Coober Pedy

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Coober Pedy, 535km nördlich von Port Augusta, gilt als Opalhauptstadt von Australien, vielleicht sogar der Welt. Bürger von über 40 Staaten aus der ganzen Welt wurden von der Hoffnung auf Reichtum angelockt, als im Januar 1915 der 14jährige Willliam Hutchinson, als Begleiter mit seinem Vater für das New Colorado Prospecting Syndikate auf der Suche nach Gold unterwegs, per Zufall Opale fand, als man in der Nähe des Lagercamps südlich von Coober Pedy nach Wasser suchte.
8 Tage später brach der erste Opalrausch in Süd-Australien aus. Ursprünglich war Coober Pedy als das Stuart Range Opal Field bekannt, benannt nach John McDouall Stuart, dem ersten europäischen Entdecker in diesem Gebiet. Erst 1920 wurde die Ortschaft umbenannt, inspiriert vom Aborigine-Ausdruck "kupa piti" für "weisser Mann im Loch". Das Ende des 1. WK bedeutete den Aufschwung für die Opalminen, denn 1917 wurde die Gegend von der Eisenbahn erschlossen und zahlreiche riegsveteranen
wurden in der Hoffnung auf einen erfolgreichen Neuanfang in Coober Pedy ansässig und begannen im grossen Stil, nach Opalen zu schürfen.

Das Leben ist nach wie vor beschwerlich, denn im Sommer klettern die Temperaturen an trockenen, staubigen Tagen (alles ist Staub in Coober Pedy!) gerne über 50 Grad Celsius, und selbst die versprochene Kühle in den Häusern - die meisten in den Berg hinein- oder dann in den Untergrund gebaut - ist noch sehr warm. Viele ältere Häuser bestehen sogar einfach aus modifizierten Minen, nachdem der Abbau dort unrentabel geworden ist.

Der Weg nach Norden ist jedoch beschwerlich, denn als wir die Küste hinter uns gelassen haben und Coober Pedy entgegen fahren, kämpfen wir nur gegen die Langeweile an. Es geht einfach geradeaus, die Strasse erstreckt sich bis zum Horizont und die einzige Anforderung ist das Ausweichen, wenn wieder Roadkill auf der Strasse liegt.

Wenn man wegen Gegenlicht Sandstrasse und Sand nebendran nicht mehr unterscheiden kann, muss man anhalten und die Zeit mit Fotografieren verbringen...

Roadkill zieht unweigerlich Aasfresser an, doch braucht es drei Vollbremsungen meinerseits, um rasch genug nach dem Entdecken eines solchen Vogels, meistens ein Wedge Tailed Eagle, anzuhalten und die Kamera zu zücken, um ihn zu erwischen. An der letzten Tankstelle vor Coober Pedy, 253km Nichts dazwischen, tanken wir für 1.10 pro Liter auf, waschen die Scheiben, die nachher leider noch schmutziger sind und bewältigen dann die grosse Teiletappe. Ein Durchschnitt von 100 km/h können wir herausfahren, alles, was darüber ist, lässt die Temperaturanzeige in die Nähe des roten Bereichs wandern und pendelt sich dann bei ¾ ein.

Während kühne Schürfer auch heute noch eine Lizenz erwerben und auf eigene Faust schürfen können, ist die Ausbeute vermutlich bei gleichem Aufwand grösser, wenn man sich durch die zahllosen Läden arbeitet, die Opale anbieten.

Fussgänger und Wandernde leben in und um Coober Pedy sehr gefährlich...

 

Ein geschwätziger Grieche dreht allen Kunden - auch uns - seine Geschichten an, aber wenigstens erfährt man etwas über die verschiedenen Typen dieser Edelsteine. In der Auslage zeigt er stolz auf seinen "Desert Flame", den er auch für 60'000 $, das Gebot eines Pariser Museums, nicht verkaufen will. Wir entscheiden uns dafür, nur mal Infos einzuholen und erst morgen einzukaufen.

Die Auswahl im Didj Laden eines Maltesers ist viel grösser, jedoch werde ich gleich angefaucht, als ich ein Exemplar anfasse, um es umzudrehen: Die Dinger seien sehr viel wert und zerbrechlich, man dürfe sie nicht anfassen. Allerdings prügelt er eine halbe Stunde später, als wir uns als potentielle Kunden die Auswahl zeigen lassen, mit einem Schlagholz darauf ein und trampelt darauf mit seinem vollen Gewicht herum, um die Stabilität und gute Qualität zu demonstrieren. Doch 375.- für ein schönes Termitendidj plus 150.- für Shipping ist einfach zu viel, auch für gute Qualität - trotzdem hat der Malteser angeblich monatlich 40 bis 50 Kunden aus der Schweiz.

Als wir die Läden verlassen haben, entscheiden wir uns für eine individuelle, persönliche Breakaways Tour und holen uns noch schnell einen Imbiss für unterwegs, legen die dreissig Kilometer bis zum "Breakaway Reserve and Dogfence" zurück. Sobald wir den Highway verlassen haben, kommen wir uns tatsächlich wie auf dem Mond vor, und dementsprechend schlecht, holprig und staubig ist auch der Weg geworden. Mit dem Fotografieren kann man sich unglaublich Zeit lassen, obwohl ausser farbigen Hügeln und Bergen nichts da ist. Die tiefstehende Abendsonne spielt mit den Schatten der verschiedenen Erhebungen, was ich gerne ausnutze und obendrein mal noch alle Filterkombinationen ausprobiere. Die Rückfahrt ist hingegen schlicht unmöglich, da gegen die tiefstehende Abendsonne die Staubpiste nicht vom Staub neben der Piste zu unterscheiden ist. Die Fahrt nach Sonnenuntergang ist zwar gefährlich, aber auch sehr traditionell, legt man doch die letzten paar Kilometer auf dem berühmten "Oodnadatta Track" zurück, der die verschiedenen abgelegenen Farmen miteinander verbindet und zusammen mit dem Briefträger (Tour kann gebucht werden) abgefahren werden kann.

Die zwei Reisenden auf dem Ford Falcon (er hat das Treten übelgenommen!!!) vor der Kulisse der Breakaways

Ein kuzer Kommentar noch zur Geologie der Breakaways: Das Gebiet der Breakaways in Zentralaustralien ist Bestandteil alter Landoberflächen im Bereich der Sedimentgesteine, die als Tafelgebirge, ca. 20 bis 50m hoch, verblieben sind. Der Boden besteht aus einer Lateritkruste: Reste eines altertümlichen Bodens, der durch chemische Verwitterung, insbesondere der feuchtheissen Klimabedingungen, freigelegt worden ist. Dort jedoch, wo die Lateritkruste nicht vollständig geschlossen ist, wird sie anfällig für Erosion, im Falle der Breakaways vermutlich durch tektonische Einwirkung, die das Laterit zerriss. Die Kruste wurde unterspült und zunehmend erodiert, so dass der Laterit seine Auflage verlor und "wegbrach".

The Breakaways

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