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Boiler -aus Erfahrung
Ich war etwa im zweiten Lehrjahr, wir wurden in der
Berufsschule gerade über Boiler unterrichtet, mit allen sicherheitstechnischen
Belangen. "Merkt euch, als Elektriker seid ihr verantwortlich, dass ein
Boiler richtig installiert ist, -auch sanitärseitig!" Damals kannte ich
die Anordnung der Ventile auswendig und auch die verschiedenen
Sicherheitsthermostate.
Prompt sollte ich in einem renovierten ZFH einen neuen 300 liter -Boiler
anschliessen. "Die Anordnung der Ventile ist falsch," meldete ich dem
Sanitärmonteur und weigerte mich seinen Boiler zu verkabeln.
Was ich mir eigentlich erlaube, reagierte dieser erbost, er installiere seit
über 40 Jahren Warmwasseranlagen und jetzt kommt so ein langhaariger dummer
Lehrbub daher und wolle ihn belehren wie man einen Boiler installiere......
Sein Donnerwetter brachte mich unerfahrenen Stromerstift ganz schön
durcheinander. Doch die Bilder von zerfetzten Warmwasserspeichern waren noch im
Gedächtnis und so kehrte ich unverrichteter Dinge in die Bude zurück. Am
nächsten Morgen erzählte ich den Vorfall meinem Lehrmeister und den Monteuren.
"Du hast richtig gehandelt stimmten mir alle zu."
Wer den Boiler schlussendlich wie installierte weiss ich nicht mehr; -ich nicht!
Soweit zur Vorgeschichte.
Da ich mich gegenwärtig mit Minergiehausstandards befasse und inzwischen auch
die physikalischen Grundlagen von der Schichtung in Saisonspeichern verstehe,
wundere ich mich, was andernorts für Sünden begangen werden:
Am vergangenen Wochenende zogen wir in unser brandneues Apartement in Kuala
Lumpur ein. Ein falscher Feueralarm schrillte uns um Mitternacht aus dem Bett.
Nachdem wir wieder ein paar Stunden gedöst hatten, murmelte Hanni: "Du,
der Radiowecker geht nicht mehr!?"
Was zum Teufel ist denn jetzt wieder los? Stromausfall? Nein, unsere
LED-Nachtlampen funktionieren. Ich stapfte in die Küche, entnahm dem Freezer
ein Glas Wasser. Uff, kein Licht, aber Kaffeemaschine leuchtete. Füdleblutt
stieg ich vor dem Elektrotableau auf eine Kiste:
- Alle Sicherungsautomaten waren on
- Alle Hauptschalter on
- Ohh, ein Fehlerstromschutzschalter war off. ABB, ich lächelte, dachte an
Nüssu und seine hübsche Gattin, -mit ihnen sassen wir noch vor einem Monat in
der Pintli -Gartenwirtschaft bei einem Bierchen. Und jetzt lief doch
irgendwo in unserer neuen Installation Strom aus einem Kabel. Ich knipste den FI
wieder on, wohlwissend, dass das Leck nicht vor dem Morgengrauen gefunden
würde. Prompt haute es ihn nach einer Minute wieder raus. Provisorisch
installierte ich eine Verlängerung, steckte wenigstens den Kühlschrank
woanders an, stellte den Weckalarm in meiner zuverlässigen, japanischen Armbanduhr und ging wieder zu Bett...
Natürlich stimmten die Elektropläne nicht. Ich schob schliesslich eine kleine
USV ins Nachttischchen, um nicht jedesmal die Uhr neu einstellen zu müssen und suchte mich dumm und dämlich......
Endlich fand ich in der Hohldecke im Bad den Boiler mit einem Erdschluss,
wunderte mich erstmal, warum der an die Decke montiert war. In Malaysia
funktionieren vielleicht auch Boiler anders.
Nein, eben nicht:
Heute abend meldete Hanni, in der Küche habe es kein warmes Wasser mehr. Ich
schaute im Elektrotableau nach, alles ok. Danach öffnete ich den Servicedeckel
in der Küche. Wieder hing ein Boiler waagrecht an der Decke. Ich messe zwar
keinen Erdschluss, aber auch keinen Widerstand. Kunststück, der Heizkörper
erhitzte die Luft im Boiler, platzte, oder der Sicherheitsthermostat unterbrach
die 3 kW Stromzufuhr...
Wie können Architekten einen solchen Fehler planen?
Wie kann ein Elektroplaner einen derartigen Frevel begehen?
Wie kann ein Spengler einen Boiler in Horizontallage installieren?
Wie kann ein Elektriker einen falsch installierten Boiler in Betrieb nehmen?
Wie könnte ein Boiler überhaupt Wasser aufheizen, wenn die Luft nicht
entweichen kann, weil Kaltwassereingang und Warmwasserausgang auf gleicher Höhe
liegen?
