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Die- Story:

Als Servicetechniker Sicherheit bei der Hasler AG, betreute ich u.a. die nahe UBS als Kunden. Da traf ich den Funkerpionier aus meiner RS; -wir nannten ihn "die Trotüle", weil er so unbeholfen war. Nun diente er als Abwart und hatte die Schlüsselgewalt über das gesamte Blaue Haus. 
Doch Herr Kunz, der Filialleiter relativierte, war ein umgänglicher Banker und so wurde ich auch UBS-Kunde. Einmal schaute ich ganz schön blöd, als ein sonst korrekt in Schale gekleideter Schalterbeamte eines Abends mit aufgesteckter, violett-grüner Punkfrisur wie ein Gockel zwischen Junkies in der Bahnhofpassage herumlungerte, denn das passte so gar nicht zu seinem Tagesgeschäft. 
Ein andermal, beim Umbau der Nachttresoranlage prüfte ich gerade einen Körperschallmelder, als neben mir eine Geldbombe eingeworfen wurde. Ich konnte noch knapp den Kopf wegdrehen, dann schepperte die schwere Kassette vor meinen Füssen auf den Boden. Im ersten Moment fluchte ich erschreckt in frivolem Berndeutsch, dann öffnete sich nochmal sachte die Luke und zwei hübsch geschminkte Augen schauten mich verdutzt an durch den Schlitz. 
Das erinnerte den Tresorschlosser, wo gerade neben mir stand an einen "Verstehen Sie Spass" Streich von Kurt Felix, als eine Folie: Bitte wegen Umbau, Kassetten hier hineinlegen, mit einem Pfeil auf eine Holzkiste zeigte, wo auf dem Boden stand. 
"Sollen wir auch eine Kiste draussen vor den Einwurf stellen?" 
Doch in der Folge wurde aus dem anfänglichen Spass eine ernste Sache zwischen mir und der UBS. Ich veränderte mich intern, nunmehr Projektleiter im Ascom-Konzern, bezog Bargeld an Automaten und irgendwann gab es im Blauen Haus meine Bankfiliale nicht mehr. Dann wurden ECU's zu Euros und ich besass hochrentable Fonds, in Luxemburg verwaltet -und ein Eurokonto. 
Bald folgten Internet Banking, ein Wertschriftendepot und ich handelte erste Aktienpakete online. Doch die Spesen stiegen, die UBS wurde grösser, arroganter und Kleinsparer liess man links liegen. Einmal wollte ich für eine Ferienreise nach Skandinavien von meinem Konto Euros holen: "Das kostet 1% Agio für Bargeldbezug." Wass? Ja. Euro wird in der Schweiz als Fremdwährung gehandelt. Und Euro-Barbezüge am Geldautomaten können nicht einem Eurokonto, sondern nur als Gegenwert dem CHF-Konto belastet werden... 
Nein, so nicht! Ich transferierte meine Euros kurzerhand auf eine Bank in Euroland und liess das Fremdwährungskonto bei der UBS schliessen. Meine 3. Kundenbetreuerin machte gerade Babypause, als ihr Nachfolger fand, dass meine Frau und ich neu identifiziert werden müssen: Bitte melden Sie sich innert 30 Tagen persönlich bei einer unserer ..zig UBS-Filialen mit einem gültigen Personalausweis. Dieses Schreiben erreichte uns in Australien. Wir antworteten prompt, schickten zwei Kopien unserer Diplomatenpässe, mit dem Hinweis, dass diese mit unserem bevorstehenden Dienstortwechsel die Gültigkeit verlieren. 
Es kam noch dicker, als plötzlich auch noch die Amis ihre Stinkfinger in unser Bankensystem steckten und die Bankenaufsicht zweifelhafte Vorschriften erliess. 
So schrieb ich unserer UBS-Filiale: "Wir sind nicht Doppelbürger, Indianer, Mohamedaner, Moslems oder Juden, sondern ehrenwerte Schweizer und -sollten wir im Ausland steuerpflichtig werden, dies den notwendigen Stellen mitteilen..." 
Damit hatte also die UBS von uns nie eine Nicht-US-Bürger Deklaration erhalten -Fuck you! 
Dafür erreichte mich in Caracas, wo ich inzwischen mit 5 internationalen Finanzinstituten via Internet geschäftete eines Tages ein klobiger Kartenleser mit vierseitiger Anleitung, wie ich diesen mit dem UBS-E-Banking zu gebrauchen hätte. Damit wurde ich zum ersten Mal richtig wütend und rief meinen Banker an: "Was denken Sie sich eigentlich, ich würde auf jedem Ferienaufenthalt eine Handvoll Karten und solch unförmige Leser mitschleppen?!" -war nur eine meiner Kritiken. 
