Lebenslauf
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Martin:     MEIN LEBEN

 

Am 31. Juli 1945 kam ich im Frauenspital in Basel auf die Welt. Wäre ich ein Mädchen gewesen, hätten mich meine Eltern Heidi getauft. Ich war ein sehr dickes Buschi, meine Backen lampten mir vor Fett herunter. Der Professor im Spital nannte mich“ der Kronenwirt“ , weil er den Wirt des Restaurants Krone kannte, der war auch so dick.

VORWORT

Wir wurden vor ,der Erfindung des Fernsehens, des Penicillins, der Schluckimpfung, der Tiefkühlkost und des Kunststoffes geboren und kannten Kontaktlinsen, Xerox und ,die Pille noch nicht.

Wir kauften Mehl und Zucker noch in Tüten und nicht verpackt im Supermarkt. Wir waren schon da, bevor Kreditkarten, Telefax, die Kernspaltung, Laser und Kugelschreiber zum täglichen Gebrauch zur Verfügung standen. RADAR gab es auch noch nicht; wir nannten es schlicht Funkmeßverfahren.

 Es gab noch keine Geschirrspüler, Wäschetrockner, Klimaanlagen, ,;Last-minute-Flüge" und der Mensch war auch noch nicht auf dem Mond gelandet.

 Es wurde erst geheiratet und dann zusammengelebt. Zu unserer Zeit waren ,,BUNNIES" noch keine Kaninchen und KÄFER keine Volkswagen. Und mit jemandem gehen, hieß, fast verlobt zu sein. Arbeitslosigkeit war eine Drohung und noch kein Versicherungsfall.

Wir waren da, bevor es den Hausmann, die Emanzipation, Pampers, Aussteiger und Computergesteuerte Heiratsvermittlung gab.

Zu unserer Zeit gab es noch keine Gruppentherapie, ,Weight-Watchers", Sonnenstudios, das Kinder-Erziehungsjahr für Väter und Zweitwagen. Wir haben damals keine Musik vom Tonband oder gar der CD oder über UKW aus Transistorradios oder die New Yorker Symphoniker via Satellit gehört. Es gab auch keine elektronischen Schreibmaschinen, künstliche Herzen, Jogurt und Jungen, die Ohrringe trugen.

Die Worte SOFTWARE für alles, was man beim Computer nicht anfassen, und NON.·FOOD für alles, was man nicht essen und trinken kann, waren noch nicht erfunden.

In dieser Zeit bedeutete MADE IN JAPAN billigen Schund, und man hatte auch nie etwas von PIZZEN, Mc Donalds und INSTANT COFFEE gehört. Und der Ausspruch POMMES MIT ,,ALLES" war noch nicht geboren.

 Wir sagten noch ,,Guten Tag" und nicht ,,Hallo“ oder ,,HIGH" und wenn wir etwas schön fanden, sagten wir auch ,,es war schön" und nicht ,affen-geil"!

Wir liefen schon auf der Straße herum, als man noch für zehn Rappen ein Eis, einen Beutel Studentenfutter oder eine Flasche Knickerwasser kaufen konnten, Wir haben Briefe mit 15 Rappen Marken frankiert und konnten für 20 Rappen mit dem Tram von einem Ende der Stadt bis zum anderen fahren. Wir sind die letzte Generation, die so dumm ist, zu glauben, dass eine Frau einen Mann heiraten muss, um ein Kind (heute Baby) zu bekommen!

 Wir sammelten und bügelten noch alle Schleifen und Geschenkpapiere, klebten bröckelnde Seifenreste zusammen, klopften verbogene Nägel zur Wiederverwendung gerade und waren Meister im Falten von Zahnpasta-Tuben, um auch den letzten Tropfen herauszuquetschen. Wir mussten fast alles selber tun und mit dem auskommen, was wir hatten. Zu glauben, dass der Staat uns schließlich doch versorgen wird, wenn wir vorher über unsere Verhältnisse gelebt haben, wäre undenkbar gewesen. Wer mehr ausgab, als er einnahm, war krimineller Bankrotteur.

 Und ,,Bock“ mussten wir immer haben.

Diese ganze Entwicklung haben wir über uns ergehen lassen müssen  Ist es da ein Wunder, wenn wir manchmal etwas konfus erscheinen?

 So ist wohl auch die Kluft zwischen den Generationen entstanden.

 Wir haben aber alles überlebt und sind der Statistik zur Folge die gesündeste Generation. Das ist vielleicht auch ein Beweis für unsere überholte, aber vernünftige Lebensweise.

 Eltern

Vater Adolf (genant Dölf) Gloor von Basel und Seon, Schreiner, Sohn des Wilhelm Rudolf Gloor , geboren 29. Mai 1913, gestorben 7. November 1984 im Bürgerspital Basel. Er war ein herzensguter Mensch und liebte Kinder über alles.

Er versuchte sich anfänglich als selbständiger Schreiner. Er war jedoch kein guter Geschäftsmann, verdiente wenig und verlor sein Geld. Er schwor sich, in Zukunft nur noch sehr sichere Stellen zu suchen, er wollte lieber weniger verdienen dafür sicher. Vor allem in den Kriegsjahren war man nie sicher, ob man seinen Lohn noch bekam. So suchte er immer Staatsstellen. Er war Bademeister im Gartenbad Eglisee in Basel, dann Gefangenenwärter im Lohnhofgefängnis und später Angestellter beim Baudepartement in Basel. Sein Traumjob erfüllte sich, als er im bürgerlichen Waisenhaus in Basel eine Stelle als Schreiner erhielt. Diese behielt er bis zu seiner Pensionierung. Viel war ich in meiner Freizeit bei ihm in der Bude und bastelte mit Holz oder spielte im Waisenhaus mit anderen Kindern.

In der Wohnbaugenossenschaft war Vater für die grosse Zentralheizung zuständig. Dort hatte er auch seinen Bastelraum. Wenn ihn Mutter nervte, zog er sich dorthin zurück und bastelte an der Modelleisenbahnanlage. Lange spielte er in der Blaukreuzmusik Tuba. Da wurde manchmal Geld gesammelt für neue Uniformen oder so, da marschierte die Musik durch die Strassen von Basel und wir Kinder sprangen mit Kässeli voraus und sammelten Geld.

 Die Mutter Ida Rosa, geborene Dettwiler von Reigoldswil, Schuhverkäuferin, Tochter des Johannes Dettwiler und der Rosa Emma geborene Furrer, geboren am 15. September 1916, gestorben am 28. Dezember 1981 im Bürgerspital Basel. Sie war in jungen Jahren eine begeisterte Sportlerin, Bogenschiessen, campen, Kanufahren waren ihre Hobbys. Bis zum ersten Kind hatte sie eine sehr schlanke Figur. Später wurde sie etwas dicklich und manchmal auch zänkisch.

Vater hatte einen Lohn von Fr. 300.- im Monat. Der Hauszins für die 4 -Zimmerwohnung am unteren Rheinweg war Fr. 88.- im Monat. Geld war immer knapp. Manchmal musste Vater zu seinem Bruder Max Ende Monat Fr. 5.- (= einen „Heuer“) ausleihen, damit wir in den letzten Tagen des Monats noch zu essen hatten. Fleisch gab es praktisch nie, ein Festessen am Sonntag war ein Klöpfer.

Geschwister

Meine Schwester Verena (Vreni) war am 19. Dezember 1942 geboren. Mit ihr hatte und habe ich ein gutes Verhältnis.

 Der Bruder Anton (Toni) kam am 10. Mai 1949 auf die Welt. Mit ihm hatte ich immer etwas Mühe. Bereits mit 13 Jahren kam er in die Rauschgiftszene, von der er nie mehr loskam. Ein total verpfuschtes Leben. Immer wieder musste ich ihm helfen, mit Geld, mit Stellensuche, mit Wohnungssuche, als er wegen Drogendelikten im Gefängnis sass, betreute ich ihn und wurde anschliessend von der Staatsanwaltschaft als Schutzaufsicht ernannt. Er heiratete eine von einem anderen schwangere Schwarze.

 Mein Freund Werni Stutz wohnte am unteren Rheinweg 82, ein kleines Einfamilienhaus inmitten der Mehrfamilienhäuser, welches heute noch steht.

