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FUBAHILL -  Wohngemeinschaft

Als Hanni und ich ende März 09 aus unserem Mega-Campingurlaub durch Australien nach Kuala Lumpur zurückkehrten waren in Langnau alle Verträge unter Dach. Hannis älteste Schwester Hedi hatte am Spatenstich, 29. Januar im Schneetreiben einen gelben Helm gefasst und Fritz' Freund Fredu publizierte seither laufend Fotos vom Baufortschritt.
Im April wurde im Kehr bereits der erste Stock aufgemauert. In Telefonkonferenzen über VoIP kommunizierten wir mit Fritz, Vreni, Hedi, dem GU, Elektriker, Küchenbauer und dem neuen Bauleiter.
Es ging nun so schnell voran, dass Hanni und ich den Überblick verloren. 
Was für Plättli fragte sich Hanni am Computer und ich verlangte per E-Mail den Elektroplan für unser Dachgeschoss. Hurtig wurde die alte Telefonanlage der Botschaft zusammengepackt und einen Flug gebucht. 
Als ich am 8. Juni zum Apero auf der Baustelle eintraf erteilte ich dem Elektriker Installationsaufträge für Zuko- Solar- und Sat-Anlage und den Festwasseranschluss für die Kaffeemaschine. Die Dachlatten waren bereits aufgenagelt, -ich verhandelte noch mit Vater über die PV-Anlage und zeigte dem Sanitär, wo wir die Regendusche wollen. Dann kaufte ich mir eine Werkzeugkiste, legte selber Hand an mit Fäustel und Meissel, war zu einem Gespräch mit dem Schlosslieferanten beim Schreiner eingeladen, verhandelte über unsere Glastreppe und und und...
Freunde holten mit mir die alte PV-Anlage vom Dach unseres Elternhauses, ich transportierte die 6m-Profile bei Nacht und Regen nach Langnau. Die Mittagshitze überbrückte ich auf der Liegewiese der Badi bei einem Telefonat mit Hanni beim Nachtessen in KL. Einmal verlegte ich gerade ein Kabel in der kühlen Abenddämmerung, als mich zwei Kantonspolizisten vom Dach nötigten: "Ist das ihr Fahrzeug mit der ausländischen Nummer?" Doch ihr Verdacht auf Schwarzarbeit konnte ich freundlich entkräften.
Im Juli wurde das Dach gedeckt, Solarmodule aufgeschraubt und verkabelt und der Bauleiter gewährte mir auch den Einbau von Kellerregalen, als draussen Hagelkörner prasselten. Das Wichtigste war getan, meine Eier gelegt, Vorsicht der Zug fährt ab.

Einen guten Monat später reiste Hanni in die Schweiz, hatte drei Systemtelefone im Gepäck und machte sich nach ihrem Seminar ein eigenes Bild von unserer Baustelle: "Hier wird schon anders gearbeitet, als an unserem Umbau der Botschaft;-)" stellte sie zufrieden fest und auch ich war guter Dinge: "Sind die grünen LAN-Kabel alle eingezogen?"
Wir telefonierten ein paarmal über VoIP, ich pilgerte in die Stadt, kaufte Regendusche und Leuchtdioden und fertigte meinen beheizten Rasierspiegel mit Beleuchtung und eine Handvoll elektronische Geräte für die Zutrittskontrolle. In unserer Wohneinheit wurde die Glastreppe gesetzt und Plattenböden verlegt, während das gemeinsame Erdgeschoss bereits fertig war. 
Inzwischen waren über eine Mio von unserem Geld verbaut und Fritz, unser jüngster wartete immer noch auf den grossen Knall. In einem diskreten Mail fragte ich unseren befreundeten Baumeister an: "Werden deine groben Rechnungen von BEE bezahlt?"
Auch unser Bauleiter Andreas Kummer war von unserer Wohngemeinschaft angetan und wird rundum sehr geschätzt. Ihm verdanken wir die reibungslose Abwicklung auf der Baustelle. Am 23. Okt. hatte er unser eigentliches Mehrfamilienhaus übergeben. Nur Schindler tat etwas schwierig: "Ohne Festnetzanschluss wird der Lift nicht in Betrieb genommen!" "Gopferdelli, nächste Woche will ich umziehen," fluchte Fritz, sonst angenehmer und kontrollierter Swiss-Pilot.

