|
Great Barrier Reef
Scuba
Diving & Tropical Paradise
Themen: Townsville, PADI,
Tauchen, Great Barrier Reef, Ökologie
Schon bald ist es Zeit für meinen "Schultag" und ich mache mich auf den Weg zur Mall zu Blue Juice Safaris, die Blue Adrenalin, meine Tauchschule, beherbergen. Michael, vermutlich der Chef des Ladens, nimmt meine persönlichen Daten auf, Rich ist dann der Betreuer für die Theorielektionen. Wir sind drei PADI Kandidaten, die heute den ganzen Tag Videolektionen über sich ergehen lassen, um anschliessend einige Praxisübungen im Pool durchzuführen, um dann die Pflichttauchgänge absolvieren zu können. Der Theorieteil besteht ausschliesslich aus Videoabschnitten, gefolgt von einer mündlichen Besprechung mit Rich, einem Quiz und anschliessend dem Test. Dazwischen gibt es in lockerer Stimmung Kaffee und Kuchen, wir nehmen die Arbeit nicht so streng.
Nach der Hälfte der fünf Lektionen im klimatisierten, hinteren Raum des Ladengeschäftes lassen wir uns einen Lunch kommen und nutzen die Wartezeit, um bei Dr. Logan den Arztbesuch zu vollziehen, der unsere Tauchtauglichkeit unter Beweis stellen soll. Erneut müssen wir unsere persönlichen Daten und Krankengeschichten preisgeben, um anschliessend zehn Minuten interviewt zu werden. Davon erzählt Dr. Logan während deren fünf über seine Taucherlebnisse als Army Taucher und Pilot, präsentiert die Rechnung über AU$ 55 und erklärt den tauchärztlichen Untersuch als bestanden. Und wer sitzt denn da noch im Wartezimmer: Unsere drei Holländer Minou, Freddy und Martin, die bei Prodive gebucht haben und ebenfalls auf ihr medizinisches Zertifikat hoffen. Sie erzählen, dass sie um sechs Uhr Townsville an jenem Tag erreicht haben, also habe ich eine gute Zeit mit einem schlechten Auto herausgefahren.
Zurück bei Blue Adrenalin schlagen wir unsere Zähne in orientalisch gewürzte Sandwichs und bewältigen die andere Hälfte des Theorieteils. Neben den reinen Verhaltensregeln kommt auch etwas Mathematik dazu und wir nutzen die Tabellen des RDP, des Recreational Dive Planners mit Angaben über den Stickstoff Restgehalt im Körper in Relation zu Tauchdauer und -tiefe. Zum Abschluss wird uns die fünfzig Fragen umfassende Theorieprüfung vorgelegt, die ebenfalls aus Multiple Choice Fragen besteht und die ich mit 6 Fehlern bestehe. Damit ist die Akte für heute geschlossen, morgen soll es auf Magnetic Island gehen, um die Poolübungen durchzuführen.
In der ersten Trockenübung lernen wir, aus welchen Bestandteilen eine Taucherausrüstung besteht und wie man sie zusammensetzt, danach müssen wir unsere Schwimmprüfung bestehen: 200m Freistil und 10 Minuten Wassertreten sind nicht gerade eine grosse Anstrengung. Die anschliessende Mittagspause besteht aus einem lausigen Inselsandwich, gerne springe ich wieder in den Pool, denn langsam wird es interessant. Obwohl der Pool klein und flach ist, ist es ein ungewöhnliches Gefühl, mit der kompletten Montur am Boden unter Wasser zu sitzen und "normal" atmen zu können. Die wichtigsten Übungen, wie Aus- und Anlegen der Weste unter Wasser, Ausspülen der Brille, Ausatmen ohne Atemgerät, Wiedereinsetzen des Mundstücks und die verschiedenen Tauchzeichen sind schnell bestanden. Wir kommen gut voran, schon nach drei Stunden ist die praktische Übung beendet, der Sauerstoffvorrat der Flaschen geht zur Neige. Wir bereiten uns nun auf den ersten richtigen Tauchgang im Meer vor, holen neue Flaschen und setzen die Ausrüstung neu zusammen. Eigentlich sollten wir zu einer Bucht am anderen Ende der Insel fahren, doch das Auto springt nicht an, so nehmen wir mit dem Anleger der Fähre Vorlieb. Am Pier der Picnic Bay steigen wir wie Froschmänner ins Wasser und blasen die Weste auf, um obenauf zu treiben. Danach geht es in durchschnittlich drei Meter Tiefe, wo wir zwar keine Riffabenteuer erwarten können, doch das Fischleben ist schon erstaunlich bunt und die Bucht im Vergleich zum Pool ordentlich gross.
Matt ist unser Instruktor, seine Freundin Sam für die Verpflegung zuständig, Chris ist der Skipper und Mike ist als Videographer an Board, der unsere Schritte und die Erlebnisse unter Wasser auf Video festhalten wird. Heute gibt es noch Instant Coffee zum Abschluss, während wir in See stechen und über Nacht Richtung Riff steuern. Die Luxuskabinen sind sehr enge Schlafkojen und obwohl es angeblich kein Problem sei, sein Gepäck mitzunehmen, sehe ich keinen anderen Stauraum als das Bett selber, somit teilt sich meine Kameraausrüstung den Platz mit mir.