 Verwandte

Viel Freizeit verbrachte ich mit meinen Cousinen Marianne und Ursi in Aesch. Onkel Willy betreute dort das Tramdepot. Dort spielten wir in und um die Tramwagen. Das war sehr abenteuerlich. Dort hatte Onkel Willy auch ein selbstgebautes Schwimmbad, ohne Filter und Pumpe, das Wasser war meistens sehr schmutzig, aber wir genossen das Baden.

Tante Trudy war zuerst mit Herrmann verheiratet. Als sie ein Kind erwartete, starb dieses noch vor der Geburt. Nach der Scheidung heiratete sie Oski Wildi. Der hatte einen Coiffeursalon bei der Mustermesse. Er hatte einen alten schwarzen Opel, welchen wir „Kütschli“ nannten. Es war ein grosses Ereignis, wenn wir im Auto mitfahren durften. Einmal hat er uns den Wagen für eine Woche geliehen. Da sind wir ins Tessin. Autobahnen gab es damals noch keine. Das Auto stank fürchterlich nach Benzin und Abgas, vielfach mussten wir anhalten, weil mir schlecht war.

Irgenwann haute der Oski dann ab und Tante Trudi war wieder alleine. Sie lernte Willy kennen. Der hatte viele Probleme. Eines Tages schoss er sich mit dem Karabiner in den Kopf. Aber er kam davon und kam ins Gefängnis. Dann bekam er Krebs, wurde invalid, sass im Rollstuhl und starb schliesslich. Da war sie wieder alleine, so kümmerten wir uns um sie bis zu ihrem Tod.

 Tante Emmy war nie verheiratet. Sie war 40 Jahre lang Präsidentin des schweizerischen Frauenalpenclubs. Sie war die erste Polizeiassistentin in der Schweiz. Bis zu ihrem Tod mit 90 war sie geistig und körperlich topfit. Lange wohnte sie im gleichen Haus wie die Grosseltern, dann im Haus von Peter und Heidi Gloor an der Bachlettenstrasse. Als sie mit ca. 85 immer schlechter sah, zügelte sie in eine Wohnung im Blindenheim. Dort fühlte sie sich alleine, so betreute ich sie bis zu ihrem Tod. In ihrem Testament wollte sie mich als Erben einsetzen, aber ich wollte das nicht, da sie eh nichts besass (dachte ich). Als ich nach ihrem Tod die Schriften regelte, fand ich ein Sparbuch mit Fr. 500'000.- !! Da fand ich es doch nicht gerecht, dass entfernte Verwandte, welche sie kaum je gesehen hatten, soviel erben sollten und ich nichts. Aber die gesamte Verwandtschaft war ausnahmslos damit einverstanden, dass das Erbe gleichmässig durch alle verteilt wurde. Da bin ich dankbar und stolz auf meine Verwandtschaft.

 Kindheit

Wir wohnten am unteren Rheinweg 88 im Kleinbasel. Dieses alte Haus steht heute noch beinahe unverändert. Erst wohnten wir im Parterre in einer 3-Zimmer Wohnung, später im 1. Stock in einer 4- Zimmerwohnung. Die Küche bestand aus einem „Schüttstein“ und einem Holzofen. Das WC war im Treppenhaus, eine Treppe tiefer und konnte nicht geheizt werden. Als WC Papier brauchten wir die alten Telefonbücher, im Winter war es immer sehr kalt im WC, Licht hatte es auch keines, abends mussten wir eine Kerze mitnehmen. In der Wohnung war in jedem Zimmer ein kleiner Holzofen. Im Winter wurde mit Holz angefeuert, vor dem Schlafengehen wurde ein Brikett nachgelegt, das hielt so bis gegen Mitternacht. Am Morgen war es im Winter dann so kalt im Schlafzimmer, dass es an den Fenstern Eisblumen hatte. Im Ofen hatte es oben ein Fach, da legte unsere Mutter jeweils einen Apfel rein, der war dann herrlich gebraten.

Ein Badezimmer hatte es nicht. In der Küche war ein Wasserhahn, aber nur mit Kaltwasser, da haben wir ein bis zweimal in der Woche die Zähne geputzt. Am Samstag jeweils hat unsere Mutter auf dem Herd Wasser warm gemacht und in einen Zinnzuber geschüttet der in der Küche stand. Da haben wir dann drin gebadet und die Haare gewaschen.. Zuerst die Kinder, am Schluss die Eltern, alle im gleichen Wasser. Der Zuber war etwa 80 cm lang.

Im Hinterhof war eine kleine Waschküche. Am Waschtag musste Mutter um 5 Uhr morgens den grossen Kupferkessel mit Holz anfeuern, damit um 7 Uhr das Wasser kochte, damit die Wäsche mit Kernseife auf einem Waschbrett geschrubbt werden konnte.

Erst als ich etwa 10 Jahre alt war, konnten wir einen Eisschrank kaufen. Einen occasion Sibir, 50 Liter klein. Der kühlte bis etwa 10 Grad + herunter, eine Sensation.

 Die Briefkasten hatten damals noch das Milchfach, wo der Milchmann jeden Tag die frische Milch in ein Blechkännli mit Deckel einfüllte. Man legte das Milchbüchli ins Milchfach und notierte, wie viel Milch man wollte. Der Milchmann kam mit dem Pferdewagen. Die Rossbollen haben wir jeweils mit einer Schaufel gesammelt, das gab Dünger für den Garten.

Im Hinterhof hatte unser Vater einen Schuppen gemietet. Dort hatte er seine Werkstatt, und eine grosse Eisenbahnanlage. Die Schienen liefen auch noch rundherum den Wänden entlang, bei der Türe bastelte er eine Zugbrücke die man heben konnte, wenn jemand eintreten wollte. Dort hatte er auch ein interessantes Elektroschaltbrett, an dem ich viele spannende Experimente probte. Auch konnte ich dort viel basteln, es hatte jede Menge Werkzeug.

Im Hinterhof hatten wir auch einen Sandkasten, wo ich stundenlang Sandburgen und Sandtunnels baute. Mit meiner Cousine Marianne suchten wir im Hof Regenwürmer und wenn wir einen fanden, wurde er geteilt und jedes ass die Hälfte. 

Autos sah man damals noch selten. Als ich ca. 5 Jahre alt war, kaufte sich jemand das erste Auto in unserer Strasse.

Anfangs arbeitete Mutter als Schuhverkäuferin beim Schuhhaus Müller. Ich wuchs hauptsächlich bei meiner Grossmutter auf, welche ein paar Häuser nebenan wohnte. Als ich 13 war, starb sie, da war ich sehr traurig. Grossvater war gehbehindert und sass meistens im Ohrensessel am Fenster und schaute auf den Rhein. Manchmal „mussten“ wir mit ihm Mühle spielen und ihn gewinnen lassen, damit er sich freuen konnte.

 Ich war immer ein Stubenhocker. Sehr viel habe ich gelesen, alle bekannten Kinderbücher von Karl May, Krimis, Abenteuerbücher oder „im Dutzend billiger“, Bastelbücher, Sachbücher. Sehr viel las ich auch über Autos und Flugzeuge.

In der Schule war ich bei Diktaten oder Aufsätzen dadurch immer der Beste.

Da meine Mutter auch nicht nach draussen oder zu den Pfadis etc. lassen wollte, weil sie immer übersteigerte Angst hatte um mich, war ich auch immer sehr kränklich. Ich hatte ausnahmslos sämtliche Kinderkrankheiten die es gibt, ich war ca. 1950 der letzte Diphteriefall in Basel. Eine schlimme und sehr ansteckende Krankheit. Ich war klinisch bereits tod. Ich weiss noch genau, ich schwebte ausserhalb meines Körpers und sah meine Eltern und die Kinderärztin an meinem Bett trauern. Aber irgendwie kam ich wieder zurück und erholte mich wieder. Die ganze Wohnung wurde vom Gesundheitsamt desinfiziert mit grossen Öfen. Alle Fenster und Türdichtungen wurden zugeklebt, Bücher geöffnet, Kleider ausgelegt, sodass das Desinfiziergas in alle Ritzen strömen konnte.

 Jugend

Ca. 1953 zügelten wir in eine Genossenschaftswohnung der Wohnbaugenossenschaft „Solidar“ an der Belforterstrasse 119. Dort hatten wir eine richtige Wohnung mit Bad, Küche und Kühlschrank und fliessen Warmwasser.

