Da in ich in meiner Jugend meine Erfahrungen mit der Zeitschrift Ypsilon – "heute mit Supper-Gimmick: Gioutine im Massstab 1:1" – gemacht habe, freute ich mich schon auf ein Abendliches Sprudelbad. Jedes bessere, oder möchtegernbessere, Hotel macht doch heute auf "mit Wellnessoase". Gemeint ist dann meistens eine Bluppernde Badewanne. Und diesmal sind keine Darmgase für das Blubbern zuständig. Oder, wenn sie entweichen, fällt es dann jedenfalls nicht auf.
Aber auch gründliches Suchen, sogar zwischen den Zeilen, brachte keine Kunststoffteile zu Tage. Nirgens ein Sprudelbecken für zwei Personen, keine Wasserhäne, Rohrleitungen oder Mauern. Nicht mal ein Schluck Wasser, obwohl ich das eigendlich in ausreichenden Mengen zuhause gehabt hätte, oder eine duftende Essenz. Nichts der gleichen. Obwohl gross in lustigen Bubbles (ich nehm jedenfals an, die paar Kreise, die der Layouter gemacht hat, sollen an Luftblasen erinnern) auf die Wellnes-Oase hingewiesen wird.
Die Wellnesoase stellte sich dann zum Schluss als eine halbseitige Inseratesammlung heraus. So Informierte Frau N* aus B über Ihr "Einführungswochenende Polarity" in B. Wo sie doch Einblicke in das weite Feld der Polarity-Therapie gewährt. Sogar auf die spirituellen und kosmologischen Grundlagen – in Fettschrift notabene – Ayurveda, Chakrassystem und Astrologie geht sie ein!
Ich glaub, meine nächste Waschmaschiene ist fälltg.
* Adresse der Redaktion leider inklusive Telefonnummer und WebSite bekannt. Wir, also ich, rücken aber nicht mit den Daten raus!