- Entweder werden wir die nächsten vier Jahre kein warmes Wasser haben, was nicht
so schlimm ist, wie eine monatelange Baustelle, weil 5 falsch installierte
Boiler aus der Hohldecke umplatziert werden müssen. Oder hängen alle Boiler
der 288 Appartments horizontal an der Decke?????
Fortsetzung:
Gestern war also bei uns wieder grosse Konferenz, gemäss üblicher Definition:
Es geht viel rein, aber kommt nichts raus. Die Besitzerin hat alle Meinungen
angehört und schliesslich entschieden, dass alle 5 Boiler unseres Apt.
eingeschaltet werden.
Der Elektriker, welcher als einziger das Problem erkannte und auch gut englisch
sprach, hatte nichts zu sagen.
Der Sanitär, -ein arroganter Chinese fingerte am Thermostat herum und quasselte
etwas von Loop. Der Unterhalts-Chef legte der Besitzerin ein Protokollpapier
vom Management vor, welches ihre Unterschrift benötigte, dass das Problem
behoben
sei.
Das war zuviel für mich: "Wie kann das Problem gelöst sein, wenn in etwa
einer halben Stunde der FI-Schalter wieder herausfliegt?" fragte ich den
U-Mann in harschem Ton.
"Then you call me and we solve the Problem!"
Ich wurde noch lauter: "Aber das hatte ich doch letzte Woche schon getan,
der Elektriker kam und bestätigte einen Erdschluss und DU hast nichts
getan!?"
Die Besitzerin stutzte überrascht und relativierte bestimmt: "Ok, if it trips again,
Peter will call me and I will be here also, when you solve the Problem!"
Damit waren wir vorerst alle einig und die Handwerker verabschiedeten sich. Es
vergingen ein paar Minuten, da hörten wir ein Klack und standen wieder im
Dunkel. Ich wusste es, ein Erdschluss ist etwas perfides, erklärte der
hübschen Inderin ich hätte ihn drei Stunden gesucht. Sie telefonierte mit der
Maintenance, wieder kamen zwei Elektriker und der Sanitär versprach, am
kommenden Freitag komme der Lieferant des Boilers...
Fortsetzung:
Es kamen vier Mann, standen in
unserem geräumigen Bad, palaferten, würgten etwas am Boiler herum, telefonierten
und hinterliessen eine Sauerei.
Am Abend sah ich noch einen feuchten Fleck in der Decke, aber am Morgen
nahm meine Frau eine warme Dusche...
Seither waren ein paar Tage vergangen, die Sicherungen halten und gestern
schaltete ich alle nicht benützten Boiler wieder ab.
Das Problem scheint gelöst, aber
ein paar offene Fragen bleiben zurück...
Während ich gemütlich am Pool
liege mache ich mir folgende Überlegung:
Man könnte doch den etwa 1,5 Mio Liter Wasser nicht nur Schmutz und Schweiss,
sondern auch noch etwa ein Grad Wärme entziehen. Die Wärmepumpe brauchte
keinen riesigen Speicher, weil das Warmwasser in unseren beiden Blocks fast
rund um die Uhr bezogen würde. Dafür könnte es in einem klugen Kreislauf
dauernd umgepumpt und zur Verfügung gestellt werden. Das Schwimmbadwasser
würde damit ein bisschen angenehm abgekühlt, es könnten etwa 1500
Boiler und entsprechend Strom eingespart werden. Zum Nulltarif, weil die
Sonne dauernd nachwärmte...:-)
Fortsetzung:
Gestern hatten wir wieder mal kein Warmwasser mehr in der Küche. Diesmal nahm
ich mich dem Boiler selber an, welcher an der Decke hängt. Der
Sicherheitsthermostat hatte den Stromkreis unterbrochen. Ich setzte ihn zurück,
kontaktierte aber auch den Hersteller. Dieser hat mich zu einem Besuch
eingeladen...
Doch eigentlich ist es nicht meine Angelegenheit, für diese Joggen das
Problem zu lösen. Aber wie kann man in einem Gebäude über 1000 Boiler
installieren, während draussen ganzjährig 30° C und Sonnenschein
herrscht?????
Fortsetzung:
An der Asia Water 08 war
"unser" Hersteller nicht vertreten, dafür ein Vertreter eines
italienischen Produktes,
welcher mir sein "System" erklärte: Die Halterungen des Boilers
können mit 4 Blechschrauben am Aussenmantel wunschgemäss montiert
werden.
Ein ähnliches Montagesystem fand ich bei Joven.
Diese "patentierten" Montageringe umschliessen wenigstens den Mantel,
so dass der Boiler in seiner definierten Horizontallage an die Decke, an eine
Wand oder am Boden installiert werden kann. Peter