Hinter den Wohnblöcken war dort noch jahrelang ein sehr grosses unbebautes Grundtück, das total verwildert war. Das war unsere „Wüste“. Dort konnten wir herrlich „Länzgi und Dieb“ spielen, Indianerlis und kletterten auf die Bäume. Mit meinen Freunden Armin und Rolf Klein aus dem gleichen Wohnblock gründeten wir die „Hackmesserbande“ Als Aufnahmeritual mussten wir uns den Arm aufschneiden und das Blut mit dem der Freunde verreiben. So sollte eine Blutsbrüderschaft entstehen, wie wir sie aus Winnetou kannten.

Fernsehen gab es noch nicht. Ich habe sehr viel gelesen, vor allem die Karl May-Bücher und sonstige Abenteuerbücher.

Eine weitere Freizeitbeschäftigung war Radiohören. Es gab nur Mittelwelle mit viel Störungen und Rauschen. Mit 13 Jahren bastelte ich mir selber einen Radio, einen Metalldetektor. Mit einem Kopfhörer, den ich aus alten Armeebeständen für 1 Fr. kaufen konnte, lauschte ich Abendelang  Radio Beromünster.

Jeden Samstag um 13 Uhr sass die ganze Familie um das Radio und hörte vereint „Spalebärg 77a“ mit Ruedi Walter und Margrit Rainer.

1955 sahen wir bei Bekannten in Bern zum ersten mal einen Fernseher ! Da liefen zwar gerade nur Schattenspiele, aber wir waren restlos begeistert. Als ich so 12 Jahre alt war, bekamen wir den ersten eigenen Fernseher. Schwarz-Weiss. Programme gab es nur eines, das Schweizer Fernsehen. Den ganzen Tag gab es kein Programm, erst ab 20 Uhr wurde gesendet mit der Tagesschau und dann ein Spielfilm. Werbeunterbrechung kannte man noch nicht.

 Der grosse Garten

Bis ca. 1948 hatten wir in der Pflanzlandgenossenschaft „Paradies“ hinter dem Allschwilerwald einen kleinen Schrebergarten. Dann bekamen wir dort einen „grossen“ Garten, ein Stück Pachtland mit 450 m2 Land. Dort baute Vater ein schönes Weekendhaus mit Spielplatz, grosser Schaukel, kleines Bassin und Gemüsegarten. Ein wirkliches Paradies für uns Kinder. Im nahen Wald baute ich eine Waldhütte und im Garten bauten wir Zelte. Mit anderen Kindern spielten wir viel, bei schlechtem Wetter spielten wir tagelang Monopoly. Immer am gleichen Wochentag kamen aus dem Zolli Wärter mit 5 jungen Elefäntli im Allschwilerwald spazieren. Wenn sie jeweils bei unserem Garten vorbeikamen, begleiteten wir sie ein Stück, meistens durften wir auch auf den Elefanten reiten.

Geld für Ferienreisen hatten wir keines. Unsere Wochenende und Ferien verbrachten wir immer im Garten. Vater bastelte einen Veloanhänger, da packte Mutter uns alle Kinder hinein und so fuhren sie uns mit dem Velo in den Garten. Vom Rheinweg war das ein recht langer Weg.

Schule

In den Kindergarten ging ich am unteren Rheinweg unter der Johanniterbrücke bei Fräulein Müller. In die Primarschule sollte ich anfänglich ins Rheinschulhaus, das wurde aber in Hilfsklassen umgeteilt, so musste ich jeden Tag viermal den Weg nach Kleinhüningen ins Inselischulhaus gehen. Als wir zügelten, kam ich ins Thomas-Platter-Schulhaus. Der grösste und stärkste in der Klasse war Karli Rüedi. Er machte sich einen Spass daraus, abwechslungsweise mal einen zu verhauen. Als ich dran sein sollte ging ich zu  meinem Freund Rolf Klein und bezahlte ihm 50 Rappen pro Woche, dass er mich beschützte. So hatte ich einen „Bodyguard“, bevor es dieses Wort hier gab.

Mein Klassenlehrer Herr Mattmüller war sehr beliebt und spornte mich zu Höchstleitungen an.

Ich war soviel krank, dass ich teilweise kein Zeugnis in der Schule bekam. Trotzdem schloss ich die Primarschule als bester des ganzen Schulhauses ab mit einer Note von 1,0.

 Ohne lange zu diskutieren kam ich automatisch ins Real- Gymnasium in Basel. Dort gefiel es mir überhaupt nicht. Unmögliche Lehrer, Hauptsächlich im Französisch Frau Dr. Burckhard hasste ich. Hinter mir sass Christian Spengler, der später von seinem Vater das Modehaus Spengler übernahm.

Nach 1 ½ Jahren verliess ich das Gymnasium auf eigenen Wunsch und stellte mich darauf ein, meine Utopien und wahren Wünsche zu verwirklichen. Ich wechselte in die Realschule, nach der Realschule besuchte ich für ein Jahr die Uebergangsklasse an der Rittergasse in Basel.

1963 begann ich eine Lehre als Hochbauzeichner bei Peter Aeschlimann auf dem Bruderholz und besuchte die Kunstgewerbeschule. Anschliessend bildete ich mich weiter in Architektur, Hochbautechnik und Bauleitung.

 Arbeit

Schon sehr früh, ca. mit 8 Jahren war mir bewusst, wie arm wir waren. Nie wollte ich mehr arm sein in meinem Leben. So begann ich sehr früh mit meinem Ziel : Geld zu verdienen.

Mit 7 Jahren putzte ich Zuhause am Samstag die Wohnung, da bekam ich 15 Rappen, damit leistete ich mir einen Berliner, den wir Zuhause selbst mit Konfitüre füllten.

Zum 8. Geburtstag bekam ich ein Kasperlitheater. Vater hatte das Gestell gezimmert, Mutter nähte die Vorhänge und bastelte die Kasperlifiguren. Ich stellte das Kasperlitheater im Keller des Wohnblocks auf und hängte in allen Blöcken der Wohnbaugenossenschaft Werbeplakate auf: AM SAMSTAGMORGEN UM 10 UHR KASPERLITHEATER. EINTRITT 20 RAPPEN. Und zack...schon hatte ich selbstverdientes Geld.

Die nächste Idee: Ich ging von Haustüre zu Haustüre und nahm Bestellungen entgegen für Neujahrskarten mit in Goldschrift geprägten persönlichen Widmungen. Diese liess ich dann in einer Druckerei drucken und verkaufte sie zum doppelten Preis. Und schwuppdiwupp...schon wieder etwas verdient.

Dann, mit etwa 16 Jahren, bewarb ich mich bei den Basler Nachrichten als Zeitungsverträger und Zeitungsverkäufer. Um 4 Uhr morgens stand ich auf, mit dem Velo vom Bachgraben nach Kleinhüningen um 6 Uhr mussten die Zeitungen in allen Briefkästen sein. Dann nach Hause und um 8 Uhr in der Schule. Nach der Schule Zeitungen verkaufen auf der Strasse und in den Restaurants. „ wie viel kostet die Zeitung?“  .... „35 Rappen, aber die meisten geben 50 !!!“....Um Mitternacht Feierabend....anderentags wieder um 4 Uhr....

An den Schulfreien Nachmittagen, als die anderen Kinder Fussball spielten, ging ich auf den Wolfsbahnhof Eisenbahnwagen ausladen. 50 Kg. Schwere Säcke mussten auf dem Buckel ausgeladen werden. Vielfach war es auch sehr dreckige Ware wie Graphit, sodass man durch und durch dreckig war. Pro Tag bekam ich netto ausbezahlt Fr. 11.45.

In den Schulferien ging ich Schulhäuser putzen, arbeitete auf der Post, ging als Ausläufer für Fr. 2.- pro Std.etc. etc.

Wenn andere Kinder spielten:....ich arbeitete. Wenn andere Kinder in die Ferien fuhren:....ich arbeitete. Wenn andere Feiertage oder Feste hatten:...ich arbeitete, sogar Sonntags und Nachts. Meistens hatte ich nur 4 Stunden Schlaf.

 

Schon mit ca. 11 - 12 Jahren hatte ich immer wieder den gleichen Traum resp. Idee: Ich wollte ein billiges Einfamilienhaus bauen, dieses verkaufen, mit dem gewonnenen Geld zwei bauen und verkaufen, mit dem gewonnenen Geld drei.....u.s.w...