"Tut mir leid, ich kann Ihnen keine Alternative anbieten..." war seine klägliche Antwort. 
Die Credit-Suisse konnte, schickte mir eine Streichliste und ich schloss mein Depot, mein Konto und beendete meine E-Banking-Beziehung mit der UBS. 
Doch ich blieb Handlungsbevollmächtigter für die Stammnummer meiner Frau und durfte mich über die UBS-Praktiken weiter ärgern. Eines Tages wurden sogar ihre Depotkosten Mwst-pflichtig, obschon unser Wohnsitz im Ausland lag. Die Dienstleistung: Betreuung eines WS-Depot, welche uns die UBS jährlich mit CHF 400 in Rechnung stellte bestand aus einer einzigen Datei, welche irgendwo auf einem einsamen Rechner, vielleicht in Indien digital adressiert und gerademal einmal pro Jahr nach der Ausschüttung mutiert wurde. 
Doch der Kurs unseres Fonds erholte sich nach 9/11 gut in den letzten Jahren, aber Dienstleistung und Spesen standen in einem argen Missverhältnis, welches ich nicht länger akzeptierte. 
Wiederanlage stoppen, verfügte ich in einem knappen Email, welches eigentlich aus rechtlichen Gründen von der UBS nicht akzeptiert werden könne. Doch ich hätte das Mail mit meinem Matrixstanzer auf einen Stein gemeisselt, unterschrieben und meinem Kube in einem vorfrankierten Umschlag termingerecht nach Bern gerollt. 
Ja, mein Vorhaben stand fest: 
Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. 
Im März stanzte ich einen letzten klaren Auftrag:
1. Fondsanteile verkaufen
2. Depot schliessen
3. Konto saldieren
4. Letzter Geldtransfer auf unser Postkonto (ironisch)
5. Löschen all unserer Verbindlichkeiten mit der UBS.
Mein letzter UBS-Bankenheini rief mich an, beinahe im dümmsten Moment, er müsse mir noch ein Formular schicken, welches ich zu unterzeichnen und wieder retournieren hätte für die Saldierung.
Haha krähte ich lauthals, während die Medien gerade das Jahresgehalt seines obersten Chefs ausplauderten: Ospel, 23 Millionen CHF...
"Behalten Sie ihr Papierchen, ich komme nächste Woche nach Bern, dann machen wir einen Hosenlupf zusammen!"
So pilgerte ich ferienhalber am 11. April bei Schneegestöber in die Bundeshauptstadt, schlurfte auf den Bubenplatz, enterte die angeblich grösste Schweizerbank und verlangte den Boy für eine letzte Andacht.
Nein, Anzug oder Kravatte hatte ich nicht nötig, für einmal wollte ich nichts von der UBS, ausser unser letztes Geld zurück. Zuviel, um es wie letztes Mal in bar auszahlen zu lassen. Aber genug, um seinen letzten Versuch zu vereiteln, mir doch mein Vorhaben nochmal zu überlegen: 
"Wann erteilen Sie den Zahlungsauftrag?"
Doch meine Emotionen über die UBS ebneten nicht so schnell ab und ich heckte einen hinterlistigen Plan aus. Das einzige Problem waren die Osterfeiertage.
Prompt dauerte die Überweisung einen Tag zuviel; Valutageschäft nennt es die Bank, eine Schweinerei meine ich. 
Am Computer meiner Schwägerin setzte ich meiner neuen Börsenplattform mutig einen Auftrag: 
Kauf von 1380 UBSN x 144.50, macht 200K. 
13. April: Der Kauf wird mir von Postfinance bestätigt. Der 13. ist mein Glückstag;-)
Vom 14. bis 17. April herrscht Wirtesonntag bei den christlich orientierten Banken. Rien ne vas plus auch an der Börse.
Am 18. April fahren wir in die Ferien, wandern gemütlich um den Eibsee in Bayern.
Am 19. April ist Stich- und am 20. Ex-Tag der Dividende für UBS-Aktionäre. Wir weilen in Südtirol beim Wellness in Meran.
Am 24. April erhalte ich eine Gutschriftsanzeige über CHF 4416.- Dividende. Unser Osterurlaub ist bezahlt.
Sogleich verkaufe ich ein erstes Paket UBSN für 145,6. Damit sind auch Courtage, Börsenabgabe und die Stempelsteuer abgegolten. 
Die UBS möge ausgerechnet mich Abzocker nennen, doch meine restlichen UBS-Titel haben nur noch nostalgischen Wert...  

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