Am 26. Oktober kam ich ihm zu Hilfe, holte bei Sacha unseren Camper aus dem Service und wir zügelten und zügelten. Prompt plagte mich ende Woche ein grober Muskelkater. Ein Besuch bei meinen Eltern, Bruder, Freunden und Wellness brachte Entspannung. Danach installierte ich Telefon, Internet und die Codetastaturen. Wieder Kiste um Kiste, Schränke, Kleiderständer, Küche und alte Weinflaschen wurden verschoben, Gestelle ab- und wieder angeschraubt, über den dummen Lift geflucht, dann war schon wieder Nacht. Auswärts essen macht Spass, erinnerte ich mich an einen alten Spruch, doch der Bahnhof in Trubschachen hatte Betriebsferien. Fritz kaufte Pralinen und Karin brachte Kaffee in der Valiant zu unserem Pläuderchen über die letzte Viertelmillion an Hypogeldern. Mit drei Frauen Kabel einziehen war auch ein ganz besonderer Spass: Oben blies ich Techtalk ins Rohr und unten wurde plötzlich gehustet. Danach pfiff die Gegensprechanlage nicht mehr, weil die Zuko nun ihre eigene Stromversorgung hatte.
In Hedis Wohnung montierte ich Lampen, in Vrenis brachten wir Wagenladungen von Material ein und bei uns wurde die Küche eingebaut: "Ich hatte einen Sockel aus Massivholz gefordert!?" "Die Spanplatten berühren den Boden nicht." Ich kontrollierte: "Schwein gehabt, sonst hättest du einen neuen Sockel gefertigt!"
Eines Abends kehrten Fritz und Hedi mit 2 Kühlschränkchen und Espressomaschinen heim, ein andermal mussten wir Vrenis Regentonnen holen, welche fälschlicherweise in der Nachbarschaft abgeladen wurden. Dann begrüsste ich Herrn Kühni, er brachte die Isolation für Fritz' Furzloch. Komisches Gefühl, Kühni hat nur 4 Finger.

Am 26. Nov. landete auch Hanni wieder in Unique, kam mit ihrem Bruder nach Langnau und wurde mit einer Flasche Moscato willkommen geheissen. In der Folgewoche kauften wir bei Otto unser neues Bett, am Wochenende besuchten wir mit Freunden den Weihnachtsmarkt im Elsass. Danach verkrochen wir uns irgendwie an die Wärme in unserem neuen Heim.
Mosimann rief mich während unserem Besuch in München an, möchte am Nachmittag Spülbecken und Glasfront montieren. "Ihr könnt Code Nr 4508 benützen."
Dann schneite es wieder und wurde noch kälter. Bei minus 14° kühlte die Liftsteuerung wie im Hochsommer. Am Tag danach regnete es und Eisschollen donnerten vom Solardach. Hedi sorgte für den Magen, Basil für die Drinks und Vreni für die Festtagsdekoration. Scheissweihnachten, wir sind doch kein Kindergarten, fluchte ich und knapperte Spanische Nüssli. Auch meine Eltern waren auf Besuch und Vater staunte über unsere Wärmepumpe. 3 Grad klauen wir der Luft und heizen damit die ganze Hütte, erklärte ich ihm salopp. Vorlauftemperatur 30°. 
Der Keller ist aufgeteilt, das EG mit der Kochinsel und der Kaffeemaschine von Ruedi ist allgemein, im ersten Stock wohnen Hedi, daneben Vreni und Basil. Das Dachgeschoss mit den Galerien gehört zur Hälfte Fritz und zur Anderen Hanni und mir. Hier hängt unsere Telefonzentrale, draussen steht ein Briefkasten Fuhrer, Bachmann, Hill...

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