 Nach der Ausbildung war Rezession und ich fand vorerst keine Stelle. Ich meldete mich beim Arbeitsamt arbeitslos. Da schickte man mich mitten im Winter auf den Friedhof, da sollte ich Gräber ausgraben !! Da liess ich mir aber blitzschnell etwas einfallen.

Ich schrieb Bewerbungen an renommierte Architekturbüros, ich würde gratis oder zu sehr bescheidenen Bedingungen arbeiten. Mir war alles recht, nur nicht bei der Kälte Gräber ausbuddeln.

Wenn das heute noch so wäre, wir hätten 10 mal weniger Arbeitslose::::!!!!

Am 25. April 1966 bekam ich meine erste Stelle bei Carabelli Architekten mit einem Lohn von Fr. 700.- pro Monat. Durch grossen Arbeitseinsatz, manchmal arbeitete ich bis 3 Uhr morgens in der Firma, arbeitete ich mich hoch bis ich eine gute Position und einen guten Lohn hatte. So konnte ich bereits in jungen Jahren meinem Vater finanziell helfen, ein Occasion Auto zu kaufen.

Pro Eigenheim

Im Januar 1977 begann ich, meine Utopien zu verwirklichen. Ich kündigte bei Carabelli und machte mich selbständig. Da ich in der Zwischenzeit sehr gut war als Bauzeichner, Bauleiter, Architekt und Planer, aber Buchhaltung mir ein Greuel war, tat ich mich mit meinem ehemaligen Lehrmeister, Peter Aeschlimann zusammen. Er übernahm die Buchhaltung und ich begann meine Idee zu verwirklichen: Mit einem Bankkredit von Fr. 35'000.-  kaufte ich Land, machte die Planung, Bauleitung und Verkauf. Obwohl ich viel mehr leistete als Aeschlimann, und er trotzdem die Hälfte des Einkommens beanspruchte, war mir anfänglich egal, denn es war mir wichtig, eine gute Buchhaltung zu haben, denn das war meine Schwäche. Und ich sagte immer: der Al Capone hat als Mafiaboss gemordet, gestohlen etc. aber ins Gefängnis kam er wegen der Steuern.

Wie ich schon immer geträumt hatte: ein Haus....zwei Häuser ..drei.....etc. .....ich arbeitete Tag und Nacht, 16 bis 18 Stunden täglich, 7 Tage in der Woche, 51 Wochen im Jahr, eine Woche Ferien gönnte ich mir alle 2 Jahre.

 Nach einigen Jahren merkte ich, dass Peter Aeschlimann ausser Geld beziehen nicht viel arbeitete. Eine Buchhaltung hatte er nie gemacht. Immer behauptete er, wir würden kaum etwas verdienen, Einsicht in die Zahlen gewährte er mir nie. Ich bekam langsam auch Angst wegen der Steuer. Aber er log mich immer an, er habe alles im Griff. So stellte ich  Buchhalter an: Herr. Grunder, Herr Forrer, Frau Rätz, aber alle gaben wieder auf, weil Aeschlimann sich weigerte, die Unterlagen herauszurücken. Dann musste ich noch feststellen, dass er mir sehr viel Geld unterschlagen hatte.

So wurde es mir zu bunt und 1984 trennte ich mich von Peter und machte alleine weiter. Von da an ging es mit meiner Karriere steil aufwärts, ebenso steil ging es mit Aeschlimann abwärts.

Da meldete sich die Steuerverwaltung bei mir und es stellte sich heraus, dass mich Aeschlimann die ganze Zeit belogen und betrogen hatte. Zudem, dass er keine Buchhaltung gemacht hatte und dass er mich um mein sauer verdientes Geld betrogen hatte, musste ich noch seine Steuern und Strafsteuern bezahlen in der Höhe von Fr. 3,6 Millionen. So musste ich nach Jahrelangem harten Arbeiten wieder von null anfangen. Aeschlimann ist Konkurs, hat alles seiner Frau überschrieben, hat aber noch Vermögenswerte versteckt, so hat er z.B. sündhaft teure Oldtimerautos. Aber zu holen ist nichts.

Bis heute habe ich alleine fast 1'000 Einfamilienhäuser gebaut, grosse Firmen mit vielen Angestellten schaffen einen Bruchteil davon.

Diegten

Ein grosser Lebenstraum war, ein eigenes Haus zu besitzen.

1969 fand ich mit Hilfe von Pepino Buzzi ein Stück billiges Land in Diegten, direkt neben der Autobahn für Fr. 40.- pro m2 unerschlossen. Ich musste alles verkaufen, Autos ,alles um das Land anzahlen zu können. Der Rest bekam ich von der Bank als Kredit. Dort plante ich mein erstes Einfamilienhaus. Ich hatte kein Geld mehr, und die Bank wollte mir keinen weiteren Kredit mehr geben. So schrieb ich und bettelte bei allen Instanzen: Bankdirektoren, Politiker, schliesslich wandte ich mich direkt an den Bundesrat in Bern. Überraschenderweise schrieb mir der Bundesrat persönlich und setzte sich ein, dass ich von der Kantonalbank einen Baukredit bekam. Dieser reichte allerdings nur, um die gröbsten Materialien zu bezahlen. So machte ich die meisten Arbeiten selbst: Aushub fuhr ich selbst mit einem geliehenen Trax, betonieren, mauern, Heizung, Dach, alles machte ich selber, wenn ich zusätzliches Material brauchte, musste ich jeweils bis zum nächsten Zahltag warten, um wieder weiterarbeiten zu können. Manchmal halfen mir auch mein Vater und Schwiegervater und Freunde , hauptsächlich Familie von Allmen und Pauli Richener mit malen und schreinern etc. .Und wiederum arbeitete ich Tag und Nacht......

 

Frenkendorf

Als ich mich selbständig machte, hatte ich mein Büro in Diegten in einem kleinen Zimmer installiert, Eine alte Türe auf Böckli war mein Tisch, eine alte Reisschiene und ein paar Bleistifte war meine ganze Ausrüstung. Die Kunden mussten jeweils durch das Wohnzimmer-Küche die Treppe hinunter ins „Büro“. Als ich immer mehr arbeitete, wurde das alles zu provisorisch. Ich sah mich nach einem grösseren Haus um.

In Frenkendorf fand ich durch Zufall über Dieter Bender ein schönes Stück Land. Nicht gut besonnt, aber für mich bezahlbar. Dort baute ich mein heutiges Haus, wiederum mit viel Eigenleistungen.

In der Zwischenzeit verdiente ich so gut, dass ich rund 73 % meines Einkommens an Steuern bezahlen musste !!!!! (25% Gewinnsteuer, 100% Zuschlag bei Verkauf im 1. Jahr, 10% AHV und 13% Bundessteuer!!)

Da einigte ich mich mit der Steuerverwaltung, dass ich als kleines Trostpflaster auch teure Autos von der Steuer abziehen könne. So kostete mich ein Auto von Fr. 100'000.- effektiv nur Fr. 27'000.-, so konnte ich schöne Autos fahren und verdiente noch etwas dabei, weil das Auto auch nach Jahren noch mehr als die Fr. 27'000.- brachte.. Leider verstanden diese Rechnung die wenigsten, vor allem Marianne begriff das nie und warf mir vor, “wenn du Geld verschleudern kannst, will ich das auch“ und nahm sich jeden Monat Fr. 15'000.- von meinem Konto, obwohl ich alle ihre Unkosten bezahlte, ihr Auto, ihr Benzin, die Rechnungen der Versandhäuser, die Putzfrau, die Glätterin, den Gärtner, die Restaurantspesen etc. etc....

Hobby’s

Modellbau

Kaum konnte ich lesen, las ich alles was ich kriegen konnte über Flugzeuge. Bald baute ich mein erstes Modellflugzeug, ein Gummimotormodell. Als Grossmutter starb, schenkte mir Onkel Oski einen Modellflugzeug- Baukasten für ein Freiflugmodell. Später trat ich einem Modellbauklub bei, baute Fesselflugmodelle, dann ferngesteuerte Flugzeuge, Helikopter, Schiffe, Autos etc., beteiligte mich an Wettbewerben.

Motos

Zu meinem 18 Geburtstag schenkte mir mein Vater seine alte Vespa. Am gleichen Tag bestand ich die Theorieprüfung und am gleichen Abend war ich bereits im Tessin mit dem Roller.

