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Der Föhn brennt
Auf einem Campingplatz in Dubrovnik, -ich stapfe gerade
vom Duschehaus zurück, fliegt vor mir ein brennender Haarföhn aus einem Camper
und landet im Gras. Die Frau mit noch feuchtem Haar schaut ihm erschreckt nach.
Ich hebe ihn auf am Netzkabel und lese; Braun.
"Wegschmeissen!" stottert die Frau und ich nehme das heisse Gerät
mit.
Daheim in meinem Labor schraube ich ihn auf. Wäre es ein billiges Glump gewesen
aus China, hätte ich höchstens noch das Anschlusskabel rezikliert, aber ein
deutsches Markenprodukt lohnt einen Augenschein. Der X-Kondensator war
vielleicht schon lange geplatzt und diente bloss zur Entstörung. Die
Stromversorgung für den Gleichstrommotor wird ziemlich aufwändig
ausgekoppelt.
Doch der Heizwendel ist verbrannt. 120/230V, 350W steht auf dem
Glimmerträger.
Auf meinem nächsten Besuch im Basar suche ich einen passenden Heizkörper, um
ihm den Heizwendel zu entnehmen. 1600 Watt steht jedoch auf dem Griff eines
motorlosen Gerätes, nema erklärt ein anderer Krämer und ein weiterer schickt
mich in ein Spezialgeschäft für Heizkörper. Dort gibts alles, ausser
Föhnheizkörper. Da ist guter Rat teuer meint auch ein Kollege, wo mich kennt.
Enttäuscht gehe ich weiter, kaufe zwei Kilo Aprikosen und kehre beim
Zuckerbäcker ein, für eine Caramelcreme. Da kommt ein kleines Romamädchen an
meinen Tisch, schaut mich mit grossen braunen Augen an und legt ihre Hand auf
den Tischrand. Zuerst muss ich lachen ob seinen beiden Zöpfen, dann plagt mich
das Mitleid. Der junge Mitarbeiter will das Mädchen wegputzen. "Stop"
deute ich zu ihm und sage dem Chef, wo ein paar Worte englisch versteht:
"give her something, i will pay for it!" Es ist ihm nicht recht, aber
ich deute der Kleinen zur Glasvitrine. Mit glänzenden Augen schaut es mich
wieder an und wieder muss ich lachen. Dann deutet es zur Türe und ich sehe ein
weiteres Mädchen in den Laden schauen. "Twe," rufe ich dem Chef zu
und halte zwei Finger auf. Jetzt hat auch der Jüngling kapiert und gibt dem
Mädchen zwei irgendwie süsse Rollen.
Dieses Mädchen hat mich wieder ein bisschen aufgeheitert; -welche kleine Welt.
Doch mein Problem ist noch nicht gelöst. Nein, im Elektronikladen muss ich wohl
gar nicht vorbei, aber dort ist doch noch so ein "Grümschelershop" um
die Ecke. Tatsächlich, schon im Schaufenster sehe ich einen Stapel Heizkörper
und der Shop ist sogar offen.
Ich grabsche meinen Heizkörper, grüsse "Dobar den" und lege ihn vor
dem Alten auf den Tresen.
Er studiert ihn aufmerksam, dann fragt er mich etwas. ????
Dann schreibt er auf: 120 V/230V.
"Aha, Ne, only 230!" deute ich auf seine Zahl, und winke Amerika
(120V) ab. Dann nehme ich seinen Griffel, schreibe 150 Ohm.
Er rechnet nach: 50000 : 350; -lächelt, rechnet wieder. Dann zaubert er eine
Spule Draht hervor. Constantan steht darauf, "Schweden" sagt er, ich
lächle -und staune:
Dass der Alte erstens Widerstandsdraht hat und zweitens auch noch komplizierte
Berechnungen anstellen kann, hätte ich nicht gedacht. Jetzt zieht er einen
dünnen Rundstab aus einem Rohr und spannt ihn in die liegend fixierte
Bohrmaschine. Ein Aschenbecher dient als äusseres Lager. Er haut von seiner
Bobine 3 Meter ab und wickelt kurzerhand einen Wendel. Ich schmunzle, gebe ihm
den Gegenwert eines Fünflibers mit Trinkgeld und verabschiede mich freundlich.
Hä!
Auf der Stone Bridge muss ich immer noch schmunzeln ob diesem
"Inscheniör", da kommt mir eine Dame entgegen, irgendwie hat sie mich
ertappt, lächelt. Weisse, fast durchsichtige Hosen, hübsch geschminkt,
spitzige Schuhe und vor sich trägt sie zwei wunder-volle runde Möpse. Nun muss
ich meine Emotionen unterdrücken, um nicht lauthals herauszulachen.
Kurz darauf sitze ich wieder im Lab, mache mich an die Reparatur des
Föhns.
Hä! Läuft -und ist unbezahlbar!