht scheint viel zu versprechen. Nach 20 Minuten sind wir auf dem Weg in den Park und umrunden den Felsen, um zum Sunrise Viewing Point zu kommen. Dort lade ich, einer Eingebung folgend, Michel ab und kehre zu einem Ort zurück, wo der glühende Horizont direkt hinter dem Ayers Rock zu liegen kommt und fotografiere diese eher weniger populäre Szene, bevor ich rechtzeitig zum Sonnenaufgang zurückkehre und es mir auf dem Dach des Ford bequem mache, um einen erhöhten Standpunkt gegenüber den Massentouristen zu haben, die willkürlich mit ihren Billigapparaten in der Gegend herumblitzen - völlig sinnlos auf die Distanz, aber die Blitze lassen sich halt nicht manuell abschalten.

Da kaum Wolken am Himmel zu sehen sind, verändert sich die Farbe des Felsen kontinuierlich, um in einem leuchtenden Orangerot zu gipfeln. Kaum steht die Sonne am Himmel, werden die Touristen - v.a. Japaner - wieder in die bereitstehenden Busse verfrachtet und kehren zu ihrem klimatisierten Speisesaal zurück, während Michel und ich unser Frühstück auspacken und gemütlich im Angesicht des Felsen speisen. Am Schluss sind wir alleine und geniessen die Umgebung in einer Situation, wie sie es auch verdient. Im WC des Visitors Centre erledigen wir den Aufwasch und lassen uns anschliessend Zeit, um das Angebot und die Informationen zu sichten, bevor wir die Vorbereitungen für die Wanderung im "Valley of the Winds" bei den Olgas treffen.

Die Informationen im Centre sind wirklich fundiert, multimedial wird man über Geologie und Geschichte von Uluru + Kata Tjuta informiert, das 1983 mit einem Regierungswechsel zurück in den Besitz der Aborigines wechselte.Die strikten Verkehrsregeln im Nationalpark auf dem Weg zu den Olgas "No standing any time - no stopping any time" übertrete ich natürlich zum Fotografieren, wobei ich mich frage, was der Unterschied zwischen diesen zwei Verboten ist. Zum Glück ist kein Ranger in Sicht. Es ist schon jetzt verdammt heiss und wir müssen uns beeilen, den Lookout 1 vor elf Uhr zu erreichen, da er ab 11 Uhr geschlossen ist, wenn die Temperatur zu dieser Zeit 36°C übersteigt, was klar der Fall ist. Wir dringen tiefer in den Nationalpark ein und gehen es von nun an gelassener an, um die roten Kugeln und Felsen, im Gegensatz zum Ayers Rock aus Konglomerat bestehend, zu bestaunen und zu fotografieren.

Im Ford Falcon Pulk geht es zurück zur Küche, wo wir flambiertes Chicken an schwarzem Reis essen, begleitet von Red Back Spiders und vom Abwaschen unter dem Trinkwasserhahn gefolgt wird. Nach dem Spinnenerlebnis ist mir das Duschen vergangen, da man die Viecher sogar unter den Duschköpfen und WC Sitzen findet.

 

 

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