Dann folgten mehrere Mofas, Solex, Roller und schliesslich Motorräder. Mehrere Spezialausbildungen und einen Rennfahrerkurs besuchte ich in Basel und auf der Rennstrecke.

Autos

Ein Jahr später bestand ich nach einem zweiten Anlauf die Autoprüfung. Geld für Fahrstunden hatte ich keines, mein Vater brachte es mir bei. Umgehend erwarb ich mein erstes Auto: ein kleines uraltes Dreiradauto für Fr. 150.- . Danach einen uralten VW Käfer von Felix Thürkauf in Therwil für Fr. 300.- Anzahlen konnte ich Fr. 100.-, der Rest stotterte ich mit Fr. 50.- mtl. ab. Walti von Allmen half mir in nächtelangen Arbeiten den alten Karren vorführbereit zu machen. Dann folgten unzählige Mopeds, Motorräder, Autos, Oldtimer. Die verdiente ich mir unter anderem, dass ich neben dem Job noch mit Autos handelte. In Bättwil beteiligte ich mich an einer Autogarage. Ich kaufte alte Schrotthaufen und peppte sie in nächtelangen arbeiten wieder auf und reparierte sie. So habe ich z.B. in einer Nacht einen VW restauriert und das Getriebe ausgetauscht. In Basel mietete ich einen Garagenplatz und einen grossen Parkplatz, dort verkaufte ich dann die reparierten Autos. Und das alles neben der normalen Arbeit als Angestellter !!

Die Autos wurden immer teurer und besser, auch einige Oldtimer kamen dazu und schliesslich fixierte ich mich auf Ferrari und erlebte viele schöne Treffen mit Gleichgesinnten.

Autorennen

Bereits mit 19 Jahren beteiligte ich mich an Geschicklichkeitsfahren für Autos, welche ich meistens als 1. gewann. Dann Slalomrennen und schliesslich erwarb ich die Rennfahrerlizenz. In Hockenheim beteiligte ich mich an diversen Rundstreckenrennen mit Ford Mustang, Alfa Romeo etc. viel später erwarb ich einen Formel Rennwagen, beteiligte mich an der Rennstrecke in anneau du rhin und fuhr dort einige Plauschrennen.

Skifahren

Mit 12 Jahren bekam ich von Vater seine uralten Holzski mit Lederriemenbindung. Da ich kein Geld hatte für Skilehrer und Skilifte, kraxelte ich tagelang den Hang hinauf und wieder hinunter bis ich es einigermassen begriffen hatte. Mit dem Abstinententurnverein, wo ich Mitglied war, liefen wir in 5 Stunden mit den Fellen an den Ski auf den Montoz, wo wir in einer Skihütte in den Ferien waren. Den ersten Tag hochlaufen, den zweiten Tag zu Fuss eine kleine Piste in den Neuschnee stamfen und am dritten Tag die paar Meter hinauflaufen und wieder heruntergleiten.

Skiferien in Adelboden, Bettmeralp, Zermatt, Montafon, Klewenalp, Grindelwald etc.

Fliegen

1978 wollte ich mir einen Bubentraum erfüllen: den Traum vom Fliegen ! Ich pilgerte zum Segelflugplatz Dittingen und machte vorerst einen Probeflug mit einem Segelflugzeug. Da wurde es mir derart schlecht, und ich musste dauernd ko...., sodass ich dies vergessen musste.

1980 nahm ich einen weitere Anlauf: Auf Mutter Moser’s Mätteli (Flugplatz Schupfart) machte ich einen Probeflug mit einem Sportflugzeug Piper Archer. Das vertrug mein Magen, und am 1. September 1980 hatte ich meine erste Flugstunde bei Herrn Birrer und am 10. November 1981 bestand ich die Flugprüfung für Privatpiloten. Am 5. Januar 1982 kaufte ich mein erstes Flugzeug, eine einmotorige Beech Sundowner. Bald machte ich noch die Nachtflugausbildung und die CVFR (Instumentenhilfe). 1982 erfolgte die Zusatzausbildung für Turbo Arrow. Vom Schwizerischen Aeroclub erhielt ich das broncene Abzeichen für meine Leistungen als Motorflieger. Ein Jahr später das silberne und dann das goldne Abzeichen für Piloten. Auch nahm ich jedes Jahr am Wettbewerb Cup der Piloten teil, an dem auch Berufspiloten und Fluglehrer teilnahmen. Ich wurde 3., dann 2. und im dritten Jahr wurde ich 1. und Sieger aller Piloten.

1983 flog ich mit Benny Stocker zu Vreni nach England. Durch Unerfahrenheit und schlechte Flugvorbereitung gerieten wir in einen Sturm und Gewitter mitten in die Wolken. Die Statistik weist aus, dass man in einem Flugzeug ohne Blindflugausbildung und ohne Blindfluginstrumente eine durchschnittliche Überlebenszeit von 90 Sekunden hat. Ein Überleben ist in einer solchen Situation noch nie vorgekommen. Zum Glück hatte ich jedoch kurz vorher einen so genannten „Pinch- Hitter“- Kurs absolviert. Das ist eine Spezialausbildung aus Amerika, die Privatpiloten ermöglichen soll, sich aus brenzligen Situationen zu retten. Ich hatte von diesem Kurs in einer Fachzeitschrift gelesen, und sie in die Schweiz importiert.

Sogar die Fluglehrer hatten noch nie von dieser Möglichkeit gehört. So beschaffte ich die Unterlagen in Amerika, liess sie übersetzten, Fluglehrer Manger lernte die Methode und brachte sie mir dann als ersten Schweizer bei.

So konnte ich mit Hilfe eines cleveren Fluglotsen aus le Touquet aus dieser lebensgefährlichen Situation noch knapp retten. In vielen Flugfachzeitungen wurde dann dieser Unglücksfall/ Glücksfall beschrieben.

 Am 19. Januar 1984 erwarb ich das nächste Flugzeug, eine zweimotorige Partenavia, ein 6-Sitziger italienischer Hochdecker mit Blindflugausrüstung. Bald begann ich auch mit der Ausbildung für Blindflug und  die Berufspilotenausbildung, die Prüfung bestand ich am 24. September 1986.

Am 19.September 1986 kaufte ich dann mein drittes Flugzeug, eine 2- Motorige Cessna 340-A, ein richtiges Reiseflugzeug mit Druckkabine, Enteisung und voll Blindflugtauglich. Meinen letzten Flug flog ich am 29. April 1992. 12 Jahre hatte ich diesem Hobby intensiv gefrönt. Viele Flüge in die Alpen, Tessin, England, Italien, Jugoslawien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Korsika etc. waren schön und erlebnisreich.

Zwischenzeitlich begann ich auch noch die Ausbildung zum Helikopterpiloten. Als die Ausbildung zur Hälfte abgeschlossen war, gab ich dieses Vorhaben auf, da ich erkannte, dass das Helikopterfliegen viel zu aufwändig und zu teuer war.

 Dann begann ich am Hallwilersee die Ausbildung zum Ballonfahrer, ich wollte mir einen eigenen Heissluftballon kaufen.  Aber auch diese Ausbildung wurde mir zu viel, und ich brach auch diese Uebung ab. Aber zumindest hatte ich es versucht und hatte das alles auch sehr gut kennengelernt.

 ·        Fotografie

Schon mit 10 Jahren bekam ich meinen ersten Fotoapparat zum Geburtstag, als ich in einem Ferienlager in St. Antönien war. Damals war das nicht selbstverständlich. Bald richtete ich mir zuhause ein eigenes Fotolabor ein und entwickelte die Fotos selber, in schwarz/weiss, damals gab es noch kaum Farbfotos. Später wurde das Fotografieren zu einer grossen Leidenschaft und ich knipste abertausende von Fotos und legte mir schöne Fotoalben an.

Boot

Bereits mit 20 Jahren kaufte ich mein erstes Boot: ein kleines Segelboot, eine Jolle für Fr. 600.- das durfte man ohne Ausweis segeln.

1969 bestand ich die Motorbootprüfung. Mit 24 kaufte ich zusammnen mit Chris Bucher ein altes Motorboot, ein Sweet Sixteen mit einem 75 PS Aussenborder. Dieses gab ich später an Zahlung für ein neues Boot: ein gelbes Ockelbo mit einem 115 PS Volvo Innenbordmotor. Das war auf dem Rhein stationiert. Am Sonntag machten wir jeweils eine Wasserskishow mit Trickski, Tellerski, Pyramiden etc. vom Polizeisteg aus beim Klingental.

