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Reflexion 2000 MännerPassion Museum CH-ArlesheimBasel 2000 - Karmeliterkirche A-Wiener Neustadt 2

aus Laudatio 15. Mai 2001 Verleihung des Bettina-von-Arnim-Preises 2001: "...Verglichen damit wirkt Hemingway geschwätzig, und selbst die ohnehin reduzierte "Symbolik" Hemingways wird noch unterlaufen.
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auf Steinplatten auf dem Skulpturenweg historischer Friedhof Museum CH-ArlesheimBasel 2000 - auf Text-Bild Tafeln und als Video
in der Karmeliterkirche
A-WienerNeustadt 2001

MännerPassion Reflexion 2000
Audiotest: Zelle
Kirschen - Pfütze - Holz - Pult I, II - Zelle - Strasse - Fluss - Karte - Wind Grab - Stadt - Bank - Grab

Feedback zu Reflexion 2000 von Markus Ramseier Autor MännerPassion KurzGeschichten

Für mich als aktiv Involvierter war dies eine in mancherlei Hinsicht bereichernde Veranstaltungsreihe. Was mir als Schriftsteller bereits in der Vorbereitungsphase imponierte, war die freundschaftliche, liebenswerte Art, wie Künstlerinnen verschiedener Sparten und Nationalitäten sowie die Mitglieder des Organisationskomitees aufeinander zugingen. Diese offene Kommunikation hob sich wohltuend ab vom intellektuellen Gehabe und von der Fixiertheit, die ich gerade in Schriftstellerkreisen immer wieder erlebe. - Es wurde viel und unbeschwert gelacht – für mich ein ganz besonderes Gütezeichen. So entstanden keinerlei Machtgeplänkel. Stattdessen wirkte das Anderssein der vielen Beteiligten in vielerlei Hinsicht inspirierend. Paula Pakery hielt die bunt gewürfelte Schar mit ihrer grossen Energie und ihrer herzlichen Ausstrahlung zusammen

Die Ausstellung selbst hat mich bereichert. Die oft grossformatigen und voluminösen Objekte der bildenden KünstlerInnen wurden –von wenigen Ausnahmen abgesehen– in einem grosszügigen Rahmen präsentiert. Ganz besonders angesprochen haben mich die Möglichkeiten des Interagierens mit Objekten (Installationen von Christine Brandi) im ersten Stock. Sie haben bei mir viele Assoziationen geweckt, die zum Teil bereits wieder in Texte von mir einflossen. Geschätzt habe ich auch die guten Gespräche mit den grossenteils zumindest am Eröffnungstag anwesenden KünstlerInnen.

In diesem Zusammenhang ist sicher auch der Einbezug von Schulklassen zu erwähnen, die sich von Schrift und Bild zu eigenem Gestalten anregen liessen. Den so entstandenen Werken wurde im Rahmen der Ausstellung auch gebührend Raum zugestanden, und die jungen «KünstlerInnen» haben die Veranstaltung oft mehrmalsbesucht, ein Zeichen dafür, dass Auseinandersetzung mit Kunst über eigenes Handeln besonders fruchtbar und sinnstiftend ist und dass sich damit auch die oft beklagte Besucherabstinenz bei kleineren Museen mit einfachen Mitteln verhindern oder gar ins Gegenteil «verkehren» lässt. Ich bin mir bewusst, dass Reflexion 2000 in Arlesheim ohne den Idealismus und das ganz besondere, zum Teil fast anarchische Temperament von Paula Pakery nicht zustande gekommen wäre. Ihr und ihrer kleinen, treuen Helferschar gebührt ein grosses Dankeschön.

Ich bin nach dieser Ausstellung anders als vorher: lebendiger. Diese Lebendigkeit erwarte ich von Kunst und Künstlern. Sie ist gekoppelt mit Ehrlichkeit. Zu oft gewinnt der Schein überhand, eine selbstverliebte Unwahrhaftigkeit. Das war in Arlesheim für mich nur ganz, ganz am Rande der Fall. In diesem Sinn ist «Reflexion 2000» mehr als nur eine Fortsetzung zu wünschen! In besonderem Masse stimulierend war für mich die mir zugestandene Ausstellungsfläche im alten Dorffriedhof – wirklich einem Ort des Friedens und der Beschaulichkeit, in dem meine Text-Bild-Tafeln bestens aufgehoben waren. Dank der Ausstellung habe ich mich an eine für mich neue Textform – Kürzestgeschichten – gewagt. An dieser Textform werde ich auch inskünftig weiterarbeiten.

Schön war es zu beobachten, wie viele Besucher/Innen sich in die Texte versenken, Bezüge zu den unterlegten Bildern suchten, die von Paula Pakery in unkomplizierter Zusammenarbeit ergänzt worden waren. Kleine technische Fortschritte lassen sich bestimmt noch in Sachen Wetterfestigkeit der Tafeln erzielen.

Viel besser als erwartet verlief die Matinée, die Elisabeth Wieser Schiestl und ich unter der kundigen Gesprächsführung von Irmelin Kradolfer durchführen konnten. Der Publilkumsaufmarsch hielt sich zwar in Grenzen, doch machten die Anwesenden aktiv am Gespräch mit, das von Frau Kradolfer sehr präzis strukturiert wurde.Wohltuend war, dass sich während dieser Stunde in mir gedanklich vieles entwickelte, dass es nicht einfach beim Austausch von Bekanntem blieb. Die befürchtete Polarisierung männlich-weiblich blieb aus bzw. diese Sichtweise war nur eine von vielen, die sich in dieser Runde auf das Menschsein ergab. Ebenso wenig wurde alles harmonisiert und ausgeglättet. Es gab gegensätzliche Meinungen, die aber nicht zu Verhärtungen und Verletzungen führten.

Insgesamt scheint mir die Idee, verschiedene Ausdrucks- und Präsentationsformen unter einem verbindenden Stichwort locker zusammenzufassen, vielversprechend – genauso der Austausch über Landes- und Sprachgrenzen hinweg, der Versuch, eine Grundidee laufend zu variieren, mit ihr auf Wanderschaft zu gehen, neue örtliche Bezüge einzuflechten, so eine spiralförmige Entwicklung zuzulassen

Ich bin mir bewusst, dass Reflexion 2000 in Arlesheim ohne den Idealismus und das ganz besondere, zum Teil fast anarchische Temperament von Paula Pakery nicht zustande gekommen wäre. Ihr und ihrer kleinen, treuen Helferschar gebührt ein grosses Dankeschön. Nach dieser Ausstellung bin ich anders als vorher: lebendiger. Diese Lebendigkeit erwarte ich von Kunst und Künstlern. Sie ist gekoppelt mit Ehrlichkeit. Zu oft gewinnt der Schein überhand, eine selbstverliebte Unwahrhaftigkeit. Das war in Arlesheim für mich nur ganz, ganz am Rande der Fall. In diesem Sinn ist Reflexion 2000 mehr als nur eine Fortsetzung zu wünschen!