Hunker
Creek
|
Lockruf des Goldes im kanadischen Yukonpege Als begeisterte
Goldsucher haben sich Res Däppen und der Autor im August 1993, am Schauplatz
des grossen Goldrausches der Jahre 1897-99, dem Klondikegebiet im kanadischen
Yukon umgesehen. Mit einer Maschine der
Balair/CTA fliegen wir von Zürich im über Hamburg, Island, Grönland
nach Anchorage in Alaska, dem Ausgangspunkt der Reise. Jack Wades Dredge Nr. 1 am Walker Creek, die von allen Seiten, in- und auswendig erkundet und fotografiert wird, sorgt für einen Unterbruch von der recht holprigen Fahrt auf der Kiesstrasse. Im Örtchen Jack Wade
rechts weg auf den Top-of-the-Worid-Highway. Vor der kanadischen Grenze rasten
wir in Boundary im innerhalb über und über mit Fotos und Geldscheinen
aus aller Welt tapezierten Cafe. Kurz nach dem Grenzübertritt folgen
wir dem Wegweiser auf eine Seitenstrasse zu einem Mining-Unternehmen. Wir
treffen die ganze Familie an, der Junior ist am Baggerflicken; die Hoffnung,
sie bei der Arbeit zu sehen, ist vergeblich. Der Senior erzählt aus seinem
Leben als Miner, von einem Bär, der ihm einmal die Haustür eingedrückt
habe und macht uns auf eine Dredge aufmerksam, die in seinem Tal vor sich
hingammelt. In der Westminster-Bar in der 3. Strasse wird die Ankunft gefeiert. Kent, ein wie es den Eindruck macht, unterbeschäftigter Goldsucher, will sich unbedingt mit uns bekanntmachen; wir bekommen dafür einige Adressen.
Der Schacht am Hunker Creek Im Mining-Büro von Dawson erhalten wir die Bestätigung für den zuvor abgesteckten Claim am Hunker-Creek, einem Nebenfluss des Klondike (Kostet ein paar Dollars, und wir schwören auf die Bibel, die Gesetze zu halten). Ein Bench-Claim, das bedeutet Hanglage und kein Wasser; wir müssen den Kies also an eine Stelle transportieren, wo wir ihn waschen können. Der ganze Claim ist bewaldet, die Übersicht fehlt und wir überlegen uns, wie wir unliebsamen Besuch, sprich Bären, fernhalten könnten. Die Idee, den Wald ein Stück weit zu roden wird aus technischen (keine Motorsäge aufzutreiben) wie auch aus terminlichen Gründen fallengelassen. Ein Gewehr scheint übertrieben, und der Bärenspray aus dem Hardwarestore in Dawson ist uns viel zu teuer; so bleibt am Schluss als einzige Massnahme immer eine Schaufel in der Nähe; dass Essen nehmen wir, um nicht etwa welche anzulocken, zwei Kilometer vom Claim enfernt ein. Als erstes wird ein Stück Wald gerodet, um den Wagen nahe beim vorgesehenen Arbeitsplatz stellen zu können. Wir haben vor, an einer ausgewählten Stelle einen Schacht zu graben, durch den wir auf den einstigen Bedrock gelangen können. Der anfänglich kurze Einstieg, mit dem wir begonnen haben, wird verlängert, die Schachtgrösse auf zirka 1,20 m mal 1,40 m festgelegt. Am Abend nehmen wir ein paar Kessel Kies vom anfallenden Aushub mit hinunter an den Klondike, wo die Waschprobe nicht gerade vielversprechend ausfällt, aber immerhin ist etwas Goldstaub zu finden. Das Nachtessen, ein feines Steak und Salat, lässt die Strapazen des Tages etwas vergessen. Je weiter wir graben, desto mühsamer wird die ganze Sache, auf dreieinhalb Meter Tiefe quillt plötzlich Wasser aus dem Kies; nun heisst es, auch das Wasser abzuschöpfen und hinaufzutragen. Das bedeutet zwar Mehrarbeit, dafür besteht jetzt die Möglichkeit, an Ort und Stelle Waschproben vorzunehmen. Die Arbeit wird aber immer mühsamer und drückt auf die Stimmung. Entnervt stellen wir etwas später fest, dass ohne Pumpe an ein Weiterkommen nicht mehr zu denken ist. Per Zufall treffen wir in Dawson auf Stefan, den wir beim Goldwaschen im Graubünden kennenlernten. Er stellt uns seine kleine Pumpe zur Verfügung. Zubehör ist zu organisieren; passende Dichtungen für die Schlauchanschlüsse sind nicht erhältlich und werden aus einem Stück Gummi geschnitten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt es, die Pumbe so zu installieren und zu betreiben, dass das Schaufeln und Graben wieder zur Hauptsache werden kann. Das Wasser hat die unangenehme Nebenerscheinung, den Kies der Stollenwand entlang zu unterspühlen, und die Frage stellt sich, was gegen ein plötzliches Einstürzen vorzukehren wäre. So reift die Idee, das Loch einzuschalen. Wir machen uns auf den Weg, um Balken und Ladenschwarten zu organisieren, bringen das Holz zur Mine und sägen es zurecht. Gegen Abend sieht es rech wohnlich aus in unserem Krater und am nächsten Tag wird mit Elan weitergeschaufelt. Eine weitere Lehmschicht wird durchstossen, darin, wie auch im Kies darunter, ist aber kein Gold zu finden.
In zirka fünfeinhalb Meter Tiefe kommt das abrupte Ende. Um was es sich bei der harten Schicht handelt, lässt sich nicht ganz sicher bestimmen, Permafrost oder Bedrock, aber auf jeden Fall Endstation für dieses Jahr, wir haben aber genug gearbeitet, dass wir nach den geltenden Bestimmungen den Claim für fünf Jahre behalten können.
|
|
![]() |
![]() |
![]() |