Dann kaufte ich ein kleines Kabinenmotorboot mit Aussenborder. Als nächstes 1975 ein Segelboot, ein Kielschwertkreuzer DC20. Mit dem segelte ich viele Segelregatten auf dem Neuenburgersee, 1984 verkaufte ich dieses. Da ich immer alles selbst machte an den Booten, reparieren, instanhalten, Unterwasseranstrich, ein- und auswassern (sogar den Bootsanhänger habe ich mit Hilfe von Walti von Allmen selbst gebaut)

1984 wurde mir die viele Arbeit mit den Booten zuviel, und ich verkaufte das Boot an Herrn Burckhard aus Bern, welcher es heute noch hat.

Erst 1998, nach 14 Jahren, packte es mich wieder und ich erwarb ein Motorboot Marex, 9,60 lang und 3 Meter breit. Dies genoss ich auf dem Vierwaldstättersee 5 Jahre und gönnte mir 2003 eine Sealine S34, eine englische Sportyacht, 10,50 Meter lang und 3.35 breit mit 2 starken Innenbordmotoren.

Hochseesegeln

1975 besuchte ich auf der Uni Basel den Theoriekurs für terrestrische Navigation und Hochsesegeln. 1976 folgte die praktische 2-Wöchige Ausbildung auf der Yacht „Nausikaa“ Darauf erwarb ich den B-Schein. Viele Segeltörns folgten in Griechenland, Nordafrika, Atlantik, Portugal etc.

Gletterens

1972 , also mit 27 Jahren, kaufte ich mir in Gletterens am Vierwaldstättersee eine kleine Landparzelle für Fr. 5'600.-. Darauf stellte ich ein kleines Ferienhaus. Dieses Ferienhaus baute ich komplett alleine ohne fremde Hilfe. Zuhause in Diegten in der Garage baute ich das Haus in einzelnen Elementen incl. Fenster, Sanitär, Elektrisch, Isolatioen etc. etc. in einem von mir entwickelten Vorfabrikations- System. Nach einem Winter Arbeit, nächtelang, Samstage- Sonntage, x-mal Verletzungen mit Sägen, Messer, Bohrmaschinen etc. (in der Notfallstation in Liestal war ich bereits Stammgast geworden), waren die Vorarbeiten fertig. Ich bestellte einen Lastwagen mit Anhänger und das Material wurde an einem Freitagmorgen um 6 Uhr nach Gletterens transportiert. Dort wurde es an einem einzigen Tag zusammengebaut und am gleichen Wochenende konnte das Haus bezogen werden. Vorgängig hatte ich Vorarbeiten wie Fundamentplatte, Wasser und Kanalisationsanschluss vorbereitet. 1987 verkaufte ich nach 15 Jahren alles an Herrn Konrad Reusser.

Emmetten

1988 kaufte ich in Emmetten an der Hinter -Hostattstrasse 4 im Zentrum eine grosse 4 Zimmerwohnung. Da hatten wir im Hause die Einstellhalle, daneben die Gondelbahn zur Stockhütte, ein Hallenschwimmbad, Fitnessraum, eigenen Tennisplatz sowie Einkauf und Restaurant im Hause. Alles perfekt, nur keine Aussicht. So erwarb ich 1996 das Doppeleinfamilienhaus an der Dorfstrasse 2 mit traumhaft schöner Aussicht. Viel Arbeit brauchte die komplette Renovation dieser Liegenschaft.

Gleitschirm

Immer wieder hatte ich die Gleitschirmflieger bewundert, die vom Niederbauen nach Emmetten schweben. Eines Tages ermunterte mich Franz Tanner, Inhaber der Gleitschirmschule Emmetten, einen Schnuppertag zu besuchen. Ich, der ich nicht mal schwindelfrei bin? Niemals. Trotzdem liess ich mich überreden, wenigstens mal zuzuschauen. So landete ich an einem schönen Sommertag in Buochs am Übungshang. Zuerst wurde nur am flachen Boden versucht, den Schirm aufzuziehen. Na ja, das wäre ja nicht so schwer. So probierte ich das auch mal. Dann rannte man mit dem Schirm einen kleinen Abhang hinunter, sodass die Füsse ein paar Zentimeter über dem Boden waren....na, auch das habe ich dann mitgemacht. So ging das weiter, bis man einen kleinen Flug so 2 bis 3 Meter über dem Boden schaffte. Was soll’s; am dritten Tag sprang ich bereits alleine vom Niederbauen über die Klippe, unter mir 850 Meter bis zum Boden. Bald kaufte ich mir eine eigene Ausrüstung. Und seitdem fliege ich.

Tennis

Seit etwa 30 Jahren versuche ich mich nun im Tennis. Weltmeister werde ich kaum noch werden, aber unser Mittwoch- Tennis- Abend mit essen, trinken, Dessert und Jassen möchte ich nicht mehr missen.

Golf

Viele Bekannte ermunterten mich, mit Golfen anzufangen. Obwohl ich nie viel davon hielt, wollte ich es kennen lernen. Eine Woche Golfkurs in Marbella, zwei mal ein Wochenende Golfkurs in le Larque, aber danach musste ich einsehen, dass das definitiv nichts ist für mich.

Fasnacht

Unsere Eltern machten in ihrer Jugend gerne und viel Fasnacht. Da gab es noch grosse Maskenbälle, im grossen Saal der Mustermesse oder im Stadtcasino. Da gingen sie verkleidet hin, und erst um Mitternacht war Demaskierung. Da stellte sich manchmal heraus, dass man den ganzen Abend mit der eigenen Frau getanzt hatte, ohne es zu wissen. Ab 3 Jahre alt nahmen uns die Eltern jedes Jahr mit an den Morgenstreich.

Mit etwa 13 Jahren nahm mich Vater eines Tages mit zu Übungslokal der Sans Gene Clique. Dort meldete ich mich an für die Trommelschule. Bereits nach 2 Jahren durfte ich an der Fasnacht mittrommeln bei den Sans Gene Strizzi.

Nach ein paar Jahren gab ich den Austritt und trommelt an der Fasnacht alleine oder in einem kleinen „Schissdräckzügli“. Wir bauten selber grosse Laternen, Wagen etc. An der Allschwiler Fasnacht bauten wir einen grossen Waggiswagen mit Traktor und machten mit am Umzug als „sechser- Brieder“. Für unsere Kinder hatte ich einen Wagen gebastelt, den ich mit dem Auto durch die Stadt fuhr an der Kinderfasnacht.

Reisen

Alleine die Reiseberichte würden ein Buch füllen. In Stichworten:

Paris, London, Venedig, Kanarische Inseln, Spanien, Deutschland, Oesterreich, Italien, Korsika, Griechenland, Afrika, Marokko, Tunesien, Arabien, Türkei, Indien, Sri Lanka, Ungarn, Amerika, Tschechei, Istanbul, Dubai etc.

Einige Heissluftballonfahrten machte ich mit. Die erste und einzige Gasballonfahrt wurde eine der längsten Ballonfahrten, welche je in der Schweiz gemacht wurde. Am Morgen um 7 Uhr starteten wir in Zurzach, um 21 Uhr landeten wir in der Nähe der Loire-Schlösser

Viele male haben wir auch in Holland eine Motoryacht gemietet und sind durch die Kanäle von Friesland geschippert.

Politik

In Frenkendorf trat ich der FDP bei, bald wurde ich in den Vorstand gewählt, wurde Chef Propaganda und Presse sowie Mitglied der Bau- und Planungskommission. Beim Umbau des alten Dorfschulhauses wurde ich in die Baukommission gewählt.

Marianne

Ca. 1970 lernte ich an einer Modeschau Marianne Sprecher kennen.  1971 Heirat,  2004 Scheidung. 

Aline

Am 31 Mai 1986 kam die von mir langersehnte Tochter Aline zur Welt. Ich war der glücklichste Mensch der Welt. Als sie zur Welt kam, weinte ich vor Glück. Es war definitiv der schönste Tag in meinem Leben. Es war ein gesundes und natürlich das schönste Baby der Welt.