Am nächsten Morgen geht es mit dem Sonnenaufgang ins Wasser, um einige Routineübungen durchzuführen. Vom Riffleben bekommen wir noch wenig mit, aber ich finde mich gut in der Tiefe zurecht. Nach dem Frühstück folgt das Bekleidungsritual erneut, v.a. die hautengen Neoprenanzüge machen Schwierigkeiten. Neben den Pflichtaufgaben wie das Reinigen der Maske unter Wasser, das Wiederfinden der Sauerstoffmaske etc. sind schnell erledigt und wir können das Riff langsam für uns selbst entdecken. Nach dem Auftauchen vergeht mit dem Lunch nur wenig Zeit, die uns von unserem dritten Tauchgang trennt, der uns zu zertifizierten PADI Freizeittauchern macht. in voller Montur ins Wasser - nach einiger Zeit wirds auch bei 30°C kalt!
In bewegterem Wasser am nächsten Tag beginnen wir die Navigationsprüfung, die einen Bestandteil der "Advanced" PADI Qualifikation darstellt. Wir kämpfen vor allem mit der Strömung in der einsetzenden Flut, die eine gerichtete Bewegung unter Wasser fast verunmöglicht und unseren Sauerstoffvorrat durch die zusätzliche Anstrengung rasant aufzehrt. Unser 30 Meter Quadrat, das wir per Kompass in 15 Metern Tiefe abschwimmen, wird etwas zusammengestaucht, doch wenigstens erreichen wir die Ankerleine wieder heil. Als die Tide einige Stunden später den Höchststand erreicht, flaut auch die Strömung ab und der Exkurs "Reef Ecology" unter Wasser wird zum Erlebnistauchgang. Der anschliessende Nachttauchgang, der zur Pflicht eines Advanced Divers gehört, hinterlässt zwar ein mulmiges Gefühl im Bauch, speziell nachdem wir einige Riffhaie entdeckt haben, doch das Riff bietet bei Nacht wenig Spektakuläres, ganz im Gegensatz zum Tauchgang am Yongala Shipwreck in offener See.
Ökologie des Great Barrier Reefs
______________________________________
Das Great Barrier Reef befindet sich 40 bis 80 km vom Festland der Ostküste Queenslands entfernt uns ist mit über 2000km Länge die weltgrösste Korallenformation und erstreckt sich von ca. 22° Süd in der Nähe Brisbanes bis hinauf zur Küste Papua Neuguineas an der Torres Strait.
Die dem Meer zugewandte Seite des Riffs verläuft relativ parallel und erzeugt schöne Schaumkronen, wenn sich die Wellen bei Ebbe am Riff brechen, während die Küstenseite zerklüftet und uneinheitlich ist. Es ist fest auf dem Kontinentalschelf Australiens verankert und wird von ca. 350 Korallenarten gebildet; Korallen sind keine Pflanzen, sondern verlassene Kalksteingehäuse von Nesseltieren. Diese nehmen den Kalk, der im Meer gelöst ist, auf und scheiden ihn anschliessend wieder ab. Korallentiere reagieren sehr sensibel auf ihre Umwelt und können nur unter bestimmten Bedingungen überleben.
Salzwasser ist genau so zwingend wie eine Wassertemperatur in jedem Fall über 18 Grad, wobei das Monatsmittel des kältesten Monats über 22 Grad liegen muss, daher finden sich Korallenriffe hauptsächlich in tropisch / subtropischen Zonen zwischen den Wendekreisen. Wichtige Bedingungen sind ein Salzgehalt um 3.5 Prozent und eine klare Wasserschicht, die das Sonnenlicht bis in Tiefen von 20 Metern vordringen lässt. Unter 40 Metern finden sich generell keine Korallen mehr.
Um diese fragilen Lebensbedingungen auch unter dem vermehrten Tourismus in der Riffregion zu gewährleisten, wurde im Jahre 1994 der Great Barrier Reef Marine Park ins Leben gerufen, der 348'700 Quadratkilometer Gebiet schützt. Die Behörde hat sich drei Hauptziele gesetzt, um das Riff schützen zu können:
- Regulation von Akvititäten rund ums Riff, wie Tourismus, Sport und Industrie. Der Tourismus rund ums Riff hat Australien alleine im Jahre 1997 1,8 Milliarden AU$ erwirtschaftet, die Fischerei eine halbe Milliarde.
- Ressourcenschonung, wie Überfischung, Eutrophierung durch Düngemittel intensiver Landwirtschaft, Schwemmaterialien der Zuflüsse etc.
- Zukunftsplanung hinsichtlich Politik und Wissenschaft, um Forschungsdaten und Entwicklungsmöglichkeiten einzuplanen. Besonders Klimadaten und Prognosen über die Klimaveränderung sind von Interesse
Eine gute, ausführliche Übersicht über all diese Themen findet sich beim Management für das Great Barrier Reef.
Bezugnehmend auf die Januar-Ausgabe des National Geographic Magazines:
"Great Barrier Reef" Artikel von des NG 01 / 01
"im Auftrag" der Royal National Geographic Society schreibt schreibt Autor Douglas H Chadwick über seine Erlebnisse am Grossen Barriereriff und plaudert aus seinen Feldnotizen.
< >