Mount Gambier, South Australia

Auf dem Weg von Nelson kommend über die Grenze nach Südaustralien wundert man sich als erstes über die Zeitrechnung, denn Südaustralien ist Victoria eine halbe Stunde voraus. Bevor man jedoch in die Zivilisation kehrt - grösste Stadt ist Mount Gambier -, sollte man sich die Discovery Bay anschauen, Muscheln sammeln und sich den frischen Wind um die Nase wehen lassen. Discovery Bay erstreckt sich als unberührter Sandstrand 55 Kilometer entlang der Meeresküste und ist Teil des "Great South West Walk". Bill Golding ist einer der Gründerväter dieser freiwilligen Arbeit, investiert jährlich zusammen mit 100 Freiwilligen gut 4000 Arbeitsstunden und kommentiert die Region wie folgt: The beach sweeps to infinity in any direction and people find it an extremely uplifting thing."

Der Walk, der einige der schönsten Punkte der Region kombiniert, kann in Etappen gegangen werden oder, Zelt und Ausrüstung geschultert, in einem Stück zurückgelegt werden. 16 komplett eingerichtete Campsites ermöglichen eine Uebernachtung und sind nie weit entfernt von den zahlreichen Attraktionen.

Um den Swan Lake herum finden sich zahlreiche grosse, mobile Sanddünen und auch die Tierwelt hat einiges zu bieten, u.a. den "Hooded Plover", ein Strandvogel, von dem in Victoria gerade mal noch ca. 600 Exemplare gezählt werden und der deshalb streng unter Schutz steht.

 

In Nelson trifft sich der Discovery Bay Park mit dem Lower Glenelg National Park, vom Glenelg River als wichtiges Entwässerungssystem durchzogen, der abschnittsweise mit Booten befahrbar ist. Wer Zeit hat, sollte eine gemütliche Kanufahrt im gezeitenabhängigen Mündungsbereichin Erwägung ziehen.

In Mount Gambier (22'000 Einwohner) haben wir mangels eines YHA Hostels im Blue Lake Motel übernachtet, das für 14$ absolut minimal eingerichtete Zimmer mit Bunkbeds bietet und für 50$ ein Doppelzimmer im klassischen Motelstil.

Die Region besteht aus Karstgestein und ist ehemals vulkanisch, auch die Ortschaft selber bezieht ihren Namen vom ausgeloschenen Vulkan, auf deren Abhängen sie erbaut ist. Dementsprechend gibt es zahlreiche vulkanische Attraktionen wie Kraterwanderungen und Höhlenerforschungen. Als einfach erreichbares Ziel bietet sich der Blue Lake an, ein Kratersee, der während der Periode von November bis März leuchtend blau ist, um anschliessend unerklärlicherweise in ein fahles grau zu wechseln. Der Prozess wiederholt sich jährlich im November in umgekehrter Richtung, der 85m tiefe See wird wieder blau. Der Krater kann auf einem 5km Rundweg einfach begangen oder befahren werden.

 

 

 

 

Nach der Umrundung des Blue Lake fahren wir zum Mount Shank weiter, einem inaktiven aber noch nicht erloschenen Vulkan, zu dessen Krater ein Weg hinauf führt. Während dem Aufstieg ist spannend zu sehen, wie die Aussenseite des Kegels fruchtbar und grün bewachsen ist, während der Krater selbst innen völlig kahl ist. Die Aussicht am Rand des Kraters ist gigantisch, allerdings wird man vom Wind fast weggeblasen. Wir steigen bis zur Mitte des Kraters hinunter, wo wir in den Schatten eintauchen würden und entscheiden uns zur Umkehr.

Abends empfiehlt sich dann der Besuch der Umpherston Sinkholes, einer ehemaligen Höhle im Kalkgestein, deren Decke eingebrochen ist und ein Loch zurückliess. Nach Einbruch der Dämmerung kommen die Possums aus ihren Schlupfwinkeln heraus und lassen sich füttern - wenn nicht, bedienen sie sich auch gerne selbst aus den Hosentaschen der Touristen, also aufgepasst!

 

Vor der Weiterfahrt am nächsten Tag bleibt genügend Zeit, um die Engelbrecht Caves zu erforschen, einem Höhlensystem, das nach einem deutschen Industriellen aus Magdeburg benannt ist und ein beliebtes Einsatzgebiet für Höhlentaucher darstellt. Einige stellten hier den Weltrekord im Höhlentauchen mit 50 Stunden auf. Zugang zu den Höhlen erhält man als Taucher nur mit den entsprechenden, strengen Zertifikaten ("penetration level"). Durch intensive Bewässerung der Weinbaugebiete in der Region und den Wasserverbrauch der Bevölkerung ist der Grundwasserspiegel seit der ersten Besiedlung jedoch schon um einige Meter gefallen.

Mit der informativen Führung erhält man Zugang zu beiden über dem Grundwasserspiegel liegenden Höhlen. Ein Modell eines Tauchers in voller Montur hängt unter der Decke der zweiten zugänglichen Höhle. Zum Abschluss gibt es dann noch ein Tauchvideo, das die Eindrücke schildern soll, die man als Besucher nicht so einfach miterleben kann.

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Blue Lake, Kratersee bei Mount Gambier

 

Mount Shank Volcano