 Caroline

 Nach 2 Jahren, am 31. Mai 1988 kam Caroline. Mein Glück war perfekt. Wie ich mir gewünscht hatte Mädchen. Allerdings, kaum auf der Welt begann Caroline zu husten und keuchen. Besorgt verlangte ich nach dem Kinderarzt. Er konnte nichts feststellen und fragte mich, ob Marianne rauche, falls ja, wüsste er was zu machen sei, dann seien das typische Entzugserscheinungen. Ich sagte nein, fragte aber zur Sicherheit nochmals Marianne: nein sagte sie. Dann müsse es etwas unbekanntes sein, meinte der Arzt und nahm uns das Baby direkt nach der Geburt weg und Caroline wurde in einer Isolette ins Kinderspital verfrachtet. Grausam für mich zuzusehen, wie uns unser Kind weggenommen wurde und alleine wegkam. Insbesondere da man weiss, dass der Kontakt zu den Eltern in den ersten Lebenstagen besonders wichtig sind für ein Baby. Das arme Würmchen wurde an Schläuche angehängt. Im Kinderspital wollte man uns Caroline erst zurückgeben, wenn man die Ursache für das Keuchen gefunden hatte. Als nach 10 Tagen immer noch niemand wusste, was mit Caroline los war, bestand ich darauf, das Kind abzuholen. Es brauchte sehr viel Durchsetzungskraft um das Kind zu holen, man wollte es uns nicht geben. Aber ich war überzeugt, dass es Zuhause besser aufgehoben war. Tatsächlich erholte sich Caroline unter unserer liebevollen Pflege rasch.

Das Aufwachsen der Kinder

Während die Kinder aufwuchsen, war das eine schöne Zeit. Vieles habe ich getan, was andere Väter kaum machen: Windeln wickeln, nachts aufstehen, beim ersten Schultag dabei sein, Schulbesuchstage, beim Arzt, im Spital. Als Aline wegen Verdachts auf Hirnhautentzündung für einige Tage ins Kinderspital musste, wich ich Tag und Nacht keinen Schritt von ihrer Seite. Damals konnte man noch nicht bei den Kindern bleiben. Ich jedoch setzte mich durch und schlief im Spital am Boden neben dem Bett von Aline.

 Und die „normalen“ Sachen: ich lernte sie laufen, Velofahren, Schlittschuhlaufen, Schwimmen und und und....

Und jeden Abend war es mein Job, zuerst eine Gutenachtgeschichte zu erzählen und dann noch ein Lied zum Einschlafen, oder mit der Mundharmonika oder der Orgel (guten Abend, gut Nacht.....) In den ersten Lebensjahren habe ich sie jeden Abend in meinen Armen in den Schlaf geschaukelt.

Sabine

An einem Autotreffen setzte sich eine attraktive Blondine zu mir und bat um ein Foto zusammen mit mir und meinem Lamborghini. Etwa 2 Wochen später rief sie mich an, sie hatte meine Telefonnummer über die Autonummer herausgefunden, und lud mich zu ihr nach Hause ein. Da ich nicht recht wusste, was sie von mir wollte, nahm ich vorsichtshalber einige Kollegen vom Ferrariclub mit. Dort stellte sie uns Ihren sehr netten Mann und ihre liebe Tochter vor. Sie wohnen in einer schönen grossen Villa mit riesigem Garten und grossem Swimming- Pool. Dort wurden wir fürstlich empfangen und mit Champagner bewirtet. Immer öfters rief sie mich an, wollte mit zu den Ferraritreffen, ihr Mann Jacky brachte sie jeweils zu mir. So nahm das immer grössere Ausmasse an, bis dann Sabine sagte, sie habe sich von ihrem Mann getrennt und wolle mich heiraten. Sie bat mich um ein Darlehen für ein paar Tage und ich lieh ihr Fr. 15'000.- .

In der Zwischenzeit hatte ich mich bereits von Marianne getrennt

 Da fand ich heraus, dass das alles ein Riesenbetrug war, um an mein Geld zu kommen. Die zwei hatten jeweils einen Privatdetektiv angeheuert, der reiche Männer auskundete, an den sie sich dann professionell ranmachten. Per Zufall (ich lernte einer der betrogenen an einem Meeting kennen) fand ich heraus, dass dieses Gaunerpaar bereits mehrere reiche ältere Herren ausgenommen hatten. Sogar die Tochter machte bei diesem üblen Spiel mit und versuchte mich zu umgarnen.

 Da merkte ich auch, dass jedes Mal etwas fehlte, wenn sie in der Nähe war. Am Ferraritreffen fehlten plötzlich die teuren Ferrarikoffer aus dem Ferrari, am Motorradtreffen war plötzlich mein neues Motorrad gestohlen. Ich vermutete, dass Sabine und ihr Mann dahinter steckten, hatte aber keine Beweise. Da fuhr ich mit Kurt Hartmann und Hans Schweizer eines Nachmittags nach Rustenhart, wo die Gauner ihre Villa haben. Dort stellten wir sie zur Rede, sie behaupteten, von nichts zu wissen. Da hat Kurt Sabine festgehalten und Hans hat Jacky gepackt und ich habe das Haus durchsucht: und siehe da: alle meine verschwundenen Sachen waren da incl. das neue Motorrad !!!!!  Alles Versteckt in der Garage unter einer Plane und Holzbeige !!!!

Ich nahm was ich gerade tragen konnte und fuhr mit dem Motorrad heim, Kurt und Hans mit meinem Auto.

  Sofort ging ich zu der Polizei und Anwalt, und zeigte das Pack wegen Diebstahl und Erpressung an.  Das Darlehen von Fr. 15'000.- habe ich nie mehr gesehen...

Gesundheit

Seit der Kindheit immer nur hart gearbeitet, Stress, Ärger, erbliche Vorbelastung ( Väterlichseite sind alle an Herzkrankheiten gestorben) , kaum Bewegung, kaum Sport, da musste es kommen : Herzkrank und defekter, schmerzender Rücken. Dazu kommt, dass ich seit Kindheit an einer unerklärlichen Krankheit litt: 1 bis 2 Wochen gesund, dann 4 bis 6 Wochen krank: starke Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Müdigkeit. Unter solchen Umständen noch so hart zu arbeiten war besonders schwer. Erst im Alter von  54 fand man heraus, dass es sich um eine Allergie gegen diverse Nahrungsmittel handelt. Seither habe ich dies besser im Griff.

 Und Unfälle hatte ich.....: In der Schule beim Sport den linken Ellbogen so zertrümmert, dass ein Stück herausoperiert werden musste. Lange war der linke Arm gelähmt. Aber mit viel Ehrgeiz und unter viel Schmerzen habe ich den wieder halbwegs hingekriegt. Therapie kannte man damals noch nicht. Dann folgten weitere Unfälle (beim Skifahren, Gleitschirmspringen etc.) und Operationen: Fussbruch, Schulterbruch, gebrochene Rippen, mehrere Beinbrüche, Knieoperation etc. etc. jedes Mal habe ich mir Zuhause Apparate und Einrichtungen gebastelt um die Heilung zu fördern.

 Doris

Doris lernte ich kennen, als sie so ca. 17 oder 18 Jahre alt war. Sie wohnte in Basel. Wir „gingen“ etwa 2 Jahre miteinander und verloren uns dann aus den Augen. Sie heiratete später Werni Schwengeler. Als die Kinder von Doris ca. 4 Jahre alt waren, liessen sich Doris und Werni scheiden. Sie haben sich in Frieden getrennt,  Sie hat ihre Kinder alleine gross gezogen und finanziert, in dieser Zeit zwei Restaurants eröffnet und selbst geführt, hatte einen eigenen Betrieb mit mehreren Angestellten, führte daneben einen perfekten und sauberen Haushalt und erarbeitete sich so alleine ein kleines Vermögen. Mit ihrem Exmann Werni hat sie immer noch ein gutes Verhältnis, Geburtstage, Feste etc. werden alle gemeinsam gefeiert.

Vor 2 Jahren haben wir uns zufälligerweise wieder getroffen. Nun sind wir wieder zusammen. Ich habe mich in der Zwischenzeit auch mit ihrem Exmann Werner angefreundet, wir treffen uns alle regelmässig.

Heute

Eines habe ich gelernt und erfahren: Streit, Missgunst, Rechthaberei, Lügen, Kompromisslosigkeit etc. rächen sich früher oder später. Alle Menschen die so sind welche ich kenne sind arm, krank, vereinsamt.

Genauso wie sich Ehrlichkeit und Kompromissbereitschaft auszahlen. Heute bin ich , abgesehen von der Familiären Situation, glücklich und zufrieden, gesund, habe tolle Freunde und Bekannte und mit Doris eine ideale Partnerin und perfekte Hausfrau.


Der Schutzengel von le Touquet

(Text, wie er in den Zeitschriften veröffentlicht wurde)

 Es war ein schöner Frühlingstag. Das Wetter auf dem Flughafen Basel- Mulhouse sonnig und wolkenlos. Dieses prächtige Wetter will ich ausnützen, um einen längst geplanten Flug von Basel nach Bristol auszuführen. Seit 2 Jahren habe ich das Privatpilotenbrevet, welches mich für Flüge unter Sichtflugbedingungen berechtigt. Mein kleines einmotoriges Flugzeug ist für Flüge bei schönem Wetter bestens ausgerüstet. Wie vorgeschrieben melde ich den Flugplan an und erkundige mich auf der Meteostation über die Wetterbedingungen.

Bereits vor einigen Wochen habe ich mit der IFR Schulung begonnen (Instrument Flight Roules = Instrumentenflug, fliegen in schlechtem Wetter nur mit Instrumenten). Obwohl diese Ausbildung aufwendig und teuer ist, möchte ich diese Zusatzausbildung in spätestens einem Jahr abgeschlossen haben. In der Flugschule wurden wir immer wieder davor gewarnt, ohne Ausbildung und ohne entsprechend ausgerüstetes Flugzeug in schlechtes Wetter zu fliegen. Und gar in Wolken zu fliegen, ist nicht nur verboten, sondern auch äusserst lebensgefährlich. Die Ueberlebenschance ist minimal, die durchschnittliche Zeit vom Einflug in Wolken bis zum tödlichen Absturz beträgt statistisch durchschnittlich 90 Sekunden. Der Mensch hat keine Sinnesorgane, der ihm ohne Sicht die Orientierung im dreidimensionalen Raum beim Fliegen erlaubt. Man stelle sich einen Parabelflug auf dem Rücken, aber zur Erde hin vor: man wird mit dem gleichen Gewicht in den Sitz gedrückt, wie beim normalen Geradeausflug. Man weiss nicht mehr, wo oben oder unten ist.

 Der Meteorologe äussert allerdings Bedenken: eine Front nähere sich von England her gegen Osten. Man könne es höchstens bis nach Reims versuchen. Front?? -- Nur schwach ist die Erinnerung an die entsprechenden Theoriestunden.

Alles war organisiert, die Unterkunft in England, auch mein Passagier hatte sich schon lange gefreut, da wollte ich nicht so schnell aufgeben. Da das Wetter in Basel so herrlich ist,  entschliesse ich mich,  es so weit als möglich zu versuchen,  um dann bei Näherung des schlechten Wetters zu Landen.  Die Flugplatzkarten entlang der Strecke werden bereitgelegt,  und auf geht's in den strahlend blauen Himmel. Auf   3000 fuss tuckern wir friedlich durch die ruhige Luft. Hatte ich's mir doch gedacht:  Der  Meteorologe war sich offensichtlich zu pessimistisch. Nach ca.  30 min.  Flugzeit lediglich leichte Bewölkung auf ca.  3'500 fuss.  Wir steigen über diese kleinen Wölkchen und geniessen bei guter Bodensicht die warme Frühlinssonne.  Die Karte können wir getrost zur Seite legen, da wir einen schnurgeraden Kurs nach Kompass fliegen. Ein wunderschöner Flug.  Ausser gelegentlich die Höhe an die leicht steigenden Wolken anzupassen,  und den Kompasskurs zu kontrollieren,  habe ich nicht viel zu tun und kann die herrlich wärmende Sonne und den ruhigen Flug geniessen.  Doch allzu rasch vergeht die Zeit,  der Aermelkanal  kommt in die Nähe,  und ich will die Anflug-vorbereitungen für le Touquet beginnen. Dort müssen wir zwischenlanden um zu tanken und die Formalitäten für den Ueberflug über den Aermelkanal zu erledigen.  Erster Blick auf den Höhenmesser:  13'OOO fuss ! !  beinahe unbemerkt sind wir der leicht steigenden Wolkendecke nach oben gefolgt.  Jetzt aber nichts wie runter durch das nächste Loch.  Doch die Wolkendecke unter uns hat sich unbemerkt verdichtet. Hektik kommt auf.  Bereits eine Stunde suchen wir nach einem Loch,  aber es ist plötzlich keines mehr vorhanden.  Etwas kleinlaut rufen wir die Flugsicherung auf und schildern unsere Lage und bitten um Hilfe.  Nach kurzer Zeit ruft uns der Kontroller auf:  er habe ein Wolkenloch gefunden, und zwar in der Nähe von Karlsruhe.  Karlsruhe ?? das sind 3 Std Flugzeit,  und wir haben noch für ca.  eine Stunde Benzin! Plötzlich wird mir der Ernst der Situation bewusst:  Ich kann nicht mehr runter  aber ich muss runter!  Nervosität,  nasse Hände. –

 Wohl hatte ich die Ausbildung zum Blindflug kürzlich begonnen und im Linktrainer hatte ich bereits einige Lektionen Instrumentenflug geübt.

 Aber jetzt,  in der Praxis,  in den Anfängen einer Panik? Es blieb mir keine andere Wahl:  ich musste die Wolkendecke im Blindflug  durchstossen.

 Ich schildere dem Kontroller die Situation,  und bitte Ihn, mich mit Radarhilfe nach unten zu lotsen.  Mit ruhiger Stimme gibt mir der Lotse seine Anweisungen:  Kurs halten, Augen auf den künstlichen Horizont und langsam absinken. Ein letztes tiefes Durchatmen,  und runter geht es in die Suppe.

Etwas unbeschreibliches,  unerwartetes kommt auf mich zu:

die von oben schönen,  weissen und ungefährlich aussehenden Wolken sind beim Einflug plötzlich ein Hexenkessel. Dunkelheit,  Regen, Turbulenzen,  Blitze--- ich bin schweissnass und versuche mich auf den Horizont und den Höhenmesser zu konzentrieren.  Nach einer Zeit,  die mir wie Stunden vorkommt, bin ich erst auf 9'OOO fuss. Plötzlich beginnt zu allem noch der Motor zu stottern,  und droht abzustellen:  Vergaser- vereeisung. 

Dann Eisansatz am ganzen Flugzeug,  die Scheiben frieren zu, der Geschwindigkeitsmesser spielt verrückt.  Auch das noch. In der Dunkelheit mit einer Hand nach der Enteisung tasten, mit der Anderen versuchen den Horizont gerade zu halten.  Meine aufkommende Panik wird von meinem Radar-lotsen, meinem ,,Schutzengel",  mit beruhigenden Worten unterdrückt.  Eine weitere Ewigkeit später:  erst 5'OOO fuss und immer noch keine Bodensicht.  Die Nerven flattern--- was ist,  wenn jetzt ein Berg kommt? Die Turbulenzen werden so stark,  dass ich zeitweise den Kopf an der Decke anschlage.  2'OOO fuss,  immer noch keine Bodensicht.  Unwillkürlich stemme ich mich gegen die Pedale,  ich erwarte jeden Moment den Aufprall.  Doch der Lotse hört über Funk die Panik an Bord und gibt mir zusätzlich zu den Fluganweisungen immer wieder beruhigende Tip‘s.  1,000 fuss-- immer noch keine Bodensicht. Ich habe keine Ahnung über meine Fluglage. Le Touquet hat kein  Bodenradar, ich darf nicht tiefer fliegen, da auf der Höhe bis 1'000 fuss Hügel, Sendemasten etc. in der Nähe des Flugplatzes sind. Doch ich halte es nicht mehr aus: nur noch raus aus dieser Hölle. Langsam lasse ich das Flugzeug weiter sinken.

Dann,  endlich,  endlich kurz über dem Boden ist schemenhaft die Landschaft zu sehen. Ich falle in beinahe normaler Fluglage aus den Wolken !

Der Rest ist vergleichsweise ein Kinderspiel.  Durch strömenden Regen und schlechte Sicht werde ich mit Hilfe der Flugplatzfunkfeuer zur hell erleuchteten Landebahn geführt.  4 Std und 55 min. waren wir in der Luft; vollgetankt reicht das Benzin für 5 Flugstunden !

 

An diesem Abend feiere ich meinen zweiten "Geburtstag"